Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Belial 2: Seelenfrieden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Planet!erschienen am30.09.2022Auflage
*** Die Belial-Dilogie kann unabhängig von den Izara-Chroniken gelesen werden.*** Der neue Roman von Izara- und Cassardim-Autorin Julia Dippel. Nach 2000 Jahren hat Bel endlich Cassias Seele gefunden. Doch während er noch darum bangt, ob seine große Liebe die Rückkehr verkraftet, droht bereits eine neue Gefahr. In der Schlacht gegen die Hexenkönigin sind etliche Primus aus den Stillen Wassern entkommen - darunter auch Ianus, der einst Cassias Schicksal besiegelt hatte. Nun muss sich die junge Frau aus dem Alten Rom nicht nur der modernen Welt, sondern auch den Dämonen stellen, die Anspruch auf ihre Seele und ihr Herz erheben. Der finale Band der Belial-Dilogie

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung. Die Autorin steht für Lesungen zur Verfügung.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

Klappentext*** Die Belial-Dilogie kann unabhängig von den Izara-Chroniken gelesen werden.*** Der neue Roman von Izara- und Cassardim-Autorin Julia Dippel. Nach 2000 Jahren hat Bel endlich Cassias Seele gefunden. Doch während er noch darum bangt, ob seine große Liebe die Rückkehr verkraftet, droht bereits eine neue Gefahr. In der Schlacht gegen die Hexenkönigin sind etliche Primus aus den Stillen Wassern entkommen - darunter auch Ianus, der einst Cassias Schicksal besiegelt hatte. Nun muss sich die junge Frau aus dem Alten Rom nicht nur der modernen Welt, sondern auch den Dämonen stellen, die Anspruch auf ihre Seele und ihr Herz erheben. Der finale Band der Belial-Dilogie

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung. Die Autorin steht für Lesungen zur Verfügung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783522654838
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.09.2022
AuflageAuflage
ReiheIzara
Reihen-Nr.6
SpracheDeutsch
Dateigrösse2216 Kbytes
Artikel-Nr.9111358
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

BELIAL
Rom wurde auch nicht an einem Tag zerstört

Der Vollmond verwandelte den nächtlichen Tiber in einen anmutigen Strom funkelnder Wellen, als wollte er mich mit seiner unsäglichen Romantik verhöhnen.

»Ich hasse diese Stadt«, murmelte ich und zwang meinen Blick in Richtung der Fabrikhalle, zu der uns unsere Spur geführt hatte.

Du wiederholst dich, stellte Ari trocken fest.

Sie hatte recht, nur konnte ich daran nichts ändern. Meine Aversion beherrschte jeden meiner Gedanken. Zweitausend Jahre lang war ich nahezu allen sich bietenden Gelegenheiten ausgewichen, die »Ewige Stadt« mit meiner Anwesenheit zu beehren. Tatsächlich hatte ich sogar nicht unerhebliche Bemühungen unternommen, das ehemalige Zentrum des Abendlandes in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen. Ich hatte das Römische Imperium zerschlagen, den römischen Götterglauben ausgelöscht, die Stadt mit Plagen und Plünderungen überzogen und obendrein auch noch den Vatikan gegründet, damit der Hauptwohnsitz meiner Lieblingsreligion keine römische Postleitzahl mehr führen musste. Aber das Kaff war wie eine Kakerlake, die es immer wieder schaffte, selbst meinen ärgsten Zorn zu überleben. Ein schlafendes Ungetüm, lauernd, darauf wartend, dass sein Meister zurückkehrte.

Ich ertappte mich dabei, wie meine Oberlippe unwillkürlich zu zucken begann. Meine Güte, schlimmer als ein tollwütiger Hund. Was war nur los mit mir? Über Impulsivität konnte man sich streiten, aber für Primitivität gab es keine Entschuldigung. Wenn schon die Beherrschung verlieren, dann mit Stil - und nicht mit gefletschten Zähnen.

Ich rief mich zur Ordnung und versuchte zu verdrängen, dass mir die Zeit davonlief. Vier Monate schon. Vier Monate, die ich meine Freunde belog. Vier Monate, in denen ich nichts erreicht hatte. Vier Monate voller Rückschläge und der Gewissheit, dass er jeden einzelnen Tag genutzt hatte, um seine Macht aufzufüllen und seine Rache zu planen. Ich musste dem Ganzen ein Ende bereiten. Besser heute als morgen. Was auch der einzige Grund war, warum ich mich trotz meines Brioni-Anzugs dazu herabließ, in einem römischen Gebüsch herumzulungern wie ein zweitklassiger Paparazzo.

Besagtes Gebüsch begann in ebendiesem Moment zu schwanken und zu rascheln. Ein schwerfälliger tätowierter Muskelberg kämpfte sich durch den Oleander in unsere Richtung und grinste voller Vorfreude.

»Du bist spät«, murrte ich, »und so unauffällig wie eine Konfettikanone auf einer Beerdigung.«

Ryan zuckte mit den Schultern. »Im Vergleich zu deinem Ego fällt nicht mal eine Konfettikanone auf. Ich sag nur: Montreal.«

Touché.

Unsere Jagd in Kanada vor ein paar Tagen zählte wirklich nicht zu den Sternstunden meiner Besonnenheit und hätte Ryan beinahe das Leben gekostet. Fühlte ich mich deswegen schuldig? Ein bisschen. War das mein Problem? Auf gar keinen Fall. Ryan und seine Sterblichkeit waren auf dieser Mission einfach nur ein Klotz am Bein. Wir veranstalteten hier keine karitative Beschäftigungstherapie für gelangweilte Jäger, die sich mal wieder nützlich fühlen wollten. Hätte Ari nicht darauf bestanden, ihr Schoßhündchen mitzunehmen, wäre er von mir schon längst mit einem Napf Wasser an der nächstbesten Raststätte ausgesetzt worden.

»Also?«, wollte Ryan wissen und ließ seine Fingerknöchel knacken. »Wann gehen wir rein?«

»Noch nicht«, antwortete Ari, ohne die stillgelegte Fabrikhalle aus den Augen zu lassen. Nichts regte sich dort. »Lucian checkt die andere Seite. Sobald er uns das Zeichen gibt ...«

Sie stutzte und streckte die Nase in die kühle Nachtluft. Ich roch es auch. Der metallische Gestank von getrocknetem Blut wehte zu uns herüber, gemischt mit dem schwachen Prickeln dämonischer Energie.

Ungestüm schob ich die Oleander-Sträucher zur Seite und rannte los. Er durfte uns nicht noch einmal entwischen!

Bel, warte!, hörte ich Aris Stimme in meinem Kopf. Ich ignorierte sie, ebenso wie den obligatorischen Dialog mit Lucian, der natürlich folgen musste.

Was macht Bel da?

Sich nicht an deinen Plan halten natürlich.

Ich hasse es, wenn er das tut!

Frag mal.

Stopp ihn, bevor er alles ruiniert.

Als ob er auf mich hören würde.

Gerade als ich das verrostete Lagertor aufstoßen wollte, hatte Ari mich eingeholt und ließ mich in ihre ausgestreckte Hand laufen. Es fühlte sich an, als wäre ich gegen eine meterdicke Betonwand geprallt. Respekt. Obwohl es noch gar nicht so lange her war, dass Ari ihre Sterblichkeit zugunsten ihrer dämonischen Wurzeln abgelegt hatte, konnte die frischgebackene Prima schon mit einer ganz brauchbaren Kraft aufwarten.

Du weißt noch, was in Buenos Aires passiert ist?, fauchte sie mich an.

Ja, auch daran erinnerte ich mich nur zu gut. Ein weiterer Punkt auf der Sterbliche-haben-auf-einer-Primusjagd-nichts-verloren-Liste.

Dann lass dein kleines Phalanx-Sozial-Projekt diesmal besser draußen, konterte ich frostig und schob sie beiseite.

Aris Miene verfinsterte sich und versprach mir ein gesalzenes Nachspiel. Es war mir gleichgültig, solange sie mir jetzt nicht in die Quere kam.

Ich trat die Brandschutztür ein. Ein Schwall feuchter Luft schlug mir aus der Dunkelheit entgegen. Die vage Ahnung einer ganz speziellen dämonischen Signatur verkehrte sich in ekelerregende Gewissheit. Alles stank nach geronnenem Blut.

Er war hier.

Ohne nachzudenken, stürmte ich ins Innere der Lagerhalle. Mein Instinkt warnte mich. Das war zu einfach, die Spur zu eindeutig. Da traf mich ein grün glühender Feuerball. Er versengte meinen Brioni-Anzug und brannte sich in mein Fleisch. Ich fuhr herum und sah einen panischen Schatten flüchten.

»Der gehört mir!«, rief Ari und setzte dem Hexer nach.

Von mir aus. Mich interessierte nicht, wohin der Hexer lief, sondern woher er gekommen war. Zumal sich der Geruch nach getrocknetem Blut bereits zu verflüchtigen begann.

Schluss mit der Heimlichtuerei. Ich musste aufs Ganze gehen, also entfesselte ich meine Macht und schickte sie in jeden noch so kleinen Winkel der verschachtelten Lagerhalle. Ich durchforstete die hohen Regalwände, Nebenräume und Büros. Den Parkplatz, das Dach und den Keller.

Nichts.

Ein Fluch brannte mir in der Kehle. Wer auch immer hier gewesen war, hatte sich aus dem Staub gemacht.

Aber ich spürte da noch etwas anderes: das schwache Echo einer altbekannten Magie. Oh, bitte nicht ...

Wenn das stimmte, hatten wir ein echtes Problem.

Ich folgte dem magischen Echo in den hinteren Teil der Halle. Das vorher noch so romantische Mondlicht floss dort durch die hohen zerbrochenen Fensterfronten. Stahlstreben warfen bedrohliche Schatten auf Boden und Wände. Nur auf einen kleinen Bereich in der Mitte fiel das fahle Licht völlig ungehindert - wie ein Theaterspot. Und darin ...

Darin wartete eine Botschaft.

Ich wusste es in dem Moment, als ich das grausige Kunstwerk sah: ein Berg sich türmender Leichen, die in einer glänzenden dunkelroten Lache schwammen. Im Schrecken des Todes gefangene Gesichter, umrahmt von verrenkten Gliedmaßen und dem süßlich fauligen Geruch der Verwesung.

Fassungslos blieb ich stehen. Angst kroch in meine Gedanken und schnürte mir mit kalten Fingern die Kehle zu. Ein ungewohntes Gefühl. Es war nicht der Anblick, der mich so in Unruhe versetzte. Ich hatte schon Schlimmeres gesehen - und durchaus auch Schlimmeres getan. Nein, es war die Bedeutung dieses Blutbads, die ich fürchtete. Eine perfekte Inszenierung. Zu perfekt, um Zufall zu sein. Er hatte sie hier drapiert - für mich. Es war ein Präsent. Seine Art, mir zu sagen, dass er wieder da war. Dass er seine Macht zurückhatte. Dass er Anspruch erhob auf seine Stadt, seine alte Rolle und alles, was ich ihm genommen hatte.

Mehr noch, es war die Ankündigung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

»Jesus, Maria und Josef!«, hörte ich Ryan hinter mir hauchen. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er kreidebleich war. Einen Augenblick später erklangen schnelle Schritte und Würgegeräusche. Ich verübelte es ihm nicht. Im Gegenteil, ich beneidete ihn darum, dass ein solches Massaker ihn noch derart berühren konnte.

Ich nahm eine flüchtige Bewegung auf den Stahlträgern über mir wahr. Lautlos schwang sich eine dunkle Silhouette herunter und landete zielsicher auf der anderen Seite des Leichenbergs. Lucians Signatur von schweren irischen Sommergewittern mischte sich mit dem bestialischen Gestank. Er warf mir einen missbilligenden Blick zu, bevor er sich neben den verrenkten Körper einer toten Frau kniete, um sie zu untersuchen.

»Das ist neu«, murmelte er grimmig. Die Nahtlosigkeit, mit der er in den Profi-Modus switchte, bewies, dass es wohl noch abgestumpftere Gemüter gab als mich. Natürlich war er es als Brachion gewohnt, durchgeknallten Dämonen hinterherzujagen und sich mit den Hinterlassenschaften ihres Wahnsinns auseinanderzusetzen, aber zumindest eine kleine Schocksekunde hätte seiner Sympathie nicht geschadet.

»Sieht mir nicht nach einer willkürlichen Tat aus.«

»Nein, das tut es nicht«, gab ich ihm recht.

»Und frisch ist das Ganze auch nicht. Die Leichen liegen hier schon mindestens ein paar Tage.«

Auch das war richtig.

»Boah, Leute«, krächzte Ryan und wankte aus der dunklen Ecke, in die er sich übergeben hatte, »eine Warnung wäre nett gewesen.«

Was für eine traumhafte Vorlage für einen zynischen Kommentar, aber ich war nicht in Stimmung. Schweigend stand ich da und sah Lucian dabei zu, wie er das Leichenmikado weiter entwirrte.

»Sie tragen...
mehr

Autor

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung. Die Autorin steht für Lesungen zur Verfügung.