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Schau heimwärts, Engel

Roman. (Neuübersetzung 2009). Nachw. v. Klaus Modick
BuchGebunden
781 Seiten
Deutsch
Manesseerschienen am30.03.2009
Ein großer Klassiker, im großen Format, in großartiger Neuübersetzung

«Schau heimwärts, Engel» ist eines der legendären Romanepen des 20. Jahrhunderts. Betörend durch die Unmittelbarkeit des Erzählten wie durch eine Sprachkunst, in der schonungsloser Realismus und lyrische Anmut Hand in Hand gehen, gilt es als stilbildend für die moderne amerikanische Erzähltradition bis hin zu Jonathan Franzen. Mit der kommentierten Neuübersetzung kann man Wolfes Meisterwerk nun in seiner ganzen jugendlichen Frische und Kraft wiederentdecken.

«Home, sweet home» ... Doch die Verhältnisse, in die der Romanheld Eugene Gant hineingeboren wird, sind alles andere als heimelig. Ein jähzorniger Alkoholiker der Vater, eine berechnende Krämerseele die Mutter, wird sein Elternhaus im Nu zur Keimzelle zwischenmenschlicher Dramen. Bei aller Erbitterung und Zwietracht der Gants erweist sich ihr Clan aber auch als Hort eines unbändigen Lebenswillens. «Schau heimwärts, Engel», erschienen 1929, zeigt vielfältigste Facetten häuslichen Glücks und Unglücks und liest sich über weite Strecken als Abrechnung mit dem Heiligtum des «American way of life»: der Familie. Aufs Exemplarische abzielend, erwächst aus der drei Generationen überspannenden Chronik ein faszinierendes Zeit und Sittenbild der Vereinigten Staaten, eine Erkundung der Mythen und Mentalitäten des Landes und nicht zuletzt ein Hymnus auf dessen nie versiegende Vitalität.

- Die erste kommentierte Ausgabe und nach Jahrzehnten wieder eine zeitgemäße deutsche Fassung des legendären Klassikers

- Ein durch und durch packender Roman, der den Weltruf US-amerikanischer Fabulierkunst im 20. Jahrhundert mitbegründet hat

- Der Altmeister unter den modernen Erzählern: einer, bei dem William Faulkner und Philip Roth in die Schule gegangen sind
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR29,90
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextEin großer Klassiker, im großen Format, in großartiger Neuübersetzung

«Schau heimwärts, Engel» ist eines der legendären Romanepen des 20. Jahrhunderts. Betörend durch die Unmittelbarkeit des Erzählten wie durch eine Sprachkunst, in der schonungsloser Realismus und lyrische Anmut Hand in Hand gehen, gilt es als stilbildend für die moderne amerikanische Erzähltradition bis hin zu Jonathan Franzen. Mit der kommentierten Neuübersetzung kann man Wolfes Meisterwerk nun in seiner ganzen jugendlichen Frische und Kraft wiederentdecken.

«Home, sweet home» ... Doch die Verhältnisse, in die der Romanheld Eugene Gant hineingeboren wird, sind alles andere als heimelig. Ein jähzorniger Alkoholiker der Vater, eine berechnende Krämerseele die Mutter, wird sein Elternhaus im Nu zur Keimzelle zwischenmenschlicher Dramen. Bei aller Erbitterung und Zwietracht der Gants erweist sich ihr Clan aber auch als Hort eines unbändigen Lebenswillens. «Schau heimwärts, Engel», erschienen 1929, zeigt vielfältigste Facetten häuslichen Glücks und Unglücks und liest sich über weite Strecken als Abrechnung mit dem Heiligtum des «American way of life»: der Familie. Aufs Exemplarische abzielend, erwächst aus der drei Generationen überspannenden Chronik ein faszinierendes Zeit und Sittenbild der Vereinigten Staaten, eine Erkundung der Mythen und Mentalitäten des Landes und nicht zuletzt ein Hymnus auf dessen nie versiegende Vitalität.

- Die erste kommentierte Ausgabe und nach Jahrzehnten wieder eine zeitgemäße deutsche Fassung des legendären Klassikers

- Ein durch und durch packender Roman, der den Weltruf US-amerikanischer Fabulierkunst im 20. Jahrhundert mitbegründet hat

- Der Altmeister unter den modernen Erzählern: einer, bei dem William Faulkner und Philip Roth in die Schule gegangen sind
Details
ISBN/GTIN978-3-7175-2182-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum30.03.2009
Seiten781 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht914 g
Artikel-Nr.10966346
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
... ein Stein, ein Blatt, eine nie gefundene Tür; von einem Stein, einemBlatt, einer Tür. Und von all den vergessenen Gesichtern.Nackt und allein gingen wir ins Exil. In ihrem dunklen Schoß kannten wirdas Gesicht unserer Mutter nicht, und aus dem Gefängnis ihres Fleischeshatten wir in das unaussprechliche und unsagbare Gefängnis dieser Erde zugehen.Wer von uns kennt seinen Bruder? Wer von uns hat seinem Vater ins Herz geblickt? Wer von uns blieb nicht auf ewig gefangen? Wer von uns bleibt nicht für immer ein Fremder und allein?Vergeudet und verloren, in heißem Irrlichtern, verloren, unter glänzenden Sternen auf dieser so matten, glanzlosen Asche, verloren! Uns sprachlos erinnernd suchen wir die große, vergessene Sprache, den verlorenen Himmelspfad, einen Stein, ein Blatt, eine nie gefundene Tür. Wo? Wann? O verloren und vom Winde betrauert, Geist, kehr wieder zurück.Ein Schicksal, das Engländer unter Deutsche führt, ist seltsam genug; doch wenn es von Epsom nach Pennsylvania führt und in den Hügelkranz um Altamont, wo der Hahn stolz im Korallenrot kräht und ein Marmorengel milde lächelt, webt eine dunkle Fügung mit, die in der öden Welt neue Wunder wirkt.Die Summe dessen, was wir sind, hat keiner von uns je ermessen; man versetze uns zurück in Blöße und Nacht und wird vor viertausend Jahren auf Kreta die Liebe keimen sehen, die gestern in Texas ihr Ende fand.Die Saat unseres Untergangs wird in der Wüste aufgehen, das Gegengift wächst aus dem Gebirgsfelsen, und durch unser Leben spukt eine Schlampe aus Georgia, weil in London ein Taschendieb dem Galgen entging. Jeder Moment ist die Frucht von vierzigtausend Jahren. Die minutengesättigten Tage summen wie Fliegen heimwärts in den Tod, und jeder Moment ist wie ein Ausblick auf alle Zeiten.So auch dieser: Ein Engländer namens Gilbert Gaunt, der sich später Gant nannte (wohl aus Rücksicht auf die Aussprache durch die Yankees), kam 1837 auf einem Segelschiff von Bristol nach Baltimore und ließ den Ertrag des Wirtshauses, das er erworben hatte, bald seine sorglose Kehle hinunterrinnen. Er zog weiter westwärts nach Pennsylvania, hielt sich leidlich damit über Wasser, dass er Kampfhähne gegen Bauernhofgockel antreten ließ, und musste oft genug seinen Champion tot auf dem Platz zurücklassen und sich nach einer Nacht Arrest ohne klingende Münze in der Hosentasche, dafür zuweilen mit dem Abdruck einer tüchtigen Farmerfaust im dreisten Gesicht, aus dem Staub machen. Aber irgendwie kam er immer davon, und als er schließlich zur Erntezeit bei den Deutschen landete, war er von der Üppigkeit ihres Landes dermaßen angetan, dass er hier vor Anker ging. Binnen eines Jahres heiratete er eine herbe junge Witwe mit einer schmucken Farm, die wie all ihre Landsleute von seinem weltläufigen Auftreten und seiner grandiosen Beredsamkeit beeindruckt war, besonders wenn er nach Art des großen Edmund Kean den Hamlet gab. Sie fanden alle, er hätte Schauspieler werden sollen.Der Engländer zeugte Kinder - eine Tochter und vier Söhne -, lebte sorglos und unbeschwert dahin und ertrug die scharfen, aber aufrichtigen Bemerkungen seiner Frau geduldig. So vergingen die Jahre, der klare, ein wenig stechende Blick trübte sich hinter eingesunkenen Lidern, die Gicht lähmte den Schritt des hochgewachsenen Engländers, und eines Morgens, als seine Frau ihn aus dem Schlaf nörgeln wollte, fand sie ihn tot - von einem Schlaganfall dahingerafft. Er hinterließ fünf Kinder, eine Hypothek und in seinen seltsam dunklen, nun wieder stechend klaren und weit aufgerissenen Augen etwas, was nicht gestorben war: ein unbändiges und unergründliches Fernweh.Mit diesem Vermächtnis lassen wir den Mann aus England ruhen und wenden uns nun dem Erben zu, dem er es weitergab, seinem zweiten Sohn, einem Jungen namens Oliver. Wie dieser Junge vor der Farm seiner Mutter am Wegrand stand und die mit Staub bedeckten Rebellen auf ihrem Marsch nach Gettysburg an sich vorbeiziehen sah; wie seine kalten Augen sich verschatteten, als er den großen Namen "Virginia" hörte; wie er in jenem Jahr, als der Krieg zu Ende war und er gerade einmal fünfzehn, eine Straße in Baltimore entlanglief und in einer kleinen Werkstatt glattpolierte Grabmale aus Granit erblickte, aus Stein gehauene Lämmer und Cherubim und einen Engel auf entkräfteten, kalten Füßen, mit einem Lächeln milder Statueneinfalt - das ist eine längere Geschichte. Immerhin weiß ich, dass die kalten, ausdruckslosen Augen sich wegen jenes unbändigen, unergründlichen Fernwehs verschattet hatten, das in den Augen des Toten noch lebendig war und ihn von Fenchurch Street über Philadelphia hinausgeführt hatte. Als der Junge den großen Engel mit dem Lilienstängel aus Stein erblickte, überkam ihn fröstelnd eine namenlose Leidenschaft. Die langen Finger seiner großen Hände krallten sich zusammen. Er spürte, dass es ihn mehr als nach allem anderen in der Welt danach verlangte, mit Bedacht den Meißel zu führen. Er wollte das Dunkle und Unaussprechliche, das er in sich hatte, dem kalten Stein aufprägen. Er wollte einen Engelskopf meißeln.Oliver betrat die Werkstatt und fragte einen großen, bärtigen Mann mit Holzhammer um Arbeit. Der Steinmetz nahm ihn in die Lehre. Er arbeitete fünf Jahre lang in dem staubigen Hinterhof. Er wurde ein Steinmetz. Als er ausgelernt hatte, war er zum Mann geworden.Er kam nie dahinter. Er lernte nie, wie man einen Engelskopf meißelt. Die Taube schon, das Lamm, die gefalteten glatten Marmorhände des Todes und Lettern, schön und fein - aber nicht den Engel. Und all die vergeudeten und verlorenen Jahre - die wilden Jahre in Baltimore voller Arbeit und heilloser Trunkenheit, dazu die Bühnendarbietungen von Booth und Salvini, die für den Steinmetzen fatale Folgen hatten, da er das ganze noble Wortgeklingel im Gedächtnis behielt und vor sich hin murmelte, wenn er durch die Straßen lief und dazu theatralisch mit riesigen Händen gestikulierte -, all dies ist ein blindes Tasten und Taumeln in unserem Exil, das Bild unseres Sehnens, wenn wir in sprachlosem Rückerinnern die große vergessene Sprache suchen, den verlorenen Himmelspfad, einen Stein, ein Blatt, eine Tür. Wo? Wann?mehr
Kritik
»Alles redet über die neue deutsche Provinzliteratur, Wolfe hat sie erfunden. Die neue Übersetzung lässt ihn, wie er ist: frisch, schön, sperrig.« Die Weltmehr

Schlagworte

Autor

Thomas Wolfe (1900-1938) wurde als letztes von acht Kindern in Asheville, North Carolina, geboren. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, schaffte es der hochbegabte Junge bis nach Harvard und wurde Dozent für amerikanische Literatur an der New York University. Kaum hatte sein Schaffen weltweit Anerkennung gefunden, als er im Alter von nur siebenunddreißig Jahren starb.Irma Wehrli, geboren 1954, ist seit 1984 freie Übersetzerin und widmet sich mit Vorliebe den Klassikern der englischen und US-amerikanischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. 2011 erhielt sie das Zuger Übersetzerstipendium für ihre Arbeit an Thomas Wolfes "Of Time and the River".