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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.03.2022
Die 15-jährige Kayla und ihre Mutter Heather sind unzertrennlich. Seit Jahren bilden sie ein unschlagbares Duo, das gemeinsam lacht, Friends schaut und Cupcakes backt. Doch als Kayla stürzt und ins Krankenhaus muss, bricht für Mutter und Tochter eine Welt zusammen. Denn sie werden mit einer schrecklichen Nachricht konfrontiert: Kayla hat Knochenkrebs. Plötzlich rückt die gesamte Patchworkfamilie zusammen - Kaylas Vater, seine neue Frau Charlotte und die gemeinsame Tochter Molly. Und während alle um Kaylas Leben bangen, hat diese vor allem einen Wunsch: das Glück für ihre Mutter finden ...

Brooke Harris hat Psychologie studiert und liebt es, in die unterschiedlichsten, dramatischen Gefühlswelten einzutauchen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Kildare, Irland.
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Produkt

KlappentextDie 15-jährige Kayla und ihre Mutter Heather sind unzertrennlich. Seit Jahren bilden sie ein unschlagbares Duo, das gemeinsam lacht, Friends schaut und Cupcakes backt. Doch als Kayla stürzt und ins Krankenhaus muss, bricht für Mutter und Tochter eine Welt zusammen. Denn sie werden mit einer schrecklichen Nachricht konfrontiert: Kayla hat Knochenkrebs. Plötzlich rückt die gesamte Patchworkfamilie zusammen - Kaylas Vater, seine neue Frau Charlotte und die gemeinsame Tochter Molly. Und während alle um Kaylas Leben bangen, hat diese vor allem einen Wunsch: das Glück für ihre Mutter finden ...

Brooke Harris hat Psychologie studiert und liebt es, in die unterschiedlichsten, dramatischen Gefühlswelten einzutauchen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Kildare, Irland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641244637
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.03.2022
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1768 Kbytes
Artikel-Nr.5142675
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Heather
Eine Woche später

Mit angehaltenem Atem stehe ich vor dem Zimmer meiner Tochter. Ich habe die Beine ein wenig gespreizt - auf diese Art und Weise zittern meine Knie nicht ganz so arg. Die Arme habe ich vor der Brust verschränkt, als wäre ich verärgert. Dabei ist das gar nicht der Fall. Kayla gibt mir nie einen Grund, verärgert zu sein. Sie ist kein typischer Teenager, aber ich denke, ich bin genauso wenig die typische Mutter. Natürlich sind wir Mutter und Tochter, doch in erster Linie sind wir beste Freundinnen. Ich will nicht behaupten, dass wir gar nicht streiten. Immerhin sind wir Menschen - keineswegs perfekt. Aber wenn wir schon einmal streiten, dann meist wegen unwichtiger Dinge, wie zum Beispiel, wer das letzte Stück Pizza gegessen hat oder ob Ross wirklich der Richtige für Rachel ist, wenn wir mal wieder viel zu lang aufbleiben, um zusammen alte Wiederholungen von Friends zu gucken. Und wir haben nie, wirklich niemals Geheimnisse voreinander. Bis jetzt. Kayla hat mir ein großes Geheimnis verschwiegen. Mit tut es im Herzen weh, wenn ich darüber nachdenke, wie anders jetzt alles sein könnte, wenn sie mir bloß früher gesagt hätte, unter welchen Schmerzen sie gelitten hat.

Ich atme mehrmals tief aus, bis mir fast schwindelig wird, und will gerade anklopfen, als durch den Spalt der nur angelehnten Tür ein Kichern zu mir dringt, das mich innehalten lässt. Ich lächele und schüttele den Kopf. Wie so oft frage ich mich, wie man bloß den ganzen Tag in der Schule zusammen verbringen kann und dann nach Hause geht, um den halben Abend zusammen weiterzuquatschen.

»Zu deiner Zeit damals gab es eben noch kein Snapchat«, erinnert mich Kayla gern regelmäßig. »Auf die Art und Weise unterhalten sich die Leute eben heute. Das ist komplett normal.«

Normal, denke ich. Alles ist wieder unsicher. Mit einem Mal fühlt sich Normalität wie ein Privileg an, das wir einfach als selbstverständlich vorausgesetzt haben.

Als das sorgenfreie Gelächter, wie man es aus der Kindheit kennt, lauter und aufgedrehter wird, bringe ich es nicht übers Herz, Kayla zu stören. Nicht jetzt. Ich muss diesen Normalzustand für mich noch ein wenig aufrechterhalten.

»Ich kann dieses Jahr nicht zum Jahrmarkt gehen«, höre ich Kayla sagen. »Meine Mum hat schlechte Laune. Wahrscheinlich hat sie von irgendeiner Mutter etwas Heikles gehört.«

»Was denn?« Aidens raue Stimme klingt so laut und deutlich, als befände er sich mit meiner Tochter in einem Zimmer.

»Keine Ahnung«, entgegnet Kayla. »Vielleicht hat sie von betrunkenen Jugendlichen gehört. Erinnerst du dich? Die Hälfte unserer Stufe war letztes Jahr sternhagelvoll.«

»Haha, ja, stimmt«, lacht Aiden. »Da waren einige Spezialisten dabei! Roisin Kelly hat in ein Gebüsch gekotzt. Das war so ziemlich das Witzigste, was ich je gesehen habe, weißt du noch?«

Ich keuche. Mrs Kelly hält ihre Kinder für vollkommen. Was sie wohl dazu sagen wird, wenn sie je herausfinden sollte, was Roisin so alles hinter ihrem Rücken treibt?

»Sag deiner Mutter doch einfach, dass du nicht trinkst«, fährt Aiden fort. »Sie wird dir glauben, oder?«

»Sie weiß, dass ich nicht trinke«, erwidert Kayla und klingt dabei ein wenig verschnupft, woraufhin mein Herz vor Stolz fast platzt. »Aber ich glaube gar nicht, dass es daran liegt. Sie ist total gestresst. Ich glaube vielmehr, dass mein kaputtes Knie sie wahnsinnig macht.«

»Hast du ihr denn gesagt, dass nächste Woche ein wichtiges Spiel ansteht? Da musst du einfach spielen. Ohne dich können wir nicht gewinnen«, antwortet Aiden.

Kayla seufzt. »Ich bezweifele, dass sie mich spielen lässt. Sie hat einen Riesenaufstand gemacht, dass ich es langsam angehen lassen soll. Seit wir aus dem Krankenhaus zurück sind, ist sie komisch. Dabei waren die Untersuchungen gar nicht so schlimm. Ich hatte eine CT und bin geröntgt worden. Na ja, sie haben mir Blut abgenommen. Das war ziemlich fies.«

»Ich verstehe nur immer noch nicht, warum wegen eines verstauchten Knies plötzlich so viele Untersuchungen nötig sind«, erwidert Aiden.

»Yep. Versteh ich auch nicht.« Kayla seufzt. »Das ist sterbenslangweilig und mit elendiger Warterei verbunden.«

Aiden schnaubt. »Ja, aber es lohnt sich, weil du dadurch nicht zur Schule musst. Mr Gibbons hat uns gestern drei Seiten Mathehausaufgaben aufgegeben! Der ist so ein Blödmann!«

»Das glaube ich!«, antwortet Kayla. »Mum und ich gehen immer nach dem Krankenhaus zu McDonald´s oder trinken einen heißen Kakao, das ist echt cool. Aber ich glaube, die Untersuchungen sind jetzt vorbei. Wahrscheinlich komme ich morgen oder übermorgen wieder zur Schule.«

»Was haben denn die Untersuchungen ergeben?«, fragt Aiden.

»Keine Ahnung«, erwidert Kayla. »Das dauert eine Ewigkeit, bis die Ergebnisse da sind. Aber mein Knie ist jetzt wieder super, deswegen war das alles eigentlich nur eine riesengroße Zeitverschwendung.«

Die Federn in Kaylas Bett quietschen auf einmal, und ich bin mir sicher, dass sie ihr jetzt-wieder-super-Knie austestet. Ich will am liebsten hineinmarschieren und ihr sagen, sie soll damit aufhören, bevor sie erneut fällt. Oder durch die Decke nach unten bricht und in der Küche landet. Der Vermieter wird ausrasten, sollten noch mehr Schäden auftreten. Er meckert immer noch über den Fleck auf dem Teppichboden, den wohl ein Haarfärbemittel hinterlassen hat, obwohl ich ihm schon hundertmal gesagt habe, dass der Fleck bereits vor unserem Einzug dort war. Ich habe einfach einen Läufer gekauft und drübergelegt, damit ich nicht jedes Mal an den Vermieter denken muss, wenn mein Blick auf den Fleck fällt.

Mit einem Mal klingt Aidens Stimme sehr ernst, und ich lausche besorgt. »Sag deiner Mum, dass dein Knie wieder in Ordnung ist, und komm dann zum Jahrmarkt mit. Es sei denn, du bist ein Schisserhuhn und schiebst das nur vor, um nicht auf die Steilwand mitzukommen.« Mit aufgeregten Gackergeräuschen zieht er sie auf.

»Mann!«, blafft Kayla. »Hör auf. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht kann.«

»Überleg dir doch etwas Nettes, um dich bei ihr einzuschleimen«, schlägt Aiden vor. »Räum die Spülmaschine aus. Bring ihr Frühstück ans Bett. Mütter lieben Frühstück im Bett.«

»Aiden, komm schon ...«

»Was denn?«, entgegnet Aiden. »Du wirst doch wohl wissen, wie du ihr Honig ums Maul schmieren kannst.«

»Die ganzen Untersuchungen sind ziemlich teuer, und meine Mutter konnte währenddessen nicht arbeiten gehen. Sie ist ziemlich schlecht gelaunt. Können wir das Thema jetzt einfach beenden?«

»Okay! Sorry. Ich habe nur versucht, dich ein wenig aufzuheitern, Kayla«, antwortet Aiden ernst. »Ich wollte dich nicht verärgern. Mütter verhalten sich immer komisch. Das ist doch nichts Neues.«

»Meine Mutter nicht«, entgegnet Kayla, und die Tränen, die ich die ganze Zeit über mühevoll zurückgehalten habe, kullern mir über die Wangen. »Sie ist ziemlich cool.«

»Aber nicht cool genug, um dich an diesem Wochenende ausgehen zu lassen«, widerspricht Aiden.

Stille breitet sich aus, und einen Augenblick lang frage ich mich, ob Kayla vielleicht gemerkt hat, dass ich sie belausche. Ich weiß selbst nicht einmal, was ich hier mache. Ich belausche meine Tochter sonst nie. Das habe ich nämlich gar nicht nötig. Wir quatschen wie beste Freundinnen miteinander, und sie berichtet mir über alle Neuigkeiten, die sie betreffen. Wahrscheinlich will ich nur Zeit schinden. Denn ich weiß, dass sich mit einem Schlag alles ändern wird, sobald ich an Kaylas Tür klopfe.

»Hör mal«, sagt Aiden. »Sag deiner Mutter doch einfach, dass ich auch da bin und gut auf dich aufpassen werde. Und das mache ich, das weißt du.«

»Jetzt wirst du mir ein wenig unheimlich, du Spinner«, lacht Kayla laut. »Aber es hat keinen Sinn, sich darüber noch weiter zu unterhalten.«

Mir wird das Herz ganz schwer, als ich die Enttäuschung höre, die in Kaylas Stimme mitschwingt. Aber sie hat recht. Ich werde es ihr keinesfalls erlauben, mit ihren Freunden auf den Jahrmarkt im Dorf zu gehen, obwohl sie dort in den letzten beiden Jahren hindurfte. Aber Kayla kennt die Gründe noch nicht, und ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich es fertigbringen soll, ihr davon zu erzählen.

»Ich muss los«, stellt Aiden plötzlich fest. »Abendessen ist fertig. Ich rufe dich später noch mal an, ja?«

»Ja, klar!«, erwidert Kayla. »Bye!«

Es folgt eine jähe Stille, bevor schließlich Ed Sheerans neueste Single so laut dröhnt, dass selbst Kaylas Kinderzimmertür klappert. Halb taub weiche ich zurück, drehe mich um und stehe direkt an der Treppe. Gott sei Dank befindet sich das Geländer unmittelbar neben mir. Schnell greife ich danach, als meine Knie nachgeben. Schwerfällig lasse ich mich auf die oberste Stufe fallen und schlage mir die Hände vors Gesicht.

Ich hasse es, meine Teenagertochter wie ein gestörter Spion zu belauschen und zu kontrollieren, als hätte sie etwas falsch gemacht - insbesondere, da sie ein wirklich liebes Kind ist. Ich hasse mich wirklich dafür, in den letzten Tagen derart fahrig gewesen zu sein und immerzu so gewirkt zu haben, als sei ich in Gedanken ganz woanders oder gar nicht mehr ich selbst. Eigentlich hatte ich angenommen, meine Sorgen erfolgreich vor Kayla verborgen zu haben - was ich offenbar wohl doch nicht geschafft habe. Am allermeisten verabscheue ich mich dafür, vor zehn Minuten ans Handy rangegangen zu sein...
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Autor

Brooke Harris hat Psychologie studiert und liebt es, in die unterschiedlichsten, dramatischen Gefühlswelten einzutauchen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Kildare, Irland.