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Montags bei Monica

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.08.2021
Ein bezaubernder Wohlfühlroman, der Nähe, Wärme und das Zusammensein feiert!
»Eine Art ?Tatsächlich ... Liebe? in Romanform und ein wahres Wundermittel gegen das Gefühl der Einsamkeit in unserer Welt.« Globe and Mail
Julian ist es leid, seine Einsamkeit vor anderen zu verstecken. Der exzentrische alte Herr schreibt sich seine wahren Gefühle von der Seele und lässt das Notizheft in einem kleinen Café liegen. Dort findet es Monica, die Besitzerin. Gerührt von Julians Geschichte, beschließt sie, ihn aufzuspüren, um ihm zu helfen. Und sie hält ihre eigenen Sorgen und Wünsche in dem Büchlein fest, ohne zu ahnen, welch heilende Kraft in diesen kleinen Geständnissen liegt: Als das Notizbuch weiterwandert, wird aus den sechs Findern ein Kreis von Freunden. Monicas Café wird dabei ihr zweites Zuhause, und auf Monica selbst wartet dort das ganz große Glück ...

Clare Pooley hat zwanzig Jahre lang in der Werbebranche gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben und ihrer Familie widmete. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und zwei Border Terriern in London, wo ihre Bücher am heimischen Küchentisch entstehen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin bezaubernder Wohlfühlroman, der Nähe, Wärme und das Zusammensein feiert!
»Eine Art ?Tatsächlich ... Liebe? in Romanform und ein wahres Wundermittel gegen das Gefühl der Einsamkeit in unserer Welt.« Globe and Mail
Julian ist es leid, seine Einsamkeit vor anderen zu verstecken. Der exzentrische alte Herr schreibt sich seine wahren Gefühle von der Seele und lässt das Notizheft in einem kleinen Café liegen. Dort findet es Monica, die Besitzerin. Gerührt von Julians Geschichte, beschließt sie, ihn aufzuspüren, um ihm zu helfen. Und sie hält ihre eigenen Sorgen und Wünsche in dem Büchlein fest, ohne zu ahnen, welch heilende Kraft in diesen kleinen Geständnissen liegt: Als das Notizbuch weiterwandert, wird aus den sechs Findern ein Kreis von Freunden. Monicas Café wird dabei ihr zweites Zuhause, und auf Monica selbst wartet dort das ganz große Glück ...

Clare Pooley hat zwanzig Jahre lang in der Werbebranche gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben und ihrer Familie widmete. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und zwei Border Terriern in London, wo ihre Bücher am heimischen Küchentisch entstehen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641278885
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.08.2021
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2817 Kbytes
Artikel-Nr.5691499
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Monica

Monica hatte immer schon eine Schwäche für Zahlen gehabt. Sie liebte ihre schlichte Logik, die verlässliche Vorhersehbarkeit. Für sie gab es kaum etwas Befriedigenderes, als zwei Seiten einer Gleichung auszugleichen, x aufzulösen und y zu überprüfen. Aber die Zahlen auf dem Papier, die sie jetzt vor sich hatte, wollten partout nicht tun, was sie sollten. Ganz gleich, wie oft sie die Zahlen in der linken Spalte (Einnahmen) auch aufaddierte, sie wollten einfach nicht ausreichen, um die rechte Spalte (Ausgaben) abzudecken.

Monica musste an ihre Zeit als Unternehmensanwältin denken, als Zahlenaddieren zwar eine lästige Pflicht war, aber nichts, das ihr nachts den Schlaf raubte. Jede Stunde, die sie über dem Kleingedruckten eines Vertrags brütete oder endlose Statuten studierte, hatte sie ihren Klienten mit zweihundertfünfzig Pfund in Rechnung gestellt. Heute müsste sie einhundert mittelgroße Cappuccinos verkaufen, um auf dieselbe Summe zu kommen.

Wie hatte sie sich nur so leichtfertig dazu hinreißen lassen können, ihr Leben derart auf den Kopf zu stellen, und das auch noch aus einer Gefühlsduselei heraus? Sie, der es schon schwerfiel, sich mittags für ein Sandwich zu entscheiden, ohne im Kopf die jeweiligen Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen und Preise, Nährwerte und Kalorienzahlen zu vergleichen.

Monica hatte jedes einzelne Café auf dem Weg zwischen ihrer Wohnung und der Kanzlei ausprobiert. Da gab es die seelenlosen Hipster-Tempel, die abgewirtschafteten, heruntergekommenen Läden-von-gestern und die austauschbaren, massenproduzierten Ketten. Und jedes Mal, wenn sie wieder viel zu viel Geld für einen überteuerten, bestenfalls mittelmäßigen Coffee to go hingeblättert hatte, sah sie ihr perfektes kleines Café vor Augen. Ohne polierten Beton, Spritzgusskunststoff, Aufputz-Rohrleitungen oder Lampen und Tischen im Industrial Style. Nein, man sollte das Gefühl haben, nach Hause zu kommen. Gemütlich sollte es sein, mit kunterbunt zusammengewürfelten Sesseln, ausgesuchten Kunstwerken an den Wänden, Zeitungen und Büchern. Büchern überall, nicht bloß als Requisiten, sondern zum Schmökern und Mit-nach-Hause-Nehmen, wenn man denn dafür ein anderes daließ. Der Barista würde einen nicht nach dem Namen fragen, um ihn falsch auf einen Becher zu krakeln, er (oder sie, dachte Monica rasch bei sich) wüsste längst, wie der Kunde hieß. Er oder sie würde sich freundlich nach den Kindern erkundigen und nach der ebenfalls namentlich bekannten Katze.

Und dann war sie eines Tages die Fulham Street entlanggelaufen und hatte gesehen, dass der verstaubte alte Süßigkeitenladen, der dort schon seit Ewigkeiten war, endgültig eingepackt hatte. Ein großes Schild im Schaufenster verkündete, der Laden sei ZU VERMIETEN. Irgendein Scherzkeks hatte ein S über das T gepinselt.

Immer wenn Monica fortan an dem leeren Ladenlokal vorbeikam, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. In ihren letzten Lebenswochen, die nach Verfall und Krankheit gestunken hatten und begleitet waren vom ständigen Piepsen medizinischer Apparate, hatte sie mit zunehmender Dringlichkeit versucht, ihrer Tochter ihre Lebenserfahrung und ihre gesammelten Weisheiten weiterzugeben, bevor es zu spät war. Hör gut zu, Monica. Schreib dir das auf, Monica. Merk dir das, Monica. Emmeline Pankhurst hat sich nicht an dieses Geländer gekettet, damit wir ein Leben lang ein winziges Rädchen in jemand anderes Getriebe bleiben. Stell selbst was auf die Beine. Schaff etwas Neues. Stell Menschen ein. Sei furchtlos. Tu etwas, das du aus ganzem Herzen liebst. Damit es die Mühe wert ist. Und das hatte sie dann getan.

Monica wünschte, sie hätte das Café nach ihrer Mutter benennen können, aber die hatte Charity geheißen, was so viel wie Nächstenliebe hieß, und ihrem Café einen Namen zu geben, der klang, als bräuchte man dort nichts zu bezahlen, schien ihr keine geniale Geschäftsidee. Es war, wie sich bald herausstellen sollte, auch so schon schwer genug.

Nur weil mit diesem Café für sie ein Traum in Erfüllung gegangen war, hieß das nicht, dass alle anderen es genauso grandios fanden. Oder zumindest genügend Gäste, um die laufenden Kosten zu decken. Ewig konnte sie das fehlende Geld nicht zuschießen. Das würde die Bank nicht zulassen. Ihr pochte der Schädel. Sie ging zur Theke und goss sich den letzten Schluck Rotwein in ein großes Glas.

Sein eigener Herr zu sein war schön und gut, sagte sie ihrer Mutter in Gedanken, und sie liebte dieses Café, in das sie ihr ganzes Herzblut gesteckt hatte, sehr. Aber man war auch sehr einsam. Ihr fehlte der Büroklatsch draußen auf dem Gang oder sich spätabends beim Überstundenmachen mit den Kollegen eine Pizza zu teilen, und sie ertappte sich sogar dabei, wie sie sehnsuchtsvoll an die Team-Building-Maßnahmen, den für Außenstehende unverständlichen Büro-Slang und die unentzifferbaren Drei-Buchstaben-Akronyme dachte. Sie mochte ihre Mitarbeiter im Café, aber die blieben immer ein wenig auf Distanz, weil Monica ihre Chefin und damit für ihren Lebensunterhalt verantwortlich war. Dabei konnte sie sich selbst gerade so über Wasser halten.

Sie musste an die Fragen denken, die der Schreiber - Julian - in dem Büchlein gestellt hatte, das er just auf diesem Tisch liegen gelassen hatte. Eine gute Wahl, wenn man sie fragte. Monica konnte nicht anders, als die Gäste in ihrem Café nach den Sitzplätzen zu beurteilen, die sie sich aussuchten. Wie gut kennen Sie die Menschen um sich herum? Wie gut kennen die Sie?

Sie musste an all die Menschen denken, die heute hier ein und aus gegangen waren, angekündigt vom fröhlichen Schrillen der Türglocke, das jede Ankunft und jeden Abschied begleitete. Sie alle waren mehr denn je mit Tausenden anderer Menschen verbunden, mit Freunden und Freunden von Freunden in den sozialen Netzwerken. Aber fühlten sie sich, genau wie sie, manchmal einsam? Als hätten sie niemanden zum Reden? Nicht über den neuesten Tratsch, welcher Promi aus welchem Haus, von welcher Insel oder aus welchem Dschungel gewählt worden war, sondern über die wirklich wichtigen Dinge im Leben - die Dinge, die einen nachts nicht schlafen ließen. Wie Zahlen, die einfach machten, was sie wollten.

Monica schob die Unterlagen wieder in den Ordner und zog ihr Handy heraus, ging auf Facebook und scrollte ein bisschen durch ihre Timeline. Noch immer keine Spur von Duncan, mit dem sie bis vor ein paar Wochen ein kleines Techtelmechtel gehabt hatte, auf keinem ihrer Social-Media-Accounts. Er hatte sich einfach klammheimlich aus dem Staub gemacht. Duncan, der Veganer, der sich sogar geweigert hatte, Avocados zu essen, weil die Bauern angeblich Bienen zur Bestäubung ausbeuteten, der aber anscheinend überhaupt nichts dabei gefunden hatte, mit ihr ins Bett zu gehen und dann einfach spurlos zu verschwinden. Das Seelenheil einer Biene war ihm wichtiger als ihres.

Sie scrollte weiter, wohl wissend, dass das kein Trost war, sondern eher eine leichte Form von Selbstverletzung. Hayley hatte ihren Beziehungsstatus zu »verlobt« geändert. Wow. Pam hatte ein Status-Update über ihr Leben als Dreifachmutter gepostet, Selbstbeweihräucherung, nur notdürftig als Selbstironie bemäntelt. Und Sally hatte ein Ultraschallbild gepostet - zwölfte Woche.

Ultraschallbilder. Warum postete man so was? Erstens sahen sie alle gleich aus, und zweitens war auf keinem davon auch nur ansatzweise ein Kind zu erkennen. Sie erinnerten eher an eine Wetterkarte, die ein Hochdruckgebiet über der Biskaya ankündigte. Und doch stockte Monica jedes Mal aufs Neue der Atem, wenn sie eins sah, und die Sehnsucht überkam sie wie eine alles verschlingende Woge, dicht gefolgt von nagendem Neid. Manchmal kam sie sich vor wie ein uralter Ford Fiesta, der am Straßenrand schlappgemacht hatte, während alle anderen auf der Überholspur an ihr vorbeibrausten.

Eine HELLO! war auf einem der Tische liegen geblieben, darauf eine reißerische Schlagzeile über die »Babyfreuden« einer Schauspielerin, die noch mit dreiundvierzig Mutter geworden war. Monica hatte in ihrer Kaffeepause kurz in der Zeitschrift geblättert, immer auf der Suche nach Hinweisen, wie die Frau das hinbekommen hatte. Künstliche Befruchtung? Eizellspende? Hatte sie ihre Eier vor Jahren einfrieren lassen? Oder hatte es einfach so geklappt? Wie viel Zeit ihren eigenen Eierstöcken wohl noch blieb? Oder hatten die womöglich schon klammheimlich die Koffer gepackt, um sich demnächst als lustige Rentnerinnen an der Costa Brava zur Ruhe zu setzen?

Monica nahm ihr Weinglas und ging durch das Café, schaltete die Lampen aus und rückte die Stühle zurecht. Dann trat sie hinaus auf die Straße - mit dem Schlüssel in der einen Hand und dem Glas in der anderen -, schloss die Tür zum Café ab und drehte sich dann um, um die Tür zu ihrer Wohnung über dem Café aufzuschließen.

Da, plötzlich, aus heiterem Himmel, rempelte ein Schrank von einem Kerl, eine Blondine wie einen Seitenwagen im Schlepptau, sie so heftig und unvermittelt an, dass ihr die Luft wegblieb und das Glas Wein, das sie in der Hand hielt, ihr mitten ins Gesicht und ihm über das Hemd schwappte. Der Rioja rann ihr in Strömen über die Nase und tropfte ihr vom Kinn. Prustend erwartete sie eine Entschuldigung.

»Ach, verdammte Scheiße«, schimpfte er. Monica verspürte unvermittelt ein heißes Brennen in der Brust. Sie wurde knallrot und biss die Zähne zusammen.

»Hey, Sie haben mich angerempelt!«,...

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Clare Pooley hat zwanzig Jahre lang in der Werbebranche gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben und ihrer Familie widmete. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und zwei Border Terriern in London, wo ihre Bücher am heimischen Küchentisch entstehen.