Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Dunkeldorn-Chroniken - Blüten aus Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.10.2022
Weder Dornen noch die Liebe können diese unbeugsame Heldin brechen ... Die Dunkeldorn-Chroniken beginnen!
Alle vier Jahre erblüht eine Pflanze, die so schrecklich ist wie schön: der Dunkeldorn. Aus seinem schwarzen Blütenstaub gewinnen Magier die Essenz ihrer Zauberkraft. Doch die Pflanze zu berühren ist tödlich. Das erfährt die junge Opal am eigenen Leib: Ein schreckliches Unglück nimmt ihr fast das Leben und verschlägt sie an eine düstere Universität, wo sie von einem Strudel aus Geheimnissen erfasst wird. Warum hat der Blütenstaub Opal nicht getötet? Was sind die Magier bereit für ihre Kräfte zu opfern? Und welches Interesse hat der berüchtigte wie attraktive Dornenprinz höchstpersönlich an ihr - einer einfachen Plantagenarbeiterin? Irgendwo zwischen den schwarzen Blütenblättern liegt die Antwort darauf, was an jenem Unglückstag wirklich geschah, an dem Opal alles verlor ...

Die Dunkeldorn-Chroniken:
1. Blüten aus Nacht
2. Ranken aus Asche
3. Knospen aus Finsternis

Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWeder Dornen noch die Liebe können diese unbeugsame Heldin brechen ... Die Dunkeldorn-Chroniken beginnen!
Alle vier Jahre erblüht eine Pflanze, die so schrecklich ist wie schön: der Dunkeldorn. Aus seinem schwarzen Blütenstaub gewinnen Magier die Essenz ihrer Zauberkraft. Doch die Pflanze zu berühren ist tödlich. Das erfährt die junge Opal am eigenen Leib: Ein schreckliches Unglück nimmt ihr fast das Leben und verschlägt sie an eine düstere Universität, wo sie von einem Strudel aus Geheimnissen erfasst wird. Warum hat der Blütenstaub Opal nicht getötet? Was sind die Magier bereit für ihre Kräfte zu opfern? Und welches Interesse hat der berüchtigte wie attraktive Dornenprinz höchstpersönlich an ihr - einer einfachen Plantagenarbeiterin? Irgendwo zwischen den schwarzen Blütenblättern liegt die Antwort darauf, was an jenem Unglückstag wirklich geschah, an dem Opal alles verlor ...

Die Dunkeldorn-Chroniken:
1. Blüten aus Nacht
2. Ranken aus Asche
3. Knospen aus Finsternis

Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641283506
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.10.2022
Reihen-Nr.1
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3120 Kbytes
Artikel-Nr.9098878
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2
Heimat ist nicht, wo du bist, sondern mit wem

Das Häuschen, in dem ich mit meiner Familie lebte, war etwa eine Viertelstunde Fußmarsch von den Dunkeldornfeldern entfernt. Elver war eines der ältesten Erntedörfer, in denen die zuständigen Arbeiter wohnten. Den einzigen Schutz vor dem aufsteigenden Blütenstaub bot ein kleiner, runder Hügel, über den der Weg zum Dorf führte. Deswegen waren zumindest die Gebäude in Elver dicht gezimmert und mit Rollläden und Fensterschutz versehen, damit im Falle eines ungünstigen Windes kein ätzender Blütenstaub durch die Ritzen dringen konnte.

Elver selbst bestand aus etwa zwei Dutzend Häusern, die in zwei Reihen parallel in einer lang gezogenen, häufig von Wagen benutzten Straße angesiedelt waren. Die meisten Orte, in deren Nähe Dunkeldornen angebaut wurden, waren auf diese Weise errichtet, um mit möglichst guten Transportwegen dienen zu können. Ein paar hohe Bäume an den Rändern der Straße spendeten in der drückenden Mittagszeit Schatten.

Ich war nicht die Einzige, die auf dem Heimweg war. Manche gingen in Gruppen, die meisten aber allein nach Hause, weil man nach so einem langen Tag keine Muße mehr hatte, mit den anderen Dorfbewohnern über Nichtigkeiten zu schwatzen. Auch ich marschierte ohne Umschweife auf unser Haus zu. Ein niedriger Zaun trennte es von der Straße und den benachbarten Gebäuden. Das Fenster des Hauptraums, das zur Straße hinausging, war geöffnet, und ich nahm den Geruch wahr, der daraus strömte.

Müde stieß ich die Tür zu unserem Häuschen auf und trat den Dreck meiner Sohlen an dem Ableger ab, sorgsam darauf bedacht, den giftigen Staub nicht mit hineinzuschleppen. Die trockenen Holzdielen knarrten unter meinen Sandalen, als ich durch den Türrahmen schritt. Sofort zog ich sie aus und stellte sie auf eine Matte neben der Haustür, nachdem ich den Dreck mit einer Bürste nach draußen befördert hatte.

Die beständige Hitze der letzten Monate setzte nicht nur unser aller Gesundheit zu, sondern auch den schäbigen Gebäuden der Siedlung, die aus Kostengründen kaum instand gehalten werden konnten. Da so viele Häuser aus Holz gebaut waren, herrschte allgemeine Vorsicht beim Umgang mit Feuer.

Sinah und meine Mutter Jamila waren nicht da, vermutlich schufteten sie noch draußen unter der Aufsicht der Aufseher auf den Feldern. Aber meine Großmutter stand bereits am Herd und bereitete ein karges Abendessen aus den Resten des Vortages zu. Sie war zu alt und ihr Körper zu gebrechlich für die harte Feldarbeit, weswegen sie im Lazarett eingeteilt war und nach Hause gehen durfte, wenn ihre Arbeit getan war. Das Feuer im Ofen prasselte heiß und stach in meinen gequälten Knochen. Ich fühlte mich innerlich so erhitzt, dass ich mich nach Abkühlung sehnte, doch stattdessen musste das Wasser für die abendliche Reinigung und zum Trinken abgekocht werden. Das Abkochen war hier lebenswichtig, damit man das Gift der Dunkeldornen, das in den Boden bis hinab zum Grundwasser sickern konnte, nicht in sich aufnahm.

»Hallo, Nan«, begrüßte ich meine Großmutter. Ich ging zu ihr und umarmte sie.

Sie legte den Lappen, den sie in der Hand hielt, zur Seite und tätschelte meinen Arm.

»Guten Abend, mein Herz. Hattest du einen schönen Tag?« Sie lächelte und schwang die Kelle, mit der sie den Eintopf umrührte, damit er nicht anbrannte. Trotz ihres schlohweißen Haars und ihres von der vielen Arbeit gebeugten Rückens war sie unerschütterlich. Ich hatte sie nie ohne dieses leise Lächeln auf den Lippen gesehen, und wenn es doch Zeiten ohne selbiges gegeben hatte, dann hatte sie sie immer gut vor mir verborgen.

»Der Tag ist nie so schön wie die Nacht«, gab ich zurück. Das war unser kleines Ritual, eine Anspielung darauf, dass wir nach Sonnenuntergang nicht mehr wie die Verrückten schufteten, sondern der Müdigkeit trotzten, um noch ein paar Augenblicke oder manchmal auch Stunden miteinander zu teilen. Da draußen waren wir Sklavinnen und mussten uns dem Zwang der Vorarbeiter beugen, aber hier drin, in diesem winzigen Häuschen, das mein Vater uns nach seiner Flucht vor der Feldarbeit hinterlassen hatte, konnten wir einfach zusammen sein. Wir konnten wir selbst sein.

Ich nahm vier Teller und Becher von einem Wandregal und stellte sie auf den Tisch, Löffel legte ich daneben. Sinah brachte nach der Arbeit immer Wasser aus dem Dorfbrunnen mit, das wir für den nächsten Morgen abkochten.

»Wie war es heute im Lazarett?«, fragte ich, als ich neben Nan stand und einen Blick in den Kessel riskierte. Mein Magen knurrte vernehmlich und fühlte sich flau an. Wir waren es gewohnt, ständig Hunger zu haben und hungrig zu arbeiten. Die letzte Mahlzeit, die ich zu mir genommen hatte, war das Frühstück lange vor Sonnenaufgang gewesen und hatte aus etwas gebackenem Brot und Hartkäse bestanden. Außerdem hatten wir von der Nachbarin gestern einen Krug Ziegenmilch im Tausch für ein Stück Seife bekommen, die Nan gesiedet hatte. Die Seife war in Elver und den umliegenden Dörfern begehrt. Nan hatte das Rezept aus ihrer weit entfernten Heimat, den Dahlischen Inseln, mitgebracht und reicherte sie mit Kamillenblüten an, die Verbrennungen durch die Sonne und den Blütenstaub der Dunkeldornen auf der Haut linderten und Entzündungen vorbeugten. Abends schrubbten wir uns damit den Staub von der Haut, die rot und verglüht war, wo die Kleidung nicht ausreichend Schutz geboten hatte.

»Wie immer. Es war belebend viel los. Aber zum Glück gab es keine ernsthaften Verletzungen. Und keine Toten in dieser Woche«, entgegnete Nan ruhig, während ihr Blick konzentriert auf den Eintopf gerichtet war.

»Das ist gut.« Ich war froh, dass Jim nicht lebensbedrohlich verletzt war.

Der Geruch von Pökelfleisch stieg mir in die Nase, und ich spürte, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief. Hoffentlich kam der Rest meiner Familie bald, sonst konnte ich für nichts garantieren.

»Ich bete, dass die Blüte sich endlich entfaltet und die Erntezeit bald vorüber ist«, sagte Nan dann. »Die Arzneivorräte gehen zur Neige. Ich habe den Vorarbeitern schon vor einigen Wochen gesagt, dass die Medikamente nicht ausreichen würden, obwohl wir noch lange nicht am Ende der Ernte sind, aber sie wollten nicht auf mich hören.«

Ich lehnte mich gegen den Türrahmen, durch den man von der Wohnstube in das winzige Bad gelangte, in dem sich ein Tisch mit Waschschüssel und eine kleine Wanne sowie eine Wäscheleine befanden. Von der Stube aus führte eine Treppe ins Obergeschoss. Dort gab es zwei Schlafzimmer, eines teilten sich Sinah und ich, das andere Nan und meine Mutter, ihre Schwiegertochter.

Ich runzelte die Stirn. »Die werden aber aufgefüllt, oder? Ich meine, wie sollen wir denn arbeiten, wenn unsere Verletzungen nicht versorgt werden können? Die Plackerei ist ohnehin schon schrecklich.«

Nan strich sich eine graue Haarsträhne zurück, die sich aus ihrem Dutt gelöst hatte. »Ich zitiere, was der Kommandant heute Morgen gesagt hat: Dann sollen die Leute eben besser aufpassen, wohin sie treten. «

Wut machte sich in mir breit, und ich stieß ein abfälliges Zischen aus. »So was lässt sich leicht sagen, wenn man im Schatten eines Zeltes sitzt und nur hin und wieder die Peitsche schwingt.«

Nan warf einen raschen Blick nach draußen, um sich zu vergewissern, dass gerade niemand an dem geöffneten Fenster vorbeilief. Dann legte sie mir die Hand auf die Wange.

»Sag das nicht zu laut, Liebes. Eine Dornenformerin ist im Dorf, also sind auch mehr Soldaten in der Nähe. Die hören so etwas nicht gern.« Ihre Finger waren so dünn, dass es mir das Herz brach. Sie brauchte mehr Nahrung, mehr Wasser, mehr Ruhe, von allem mehr. Und nichts davon würde ich ihr geben können, egal wie viel ich schuftete. Wir bekamen zwar in den Monaten, in denen wir uns um das Wachstum der Dunkeldornen kümmerten, einen Hungerlohn ausgezahlt, aber der reichte kaum, um besser zu leben als die gesetzlosen Feldsklaven, denen es noch schlechter als uns erging. Die meisten von ihnen arbeiteten sich draußen zu Tode. Von unserem Lohn wurden außerdem das Wasser, das wir auf den Feldern bekamen, und die Behandlung im Lazarett abgezogen. Viele ließen ihre Wunden daher gar nicht erst versorgen, auch wenn sie im schlimmsten Fall eiterten und bleibende Schäden anrichteten. Weiterhin mussten wir von den mageren Löhnen noch Geld abzweigen, um in den Wintermonaten, wenn die Dunkeldornen unter wärmenden Planen selbst eine Art Winterschlaf hielten, zu überleben. In jener Zeit gab es kaum Verwendung für uns, wir durften aber auch keinen anderen Berufen nachgehen, damit wir unsere Körper für die Feldarbeit schonten.

In mir regte sich ein Hoffnungsschimmer, als mir der heutige Besuch der Dornenformerin in den Sinn kam. »Vielleicht kann die Dornenformerin veranlassen, dass uns Arznei geschickt wird.«

Doch Nan verneinte. »Dornenformer scheren sich nicht um die Angelegenheiten einfacher Feldarbeiter. Wenn ihre Arbeit getan ist, wird sie weiterziehen, ohne sich um die Zustände hier zu kümmern. An der Universität bringen sie den jungen Leuten bei, dass dies unsere naturgegebene Aufgabe ist, die wir schicksalsergeben zu erfüllen haben. Unser Geschick interessiert sie nicht.«

Nans Worte ließen mich unbefriedigt zurück. Alles in mir schrie angesichts der Ungerechtigkeit. Wir leisteten so viel, bezahlten den Wohlstand Tensias mit unseren Körpern und erhielten dafür nicht einmal Arznei?

»Was werdet ihr tun, wenn die Medikamente aus sind?«, fragte ich bang. Allein in meinem Block hatten heute zwei von den zehn Läuferinnen,...

mehr

Autor

Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.