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Aura - Geküsst von einem Geist

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.09.2014
Logan ist in der Welt der Schatten verschwunden, ein ruheloser Geist für alle Ewigkeiten. Es gibt kein Zurück, und Aura muss an ihre Zukunft denken ... vielleicht sogar mit Zach. Als sie Abschied nimmt, steht Logan jedoch wieder vor ihr - greifbarer als je zuvor, nicht als violettes Licht, sondern für kurze Zeit körperlich fassbar ... küssbar! Seine Rückkehr stellt nicht nur Auras Herz auf den Kopf, sondern alles, was sie bisher über den Shift und Geister wusste. Sie muss mehr erfahren, doch dazu braucht sie die Hilfe beider Jungs ...

Jeri Smith-Ready hat Umweltpolitik studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Maryland. Für ihre Romane hat sie bereits mehrere Preise gewonnen. »Aura« ist ihre romantische Serie um die geheimnisvollen Welt nach dem Shift und die junge Geisterseherin Aura Salvatore.
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Produkt

KlappentextLogan ist in der Welt der Schatten verschwunden, ein ruheloser Geist für alle Ewigkeiten. Es gibt kein Zurück, und Aura muss an ihre Zukunft denken ... vielleicht sogar mit Zach. Als sie Abschied nimmt, steht Logan jedoch wieder vor ihr - greifbarer als je zuvor, nicht als violettes Licht, sondern für kurze Zeit körperlich fassbar ... küssbar! Seine Rückkehr stellt nicht nur Auras Herz auf den Kopf, sondern alles, was sie bisher über den Shift und Geister wusste. Sie muss mehr erfahren, doch dazu braucht sie die Hilfe beider Jungs ...

Jeri Smith-Ready hat Umweltpolitik studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Maryland. Für ihre Romane hat sie bereits mehrere Preise gewonnen. »Aura« ist ihre romantische Serie um die geheimnisvollen Welt nach dem Shift und die junge Geisterseherin Aura Salvatore.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641137694
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum08.09.2014
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1276 Kbytes
Artikel-Nr.1382712
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Erstes Kapitel

Seine letzte Playlist. Sucks to be a Ghost (Sometimes). Ich hielt den Atem an, als die letzte Strophe des letzten Songs begann.

In den vier Jahren, die ich mit Logan zusammen gewesen war, hatte er mir unzählige musikalische Botschaften hinterlassen - eine kostbarer als die andere: zum Beispiel den selbst zusammengestellten Balladen-Mix Missing the Shit out of You, die Punk-Hip-Hop-Compilation Songs for Breaking Stuff und den Mix How to Not Hate Calculus, den ich »Streberrock« getauft hatte, weil er der perfekte Soundtrack zum Lernen war.

Ein paar davon hatte er mir auf CD gebrannt. Schatzkästchen aus Plastik, fein säuberlich einsortiert in meinem Bücherregal. Andere hörte ich auf dem MP3-Player, der auf meinem Nachttisch lag und mir half, in den Schlaf hinüberzudämmern.

In den vergangenen zehn Wochen hatte ich alle Playlists durchgehört. Jeden Abend eine. Am offenen Fenster stehend, hatte ich gebannt jeder einzelnen Note gelauscht und gewartet. Seinen Namen gerufen. Zugesehen, wie mein Atem sich in der kalten Winterluft in Dampfwolken verwandelte.

Solange mir seine Musik nicht ausging, hatte ich noch Hoffnung, er würde zurückkehren. Aber nun verklang mit ein paar leisen Akkorden auch der allerletzte Song, der mich so schmerzlich daran erinnerte, wie oft Logan mir auf der Gitarre vorgespielt und dazu gesungen hatte. Auf dem Originalalbum war er nicht mehr als ein Bonustrack gewesen - eine Fußnote -, für mich war er der Strohhalm, an den ich mich verzweifelt geklammert hatte.

Alle waren sich sicher, dass Logan nie wieder zurückkommen würde. Wenn ein violett schimmernder Geist erst einmal zu einem dunklen, wütenden Schatten mutiert ist, ist es endgültig vorbei. Seine Seele, all seine Gedanken und Sehnsüchte sind für alle Ewigkeit ausgelöscht.

Ein zum Schatten gewordener Geist kann nicht länger unter den Menschen weilen - es sei denn, um sie zu quälen oder in den Wahnsinn zu treiben.

Er kann nichts mehr klären, nichts wiedergutmachen.

Nicht in die nächste Sphäre hinüberwechseln und Frieden finden. Niemals.

Zum Schatten zu mutieren ist eine Reise in die Hölle. Ohne Rückfahrschein.

Allerdings gab es da etwas, das außer mir niemand wusste: Logan war schon einmal aus der Hölle zurückgekehrt. Er hatte sich von einem Geist in einen Schatten und wieder zurück in einen Geist verwandelt - genau hier, in unserem Vorgarten.

Wenn er es ein Mal geschafft hatte, konnte er es auch ein zweites Mal schaffen. Ich musste nur fest daran glauben. Und warten.

Am Anfang war mir das Warten noch relativ leichtgefallen - den ersten Tag, die erste Woche, den ersten Monat -, denn ich konnte mich mit den schönen Erinnerungen aus seiner Zeit als Geist über Wasser halten: wie wir uns auf seiner Trauerfeier heimlich im Beichtstuhl getroffen hatten. Wie er im Gerichtssaal gesagt hatte, ich sei das Einzige, was er jemals gewollt habe. Wie wir nebeneinander auf meinem Bett gelegen hatten und meine nackte Haut in seinem geisterhaften Licht violett schimmerte.

Doch als der eisige Winter einem lauen Frühling wich und der Schnee taute, gewannen immer öfter die schrecklichen Erinnerungen die Oberhand: Ich musste daran denken, wie eifersüchtig Logan auf meine Freundschaft mit Zachary gewesen war, wie er getobt hatte und beinahe zum Schatten mutiert wäre, weil ich mit ihm Schluss gemacht hatte, und wie er dann tatsächlich zu einem geworden war, als er versucht hatte, hinüberzuwechseln und ewigen Frieden zu finden.

Wenn ich an den Abend im Green Derby Pub dachte, versetzte es mir jedes Mal einen schmerzhaften Stich. Logan hatte alle Menschen eingeladen, die ihm am Herzen lagen, um sich von ihnen zu verabschieden. Zuerst mit Worten, indem er eine kleine Rede gehalten hatte, und dann mit Musik, als er den irischen Klassiker The Parting Glass sang, von seinem Bruder auf der Gitarre und von seiner Schwester auf der Fiedel begleitet. Es hätte das perfekte Finale sein können - sein Abschied von dieser Welt. Für immer.

Doch als das strahlend goldene Licht in seinem Inneren gerade zu pulsieren begann, ging irgendetwas schief. Plötzlich sprühte er schwarze Funken, verwandelte sich vor unseren Augen in einen Schatten und wurde schließlich ganz von der Dunkelheit verschlungen. Was ein Moment des Glücks hätte sein sollen, endete in Scham, Kummer und Verzweiflung. Seitdem hatte ihn niemand mehr gesehen.

Ich umklammerte das Fensterbrett fester, als der Sänger seine letzten flehenden Worte flüsterte und einen sachten Schlussakkord anschlug. In die darauf folgende Stille mischten sich die nächtlichen Geräusche Baltimores: das Summen einer flackernden Straßenlaterne, das Ächzen der Bäume im Wind, das entfernte Jaulen einer Sirene.

Ich hatte keine Musik mehr, um ihn zu locken. Nur noch Worte.

»Logan, wo bist du?« Mit dem Daumen ertastete ich unsere Initialen, die er einmal in die Unterseite des Fensterbretts geritzt hatte, und das gab mir die Kraft weiterzusprechen. »Ich weiß genau, dass du so, wie du jetzt bist, nicht sein willst!«, rief ich. »Ich weiß, dass du zurückkommen willst. Also bitte, tu es. Komm zurück!«

Zweifel und Angst schnürten mir die Kehle zu. Was, wenn er gar nicht zurückkommen wollte? Nicht einmal um meinetwillen? Ich brauchte Gewissheit, egal wie weh es tat.

»Oder bist du womöglich glücklich so? Möchtest du ein … ein Schatten bleiben? Wenn ich dich aufgeben soll, dann sag es mir einfach. Gib mir ein Zeichen.« Ich schloss die Augen und wartete - vielleicht zum letzten Mal.

Ein markerschütternder Schrei dröhnte in meinem Schädel. Ich wollte mir die Ohren zuhalten, konnte aber das Fensterbrett nicht loslassen. Ich musste mich festhalten, um nicht ins Bodenlose zu stürzen, musste um jeden Preis verhindern, dass mein Körper und mein Geist unter Logans verzweifelter Wut zerbarsten.

Er rauschte durchs Fenster und durch mich hindurch wie ein schwarzer Sturm, der alle Energie aus mir heraussaugte. Am ganzen Körper zitternd, sank ich zu Boden und mir wurde so übel, dass ich würgen musste.

»AURA!! ICH HABE DIR GESAGT, DASS DU NICHT AUF MICH WARTEN SOLLST!!«

»Ich höre aber … nicht … auf Schatten«, stammelte ich, obwohl ich kaum mehr klar denken konnte.

Sein nächster schriller Schrei hob meine Welt endgültig aus den Angeln und ich verlor die Kontrolle. Es kam mir vor, als raste ich in einem entgleisten Waggon durch eine Achterbahn. Ich verkrallte mich in den Teppich, kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren, und versuchte verzweifelt, ein anderes Bild von Logan in mir heraufzubeschwören: Logan, wie er vor einem knappen halben Jahr mit der Band auf der Bühne gestanden hatte, ein paar Stunden bevor er starb, mit blond gefärbten Haaren, die im Scheinwerferlicht fast weiß aussahen, und meerblauen Augen, die vor Hingabe funkelten. Mein Shootingstar.

»Mir kannst du nichts vormachen, Logan«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du brennst vor Leidenschaft hell wie eine Fackel.«

Von einem Moment auf den anderen wurde es so still, als hätte jemand ein Leichentuch über die Welt geworfen.

Er war fort.

Ich kniff die Augen fest zusammen, weil ich den Anblick meines leeren Zimmers nicht ertragen hätte. Schwindelgefühl und ohnmächtige Trauer drückten mich zu Boden. Am liebsten wäre ich einfach für immer so liegen geblieben.

Doch dann nahm ich hinter geschlossenen Lidern auf einmal ein helles violettes Leuchten wahr, schnappte nach Luft und öffnete die Augen.

»Wow.«

Als ich Logans andächtiges Flüstern hörte, blieb mir fast das Herz stehen. Vor mir standen seine knöchelhohen Vans, die in der Dunkelheit violett schimmerten. Mein Blick wanderte an seinen Skater-Shorts hinauf zu seinem Hemd, das aufgeknöpft war, genau wie in der Nacht, als er starb. Und dann schaute ich ihm ins Gesicht.

»Aura, es hat funktioniert!«, rief er, als könnte er es selbst nicht fassen. Er hob seinen schimmernden Arm und betrachtete ihn fasziniert, dann sah er erschrocken zu mir herunter. »Oh Gott, ist alles okay mit dir?« Er kniete sich vor mich hin und streckte die Hand nach mir aus, wie er es schon Hunderte Male zuvor getan hatte - als Lebender und als Geist. »Hab ich dir irgendwie wehgetan? Bist du verletzt? Soll ich Hilfe holen?«

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf. Das Schwindelgefühl ließ langsam nach. Ich wollte etwas sagen, aber die Tränen erstickten meine Stimme.

»Hey, hey, bitte nicht weinen«, sagte Logan sanft und streichelte über meine Wange, auch wenn ich die Berührung nur mit dem Herzen fühlen konnte. »Du weißt, dass ich das nicht ertrage.«

Ich hob den Blick und sah ihn an. Alles an ihm war mir so vertraut: seine Stimme, sein Lächeln, der violette Schimmer, der heller zu leuchten schien als bei allen anderen Geistern.

Er war es wirklich. Er war wieder da.

Ich stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung aus Schluchzen und Lachen klang. »Ich habe gedacht, ich sehe dich nie wieder.«

»Oh nein, das hast du nicht eine Sekunde lang gedacht, Aura. Du hast an mich geglaubt«, flüsterte er zärtlich. »Ich liebe dich.«

»Und ich dich.« Ich wischte mir die Tränen weg, doch es kamen sofort neue nach.

»Ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte Logan. »Ich bin wirklich hier. Lass dich anschauen.« Mit zitternden Fingern zeichnete er den Umriss meines Körpers nach, als müsste auch er sich...


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Autor

Jeri Smith-Ready hat Umweltpolitik studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Maryland. Für ihre Romane hat sie bereits mehrere Preise gewonnen. »Aura« ist ihre romantische Serie um die geheimnisvollen Welt nach dem Shift und die junge Geisterseherin Aura Salvatore.