Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Europa und die osmanische Expansion im ausgehenden Mittelalter.

BuchKartoniert, Paperback
127 Seiten
Deutsch
Duncker & Humbloterschienen am16.09.1997
Angesichts äußerer Bedrohungen bildete sich bereits in der Antike so etwas wie ein europäisches Eigenbewußtsein heraus, doch läßt sich erst im 15. Jh. nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Humanismus und der Rezeption griechisch-römischen Gedankengutes das Vorhandensein eines gleichsam modernen Europa-Begriffes ausmachen. Es stellt sich darüber hinaus jedoch die Frage, inwiefern im späten Mittelalter auch die osmanische Expansion als eine tief empfundene Gefahr zur Ausprägung eines - modernen - europäischen Selbstverständnisses vornehmlich durch die Abgrenzung von dem Fremden und die Besinnung auf das Eigene beigetragen hat. Die vorliegenden, von Franz-Reiner Erkens herausgegebenen und eingeleiteten, zum Teil auf eine einschlägige Sektion des Hannoveraner Historikertages von 1992 zurückgehenden Beiträge, nähern sich der Beantwortung dieser Frage von unterschiedlichen Blickwinkeln: Während Claudius Sieber-Lehmann herausstellt, daß in der zeitgenössischen Historiographie antiosmanische Feindbilder auf den nicht zuletzt wegen seiner Grausamkeit gefürchteten burgundischen Herzog Karl den Kühnen ( 1447) übertragen wurden und somit Rückschlüsse auf die innere Verfassung insbesondere des Südwestens des Reiches möglich sind, analysiert Dieter Mertens die zum literarischen Genus der Turcica und vornehmlich zu antitürkischem Engagement aufrufenden Türkenreden, die besonders Nikolaus Reusner ( 1602) sammelte und zusammenstellte. Den Fall von Konstantinopel 1453 nimmt Matthias Thumser zum Anlaß, um anhand ausgwählter zeitgenössischer Quellen deutlich zu machen, daß das Ende des Byzantinischen Reiches in Europa nicht nur als Fanal empfunden wurde und die Bedrohung durch die Türken ins allgemeine Bewußtsein rückte, sondern daß die Osmanen und ihre Eroberungspolitik jenseits pauschaler Feindbilder durchaus differenziert betrachtet wurden, ja das Türkenbild zwischen nüchterner Abwägung, Verständnis und auch Bewunderung schwankte. Gert Melville handelt über westliche Augenzeugenberichte des 15. Jhs. von den Osmanen und hebt hervor, wie insbesondere deren Fremdartigkeit sowohl beschrieben als auch empfunden und verarbeitet und mit der eigenen europäischen Identität kontrastiert wurde. Unter eher quellenkundlichem Aspekt fragt schließlich Thomas Vogtherr, inwieweit sich angesichts einer zunehmenden Regionalisierung der spätmittelalterlichen Geschichtsschreibung die Bedrohung durch die Türken in der norddeutschen Stadtchronistik widerspiegelt.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR49,90

Produkt

KlappentextAngesichts äußerer Bedrohungen bildete sich bereits in der Antike so etwas wie ein europäisches Eigenbewußtsein heraus, doch läßt sich erst im 15. Jh. nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Humanismus und der Rezeption griechisch-römischen Gedankengutes das Vorhandensein eines gleichsam modernen Europa-Begriffes ausmachen. Es stellt sich darüber hinaus jedoch die Frage, inwiefern im späten Mittelalter auch die osmanische Expansion als eine tief empfundene Gefahr zur Ausprägung eines - modernen - europäischen Selbstverständnisses vornehmlich durch die Abgrenzung von dem Fremden und die Besinnung auf das Eigene beigetragen hat. Die vorliegenden, von Franz-Reiner Erkens herausgegebenen und eingeleiteten, zum Teil auf eine einschlägige Sektion des Hannoveraner Historikertages von 1992 zurückgehenden Beiträge, nähern sich der Beantwortung dieser Frage von unterschiedlichen Blickwinkeln: Während Claudius Sieber-Lehmann herausstellt, daß in der zeitgenössischen Historiographie antiosmanische Feindbilder auf den nicht zuletzt wegen seiner Grausamkeit gefürchteten burgundischen Herzog Karl den Kühnen ( 1447) übertragen wurden und somit Rückschlüsse auf die innere Verfassung insbesondere des Südwestens des Reiches möglich sind, analysiert Dieter Mertens die zum literarischen Genus der Turcica und vornehmlich zu antitürkischem Engagement aufrufenden Türkenreden, die besonders Nikolaus Reusner ( 1602) sammelte und zusammenstellte. Den Fall von Konstantinopel 1453 nimmt Matthias Thumser zum Anlaß, um anhand ausgwählter zeitgenössischer Quellen deutlich zu machen, daß das Ende des Byzantinischen Reiches in Europa nicht nur als Fanal empfunden wurde und die Bedrohung durch die Türken ins allgemeine Bewußtsein rückte, sondern daß die Osmanen und ihre Eroberungspolitik jenseits pauschaler Feindbilder durchaus differenziert betrachtet wurden, ja das Türkenbild zwischen nüchterner Abwägung, Verständnis und auch Bewunderung schwankte. Gert Melville handelt über westliche Augenzeugenberichte des 15. Jhs. von den Osmanen und hebt hervor, wie insbesondere deren Fremdartigkeit sowohl beschrieben als auch empfunden und verarbeitet und mit der eigenen europäischen Identität kontrastiert wurde. Unter eher quellenkundlichem Aspekt fragt schließlich Thomas Vogtherr, inwieweit sich angesichts einer zunehmenden Regionalisierung der spätmittelalterlichen Geschichtsschreibung die Bedrohung durch die Türken in der norddeutschen Stadtchronistik widerspiegelt.
Details
ISBN/GTIN978-3-428-09180-5
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr1997
Erscheinungsdatum16.09.1997
Reihen-Nr.20
Seiten127 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht182 g
Illustrationen127 S.
Artikel-Nr.10559882
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Inhalt: F.-R. Erkens, Einleitung - C. Sieber-Lehmann, Der türkische Sultan Mehmed II. und Karl der Kühne, der "Türk im Occident" - D. Mertens, "Europa, id est patria, domus propria, sedes nostra ...". Zu Funktionen und Überlieferung lateinischer Türkenreden im 15. Jahrhundert - M. Thumser, Türkenfrage und öffentliche Meinung. Zeitgenössische Zeugnisse nach dem Fall von Konstantinopel (1453) - G. Melville, Die Wahrheit des Eigenen und die Wirklichkeit des Fremden. Über frühe Augenzeugen des osmanischen Reiches - T. Vogtherr, "Wenn hinten, weit, in der Türkei ...". Die Türken in der spätmittelalterlichen Stadtchronistik Norddeutschlandsmehr