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Ghost Lover

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am27.04.20231. Auflage
Anziehend, verstörend, wahr: »Taddeos Prosa gleicht einer geschliffenen Klinge.« Nylon Was, wenn wir nicht mehr selbst auf die Nachricht eines Liebhabers antworten müssten? Wenn eine App namens Ghost Lover es übernähme, uns endlich die Dates zu verschaffen, die wir verdienen? Als Ami für die Erfindung dieser App ein Preis verliehen werden soll, denkt sie zurück an die Männer, die sie geprägt und verletzt haben. Und fragt sich, welche Strafe gerecht ist im ungerechten Spiel der Liebe. Die »wortgewaltigste Chronistin unseres Begehrens« (Esquire) beleuchtet in ihren Storys die dunklen Seiten des Frauseins, erzählt von bitterer Sehnsucht, schönem Schein und rückhaltloser Hingabe. »Die Chancen stehen gut, dass jede Frau, die sie kennen, wenigstens ein kleines bisschen von dem in sich trägt, was Lisa Taddeos Figuren ausmacht.« Los Angeles Times  

Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women weltweit für Furore. Es stieg mit Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland führte es die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Lisa Taddeo schreibt außerdem popkulturelle Features für The New York Times, Esquire, New York, Elle und Observer und arbeitet an mehreren Drehbüchern, darunter eine Serienadaption von Three Women. Für ihre Storys wurde sie schon zwei Mal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextAnziehend, verstörend, wahr: »Taddeos Prosa gleicht einer geschliffenen Klinge.« Nylon Was, wenn wir nicht mehr selbst auf die Nachricht eines Liebhabers antworten müssten? Wenn eine App namens Ghost Lover es übernähme, uns endlich die Dates zu verschaffen, die wir verdienen? Als Ami für die Erfindung dieser App ein Preis verliehen werden soll, denkt sie zurück an die Männer, die sie geprägt und verletzt haben. Und fragt sich, welche Strafe gerecht ist im ungerechten Spiel der Liebe. Die »wortgewaltigste Chronistin unseres Begehrens« (Esquire) beleuchtet in ihren Storys die dunklen Seiten des Frauseins, erzählt von bitterer Sehnsucht, schönem Schein und rückhaltloser Hingabe. »Die Chancen stehen gut, dass jede Frau, die sie kennen, wenigstens ein kleines bisschen von dem in sich trägt, was Lisa Taddeos Figuren ausmacht.« Los Angeles Times  

Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women weltweit für Furore. Es stieg mit Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland führte es die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Lisa Taddeo schreibt außerdem popkulturelle Features für The New York Times, Esquire, New York, Elle und Observer und arbeitet an mehreren Drehbüchern, darunter eine Serienadaption von Three Women. Für ihre Storys wurde sie schon zwei Mal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492604185
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.04.2023
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7616 Kbytes
Artikel-Nr.10067553
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ghost Lover
1

Göttlich

Du stehst in der Schlange des Hipster-Cafés in einem düsteren Block in den Hills und willst dir kein eigenes Sandwich zusammenstellen. Du könntest dir eine der angeschriebenen Varianten aussuchen, aber die machen alle fett. Pastrami steht im diametralen Gegensatz zu Los Angeles.

Eigentlich hattest du dir in deiner blitzblanken Küche mit Blick auf den Pazifik selbst etwas zu essen machen wollen, einen Avocado-Toast zum Beispiel; nur hattest du keine Avocados mehr, und es war bloß noch ein winziges Stück Butter übrig, und deshalb konntest du auch nichts Feines zaubern. Du hättest dir auch Butter liefern lassen können, doch dann wärst du dir verwöhnt und schwabbelig vorgekommen. Und obwohl du gern Kerrygold gehabt hättest, hättest du wahrscheinlich gesagt: Organic Valley oder so, Hauptsache nicht Land O Lakes. Und die Kurierin hätte dir nicht weniger als zweimal gesimst. Die haben hier nur Breakstone s oder Horizon?

Und du hättest dagesessen, hundeelend auf die Wellen geblickt, die an deinem felsigen Streifen Strand nagen, und nicht weniger als drei Minuten gewartet, damit das dunkelblonde Mädchen, das jünger, schmaler und ärmer wäre als du, dort in der Kühlabteilung hätte ausharren müssen, in einem ärmellosen Shirt an diesem herrlichen Strandtag, bis du zurückschriebst: Gesalzen. Manchmal war das Einzige, was dir ein Glücksgefühl verschaffen konnte, Kontrolle über ein anderes Leben auszuüben. Aber letztendlich wird sich das natürlich nie auszahlen. Zum einen wirst du immer fetter sein, als dir lieb ist. Über andere zu bestimmen macht um die fünfhundert Kalorien extra. Ein leckerer exotischer Cocktail in der Bar neben dem Nobu am Pacific Coast Highway hat hundert zusätzliche Kalorien, wenn du versuchst, deine Assistentin für dein schlechtes Date büßen zu lassen, indem du ihr textest, während sie gerade ein gutes Date hat.

In der Warteschlange reißt du eine Tüte Caesar Croûtons auf. Wenn du nur die Hälfte isst, sind es 170 Kalorien. Dick und träge vom Spätsommer, segelt eine Fliege im Tiefflug heran. Vor dir turtelt ein Pärchen. Der junge Mann beugt sich vor, um den Duft ihrer Haare am Scheitel einzuatmen. Sie dreht sich um und blickt ihm lächelnd in die Augen. Die Fliege, die laut um eure Köpfe summt, hören sie gar nicht. Als sie den versexten Blick voneinander losreißen, wendet der Typ sich um und bemerkt dich. Zuerst nimmt er kaum Notiz von dir, weil du nicht heiß bist, seine Freundin aber schon. Und dann erkennt er dich. Er knufft ihr in den Arm.

»Ey!«, sagt er. »Ey! Das ist - Sie sind Ari von Ghost Lover! Oder?«

Mit einem albtraumhaft großen Croûton im Mund wird dir flau. Du versuchst, lautlos zu kauen, aber es ist schlichtweg unmöglich, still und leise mit einem Croûton fertigzuwerden, es gibt nur langsame Zersetzung.

Die Augen der Freundin, die dich jetzt offensichtlich auch erkennt, weiten sich. Die Fliege schwirrt vorbei. Hinter dir geht die verrußte Fliegengittertür auf und wieder zu, und du nutzt die Gelegenheit, um den Kopf dorthin zu drehen und den Croûton zu zermampfen.

»Alter«, sagt das Mädchen, »Sie sind es!«

Du wendest dich, Sprenkel getrockneter Petersilie auf den Lippen, wieder um. Sie trägt ein ärmelloses Cure-Shirt mit nichts drunter, und hinter Robert Smiths Ohr blitzt ihr Busen hervor. Ihre Schultern sind glatt und rund. Sie ist fünfundzwanzig. Du warst nie fünfundzwanzig.

»So wegen Ihnen heiratet meine beste Freundin den Mann ihrer Träume!«, fährt das Mädchen fort.

Der Junge grinst. »Luke ist der Mann ihrer Träume?«

Das Mädchen boxt ihn und rollt mit den Augen. Beide wenden sich dir zu.

»Ohne Scheiß, wir gehen so in zwei Monaten auf ihre Hochzeit! Alles nur wegen Ihnen!«

Gegen deinen Willen musst du lächeln. Die beste Freundin des Mädchens ist wahrscheinlich eine Rang-III-Kundin, überlegst du. Obwohl sie vielleicht auch einfach nur deine Serie geschaut hat. Es ist die einzige Selbsthilfe-Show auf Netflix, die je gebingt wurde. Was Jennifer, deine PR-Frau, öfter erwähnt als ihren eigenen Namen.

»Alter, Pandora flippt aus, wenn wir ihr erzählen, dass wir Sie getroffen haben!«

Inzwischen hat er das Interesse verloren, krabbelt mit den Fingern an der Hüfte des Mädchens. Ihre schwarze Jeans ist tief geschnitten; das Fleisch dort straff wie ein Sitzgurt. Er will jetzt einfach nur Sex mit ihr. Niemand hat einen besseren Riecher dafür als du.

»Sie sind echt toll. Sie sind echt so meine Heldin.«

Du nickst. Vor einer Woche hast du dir vorgenommen, nicht mehr Danke zu sagen. Überhaupt frostiger aufzutreten. Die Entscheidung fiel an einem Tag, als die Schiebetür zu deinem Balkon offen stand und von weither das sonderbare Krächzen eines Vogels ertönte. Für diesen Laut hättest du dem Tier am liebsten die Augen ausgestochen, und dir selbst gleich mit. An jenem Tag warst du Gott ferner als je zuvor. Du hast nie an ihn geglaubt, doch in dem Moment konntest du spüren, wie das Meer bis zum Grund gefror und dir das Blut aus den Zehen wich. An jenem Tag flatterte über die zarten Triebe dieser Erkenntnis hinweg die Karte zu dir herein.

»Kann ich â¦ können wir Ihr Autogramm haben, oder so, keine Ahnung?«

Ihn interessiert das echt null. Du kriegst einen Riesenhass auf das Mädchen, weil ihr die Begegnung mit dir gerade wichtiger ist als ihr Freund; dass sie diese Macht hat. Die Glückliche. Eine blinde Vorsehung hat sie bei der Geburt mit diesen großen Augen bedacht, den hohen Wangenknochen. Zu Hause ist deine Fliegengittertür aus der Schiene gesprungen. Es gibt niemanden, den du bitten könntest, das zu reparieren. Es gibt jemanden, aber darum kannst du ihn noch nicht bitten. Du weißt, dass es zu früh dafür ist. Dass es immer zu früh sein wird.

»Nächste, bitte!«, blökt der Sandwichverkäufer.

Heute ist Sonntag, ein Tag wie der Rachen eines Wals - blauschwarz und unendlich. Die Leute melden sich immer montagmorgens um 10:27 Uhr, wenn du gerade am meisten zu tun hast. Sonntags fast nie. Nicht einmal deine alten Freundinnen von der Highschool, deren Männer an einer seltenen Krebsart leiden und die auf eine milde Gabe hoffen. Selbst die sind zu beschäftigt, um dich an einem Sonntag anzuklingeln.

Das Paar wendet sich dem Verkäufer zu. »Äh, ein Bánh mì mit Schweinefleisch und ein Göttliches Grilled Cheese«, sagt der Typ.

Du musst daran denken, wie du zum ersten Mal hergekommen bist. Mit ihm. Er hat dir L. A. gezeigt, als stieße er eine sonnige Tür in seiner Brust auf. Seinen Sandwichladen. Abgeranzt, aber nach vor sich hin backendem Brot duftend, auf einem Hügel über dem Highway, im Schatten von Bäumen. Die Weinflaschen, die drinnen zum Verkauf stehen. Du könntest mit einer Flasche Wein nach Hause gehen, und Sandwiches.

»Keine Tomaten auf dem Grilled Cheese«, flüstert das Mädchen und zupft an dem weichen grauen Hemd ihres Freundes.

»Keine Tomaten auf dem Göttlichen«, sagt er, und der Verkäufer nickt.

»Macht genau zwanzig«, antwortet er. Der Typ fischt einen Schein aus der Hosentasche, der wie der letzte Zwanziger der Erde aussieht, und das Herz bricht dir noch etwas mehr, als das Mädchen ein »Danke« in sein Schulterblatt flüstert.
2

Die Zukunft ist weiblich

Auf dem Weg zum Country Mart drehst du die Temperatur auf 15 Grad runter und das Gebläse voll auf. Innerhalb von Sekunden ist dein Gesicht kühl wie ein Glas Milch. Früher hast du dir Sorgen gemacht, wie viel Benzin die Klimaanlage frisst. Jetzt nicht mehr. Kalt fühlen sich deine Wangen dünner an.

Es ist jetzt beinahe zwei Jahre her. In zwei Jahren hast du eine vollkommene Verwandlung durchgemacht, zumindest in den Augen der Welt. Davor kannte man dich überhaupt nicht, jetzt kennt dich fast jeder. Was sich schon verrückt anfühlt. Männer in Titleist-Käppis und labberigen...
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Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women weltweit für Furore. Es stieg mit Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland führte es die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Lisa Taddeo schreibt außerdem popkulturelle Features für The New York Times, Esquire, New York, Elle und Observer und arbeitet an mehreren Drehbüchern, darunter eine Serienadaption von Three Women. Für ihre Storys wurde sie schon zwei Mal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.