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Gezeiten der Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.06.2012
Die Liebe kann alles heilen, selbst die Schmerzen der Vergangenheit. Das Leben des schweigsamen Naturmenschen Ethan Quinn verläuft in geregelten Bahnen - doch seine unerfüllte Liebe zu Grace Monroe lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Nora Roberts romantische Familiensaga von der Küste Marylands.

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Liebe kann alles heilen, selbst die Schmerzen der Vergangenheit. Das Leben des schweigsamen Naturmenschen Ethan Quinn verläuft in geregelten Bahnen - doch seine unerfüllte Liebe zu Grace Monroe lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Nora Roberts romantische Familiensaga von der Küste Marylands.

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641091835
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.06.2012
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2290 Kbytes
Artikel-Nr.1188602
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG

ETHAN SCHÜTTELTE DIE Traumbilder ab und rollte sich aus dem Bett. Draußen war es noch dunkel, aber das war nichts Ungewöhnliches, denn sein Tagewerk begann stets vor Anbruch der Morgendämmerung. Das Leben, das er führte, gefiel ihm - die Stille, die schlichte Routine, die harte Arbeit, die er Tag für Tag leistete.

Er war zutiefst dankbar, weil er die Wahl gehabt und sich für dieses Leben hatte entscheiden können. Die beiden Menschen, denen er dies verdankte, waren zwar tot, für Ethan war das hübsche Haus am Wasser jedoch immer noch von ihrem Geist erfüllt. Wenn er morgens allein in der Küche frühstückte und den Kopf hob, rechnete er halb damit, dass seine Mutter in der Tür erschien - herzhaft gähnend, die rote Haarmähne vom Schlaf wild zerzaust, die Augen halb geschlossen.

Obgleich sie bereits vor sieben Jahren gestorben war, wärmten und trösteten ihn diese vertrauten Bilder und Gedanken noch immer.

Schmerzlicher war die Erinnerung an den Mann, den er als seinen Vater betrachtet hatte. Knapp drei Monate nach dem Tod von Raymond Quinn war der Kummer einfach noch zu frisch. Ray war unter nach wie vor ungeklärten, rätselhaften Umständen ums Leben gekommen. Der tödliche Autounfall hatte sich auf trockener Fahrbahn ereignet, an einem hellen Tag im März, an dem ein erster Hauch von Frühling in der Luft lag. Augenzeugen gab es keine.

Raymond Quinn war offenbar zu schnell gefahren und hatte in einer Kurve die Kontrolle über den Wagen verloren. Oder er hatte absichtlich das Lenkrad herumgerissen. Tests hatten ergeben, dass keine physische Beeinträchtigung vorlag, die erklärte, warum er frontal gegen den Telefonmast gerast war.

Doch es gab Hinweise auf emotionale Probleme, die Ethan schwer zu schaffen machten.

Tief in seine Gedanken versunken trat er im Bad vor den Spiegel. Er zog flüchtig den Kamm durch sein vom Duschen noch feuchtes, von der Sonne aufgehelltes braunes Haar. Die dichten Wellen ließen sich ohnehin kaum bändigen. Dann begann er mit seiner Rasur. Ernste blaue Augen blickten ihm aus dem beschlagenen Spiegel entgegen, als er Schaum und Bartstoppeln von seinem Gesicht kratzte - einem gebräunten, markanten Gesicht, hinter dessen Zügen sich Geheimnisse bargen, die er fast nie mit jemandem teilte.

An seinem Kinn fiel eine helle Narbe auf, ein Andenken an eine Prügelei mit seinem ältesten Bruder. Seine Mutter hatte die Wunde selbst genäht. Wie praktisch, dass sie Ärztin gewesen war, dachte Ethan und fuhr geistesabwesend mit dem Daumen über die Kerbe. Drei Söhne, und mindestens einer musste immer irgendwie zusammengeflickt werden.

Ray und Stella hatten sie bei sich aufgenommen - drei halbwüchsige Jungen, verschreckt, verwildert, zutiefst misstrauisch. Und es war ihnen tatsächlich gelungen, sie alle zu einem festen Familienverband zusammenzuschmieden.

Wenige Monate vor seinem Tod hatte Ray dann noch einen vierten Jungen mit nach Hause gebracht.

Seth DeLauter war jetzt einer von ihnen. Daran bestand für Ethan nicht der geringste Zweifel. Für andere schon, wie man hörte. In St. Christopher´s, der Kleinstadt, in der er wohnte, wurde gemunkelt, dass Seth nicht bloß einer von Ray Quinns Streunern sei, sondern sein unehelicher Sohn. Ein Kind, das er noch zu Lebzeiten seiner Frau mit einer anderen gezeugt habe. Einer jüngeren Rivalin.

Bloße Gerüchte konnte Ethan mühelos ignorieren, nicht jedoch die Tatsache, dass der zehnjährige Seth die Augen von Ray Quinn hatte.

Die Schatten, die diese Augen trübten, kannte Ethan. Ein Leidtragender erkannte stets den anderen. Er wusste, dass Seths Leben, bevor Ray ihn zu sich geholt hatte, ein Albtraum gewesen war. Er selbst hatte einen ähnlichen Höllentrip hinter sich.

Aber jetzt ist der Kleine ja in Sicherheit, dachte Ethan, als er eine ausgebeulte Baumwollhose und ein verschossenes Arbeitshemd anzog. Jetzt war er ein Quinn, wenn auch noch nicht in streng formaljuristischem Sinn. Darum würde sich Phillip kümmern. Ethan verließ sich darauf, dass sein gewissenhafter Bruder zusammen mit dem Rechtsanwalt alle offenen Fragen klären könnte. Und Cameron, dem ältesten der Quinn-Brüder, war es bereits gelungen, eine emotionale Bindung zu Seth zu knüpfen.

Eine Bindung mit extremen Höhen und Tiefen, dachte Ethan grinsend. So manches Mal erinnerten sie an zwei rivalisierende Kater, die gefährlich fauchend ihre Krallen wetzten, um einander an die Kehle zu gehen. Doch nachdem Cam seine hübsche Sozialarbeiterin geheiratet hatte, würden sie vielleicht Frieden schließen.

Und Ruhe und Frieden gingen Ethan über alles.

Was nicht hieß, dass sie nicht noch allerlei andere Kämpfe zu bestehen hatten - zum Beispiel mit der Versicherung, die sich weigerte, Rays Police einzulösen, da der Verdacht auf Suizid nicht ausgeräumt sei. Ethans Magen zog sich zusammen, und er musste tief durchatmen. Sein Vater hätte niemals Hand an sich gelegt, niemals! Völlig undenkbar. Der Große Quinn hatte sich allen Problemen mutig gestellt und seine Söhne dazu erzogen, seinem Beispiel nachzueifern.

Doch der Verdacht hing über der Familie wie eine dunkle Wolke, die sich nicht vertreiben lassen wollte. Hinzu kamen noch weitere Komplikationen. Einige Zeit vor Rays Tod war plötzlich Seths Mutter in St. Christopher´s aufgetaucht und hatte den Vorwurf erhoben, Ray habe sie sexuell belästigt. Sie hatte ihn sogar beim Dekan des Colleges angezeigt, an dem Ray englische Literatur lehrte. Das Verfahren war zwar eingestellt worden - ihre Aussage enthielt einfach zu viele Ungereimtheiten, zu viele Lügen -, aber jeder wusste, dass diese Episode seinen Vater zutiefst erschüttert hatte. Kurz nachdem Gloria DeLauter die Stadt verlassen hatte, war Ray ebenfalls weggefahren.

Er war mit Seth zurückgekommen.

Dann gab es da noch den Brief, den man nach dem Unfall in Rays Wagen gefunden hatte; einen erpresserischen Drohbrief von Gloria DeLauter. Wie sich herausstellte, hatte Ray ihr Geld gegeben - viel Geld.

Inzwischen war die Frau untergetaucht. Ethan hoffte, sie nie wiederzusehen, obgleich das Gerede in der Stadt wohl erst dann verstummen würde, wenn Rays Verhältnis zu ihr geklärt wäre. Ihm selbst waren in dieser Hinsicht die Hände gebunden; er wusste zu wenig.

Ethan trat in den Flur und klopfte an die Tür des Zimmers gegenüber. Er hörte ein Stöhnen, dann undeutliches Gemurmel, gefolgt von einem wüsten Fluch. Ethan wandte sich ab und ging nach unten. So wie jeden Tag würde Seth sich auch heute beschweren, weil er so früh aufstehen musste. Aber da Cam und Anna in Italien Flitterwochen machten und Phillip erst am Wochenende aus Baltimore zurückkam, oblag es Ethan, den Jungen morgens aus den Federn zu holen und bei einem Freund abzuliefern, mit dem er später zusammen zur Schule ging.

Ein Fischer musste nun mal vor Sonnenaufgang draußen auf dem Wasser sein, zumal die Krebssaison mittlerweile in vollem Gang war. Deshalb würde sich Seth bis zu Cams und Annas Rückkehr wohl oder übel nach der Decke strecken müssen.

Ethan fand sich in dem dunklen, stillen Haus problemlos zurecht. Er besaß zwar eine eigene Bleibe, aber es war Teil der Vereinbarung mit den Behörden, dass die Quinn-Brüder unter einem Dach lebten und sich die Verantwortung für den Jungen teilten. Nur unter dieser Bedingung hatte man ihnen die Vormundschaft zugesprochen.

Es störte Ethan nicht, Verantwortung zu übernehmen; obwohl ihm sein kleines Haus und das ungestörte, selbstgenügsame Leben, das er dort geführt hatte, fehlten.

Er schaltete das Licht in der Küche an. Gestern war Seth an der Reihe damit gewesen, nach dem Essen Ordnung zu schaffen, eine Aufgabe, die er ausgesprochen halbherzig erfüllt hatte. Ethan übersah das klebrige Chaos auf dem Esstisch geflissentlich und ging direkt zum Herd hinüber.

Dort lag Simon, sein Hund, streckte sich träge und wedelte zur Begrüßung mit dem Schwanz. Während Ethan den Kaffee aufsetzte, kraulte er dem Retriever zerstreut den Kopf.

Sein Traum fiel ihm wieder ein, die Bilder, die kurz vor dem Aufwachen an ihm vorübergezogen waren ... Er fuhr mit seinem Vater auf dem Kutter raus, um die Krebsfallen zu überprüfen. Die Sonne schien heiß vom Himmel herab und blendete ihn; das Wasser lag still und spiegelglatt da. Alles war so lebensnah, dass er sogar den Geruch des Wassers, den Geruch nach Fisch und Schweiß wahrnahm.

Die Stimme seines Vaters, die er noch so gut in Erinnerung hatte, übertönte den Motorenlärm und das Geschrei der Möwen: »Ich wusste, dass Seth bei euch dreien in guten Händen sein würde.«

»Du musstest ja nicht gleich sterben, um das zu wissen.« In seiner Stimme schwang Ärger, unterdrückte Wut auf seinen Vater, über seinen Tod mit, die er sonst erfolgreich verdrängte.

»Darum ging es mir ja auch gar nicht«, erwiderte Ray gelassen und pulte Krebse aus der Falle, die Ethan mit dem Fischhaken an Bord gehievt hatte. Seine dicken, leuchtend orangefarbenen Handschuhe reflektierten das Sonnenlicht. »Vertrau mir. Schau mal, was für prachtvolle Muscheln, und Blaukrabben noch und noch!«

Ethan warf einen Blick auf das Gewimmel im Drahtkorb und schätzte automatisch Größe und Anzahl der Meerestiere. Aber sein Interesse galt im Moment nicht dem Fang, jedenfalls nicht vorrangig. »Du willst, dass ich dir vertraue, aber du erzählst mir niemals etwas.«

Ray drehte sich um und schob sich die hellrote Mütze in den Nacken, unter der seine wilde Silbermähne hervorquoll. Der Wind spielte mit seinem Haar und wellte die Karikatur von John Steinbeck, die über seiner breiten Brust sein T-Shirt zierte. Der berühmte Schriftsteller hielt...

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Autor

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.