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Die Ares-Entscheidung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.06.2012
Im Norden Ugandas wird ein Spezialkommando der US-Streitkräfte von bisher friedlichen Bauern ausgelöscht. Offenbar besaßen die Menschen fast übermenschliche Kräfte. Alles deutet darauf hin, dass sie ein bisher unbekannter Erreger immun gegen Schmerz und Angst machte - eine teuflische Biowaffe, die die Welt ins Chaos stürzen könnte. Das Team von Covert One muss alles daransetzen, der Bedrohung Herr zu werden. Doch der Feind sitzt in den eigenen Reihen ...

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
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Produkt

KlappentextIm Norden Ugandas wird ein Spezialkommando der US-Streitkräfte von bisher friedlichen Bauern ausgelöscht. Offenbar besaßen die Menschen fast übermenschliche Kräfte. Alles deutet darauf hin, dass sie ein bisher unbekannter Erreger immun gegen Schmerz und Angst machte - eine teuflische Biowaffe, die die Welt ins Chaos stürzen könnte. Das Team von Covert One muss alles daransetzen, der Bedrohung Herr zu werden. Doch der Feind sitzt in den eigenen Reihen ...

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641091972
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.06.2012
Reihen-Nr.8
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2993 Kbytes
Artikel-Nr.1185211
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel acht

WASHINGTON D.C., USA

13. November, 09:00 Uhr GMT-5

 


 


Präsident Sam Adams Castilla legte die Füße auf den schweren Beistelltisch aus Kiefernholz, den er aus dem Haus des Gouverneurs in Santa Fe mitgebracht hatte. Das Aussehen des Oval Office hatte sich ständig weiterentwickelt, seit er hier eingezogen war; Einrichtungsgegenstände von zu Hause wurden nach und nach durch Geschenke ersetzt, die er bei seinen offiziellen Reisen bekam. Sie erinnerten ihn an die Größe und Bedeutung seiner Verantwortung.

»Haben Sie noch Fragen, Sir?«

Lawrence Drake, der Direktor der CIA, saß ihm gegenüber in einem Ohrensessel, einem Geschenk der Franzosen  - die Amerika sofort den Krieg erklären würden, wenn sie gewusst hätten, dass er den Stuhl mit einer indianischen Decke hatte beziehen lassen.

»Zu Nordkorea?«

»Ja, Sir.«

Castilla runzelte nachdenklich die Stirn. Die Berichte, die ihm der Auslandsgeheimdienst lieferte, schienen immer komplizierter und deprimierender zu werden. China, Russland, Israel, der Nahe Osten - sie alle waren für sich schon unglaublich harte Brocken, die jedoch so ineinander verflochten waren, dass sie ein völlig undurchschaubares Gewirr bildeten.

»Nein, gehen wir weiter, Larry. Was haben wir sonst noch?«

»Den Iran.«

Castillas Stirnrunzeln vertiefte sich noch. Es gab in Wirklichkeit nur eine Sache, über die er heute sprechen wollte, und er hatte langsam das Gefühl, dass sie es nie schaffen würden, zu dem Thema zu kommen. Er bedeutete dem DCI mit einer ungeduldigen Geste, weiterzusprechen.

»Danke, Sir. Bei den Protestdemonstrationen letzte Woche in Teheran waren mindestens zehntausend ...«

»Gab es Opfer?«

»Unsere Informationen sind ein bisschen unsicher, aber nach unseren Schätzungen gab es über hundert Verletzte. Zwei Demonstranten sind mit Sicherheit ums Leben gekommen  - einer wurde zu Tode getrampelt, nachdem die Polizei Tränengas einsetzte, einer starb im Krankenhaus an den Verletzungen, die er bei einem Angriff von Polizeikräften erlitten hatte.«

»Ich hab die Bilder auf CNN gesehen«, sagte Castilla. »Ein ganz schönes Chaos für ein Land, das auf starre Ordnung hält.«

Drake nickte ernst. »Die Lage im Iran wird immer instabiler, Sir. Ayatollah Khamenei wird für die Opposition immer mehr zum Hardliner. Wir haben Berichte, wonach die Geheimpolizei auch die Familien von Dissidenten verfolgt, bis hin zu entfernten Verwandten. Angeblich sind Säuberungsaktionen gegen Mitarbeiter der Regierung geplant, die als zu liberal gelten. So etwas ist in der Geschichte immer wieder vorgekommen. Wenn die Paranoia so groß wird, dann dauert es meistens nicht mehr lang bis zum Zusammenbruch.«

»Wie lange?«

»Schwer zu sagen. Es gibt zu viele unbekannte Faktoren, und uns fehlen konkrete Informationen aus dem Land. Trotzdem würde es mich nicht überraschen, wenn wir den Zusammenbruch schon in den nächsten achtzehn Monaten erleben würden.«

Castilla atmete tief ein und langsam wieder aus. »Ich kann nicht behaupten, dass es mir leidtäte um die Kerle.«

Drake kniff die Lippen zusammen und schwieg.

»Was ist?«

»Sir?«

»Ich kenne diesen Blick, Larry. Also, was gibt´s?«

»Der Feind unseres Feindes ist nicht in jedem Fall unser Freund.«

»Farrokh.«

Drake gab sich keine Mühe, seine Abneigung zu verbergen, als er den Namen des iranischen Widerstandskämpfers hörte. »Die Sanktionen, die wir verhängt haben, zeigen eine gewisse Wirkung, aber viel wichtiger ist, dass die Regierung keinerlei Unterstützung unter den jungen Leuten und den Intellektuellen hat. Und ohne diese beiden Gruppen ist der Bau einer Atombombe kaum möglich.«

»Farrokh hingegen hat die Unterstützung der Jungen und der Intellektuellen.«

»Ja, Sir. Wir wissen noch nicht viel über ihn, aber eins steht fest: Er ist ein Genie, was moderne Technologie betrifft - vor allem Handys und Internet. Wie er historische Videos und Musik von alternativen Künstlern im Nahen und Mittleren Osten einsetzt, um Unterstützung für seine Sache zu mobilisieren  - da könnten westliche Wahlkampfberater noch eine Menge lernen. Entscheidend für uns ist aber, dass seine Botschaft nicht prowestlich ist. Er will zwar Veränderung, ist aber im Grunde ein Nationalist.«

»Aber er will immerhin demokratische Verhältnisse - und Sie können doch nicht behaupten, dass eine Demokratie schlimmer sein kann als das, was wir jetzt haben.«

Drake antwortete nicht sofort, und Castilla wartete. Als er ins Weiße Haus eingezogen war, hatte er eines von Anfang an klargestellt: Er erwartete von jedem, der zu ihm ins Oval Office kam, dass er ganz offen seine Meinung sagte. Wer seinen Job behalten wollte, lieferte ihm am besten keine geschönten Informationen, die den Präsidenten in der Öffentlichkeit in eine peinliche Lage bringen konnten.

»Sir, Fundamentalisten sind rückwärtsgewandte Leute, die man gegeneinander ausspielen kann, die man isolieren und bestechen kann. Farrokh ist anders. Mit ihm könnte der Iran schnell über die technischen Möglichkeiten verfügen, um eine Atommacht zu werden. Das ist nicht alles. Bis jetzt hat Khamenei wenig Erfolg damit gehabt, die Instabilität der Region auszunutzen, um den Einfluss des Iran auszudehnen. Die Leute trauen den Iranern nicht, und den Sunniten wäre es sowieso ein Dorn im Auge, wenn die Schiiten ihre Macht vergrößern würden. Farrokh wird von den Leuten, die Veränderung wollen, als viel weniger polarisierend gesehen - und ich meine hier nicht nur Liberale und Progressive. Es besteht durchaus die Gefahr, dass der Nahe und Mittlere Osten sich unter ihm zu einem Block zusammenschließen könnte, der dem ehemaligen Ostblock nicht unähnlich wäre. Mit dem Unterschied, dass sie über eine viel effektivere Waffe verfügen würden ...«

»Öl.«

»Ja, Sir.«

Castilla lehnte sich zurück und ließ sich tiefer in das Ledersofa sinken.

Farrokh war ein Phantom. Es gab in Geheimdienstkreisen sogar viele, die nicht einmal glaubten, dass es ihn wirklich gab; sie hielten ihn für eine fiktive Integrationsfigur - erfunden von den Strippenziehern im iranischen Widerstand. Als Politprofi wusste Castilla jedoch, dass ein solches Konstrukt nie ausreichen würde, um nach der Macht zu greifen. Dazu brauchte es immer reale Persönlichkeiten. Wer immer dieser Farrokh war, er tat offenbar alles, um an die Macht zu kommen.

Castilla wusste, dass die Lage in der Region noch um einiges brisanter war, als es der Weltöffentlichkeit bewusst war. Die Iraner finanzierten jede Gruppe, die ihnen sympathisch oder gegen die USA eingestellt war; die Israelis würden im Ernstfall nicht zögern, die Bombe einzusetzen; und die wenigen stabilen islamischen Regierungen versuchten insgeheim, die USA zum militärischen Eingreifen zu bewegen. Bei einem tatsächlichen militärischen Eingriff der USA gegen den Iran würden dieselben Regierungen höchstens leise Danke sagen, in der Öffentlichkeit jedoch den christlichen Invasoren den Dschihad erklären.

»Sie meinen also - besser, man bleibt bei dem Teufel, den man kennt, nicht wahr?«, sagte Castilla schließlich.

»Ich denke, eine Machtübernahme durch Farrokh könnte sich tatsächlich sehr negativ auf unsere Interessen auswirken. Und so gesehen, würde ich sagen ...«

Castilla hob abwehrend die Hand. »Das haben wir schon diskutiert, Larry. Ich werde ein Land nicht im finsteren Mittelalter lassen, nur weil es da ein paar Unsicherheitsfaktoren gibt. Veränderung kann etwas verdammt Gefährliches sein, aber es stecken immer auch große Chancen darin. Wenn wir von vornherein auf die Möglichkeit verzichten, eine vernünftige Beziehung zu einem demokratischen Iran aufzubauen, und die katastrophale aktuelle Situation unterstützen, dann wäre das einfach zu zynisch und destruktiv für meinen Geschmack.«

»Könnte man es nicht auch realistisch nennen, Mr. President?«

Castilla faltete die Hände über dem Bauch, der seinen Umfang je nachdem, wie groß sein Stress gerade war, veränderte. »Ich würde sagen, wenn man nicht genau weiß, was man tun soll, dann ist es besser, fürs Erste gar nichts zu tun. Also, gehen wir weiter.«

»Aber, Sir ...«

»Wir gehen weiter, Larry.«

Drakes Gesicht war wie immer eine undurchdringliche Maske, was Castilla immer schon als leicht unangenehm empfunden hatte. Er konnte sich meistens auf seine Fähigkeit verlassen, ins Innere der Menschen zu blicken, und es machte ihn nervös, wenn er das nicht konnte.

»Das Einzige, was noch auf der Tagesordnung steht, ist Uganda.«

Castilla beugte sich vor und wandte dem DCI seine ganze Aufmerksamkeit zu. »Wissen wir schon, was geschehen ist?«

»Offenbar das Gleiche, was mit der Einheit der Afrikanischen Union passiert ist, die sich auf die Suche nach Bahame begeben hatte. Wir glauben, dass das ganze Team bis auf eventuell den Anführer ausgelöscht wurde. Wir haben noch Leute vor Ort, die auf ihn warten, aber ehrlich gesagt fürchte ich, dass wir unsere Zeit verschwenden ...«

»Den Teufel tun wir!«, erwiderte Castilla scharf. »Niemand hat gesehen, dass der Mann gestorben ist, also werden wir ihn nicht aufgeben.«

»Das wollte ich auch nicht vorschlagen, Sir.«

Der Präsident starrte einen Moment lang auf den Teppich. Er hatte diese Soldaten allen Ratschlägen zum Trotz dort hingeschickt. So schwer es ihm fiel, Charles Sembutu zu unterstützen - die Gräueltaten, die dieser Caleb Bahame beging, konnte man einfach nicht länger hinnehmen.

»Es tut mir leid«, sagte Castilla und...

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Autor

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.