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Ein Garten in Cornwall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.06.2016
Bitter enttäuscht von ihrem Freund lässt die junge Architektin Demi ihr Londoner Leben hinter sich und steigt in den Zug nach Cornwall. Dort hofft sie im Cottage ihres Großvaters unterzuschlüpfen. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich. Stattdessen vererbt ihr ein gewisser Charles Lake völlig unerwartet einen Anteil an dem herrschaftlichen Anwesen Boscawen. Dessen Witwe Victoria ist alles andere als erfreut, hatte sie nach 40 Jahren Vernunftehe doch gehofft, nun endlich freie Hand über Boscawen und dessen wunderschönen Garten zu haben. Um herauszufinden, was hinter dem Testament steckt, und ob Boscawen beiden Frauen eine Zukunft bieten kann, müssen sie sich einem schmerzlichen Geheimnis aus der Vergangenheit stellen ...

Liz Fenwick hat schon an vielen Orten auf der Welt gelebt. Doch schließlich ist die dreifache Mutter ihrem Herzen gefolgt und nach England gezogen. Denn wirklich zu Hause fühlt sie sich nur in ihrem Cottage in Cornwall, wo auch ihre Romane beheimatet sind.
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Produkt

KlappentextBitter enttäuscht von ihrem Freund lässt die junge Architektin Demi ihr Londoner Leben hinter sich und steigt in den Zug nach Cornwall. Dort hofft sie im Cottage ihres Großvaters unterzuschlüpfen. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich. Stattdessen vererbt ihr ein gewisser Charles Lake völlig unerwartet einen Anteil an dem herrschaftlichen Anwesen Boscawen. Dessen Witwe Victoria ist alles andere als erfreut, hatte sie nach 40 Jahren Vernunftehe doch gehofft, nun endlich freie Hand über Boscawen und dessen wunderschönen Garten zu haben. Um herauszufinden, was hinter dem Testament steckt, und ob Boscawen beiden Frauen eine Zukunft bieten kann, müssen sie sich einem schmerzlichen Geheimnis aus der Vergangenheit stellen ...

Liz Fenwick hat schon an vielen Orten auf der Welt gelebt. Doch schließlich ist die dreifache Mutter ihrem Herzen gefolgt und nach England gezogen. Denn wirklich zu Hause fühlt sie sich nur in ihrem Cottage in Cornwall, wo auch ihre Romane beheimatet sind.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641186968
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum20.06.2016
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1563 Kbytes
Artikel-Nr.1869413
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Eins

Der Duft nach Geißblatt wehte durch das offene Fenster, Spätnachmittagssonnenschein fiel auf die zerwühlten Laken. Victoria lächelte. Der Duft von Adams Rasierwasser hing noch in der Luft. Sie zog die Decke über das Bett und schüttelte die Kissen auf. Es war schön und gut, einen trägen Nachmittag lang Sex mit ihrem jungen Geliebten zu haben, aber es wäre wirklich unangenehm, wenn Charles hereinspazierte und die Spuren dieses Nachmittags entdeckte. Vor ein paar Minuten hatte sie seinen Wagen die Auffahrt entlangkommen hören.

Sie nahm das grüne Seidenkleid vom Bügel und zog es sich über den Kopf. Was für ein wunderbares Gefühl, wenn der kühle Stoff über ihre Brustspitzen glitt! Sie schauderte. Es war eine Schande, dass sie zu dieser Party gehen mussten. Charles hätte genauso gut noch eine Weile in London bleiben können, dann hätte sie den ganzen Abend mit Adam genießen können, nicht nur den Nachmittag. Er machte sich ausgezeichnet, ganz zu ihrer Zufriedenheit. Besitz, alte Häuser und Sex ... die absolute Wonne.

Victoria fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Obwohl es vor ein paar Jahren seine frühere Farbe verloren hatte, wirkte es nicht alt und grau, sondern glänzte wie polierter Stahl, auch die Struktur war nahezu unverändert. Sie legte Ohrringe an, dann griff sie nach ihrer Perlenkette. Charles hatte sie ihr zum fünfzigsten Geburtstag geschenkt. Natürlich hatte sie sie selbst ausgewählt und sie exakt auf ihren Teint abgestimmt. Perlen zauberten einen so wundervollen Schimmer auf das Gesicht! Sie berührte ihren Hals. Trotz jahrelanger Sonneneinstrahlung war ihre Haut gut. Nicht nötig, einen Chirurgen aufzusuchen.

Sie streckte den Rücken durch und versuchte, die Kette im Nacken zu schließen, aber nur durch Tasten ließ sich das nicht bewerkstelligen. »Wo ist meine Brille?«, fragte sie laut und ließ den Blick über die Ablageflächen in ihrem Schlafzimmer schweifen.

»Auf deinem Kopf.« Charles stand in der Tür. Er trug einen dunklen Anzug, der trotz des raffinierten Schnitts seinen Bauch nicht kaschierte.

»Danke. Warum der Anzug?«

»Geschäftlich.« Er trat von einem Fuß auf den anderen.

»Dann hast du dein Ausscheiden aus dem Berufsleben also rückgängig gemacht?« Das wäre in der Tat eine hervorragende Nachricht.

»Nein.« Er ging zu ihr und nahm ihr die Perlen aus der Hand. Sie ließ sie sich von ihm um den Hals legen, aber seine Finger kämpften ebenfalls mit dem Verschluss. Sein Aftershave lag in der Luft, und sie wünschte sich, er würde sparsamer damit umgehen. Nach vierzig Jahren reagierte ihre Nase äußerst sensibel auf diesen Geruch. Als die Perlen endlich gesichert waren, legte er seine Hände auf ihre Schultern und rieb sie sanft. Victoria versuchte, Gefallen daran zu finden, aber es gelang ihr nicht. Er küsste sie seitlich auf den Hals, und sie sah im Spiegel, wie sich Unmut auf ihrem Gesicht bemerkbar machte. Als Charles´ blaue Augen aufblickten und die ihren suchten, änderte sie ihren Ausdruck rasch.

»Du siehst wie immer wunderschön aus, Tori.«

»Danke.« Sie drehte sich in seinen Armen um und richtete seine Krawatte. Er war eine gute Seele - das durfte sie nicht vergessen.

»Bitte hilf mir auf die Sprünge - aus welchem Anlass geben die Smiths diese Party?«

»Sie feiern die Verlobung ihrer Tochter.« Sie schluckte. Das war etwas, was sie nie würden feiern können.

»Ach ja.« Er wandte sich von ihr ab.

»Ich hasse es, wenn du so klingst.« Victoria knirschte mit den Zähnen. Selbst der Ausblick auf den Garten, den ihr Schlafzimmerfenster bot, konnte die Leere in ihr nicht füllen.

»Wovon redest du?« Er schüttelte den Kopf und atmete tief durch, bevor er sagte: »Ich muss etwas mit dir besprechen. Es ist wichtig.«

Sie wirbelte herum. »Du weißt genau, was ich meine.« Oh, sie verabscheute ihn. Die Traurigkeit in seiner Stimme verdross sie, und jetzt sah er aus wie ein verletzter Welpe. So sollte ein zweiundsechzig Jahre alter Mann unter keinen Umständen aussehen.

»Tori, ich muss wirklich etwas mit dir besprechen.«

Sie schaute zu ihm auf. Ihr Blick streifte den Wecker auf ihrem Nachttisch. »Geht das schnell? Wir sollten schon da sein. Gehst du in deinem Anzug hin?«

»Nein, das geht nicht schnell.« Er blickte an sich hinab auf seine Hose. »Soll ich mich umziehen?«

Victoria seufzte. »Nein. Lass uns aufbrechen.« Sie ging aus dem Schlafzimmer und blieb oben an der Treppe stehen. Von hier aus konnte sie bis hinunter ins Foyer schauen. Sie musste Charles für all das dankbar sein. Ohne sein Geld hätte sie niemals ihren Familiensitz zurückkaufen können, Boscawen. Sie hörte seine schweren Schritte hinter sich, drehte sich lächelnd um und streckte die Hand nach ihm aus. Beinahe auf den Tag genau einundvierzig Jahre waren vergangen, seit sie am Abend ihrer eigenen Verlobungsfeier zusammen diese Stufen hinabgeschritten waren. Victoria schauderte, als sie an die erwartungsvollen Gesichter dachte, die sie unten erwartet hatten. Nur ein einziges Gesicht hatte nicht gelächelt.

»Tori, wo bist du?« Charles drückte ihre Hand.

»Entschuldige, hast du etwas gesagt?«

»Ja, etwas ziemlich Wichtiges. Jetzt behaupte nicht, dass du kein einziges Wort davon mitbekommen hast.« Er runzelte die Stirn, und sie sah, wie sich sein Doppelkinn weiter vervielfältigte, wie immer, wenn er finster dreinblickte.

»Es tut mir leid, ich habe gerade an unsere Verlobungsfeier gedacht.« Das wiederum brachte ihn zum Lächeln.

»Vierzig wundervolle gemeinsame Jahre.« Er küsste sie. »Ich danke dir, Liebling.«

»Es war mir ein Vergnügen«, log sie und nahm die Schlüssel zu seinem Wagen. Wenn sie jetzt nicht aufbrachen, würden sie sich ernsthaft verspäten, vor allem wenn sie das Pech hätten, hinter einem Traktor hängen zu bleiben.

Demi würde ihre Mutter nicht enttäuschen. Das war sie ihrem Andenken schuldig. Morwenna war so stolz auf sie gewesen und auf die Arbeit, die sie hier, bei Bottel & Lampard, geleistet hatte. Gerade heute hätte Demi Morwennas Glauben an ihre Fähigkeiten gebrauchen können. Der Tod ihrer Mutter war vollkommen überraschend gekommen. Wie hatte ihre gesunde, tüchtige Mutter einfach so sterben können? Demi hielt inne und drängte die Woge der Trauer zurück, die sie zu überwältigen drohte. Jetzt war nicht gerade der beste Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Jetzt waren positive Gedanken gefragt. Sie würde diesen Job bekommen. Sie hatte ihn verdient, hatte hart dafür gearbeitet, und natürlich liebte sie ihn auch.

Sie strich ihren Rock glatt und schlug die Knöchel übereinander. Dabei hörte sie die Stimme ihrer Mutter im Kopf, die sie daran erinnerte, beim Sitzen die Schultern zurückzunehmen und sich ja nicht zusammenzukauern, um zu verbergen, was Morwenna ihre Vorzüge genannt hatte. Wie Demi diese »Vorzüge« hasste! Nicht nur dass sie deswegen während der Schulzeit ständig von den Jungs aufgezogen worden war, sie würde damit auch niemals wirklich elegant wirken. Ihre »Vorzüge« zogen einfach zu große Aufmerksamkeit auf sich.

Josh saß ihr gegenüber und wirkte ganz entspannt. Anders als sie wurde er nicht von dem wässrig gleißenden Sonnenlicht geblendet, welches durch das schmutzige Fenster hereinfiel. Sie runzelte die Stirn. Der Architekt, der dieses Gebäude entworfen hatte, hatte nur an die Außenwirkung gedacht und nicht daran, dass man Fenster auch putzen und öffnen musste, um frische Luft hereinzulassen.

Vermutlich war er ein Mann wie Josh gewesen. Mit ihm zusammen hatte Demi ein einjähriges Praktikum absolviert und während dieser Zeit ständig seine Entwürfe verbessern müssen. Er hatte sie um Hilfe gebeten, und sie hatte ihn unterstützt - obwohl sie sich nun fragte, warum, denn am Ende des Jahres würde nur einer von ihnen eine feste Anstellung bekommen. Josh war ganz versessen auf das äußere Erscheinungsbild, die praktischen Aspekte interessierten ihn nicht. Genau deswegen sollte sie diesen Job bekommen, denn sie achtete auf beides, weshalb ihre Entwürfe in jeder Hinsicht stimmig waren. Das war es, was sie am Beruf eines Architekten liebte.

Er sah sie an, dann wandte er den Blick ab. Wer wusste schon, was er während ihres mehrwöchigen Trauerurlaubs getan hatte? Sie hoffte, er hatte sich als Desaster für die Firma entpuppt, weil dieser Job momentan eines ihrer aktuellen Hauptprobleme lösen würde: Geld. Obwohl sie während des Praktikums eine kleine Summe verdient hatte, hatte sie doch das meiste davon ihrer Mutter für die Lebenshaltungskosten gegeben. Die Aufwendungen für das Begräbnis hatten das Konto ihrer Mutter erschöpft. Vermutlich würde Morwennas Lebensversicherung dafür aufkommen, aber noch war diese nicht ausbezahlt worden. Demi holte tief Luft. Es kam ihr immer noch nicht real vor, dass ihre Mutter tot war, und sie wollte es auch nicht wahrhaben, aber so war es nun einmal. Sie konnte es sich im Augenblick nicht leisten, etwas anderes als eine gut bezahlte Vollzeitstelle anzutreten. Wäre nicht ihr Freund Matt, hätte sie nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Demi biss sich auf die Lippe. Darüber nachzugrübeln, wie schrecklich die Dinge momentan für sie standen, brachte sie nicht gerade in die richtige Stimmung für das bevorstehende Einstellungsgespräch.

Ein Schweißtropfen lief ihr den Hals hinab, und sie sah, wie Josh ihm mit den Augen folgte, bis er unter dem Ausschnitt ihrer Bluse verschwand. Es war zu warm für den Blazer, den sie trug, aber wenn sie ihn auszog, würden doch nur alle auf ihr Dekolleté schielen, egal, wie brav ihre Bluse war. Sie würden nicht mit ihr, sondern...

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Liz Fenwick hat schon an vielen Orten auf der Welt gelebt. Doch schließlich ist die dreifache Mutter ihrem Herzen gefolgt und nach England gezogen. Denn wirklich zu Hause fühlt sie sich nur in ihrem Cottage in Cornwall, wo auch ihre Romane beheimatet sind.