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Das Glück der Sonnenstunden

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
398 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am15.08.20141. Aufl. 2014
Hughs Liebe zu der schönen Lucinda wird überschattet von einem tragischen Unfall. Die lebenslustige Pippa hat zwar einen süßen Sohn, aber einen Mann, der ihr das Leben zur Hölle macht. Und dem sympathischen Max fehlt einfach der Kick, um sein Leben endlich in Schwung zu bringen. Wie gut, dass es da noch die warmherzige Annie gibt, die mit dem ein oder anderen Rat dem Glück auf die Sprünge zu helfen weiß ...mehr

Produkt

KlappentextHughs Liebe zu der schönen Lucinda wird überschattet von einem tragischen Unfall. Die lebenslustige Pippa hat zwar einen süßen Sohn, aber einen Mann, der ihr das Leben zur Hölle macht. Und dem sympathischen Max fehlt einfach der Kick, um sein Leben endlich in Schwung zu bringen. Wie gut, dass es da noch die warmherzige Annie gibt, die mit dem ein oder anderen Rat dem Glück auf die Sprünge zu helfen weiß ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732501465
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum15.08.2014
Auflage1. Aufl. 2014
Seiten398 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189655
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Zug aus Penzance hatte Verspätung, verkündete die Ansage über Lautsprecher. Hugh Ankerton sah seine Begleiterin an und zog die Augenbrauen in die Höhe. Lucinda zuckte mit einem kläglichen Lächeln die Schultern. Während Hughs erstem Jahr an der Universität von Bristol hatten sie reichlich Gelegenheit gehabt, eine gewisse Duldsamkeit gegenüber den Kapricen der britischen Eisenbahn zu entwickeln.

»Du rufst am besten deine Mum an«, schlug Hugh vor, »und danach gehen wir irgendwo einen Kaffee trinken.«

Er sah ihr nach, als sie zur Telefonzelle ging, und staunte einmal mehr darüber, dass dieses hübsche, schlanke, zauberhafte Mädchen von all den Männern, die es hätte haben können, ausgerechnet ihn gewählt hatte. Lucinda war bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt. Ihre Eltern himmelten sie an, und er wusste, dass seine Mutter sie mit offenen Armen als Schwiegertochter willkommen geheißen hätte.

Hugh runzelte die Stirn und wandte sich dem Bahnhofscafé zu. Unglücklicherweise hatte es während der Woche, die er mit Lucinda im Bauernhaus seiner Eltern in Dartmoor verbracht hatte, Spannungen zwischen ihnen beiden gegeben. Seiner Mutter war das nicht verborgen geblieben, und er vermutete, dass sie darüber auch sprechen würde. Er bestellte zwei Tassen Kaffee und ging damit zu einem Ecktisch hinüber. Zu dumm, dass er nicht in der Lage war, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, überlegte Hugh. Diese Schwäche hatte bereits zu Ereignissen geführt, die er niemals würde vergessen können. Seine Schuld schien sein Leben zu vergiften, und langsam gab er jede Hoffnung auf, dass er jemals wieder frei davon sein würde.

Lucinda ließ sich auf den Stuhl ihm gegenüber sinken, und Hugh schob seine Gedanken beiseite und lächelte sie an.

»Alles in Ordnung?«

Sie nickte und griff nach ihrem Kaffee; dabei fiel ihr der lange, blonde Zopf nach vorn über die Schulter. Wie immer nahm sie seine Stimmung sehr genau wahr, aber sie war fest entschlossen, ihren Abschied nicht von irgendwelchen Misstönen begleiten zu lassen.

»Ich habe mit Mummie gesprochen. Sie will vorher nochmal nach der Verspätung fragen, bevor sie mich am Bahnhof abholen kommt. Sie lässt dich schön grüßen.«

»Nett von ihr«, murmelte Hugh geistesabwesend - dann rief er sich im Stillen zur Ordnung und riss sich zusammen. »Du wirst mir fehlen. Es wird ein seltsames Gefühl sein, wenn du so weit weg bist.«

»So weit ist es gar nicht bis nach Eastbourne.« Lucindas Stimme klang munter, doch auf ihrem Gesicht stand ein sorgenvoller Ausdruck. »Du wirst mir auch fehlen, aber wir können die meisten Wochenenden zusammen verbringen.«

Hugh rang mit widersprüchlichen Gefühlen. Lucinda, die während seines ersten Jahres in Bristol ihre eigenen Pläne auf Eis gelegt hatte, wollte jetzt in einem College mit Wohnheim in Eastbourne einen einjährigen Hauswirtschaftskursus belegen. Obwohl er wusste, dass er sie schrecklich vermissen würde, fühlte er sich gleichzeitig beinahe erleichtert.

Obgleich sie sich große Mühe gegeben hatte, ihm bei der Überwindung seiner Schuldgefühle zu helfen, war es ihm unmöglich, sie an seinen geheimsten Gedanken teilhaben zu lassen - eine Situation, die sich im Laufe der letzten Monate noch verschlechtert hatte. Und dennoch sehnte er sich danach, sie an sich zu ziehen und sie nie wieder loszulassen.

Lucinda sah sein sorgenvolles Gesicht und unterdrückte ein Seufzen. Sie kannte diesen düsteren Ausdruck, den Charlottes Schatten über seine Züge warf. Der Gedanke, ihn in dieser Stimmung allein zu lassen, war ihr schrecklich, und sie überlegte, wie sie ihn aufmuntern konnte. Sie griff nach seiner Hand, und er drückte ihre Finger, lächelte sie an und wünschte sich verzweifelt, es könnte zwischen ihnen wieder alles gut werden.

»Ich schreibe dir, sobald ich mich eingelebt habe«, sagte sie in der Hoffnung, eine Atmosphäre der Vertrautheit in dem kleinen, lauten Café zu schaffen. »Gib mir deine neue Telefonnummer, sobald du sie weißt, ja?«

»Natürlich.« Er klang beinahe fröhlich, und ihr Herz zog sich zusammen.

»Ach, Hugh«, seufzte sie und strich ihm über die Wange. »Ich liebe dich wirklich.«

»Ach, Lu.« Er umfasste ihre Hand ein wenig fester. »Ich weiß. Und du weißt, dass ich dich auch liebe. Es ist nur ...«

»Ja, ja«, meinte sie schnell, denn sie wollte nicht noch einmal all die Gründe - oder Vorwände - durchgehen, mit denen Hugh das eigentliche Problem zwischen ihnen zu bemänteln versuchte. »Mir ist klar, dass wir noch jung sind und so weiter. Ich möchte nur, dass du es weißt.«

Der Lautsprecher erwachte knisternd zum Leben, die Einfahrt des Zuges wurde angesagt, und Lucinda raffte ihre Sachen zusammen. Hugh und sie hielten einander eng umschlungen und küssten sich beinahe verzweifelt, bevor sie in den inzwischen wartenden Zug stieg und sich einen Platz am Fenster suchte. Normalerweise genoss sie die Fahrt durch das West Country, aber heute fesselte die Landschaft ihre Aufmerksamkeit nur oberflächlich. Ihre Gedanken konnten sich nicht von Hugh lösen. Seit sie ihm bei der Verlobungsparty seiner Schwester das erste Mal begegnet war, hatte sie das seltsame Gefühl gehabt, dass sie zusammengehörten. Der Umstand, dass sie beide noch sehr jung waren, war für sie ohne Belang. Sie wusste einfach im Innersten ihres Herzens, dass sie füreinander bestimmt waren.

Während der Zug Plymouth hinter sich ließ und landeinwärts fuhr, kämpfte Lucinda mit dem Gefühl, dass sie bei Hugh an Boden verlor. Wenn sie nur von Anfang an die Wahrheit über Charlotte Wivenhoe gekannt hätte, wäre sie ganz anders an die Sache herangegangen. Aber wie hätte sie auch ahnen können, dass Charlottes jugendliche Schwärmerei für Hugh von solch tragischem Ausmaß gewesen war? Sie hatte Charlotte auf derselben Verlobungsfeier kennen gelernt wie Hugh, ein schüchternes, unbeholfenes Mädchen voller Hemmungen. Nachdem sie ein paar Mal versucht hatte, sie in ein Gespräch zu verwickeln, war es Lucinda barmherziger erschienen, Charlotte in Ruhe zu lassen. Später hatte Hugh ihr dann erzählt, dass sie die Tochter eines Nachbarn sei, mit der er gelegentlich ausritt und die eine große Zuneigung zu ihm gefasst hatte. Noch heute und trotz der Schwierigkeiten, die Charlotte zwischen ihnen gestiftet hatte, musste Lucinda lächeln, wenn sie daran dachte, wie zurückhaltend Hugh ihr davon erzählt hatte. Er hatte sich nicht ein einziges Mal über Charlottes Verliebtheit lustig gemacht oder damit geprahlt, sondern vielmehr versucht, ihr, Lucinda, die schreckliche Schüchternheit und die Unsicherheit des Kindes begreiflich zu machen.

Seine Güte und Empfindsamkeit hatten Lucinda gerührt, rührten sie immer noch, doch damals war sie zu sehr mit ihrer eigenen Freundschaft zu Hugh beschäftigt gewesen, um allzu viel über ein fünfzehnjähriges Schulmädchen nachzudenken.

Wenn ich es doch nur begriffen hätte!, dachte sie, während der Zug am Rand des Moors hinter Ivybridge entlangfuhr und seinen Weg ratternd über das Viadukt fortsetzte, das den Besitz der Nethercombes überspannte. Wenn ich das alles doch nur noch einmal machen könnte!

Rückblickend sah sie genau, wo ihre Fehler gelegen hatten. Sie hatte Charlotte einfach nicht ernst genommen und Hughs schlechtes Gewissen mit einem Lachen zu beschwichtigen versucht. So sehr sie sich auch bemüht hatte, war es ihr nicht gelungen, ihn dazu zu bringen, die Dinge nüchtern zu betrachten. Während ihres Aufenthalts bei den Ankertons hatte sich die Situation dann endgültig zugespitzt, als Hugh mit ihr einen Spaziergang zum Steinbruch hinauf unternommen hatte, wo Charlotte gestorben war. Wieder einmal waren die alt vertrauten Fragen zur Sprache gekommen. War Charlotte in dieser stürmischen Nacht absichtlich mit ihrem Pony diesen gefährlichen Weg entlanggeritten? War es ein Unfall oder Selbstmord gewesen? Wäre es auch dann zu der Tragödie gekommen, wenn Charlotte sie nicht unerwartet zusammen in Bristol gesehen hätte? Lucinda wusste, dass Hugh ihr vorwarf, sich bei dieser Gelegenheit wenig einfühlsam gezeigt zu haben. Im Steinbruch hatte sie ihn daraufhin bezichtigt, er sei morbide. Sie hatten sich wieder einmal gestritten, und obwohl sie sich schnell versöhnt hatten, wusste sie, dass Frances - Hughs Mutter - die Spannung zwischen ihnen gespürt und sich Sorgen gemacht hatte.

Lucinda seufzte und setzte sich ein wenig bequemer hin. Vielleicht war diese Trennung am Ende doch eine gute Sache. Möglicherweise fand Hugh ja ein wenig schneller zu sich selbst zurück, wenn sie nicht mehr gar so oft in seiner Nähe war. Man sagte ja, Trennung lasse die Zuneigung wachsen. Lucinda schüttelte den Kopf. Es war ausgeschlossen, dass ihre Zuneigung zu Hugh noch wachsen konnte.

Während der Zug gen Norden brauste, hängte Frances Wäsche auf die Leine, die in dem kleinen Obstgarten hinter dem Hof zwischen zwei Bäumen gespannt war, und grübelte über die Beziehung zwischen Lucinda und ihrem Sohn nach. Sie war überglücklich gewesen, als Lucinda sich in Hugh verliebt hatte. Es war ungemein tröstlich gewesen zu wissen, dass er sein neues Leben in Bristol mit einer guten Freundin an seiner Seite begann; und Lucinda war wirklich ein Schatz. Natürlich wusste Frances, dass es töricht war zu hoffen, die Liebe der beiden könne die Studentenzeit überdauern, aber insgeheim betete sie darum, dass es doch so kommen würde. Sie passten so gut zueinander. Es war ihr schrecklich, die beiden unglücklich zu sehen, und gestern war sie sogar so weit gegangen, Lucinda zu fragen, was die Ursache für die Unstimmigkeiten zwischen ihnen sei. Dann hatte sie voller Bestürzung zugehört, als Lucinda...

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