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Die Wahrheit ist (n)irgendwo da draußen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.09.2023
Es gibt einen neuen Ufo-Hype: Die Verwörungstheorieexperten Christian Alt und Christian Schiffer machen sich auf die Suche nach dem Wie und Warum
Christian Alt und Christian Schiffer haben Streit. Der Grund: Aliens. Eigentlich war die Sache nach ihrem letzten Buch doch klar. Verschwörungstheorien zersetzen die Demokratie, sind brandgefährlich und wer an eine glaubt, der glaubt an viele. Und dann erzählt Christian Alt plötzlich von superschnellen »Tic Tac«-Ufos, dem interstellaren Objekt Oumuamua und Barack Obama, der einräumt, dass es Flugobjekte gibt, die die Amerikaner nicht zuordnen können. Und selbst Christian Schiffer muss zugeben: Irgendwas passiert da gerade. Das amerikanische Pentagon berichtet im Juni 2021 und im Mai 2022: Wir sehen jeden Tag Ufos (oder wie sie rebrandet wurden: UAPs, Unidentified Aerial Phenomena) und wissen einfach nicht, woher sie kommen. Während Christian Alt schwärmt, ist Christian Schiffer skeptisch. Gibt es nicht für alles eine rationale Erklärung? Die beiden Autoren recherchieren und rollen die Geschichte der Ufo-Sichtungen von vorne auf, diskutieren Theorien, sprechen mit Expert*innen und richten den Blick nicht nur gen Himmel, sondern immer wieder auch auf uns Menschen: Was sagt es eigentlich über uns aus, dass wir bei jedem x-beliebigen Flugobjekt sofort an Aliens denken? Brauchen wir den Glauben an Aliens, um der scheinbaren Alternativlosigkeit des Spätkapitalismus zu entfliehen? Und was hat es mit der eskapistischen Weltraumflucht der Superreichen von Elon Musk und Co. auf sich? Werden sie bald den Mars besiedeln? Und was, wenn wir den Aliens am Ende doch total egal sind? Die Antworten finden Sie irgendwo da draußen oder in diesem informativen und unterhaltsamen Werk.

Christian Schiffer, Jahrgang 1979, Politologe, kam 2008 zum Szenemagazin Zündfunk des Bayerischen Rundfunks und leitet heute die Netzwelt bei BR24. Schiffer wurde mit zahlreichen Medienpreisen ausgezeichnet. Zusammen mit Christian Alt ist er Co-Autor des 2018 erschienenen Buchs »Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEs gibt einen neuen Ufo-Hype: Die Verwörungstheorieexperten Christian Alt und Christian Schiffer machen sich auf die Suche nach dem Wie und Warum
Christian Alt und Christian Schiffer haben Streit. Der Grund: Aliens. Eigentlich war die Sache nach ihrem letzten Buch doch klar. Verschwörungstheorien zersetzen die Demokratie, sind brandgefährlich und wer an eine glaubt, der glaubt an viele. Und dann erzählt Christian Alt plötzlich von superschnellen »Tic Tac«-Ufos, dem interstellaren Objekt Oumuamua und Barack Obama, der einräumt, dass es Flugobjekte gibt, die die Amerikaner nicht zuordnen können. Und selbst Christian Schiffer muss zugeben: Irgendwas passiert da gerade. Das amerikanische Pentagon berichtet im Juni 2021 und im Mai 2022: Wir sehen jeden Tag Ufos (oder wie sie rebrandet wurden: UAPs, Unidentified Aerial Phenomena) und wissen einfach nicht, woher sie kommen. Während Christian Alt schwärmt, ist Christian Schiffer skeptisch. Gibt es nicht für alles eine rationale Erklärung? Die beiden Autoren recherchieren und rollen die Geschichte der Ufo-Sichtungen von vorne auf, diskutieren Theorien, sprechen mit Expert*innen und richten den Blick nicht nur gen Himmel, sondern immer wieder auch auf uns Menschen: Was sagt es eigentlich über uns aus, dass wir bei jedem x-beliebigen Flugobjekt sofort an Aliens denken? Brauchen wir den Glauben an Aliens, um der scheinbaren Alternativlosigkeit des Spätkapitalismus zu entfliehen? Und was hat es mit der eskapistischen Weltraumflucht der Superreichen von Elon Musk und Co. auf sich? Werden sie bald den Mars besiedeln? Und was, wenn wir den Aliens am Ende doch total egal sind? Die Antworten finden Sie irgendwo da draußen oder in diesem informativen und unterhaltsamen Werk.

Christian Schiffer, Jahrgang 1979, Politologe, kam 2008 zum Szenemagazin Zündfunk des Bayerischen Rundfunks und leitet heute die Netzwelt bei BR24. Schiffer wurde mit zahlreichen Medienpreisen ausgezeichnet. Zusammen mit Christian Alt ist er Co-Autor des 2018 erschienenen Buchs »Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641298135
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.09.2023
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1247 Kbytes
Artikel-Nr.11382991
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



KAPITEL 2

DAS JAHR DER FLIEGENDEN UNTERTASSE

Eigentlich wollte Kenneth Arnold doch nur Sprinkler verkaufen. Der Geschäftsmann ist im Juni 1947 im Nordwesten der USA unterwegs. Von einer Kleinstadt in die nächste. Mit dabei im Gepäck: automatisierte Sprinklersysteme, die er mit seiner eigenen Firma vertreibt. So klappert er Rathaus um Rathaus, Fabrikhalle um Fabrikhalle und Schule um Schule ab, damit diese seine Sprinkler kaufen. All diese Geschäftsreisen erledigt der 32-Jährige ganz geschmeidig mit seinem eigenen Luftfahrzeug. Vor dem Tag, der sein Leben verändern sollte, ist Kenneth Arnold ganze 863 Mal auf irgendwelchen Kuhäckern im Nordwesten der USA gelandet, um vor Ort seine Sprinkler zu verkaufen.

Der 27. Juni 1947 ist genau solch ein Kuhacker-Tag. Kenneth Arnold ist in Chehalis, Washington, einem Ort mit knapp 5000 Einwohnern. Die Autobahn wird hier erst 1969 fertiggestellt - will man nach Chehalis, muss man zum Beispiel von Seattle aus zweieinhalb Stunden Richtung Süden fahren. Oder aber man setzt sich in seine CallAir A-2, ein einmotoriges Kleinflugzeug, und landet auf einer grünen Wiese.

Die Gegend, in der Chehalis liegt, ist traumhaft. Die erste Ufo-Sichtung der Welt findet nämlich nicht in der Wüste Nevadas, sondern im saftigen Grün Washingtons statt. Am ehesten lässt sich die Landschaft mit unseren Alpen vergleichen: dichte Nadelwälder, klare Gebirgsflüsse, und über allem thront das Kaskadengebirge. Eine Bergkette, die aus aktiven Schichtvulkanen besteht, mit dem 4392 Meter hohen Mount Rainier als Höhepunkt. Wie so viele schöne Dinge in der Welt ist diese Bergkette atemberaubend und tödlich zugleich. Im Jahr 2023 fürchtet der Staat Washington schon lange einen Ausbruch des Mount Rainier, der die Landschaft in ein Ödland verwandeln würde. Es ist dieser Vulkan, über dem Kenneth Arnold am 27. Juni 1947 eine Gruppe von neun Ufos sehen wird.

An diesem Tag hat Kenneth Arnold gegen zwei Uhr nachmittags genug vom Sprinklerverkaufen, er steigt in sein Flugzeug und will sich auf den Weg Richtung Osten machen. Leider wird sein Start verzögert. Denn ein Flugzeug der US-Luftwaffe ist in der Gegend abgestürzt, die Militärs versuchen es erst eigenhändig zu finden, dann setzen sie ein Kopfgeld aus. 5000 Dollar für denjenigen, der in der zerklüfteten Berglandschaft Washingtons das Wrack findet. Inflationsbereinigt sind das heute 61 000 Dollar. Für Kenneth Arnold Anreiz genug. Eigentlich sollte seine Route schnurstracks nach Yakima, Washington, führen. Aber so macht er einen kleinen Umweg. Der Himmel ist klar und windstill an diesem Tag - Arnold setzt einen Kurs fest und lässt das Flugzeug von allein fliegen. Es ist kurz vor drei, als er plötzlich geblendet wird: »Ich suchte den ganzen Himmel ab und konnte nicht herausfinden, woher die Reflexion kam, bis ich nach links und nördlich von Mt. Rainier blickte, wo ich eine Kette von neun seltsam aussehenden Flugzeugen beobachtete, die in einer Höhe von etwa 9500 Fuß von Norden nach Süden flogen und scheinbar eine bestimmte Richtung von etwa 170 Grad einschlugen.«

So schreibt Kenneth Arnold später seine Erfahrung für die Air Force nieder. Zunächst nimmt er an, dass es sich um Düsenflugzeuge handelt. »Ich fand es sehr merkwürdig, dass ich ihre Heckflossen nicht erkennen konnte, ging aber davon aus, dass es sich um eine Art Düsenflugzeuge handelt.« Die Objekte fliegen in einer Formation, die aussieht, als wären sie wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Sie bilden eine perfekte diagonale Linie. Gänse auf dem Weg in den Süden.

Arnold beobachtet die Objekte genau. Sie sind weit entfernt, aber aufgrund der klaren Sichtverhältnisse kann er ihre Form und Größe relativ genau abschätzen. »Ich wusste, sie müssen sehr groß sein, um ihre Form in dieser Entfernung erkennen zu können«, erklärt er. Arnold beschreibt jedes Objekt als kreisförmig, etwa 30 Meter groß und ohne erkennbaren Schweif. Die Objekte kippen, rollen und schlängeln sich seitlich hin und her, »wie der Schwanz eines chinesischen Drachens«. Als sie Mount Rainier passieren, beginnt Arnold, ihre Geschwindigkeit zu messen. Sie legen die Strecke zwischen Mount Rainier und Mount Adams in nur 1 Minute und 42 Sekunden zurück. Kenneth Arnold schätzt, dass die Objekte 1900 Stundenkilometer schnell sind. Schon während er hier in tausenden Metern Höhe seine Berechnungen durchführt, bekommt er ein mulmiges Gefühl: »Je mehr ich diese Objekte beobachtete, desto beunruhigter wurde ich, da ich mit den meisten Flugobjekten vertraut bin, egal ob ich mich in Bodennähe oder in größeren Höhen befinde.« Er kann die Objekte sogar mit bloßem Auge sehen, nachdem er das Seitenfenster seines Flugzeugs geöffnet hat, um eine unverstellte Sicht zu erhalten. Sein ursprünglicher Plan, nach dem abgestürzten Flugzeug der US-Luftwaffe Ausschau zu halten, ist vergessen.

Kurze Zeit darauf sind die unbekannten Flugobjekte verschwunden - und Kenneth Arnolds Leben ist auf den Kopf gestellt. Als er auf dem Flugplatz in Yakima landet, erzählt er den dortigen Piloten sofort, was er gesehen hat. Die skeptischen Erklärungsversuche, die Arnold sein ganzes Leben begleiten werden - hier hört er sie zum ersten Mal. Gleich nach der Landung marschiert Arnold in das Büro seines Kumpels und Flugplatz-Managers Al Baxter, um ihm von seiner unglaublichen Erfahrung zu berichten. Das Gespräch sollte eigentlich im Vertrauen stattfinden. Aber Baxter ist eine Plaudertasche. Zuerst ruft er gleich noch einen Piloten ran, damit dieser sich auch eine Meinung bilden kann. Der wiederum meint, dass es sich bei den Flugobjekten um selbstlenkende Raketen auf einem Testflug handeln könnte. Arnold ist beruhigt. Das klingt für ihn nach einer plausiblen Erklärung, »auch wenn ich noch von keiner Raketenbasis in Moses Lake, Washington, gehört habe«. Ein anderer Erklärungsversuch: Vielleicht führen die US-Streitkräfte gerade geheime Tests mit neuen Flugzeugen durch. Wer weiß, immerhin ist Boeing doch in Washington ansässig und wurde sogar dort gegründet.

Erleichtert steigt Kenneth Arnold wieder in sein Flugzeug, das inzwischen aufgetankt wurde. Er fliegt weiter nach Pendleton, Oregon - ebenfalls eine kleine Stadt mit knapp 10 000 Einwohnern. Doch als er dort landet, warten schon jede Menge Piloten gespannt auf ihn. Denn Al Baxter hat in der Zwischenzeit angerufen und die ganze Geschichte brühwarm weitergetratscht. Jetzt wollen alle es noch einmal von Arnold persönlich hören. Schon in dieser Geburtsstunde der fliegenden Untertasse ist klar: Die Fantasie ist größer als der Verstand. Die Männer gehen gemeinsam über Arnolds Kalkulationen, versuchen die Größe und Geschwindigkeit der Objekte zu schätzen und landen am Schluss bei derselben Erklärung: Das müssen selbstlenkende Raketen gewesen sein. Wichtig ist an dieser Stelle zu wissen: Im Jahr 1947 ist Raketentechnologie absolutes Neuland. Die Nazis hatten bis zum Kriegsende versucht, die V2-Rakete zu entwickeln - diese hätte es ihnen ermöglicht, Ziele in England anzugreifen, ohne Pilotenleben zu riskieren. Das »V« in V2 steht übrigens für Vergeltungswaffe.

Wir geben also zu: Die nächsten Schritte von Kenneth Arnold sind aus heutiger Sicht ein bisschen schwer zu erklären. Er selbst sagt, dass er dringend um Aufklärung bittet, was er dort genau gesehen hat. Er hält seine Entdeckung für so wichtig, dass er das FBI informieren will. Der Kalte Krieg steckt 1947 zwar noch in seinen Kinderschuhen - den Begriff gibt es sogar erst seit April 1947 -, aber Kenneth Arnold denkt trotzdem: Was, wenn das keine amerikanischen Raketen waren, sondern sowjetische? Washington ist vom östlichsten Zipfel Russlands nur 3500 Kilometer entfernt. Und wenn jetzt die Russen vielleicht die V2-Rakete nachbauen und es niemand weiß - was dann? Außerdem ist da noch eine Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg: Zwischen 1944 und 1945 haben die Japaner 93 000 Ballonbomben in Richtung USA geschickt. Davon sind zwar nur 297 angekommen, aber der psychologische Effekt ist in der Region trotzdem noch stark.

Also geht Kenneth Arnold am nächsten Tag zum FBI. Er hat einen fetten Stapel Papiere dabei. Berechnungen, Daten und jede Menge Kartenmaterial. Er will den Beamten so detailliert wie möglich zeigen, was er wo gesehen hat. Als er dort ankommt, steht er vor verschlossenen Türen. »Ok«, denkt sich Arnold vermutlich, »dann probiere ich es eben bei der nächsthöheren Instanz.« Und so klopft er kurz darauf an die Bürotür von Bill Bequette und Nolan Skiff, Redakteure bei der Tageszeitung East Oregonian. Die beiden hören Kenneth Arnolds Schilderungen mit großen Ohren zu und entscheiden dann, daraus einen Artikel zu machen.

Aber nicht nur das: Bequette beschließt, dass man diese Meldung auch der Nachrichtenorganisation Associated Press anbieten sollte. Vielleicht interessieren sich ja auch Menschen außerhalb von Ost-Oregon dafür. Am 25. Juni erscheint der Artikel, der mit folgendem Satz beginnt: »Nine bright saucer-like objects flying at incredible speed «.

Ab hier brechen alle Dämme. In den ganzen USA wird die Nachricht abgedruckt. Von Kalifornien bis nach New York liest man von Arnolds Entdeckung. Doch während Arnold in seinem Interview mit Bequette und Skiff immer nur von »saucer-like«, also »scheibenartigen Objekten« sprach, erfindet irgendwo ein schlauer Titelzeilenmacher die »flying saucers«, die fliegenden Untertassen. Arnold spricht sogar ausdrücklich davon, dass die Scheiben nicht rund waren.

Kenneth Arnold, dieser Pilot aus Idaho, wird zum Fixpunkt einer landesweiten Hysterie. Der »Summer of the Flying Saucer« hat begonnen, und Arnold ist sein Hauptdarsteller. Der meint schnell: »Diese ganze Sache ist...

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