Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Mord stand nicht im Drehbuch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am20.05.20241. Auflage
»Tut mir leid, Hawthorne. Aber die Antwort ist nein«. Entschieden erklärt Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt, denn sein Theaterstück Mindgame soll in den nächsten Tagen uraufgeführt werden.
Noch während der Premierenfeier macht die vernichtende Besprechung in der Sunday Times die Runde. Vor allem das Skript wird verrissen. Und am nächsten Morgen wird die Kritikerin tot aufgefunden, ermordet mit einem antiken Dolch, der dem Autor gehört, und auf dem seine Fingerabdrücke verteilt sind. Er wird verhaftet, und in seiner Zelle wird ihm voller Verzweiflung klar, dass ihm jetzt nur noch einer helfen kann - Daniel Hawthorne. Aber wird der sich darauf einlassen, nach allem, was vorgefallen ist?


Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR21,99

Produkt

Klappentext»Tut mir leid, Hawthorne. Aber die Antwort ist nein«. Entschieden erklärt Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt, denn sein Theaterstück Mindgame soll in den nächsten Tagen uraufgeführt werden.
Noch während der Premierenfeier macht die vernichtende Besprechung in der Sunday Times die Runde. Vor allem das Skript wird verrissen. Und am nächsten Morgen wird die Kritikerin tot aufgefunden, ermordet mit einem antiken Dolch, der dem Autor gehört, und auf dem seine Fingerabdrücke verteilt sind. Er wird verhaftet, und in seiner Zelle wird ihm voller Verzweiflung klar, dass ihm jetzt nur noch einer helfen kann - Daniel Hawthorne. Aber wird der sich darauf einlassen, nach allem, was vorgefallen ist?


Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458779582
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.05.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
SpracheDeutsch
Dateigrösse1917 Kbytes
Artikel-Nr.12533218
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1
Getrennte Wege


»Tut mir leid, Hawthorne. Die Antwort ist nein. Unsere Vereinbarung ist beendet.«

Sich mit Hawthorne zu streiten war scheußlich. Und das lag nicht nur daran, dass ich unweigerlich immer verlor. Ich fühlte mich schon scheußlich, wenn ich auch nur versuchte, recht zu behalten. Seine braunen Augen konnten sehr wütend blitzen, aber wenn er sich angegriffen fühlte, wurden sie sehr verletzlich und zwangen mich zu hastigen Entschuldigungen, auch wenn ich ganz sicher im Recht war. Ich habe das schon früher bemerkt: Seine Launen konnten fast kindlich sein. Man wusste nie, wo man bei ihm dran war, und das machte es nahezu unmöglich, über ihn zu schreiben. Und genau das war es, worüber wir gerade stritten.

Ich hatte Hawthornes Ermittlungen bei drei verschiedenen Fällen begleitet und Bücher darüber geschrieben. Das erste war schon veröffentlicht, das zweite lag bei meiner Agentin zum Lesen (sie hatte jetzt schon seit über zwei Wochen nichts von sich hören lassen). Das dritte wollte ich demnächst anfangen, und ich glaubte nicht, dass es sehr schwierig sein würde; denn ich hatte alles miterlebt und wusste genau, wie es ausgehen würde. Ich hatte mich auf einen Drei-Buch-Vertrag eingelassen, und damit reichte es mir jetzt auch.

Ich hatte Hawthorne schon eine ganze Weile nicht mehr getroffen. Wenn man die vielen Krimis im Fernsehen oder in den Buchläden sieht, denkt man, dass praktisch jeden Augenblick jemand umgebracht wird, aber im wirklichen Leben trifft das glücklicherweise nicht zu. Es waren schon einige Monate vergangen, seit wir aus Alderney zurückgekehrt waren, und auch dort hatten wir bloß drei Leichen zurückgelassen. Ich hatte keine Ahnung, was er seitdem gemacht hatte, und ehrlicherweise muss ich wohl zugeben, dass ich auch nicht viel an ihn gedacht hatte.

Aber jetzt war er plötzlich am Telefon und lud mich ein, zu ihm in die Wohnung zu kommen. Schon das war ungewöhnlich genug. Wenn ich auch nur bis zu seiner Tür kommen wollte, hatte ich bisher meistens bei jemand anderem klingeln und so tun müssen, als ob ich von einem Lieferdienst käme. River Court war ein Wohnblock aus den Siebzigerjahren am Themseufer neben der Blackfriars Bridge, und Hawthorne hauste in einer Wohnung im obersten Stock. Außer kahlen Wänden, einem riesigen Tisch mit seinen Flugzeug-Modellen und einem Computer, mit dem er die Datenbank der Londoner Polizei anzapfte, gab es dort praktisch nichts.

Bei seinen Recherchen im Internet half ihm ein Nachbarsjunge, Kevin Chakraborty, der mich ziemlich schockiert hatte, als ich auf seinem Laptop ein Foto von mir und meinem Sohn gesehen hatte, das er von meinem Smartphone geklaut hatte. Kevin hatte sich auch in die automatische Kennzeichenerfassung der Verkehrspolizei Hampshire gehackt. Große Vorwürfe hatte ich ihm nicht gemacht, er hatte uns nützliche Informationen verschafft. Und wer streitet sich schon gern mit einem Teenager, der im Rollstuhl sitzt? Hawthorne gegenüber hatte ich den ganzen Zwischenfall nicht erwähnt. Er hatte schließlich den Polizeidienst verlassen müssen, weil er im Verdacht stand, einen Pädophilen die Treppe hinuntergestoßen zu haben. Er hatte sicher einen moralischen Kompass, aber wohin der zeigte, bestimmte er lieber selbst.

Die Wohnung gehörte ihm übrigens nicht, er hatte sie nicht mal gemietet. Er hatte mir gesagt, er sei bloß der Verwalter für einen Makler, den er »eine Art Halbbruder« nannte. Das war so typisch für Hawthorne. Er hatte keine normale Familie mit Schwägerinnen oder Cousins. Er lebte von seiner Frau getrennt, stand ihr aber immer noch nahe. Alles an ihm war undurchsichtig und kompliziert, und es hatte auch keinen Sinn, dass ich ihm Fragen stellte, denn die Antworten führten nie irgendwo hin. Es war sehr frustrierend.

Und jetzt saßen wir hier in seiner Küche, umgeben von blitzendem Chrom und unberührten, spiegelnden Arbeitsflächen. Ich war zu Fuß von Clerkenwell zu ihm herunterspaziert, denn ich wohnte nur eine Viertelstunde entfernt - was den emotionalen Abstand nur umso deutlicher machte. Hawthorne trug wie üblich eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Ungewöhnlich war nur der graue Pullover anstelle der Anzugjacke. Offenbar war er im Freizeitmodus. Er hatte mir nicht nur eine Tasse Tee angeboten, sondern auch ein paar KitKat-Kekse, die wie ein Hashtag auf ihrem Teller arrangiert waren. Er selbst trank schwarzen Kaffee, und die Zigarettenschachtel war auch da.

Er wollte, dass ich ein viertes Buch schrieb. Darum ging es bei diesem Treffen, aber ich hatte mich längst dagegen entschieden. Warum? Nun ja - dass ich gleich zweimal in der Unfallklinik gelandet war und notoperiert werden musste, will ich erst gar nicht erwähnen. Aber Hawthorne hatte mich auch nie besonders freundlich behandelt. Er hatte von Anfang an klargemacht, dass es eine rein geschäftliche Beziehung für ihn war. Er wollte, dass jemand die Bücher über ihn schrieb, weil er Geld brauchte, und hatte mich obendrein wissen lassen, dass ich nicht einmal seine erste Wahl war. Deshalb stand meine Entscheidung fest, noch ehe ich zu ihm gekommen war. Es reichte. Ich hatte es satt, als lästiges Anhängsel hinter ihm herzutrotten. Es gab genug Geschichten, die ich allein verantworten konnte, und das war etwas, das er sowieso nie verstehen würde. Autoren schreiben nicht für andere Leute. Wir schreiben für uns.

»Sie können nicht einfach aufhören«, sagte Hawthorne. Er dachte einen Augenblick nach. »Ein perfider Plan war richtig gut.«

»Haben Sie´s denn gelesen?«, fragte ich.

»Ein bisschen. Aber die Rezensionen waren doch großartig. Sie können echt stolz auf sich sein. Die Daily Mail hat gesagt, es wäre wunderbar unterhaltsam.«

»Ich lese nie Rezensionen - und außerdem war das der Express.«

»Der Verlag will auch, dass Sie weiterschreiben.«

»Woher wissen Sie das?«

»Hilda hat´s mir erzählt.«

»Hilda?« Ich traute meinen Ohren nicht. Hilda Starke war meine Agentin, die mir gleich zu Anfang dringend davon abgeraten hatte, mich auf diese Sache einzulassen. Ich erinnere mich nur allzu gut an ihr Gesicht, als ich ihr sagte, dass ich die Honorare zur Hälfte an Hawthorne abtreten wollte. Sie hatte ihn kürzlich kennengelernt, aber ich fand es doch sehr überraschend, dass die beiden sich unterhalten hatten, ohne dass ich davon wusste. »Wann haben Sie denn mit ihr gesprochen?«, fragte ich.

»Letzte Woche.«

»Was? Haben Sie bei ihr angerufen?«

»Nein. Wir haben uns zum Lunch getroffen.«

Mir wurde ganz schwindlig, als ich das hörte. »Sie essen doch nie was zu Mittag!«, rief ich. »Und wozu treffen Sie sich mit Hilda? Sie ist meine Agentin.«

»Und meine ist sie jetzt auch.«

»Ist das Ihr Ernst? Sie zahlen ihr fünfzehn Prozent?«

»Na ja, ich hab den Prozentsatz ein bisschen gedrückt.« Er redete hastig weiter. »Sie glaubt, sie könnte noch einen Drei-Buch-Vertrag für uns aushandeln. Mit einem höheren Vorschuss!«

»Ich schreib nicht wegen des Geldes.« Ich wollte gar nicht so prüde klingen, aber es stimmte. Schreiben war für mich etwas sehr Persönliches. Es war mein Leben. Es machte mich glücklich. »Wie auch immer. Ich kann kein weiteres Buch über Sie schreiben«, sagte ich. »Außerdem haben Sie gar keinen neuen Fall.«

»Zurzeit nicht«, gab er zu. »Aber ich könnte Ihnen von ein paar älteren Fällen erzählen.«

»Als Sie noch bei der Polizei waren?«

»Nein, als ich schon ausgeschieden war. Da war zum Beispiel diese Geschichte in Richmond, im Riverside Close. Das würde Ihnen gefallen, Tony! Ein Mann in einer schicken Villa! Mit einem Hammer erschlagen. Das war meine erste private Ermittlung.«

Ich erinnerte mich, dass er das in Alderney schon erwähnt hatte. »Das ist vielleicht eine tolle Geschichte«, sagte ich. »Aber darüber kann ich nicht schreiben. Ich bin ja nicht dabei gewesen.«

»Ich könnte Ihnen erzählen, wie es gewesen ist.«

»Tut mir leid. Ich bin nicht interessiert.« Ich griff nach einem der Kekse, verzichtete dann aber doch lieber. Ein Hashtag aus Schokolade war nicht sehr appetitanregend. »Es geht ja nicht bloß um die Verbrechen, Hawthorne. Wie soll ich über Sie schreiben, wenn ich nichts über Sie weiß? ...
mehr

Autor

Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
Mord stand nicht im Drehbuch