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Der Duft des Apfelgartens

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am28.03.20231. Aufl. 2023
Freundschaft, Liebe und jede Menge Turbulenzen in einem idyllischen Küstenort in Cornwall.

In der Nachbarschaft eines wunderschönen alten Klosters hat Dossie gerade ihr eigenes Catering-Unternehmen gegründet, und das Geschäft blüht. Überdies freut sie sich, dass Sohn und Enkel beschlossen haben, in ihre Nähe zu ziehen. In dem malerischen Örtchen ist jeder für den anderen da, nicht zuletzt die freundlichen Nonnen, die ihren Teil dazu beitragen, dass Dossies Enkel Jakey sich schon bald wie in einer Großfamilie fühlt. Doch die heile Welt wird bedroht, als eines Tages ein Immobilienhai das Kloster in ein Luxushotel umbauen will ...

Ein herzerwärmender Roman um die Suche nach dem richtigen Platz im Leben.

»Marcia Willetts Bücher sind Kostbarkeiten, die das Leben der Menschen einfühlsam und liebenswert darstellen.« FREUNDIN

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebte mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
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Produkt

KlappentextFreundschaft, Liebe und jede Menge Turbulenzen in einem idyllischen Küstenort in Cornwall.

In der Nachbarschaft eines wunderschönen alten Klosters hat Dossie gerade ihr eigenes Catering-Unternehmen gegründet, und das Geschäft blüht. Überdies freut sie sich, dass Sohn und Enkel beschlossen haben, in ihre Nähe zu ziehen. In dem malerischen Örtchen ist jeder für den anderen da, nicht zuletzt die freundlichen Nonnen, die ihren Teil dazu beitragen, dass Dossies Enkel Jakey sich schon bald wie in einer Großfamilie fühlt. Doch die heile Welt wird bedroht, als eines Tages ein Immobilienhai das Kloster in ein Luxushotel umbauen will ...

Ein herzerwärmender Roman um die Suche nach dem richtigen Platz im Leben.

»Marcia Willetts Bücher sind Kostbarkeiten, die das Leben der Menschen einfühlsam und liebenswert darstellen.« FREUNDIN

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebte mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751741699
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum28.03.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1360 Kbytes
Artikel-Nr.11343742
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Epiphanias

Die Heilige Familie wohnt in einem alten leinenen Schuhbeutel. Der Beutel ist dunkelbraun und hat ein Namensschild, das direkt unterhalb des gefältelten, gerafften Tunnelzugs aufgenäht ist, wo der Beutel mit einer dicken Kordel zusammengezogen wird. Jedes Jahr zu Heiligabend wird er geöffnet. Die Familie wird hervorgeholt und zusammen mit den Weisen aus dem Morgenland, den Hirten, einem Engel mit einem angeschlagenen Heiligenschein und verschiedenen Tieren auf einem Tisch neben dem Weihnachtsbaum aufgestellt. Die Figuren haben ihren eigenen Stall, ein offenes Gebäude aus Holz, das einmal zu einem schmucken Spielzeugbauernhof gehört hat, und sie passen genau hinein: der goldene Engel, der andächtig hinter der Krippe steht, und darin das kleine Jesuskind in weißen Windeln. Seine ganz in Blau gekleidete Mutter kniet am Kopfende der Krippe, gegenüber einem Hirten, der vor dem Kind auf die Knie gefallen ist und freudig und anbetungsvoll die Arme ausstreckt. Josef in seinem roten Umhang und ein zweiter Hirte, der ein Lamm um den Hals trägt wie einen Pelzkragen, stehen ein wenig abseits und sehen zu. Ein schwarz-weißer Ochse hat sich schläfrig in einer Ecke zusammengerollt, nicht weit entfernt von dem grauen Esel, der den Kopf leicht gesenkt hält. Und draußen, gleich vor diesem häuslichen Bild, kommen die drei Weisen aus dem Morgenland in ihren farbenprächtigen wehenden Gewändern heran. Sie schreiten hintereinander her und bringen ehrfürchtig Geschenke; Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Jakey steht dicht vor dem Tisch und betrachtet die Krippenfiguren, die sich in seiner Augenhöhe befinden. Ab und zu hebt er vielleicht eine der Figuren hoch, um sie genauer anzusehen: den angeschlagenen Heiligenschein des Engels; das Lamm, das sich so friedlich um den Hals des Hirten schmiegt; die winzigen Kästchen, die die Weisen aus dem Morgenland tragen. Einmal hat er das Jesuskind fallen lassen, und es ist unter das Sofa gerollt. Oh, was für ein schrecklicher Augenblick, als er flach auf dem Gesicht gelegen und unter dem schweren Möbel herumgetastet hat! Ganz heiß vor Frustration war ihm, weil er es nicht bewegen konnte. Und dann die gewaltige Erleichterung, als sich seine Finger um die kleine Gestalt schlossen und er das Jesuskind unbeschädigt hervorholte und es wieder in seine blau ausgeschlagene Krippe legte.

Als Jakey jetzt bei der Weihnachtskrippe steht, wird er sich langsam der Geräusche bewusst, die ihn umgeben: die gewichtig tickende Uhr, deren Pendel wie ein ärgerlich wackelnder erhobener Zeigefinger wirkt; das Seufzen und Rascheln aschebedeckter Scheite, die auf dem Feuerrost zusammensacken; sein Vater, der nebenan in der Küche telefoniert; und das monotone Quaken des leise gestellten Radios. Heute wird die Dekoration abgenommen, weil Dreikönigstag ist: Weihnachten ist vorüber.

Jakey singt leise vor sich hin. »Die Heiligen Drei König´ mit ihrigem Stern, sie suchen das Kindlein, den Heiland, den Herrn ...«

Er fühlt sich unruhig und ist traurig darüber, dass die winzigen strahlenden Lichter und der hübsche Baum nicht mehr da sein werden, um die kurzen, dunklen Wintertage aufzuhellen. Jakey singt immer noch halblaut, als er auf das Sofa klettert und einen Kopfstand versucht: den Kopf in den Kissen und die Beine an die Lehne gestützt, bis er zur Seite sinkt und langsam auf den Boden rutscht. Seine Füße liegen immer noch auf dem Sofa. Auf dem Teppich dreht er den Kopf und sieht Tante Gabriel an, die auf dem Bücherregal steht und die Oberaufsicht über die weihnachtlichen Feierlichkeiten zu führen scheint. Der Engel ist über einen halben Meter groß, trägt robuste Holzschuhe und ein Kleid aus weißem Krepppapier und hat wattierte goldene Flügel. Tante Gabriels Haar besteht aus Bindfäden, aber ihr mit scharlachrotem Garn aufgestickter Mund lächelt mitfühlend und doch freudig. Die plumpen Füße stehen eckig und fest auf dem Boden, aber wenn man ihr die Krone aus Golddraht auf das flachsblonde Haar setzt, hat sie etwas Überirdisches. Behutsam hält sie ein rotes Satin-Herz in den Händen - vielleicht ein Symbol für die Liebe? So zumindest hat Dossie es erklärt.

In dem Zimmer hängen noch mehrere andere, kleinere Engel an praktisch angebrachten Haken, doch keiner von ihnen kann es mit Tante Gabriel aufnehmen. Sie ist nicht so wild und kalt und prachtvoll wie der Erzengel selbst, der in all seiner Macht und Herrlichkeit vom Himmel heruntergeflogen kommt und einen Glorienschein hinter sich herzieht; aber sie ist trotzdem eine entfernte Verwandte von ihm, das menschliche, fehlbare Gesicht der Liebe.

Mit einem tiefen Seufzer hebt Jakey die Beine vom Sofa, sodass er eine Rolle rückwärts beschreibt, und steht auf. Er geht zum Bücherregal hinüber und sieht zu Tante Gabriel hoch, die ihn mit ihrem leicht schiefen Stickseide-Lächeln freundlich anlächelt. Er möchte nicht, dass sie in die weiche Stoffhülle eingerollt wird, die ihr empfindliches Kleid und die wattierten Flügel schützt. Ihre Goldkrone wird getrennt verpackt, und dann wird alles in eine große Plastiktüte gesteckt und in die Schublade der alten Kommode gelegt. Weihnachten soll nicht vorbei sein. Jakey ist zutiefst unglücklich. Mutwillig tritt er gegen das Bücherregal, stößt sich den Zeh in dem weichen Lederhausschuh an der Ecke an und spürt einen scharfen Schmerz. Seine Mundwinkel ziehen sich nach unten, und er beschließt, ein bisschen zu weinen, obwohl er weiß, dass er jetzt ein großer Junge ist; er wird schon fünf. Versuchsweise stößt er einen Schluchzer aus, lauscht ihm interessiert nach und kneift die Augen zusammen, um eine Träne hervorzuquetschen.

Clem beobachtet seinen kleinen Sohn von der Tür aus. Sein Herz zieht sich in einer Mischung aus Mitgefühl und Belustigung zusammen.

»Rate, wer am Telefon war«, sagt er. Als Jakey seine Stimme hört, fährt er zusammen und dreht sich schnell um. »Dossie«, erklärt Clem. »Sie ist auf dem Weg hierher, und sie bringt etwas Besonderes mit.«

Jakey zögert bedrückt. Er streckt immer noch die Unterlippe vor und ist nicht wirklich bereit, sich aus seinem Selbstmitleid reißen und aufheitern zu lassen.

»Wasss denn?«, fragt er und tut, als wäre er nicht besonders interessiert. »Wasss bringt sie mit?«

»Das ist ein Geheimnis.« Clem setzt sich und zieht einen in leuchtenden Farben gestrickten Hasen mit langen Ohren und Schlenkerbeinen auf sein Knie. »Stimmt´s, Streifenhase? Ein Geschenk zum Dreikönigstag. Etwas, das du noch hast, wenn der Schmuck abgenommen ist.«

Jakey schaut sich im Zimmer um und sieht die Heilige Familie an, den glitzernden Baum und Tante Gabriel. Er zögert und geht mit sich zurate, aber Clem entdeckt Anzeichen dafür, dass er schwächelt, und dankt seiner Mutter im Stillen für ihre Idee.

»Er ist schrecklich niedergeschlagen«, hat er ihr am Telefon erklärt. »Er kann den Gedanken nicht ertragen, dass Weihnachten vorbei ist, und ich kann ihm nicht wirklich begreiflich machen, dass wir den ganzen Schmuck abnehmen müssen. Das wird ein schlimmer Abend.«

»Armer Schatz«, sagte sie. »Er hat mein tiefstes Mitgefühl. Ich hasse es auch. Aber ich habe einen Plan. Soll ich nicht kommen und etwas mitbringen? Den Schokoladenkuchen, den ich heute Morgen gebacken habe, und etwas aus meiner Geschenkeschublade? Ich habe eine von diesen Figuren aus Thomas, die kleine Lokomotive. James, glaube ich. Oder doch Edward? Jakey wird es wissen. Wir haben eine Geschichte darüber gelesen.«

Clem zögerte. »Er hat schon so viel zu Weihnachten bekommen, Dossie. Ich will ihn nicht verwöhnen.«

»Ach, Liebling. Eine kleine Lok. Weißt du noch, wie du dich früher gefühlt hast? Außerdem können wir Jakey gar nicht verwöhnen. Dazu ist er viel zu ausgeglichen. Ein Geschenk zum Dreikönigstag. Was meinst du?«

»Okay. Warum nicht? Bekomme ich auch eins?«

»Auf gar keinen Fall. Du bist nicht annähernd so ausgeglichen wie Jakey, und ich kann es nicht riskieren, dich in deinem reifen Alter noch zu verwöhnen. Aber du kriegst Kuchen. Bis gleich.«

Jetzt schlendert Jakey heran und lehnt sich an Clems Knie. Er dreht die langen, weichen Ohren des Streifenhasen und lässt sich zum Nachgeben überreden.

»Wann kommt Dosssie denn?«

»Bald.« Clem schaut zur Uhr hoch: Die Fahrt von St. Endellion nach Peneglos dürfte ungefähr eine halbe Stunde dauern. »Lass uns noch schnell einen kleinen Spaziergang unternehmen, bevor es dunkel wird. Du kannst dein neues Fahrrad mitnehmen und den Streifenhasen auf den Gepäckträger setzen.«

Jakey kräht vor Freude und rennt zur Tür. Er hat seine gute Laune wiedergefunden.

»Zieh Stiefel an«, ruft Clem. »Und deinen Mantel. Warte, Jakey! Warte, habe ich gesagt ...«

Bald gehen sie zusammen in den winterlichen Sonnenuntergang hinaus.

Dicker Reif liegt über den Straßengräben und hat die rot, gelb und violett gefleckten Brombeerblätter gefrieren lassen, die über dem verblassten, schlaffen Gras und dem gefrorenen Boden hängen. Vorsichtig fährt Dossie über die kurvenreiche Straße und hält Ausschau nach Eisflächen, die sich gebildet haben können, wo die Sonne den Schnee über Tag aufgetaut hat. Ein Schwarm Stare steigt von einem Feld auf, das hinter der kahlen Dornenhecke liegt. Sie schießen umher wie ein wendiger Fischschwarm, der durch die kalte blaue Luft schwimmt, und lassen sich aufs Geratewohl auf den Telefondrähten nieder wie Noten, die jemand auf ein Notenblatt wirft.

An der A39 biegt Dossie westwärts nach Wadebridge ab. Sie ist voller Freude über den herrlichen Sonnenuntergang, die goldenen und scharlachroten Wolken, die über den rosigen Himmel ziehen, und den Anblick eines Halbmonds, der schon ziemlich hoch steht und einen einzigen großen Stern hinter...
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Autor

Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebte mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
Der Duft des Apfelgartens