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Lieben lernen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
399 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am13.08.20151. Aufl. 2015
Was, wenn man verlernt hat zu lieben?

Ben Lawrence scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann: Traumjob, Traumauto, Traumwohnung, Traumfrauen. Aber ein verhängnisvoller Tag in seiner Vergangenheit gefährdet seine Zukunft. Um für seinen Fehler zu bezahlen, hat er geschworen, auf Liebe zu verzichten. Er hat zwar zahlreiche Affären, lässt aber keine wirkliche Nähe zu. Als eines Tages Effy in die PR-Firma kommt, für die Ben arbeitet, ahnt keiner von beiden, dass ihre Leben sich von nun an grundlegend ändern werden ...

Weitere berührende Romane von Jessica Thompson:

Ein Tag im März
Eindeutig Liebe
Wenn du wieder bei mir bist









Jessica Thompson wurde in den späten Achtzigerjahren in Yorkshire geboren und lebte in Frankreich und Kent, bevor sie endlich nach London zog - in die Stadt, die sie so sehr liebt. Sie schreibt seit frühester Kindheit und arbeitet inzwischen als Journalistin und im Marketing.
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Produkt

KlappentextWas, wenn man verlernt hat zu lieben?

Ben Lawrence scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann: Traumjob, Traumauto, Traumwohnung, Traumfrauen. Aber ein verhängnisvoller Tag in seiner Vergangenheit gefährdet seine Zukunft. Um für seinen Fehler zu bezahlen, hat er geschworen, auf Liebe zu verzichten. Er hat zwar zahlreiche Affären, lässt aber keine wirkliche Nähe zu. Als eines Tages Effy in die PR-Firma kommt, für die Ben arbeitet, ahnt keiner von beiden, dass ihre Leben sich von nun an grundlegend ändern werden ...

Weitere berührende Romane von Jessica Thompson:

Ein Tag im März
Eindeutig Liebe
Wenn du wieder bei mir bist









Jessica Thompson wurde in den späten Achtzigerjahren in Yorkshire geboren und lebte in Frankreich und Kent, bevor sie endlich nach London zog - in die Stadt, die sie so sehr liebt. Sie schreibt seit frühester Kindheit und arbeitet inzwischen als Journalistin und im Marketing.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732506859
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.08.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Seiten399 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2190062
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2

Das verdanken wir nur Ihnen
und Ihrem Grips.

Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis Dermot beschloss, Ben aus seinem Elend zu erlösen. »Nun, Sie haben natürlich einen Riesenerfolg gelandet, nicht wahr?«, rief er aus, als wäre gar nichts anderes zu erwarten gewesen. Dabei entspannte sich seine Miene, und er zog eine Magnumflasche Moët & Chandon unter dem Schreibtisch hervor.

Einen Moment lang kochte in Ben der Ärger hoch, weil Dermot ihn so lange auf die Folter gespannt hatte. Typisch, dachte er, als eine Woge der Erleichterung durch seinen Körper strömte und bis in die Fingerspitzen kribbelte. Im selben Augenblick erkannte er, dass sein Chef ein Schauspieler und das Unternehmen seine Bühne war. Er genoss jede Minute, das Drama, den Schweiß, die Tränen. Er spielte den Leuten etwas vor, meistens nur mit Mimik und Körperhaltung, und das machte er ganz hervorragend.

»Ihre Kampagne hat Ropek Oil eine Kehrtwende beschert, und der Vorstand ist natürlich sehr, sehr glücklich. Wir haben mehr Geld verdient, als anfangs erwartet, und das verdanken wir nur Ihnen und Ihrem Grips.« Dermot stellte die Flasche behutsam auf den Schreibtisch.

»Vielen Dank«, sagte Ben und grinste selbstsicher. Er gab sich den Anschein, als hätte er von Anfang an mit nichts anderem gerechnet.

»Und hier ist ein zusätzlicher Bonus für Sie ... Auch Ihre Mitarbeiter sollen einen bekommen.« Dermot schob ihm einen dicken weißen Umschlag zu. Vermutlich mit John-Lewis-Gutscheinen, wie üblich.

»Oh, Donnerwetter. Vielen Dank, das ist ... das ist großartig. Ich bin froh, hier ...«

»Lassen Sie die Stotterei, Ben! Ich schicke Ihnen das Schreiben von Ropek Oil, damit Sie es selbst lesen, und dann möchte ich, dass Sie sich mit den Jungs zum Lunch verziehen und Ihren Erfolg feiern.« Dermot lächelte zwar noch, war aber sichtlich erpicht, ihn loszuwerden und den nächsten Bauern in seiner großen Schachpartie zu bewegen.

»Jetzt gehen Sie bitte, und kommen Sie nicht vor morgen wieder! Ich will nicht, dass der ganze Haufen nach Schnaps und Zigarettenrauch stinkt und so tut, als arbeitete er, nein danke«, sagte Dermot zwinkernd.

»Richtig, äh, in Ordnung ... Vielen Dank. Bis morgen dann.« Ben nahm die Flasche und verließ das Büro.

Draußen lehnte er sich für ein, zwei Augenblicke in den Durchgang zu Dermots Folterhöhle. Sein Herz schlug allmählich langsamer und entspannte sich in dem nutzlos aufgeschwemmten Adrenalin. Kurz fragte sich Ben, wo all die nervöse Energie hinging - vielleicht könnte er sie ins nationale Netz einspeisen ...

Schon wieder erschien David wie aus dem Nichts. Sein kleiner Wanst ließ sich vom Jackett nicht kaschieren und hing über die schwarze Hose. »Ben! Sagenhaft! Der Auftrag war ein Erfolg, wie ich sehe?« Er beäugte die Schampusflasche, dann zog er Ben in eine Männerumarmung und klopfte ihm so hart auf den Rücken, dass Ben versucht war, demonstrativ zu husten.

»Ja, ja, danke. Ist der Lunch noch aktuell?« Es klang ein wenig gezwungen, doch er lächelte und freute sich aufs Feiern.

»Absolut«, sagte David und ging mit ihm den Flur entlang.

Ben kehrte in sein Büro zurück. Unterwegs musste er sich von mehreren Leuten abklatschen lassen. Der Flurfunk funktionierte wieder mal bestens.

Als er die Tür sacht hinter sich schloss und über das schöne London blickte, fühlte er sich wie ein König.

Er setzte sich an den Schreibtisch und öffnete den Umschlag. Das dicke Papier riss mit beträchtlichem Geräusch.

Vierzigtausend Pfund.

»Du meine Güte!«, flüsterte er.

*

Freitag, 20. Juni 2014,
Dalston, London

»Bitte, geh noch nicht!«, sagte Marina.

Zur Antwort fasste Ben ihr fester um die Taille, eine halbherzige Beruhigungsgeste. Er spürte die weichen Härchen auf ihrer Haut. Die Morgensonne strömte durch die Schlitze der Jalousie und beschien Marinas Gesicht.

Beim Wachwerden hatte Ben sich eine Sekunde lang gewundert, was sie splitternackt bei ihm im Bett zu suchen hatte. Dann hatte sich der Kater bemerkbar gemacht. Jeder Laut schmerzte wie ein schräger Posaunenchor, ihm war übel, und er hatte einen widerlichen Geschmack im Mund.

Auch das Schuldgefühl beschlich ihn wieder.

Er war mit seinen Kollegen einen trinken gewesen, um den Erfolg zu feiern. Doch er konnte sich kaum an etwas erinnern. Worte und Bilder blieben unscharf wie hinter einer schmutzigen Fensterscheibe. Unausweichlich hatte der Abend mit einem mitternächtlichen Anruf und einer Verabredung zum Sex geendet, wie so oft. Es war eine Gewohnheit geworden, über die er gar nicht mehr nachdachte, so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Marina war um halb zwei vor seiner sanft beleuchteten Türschwelle erschienen. Halb sauer, halb ausgelassen und voller Lust auf sanfte Küsse, schwankte sie auf den Absätzen wie eine neugeborene Giraffe. Ihre Kurven steckten in einem schwarzen Neckholder-Kleid, und Ben durchflutete die vertraute animalische Begierde, als ihr Parfüm in seine Nase wehte. Sie drückte ihn sanft gegen die Tür, zog mit dem Finger seine Unterlippe nach, und Ben schmolz dahin. Er wusste, sie gehörte ganz ihm, jedenfalls für ein paar Stunden ...

Jetzt wäre er gern aufgestanden, um das dumpfe Wummern hinter der Stirn mit einem Kaffee und ein paar Schmerztabletten wegzuwischen. Er strich mit dem Mund über ihren Nacken und stellte wieder einmal fest, wie unglaublich weich ihre Haut war. Kichernd drehte sie sich unter ihm herum, bis sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Ihre Augen hatten ein klares Blau.

»Ich muss bald zur Arbeit«, sagte Ben.

»Ach, komm! Du stolzierst doch immer erst um halb elf in euren Laden«, flüsterte sie und strich ihm mit dem Zeigefinger über die Nase.

Er küsste die Fingerspitze, sowie sie seinen Mund erreichte. Dagegen ließ sich schwerlich etwas sagen. Sie hatte recht.

Ben musterte sie im Halbdunkel. Ihre braunen Haare lagen auf dem Kopfkissen, ein paar hellere Strähnen über ihrem Gesicht. Sie war genau die Richtige, im Moment. Bisher. Für die aufregenden Nächte und nackten Morgen, die sie zusammen verbrachten, bevor sie für ihn wieder eine Fremde wurde wie die Leute, die an ihm vorbeidrängten, um im Berufsverkehr die Victoria Line zu erwischen.

»Wohl wahr.« Er seufzte theatralisch. »Aber musst du nicht bald anfangen? Leuten das Leben retten und dergleichen?«, scherzte er zwischen zarten Küssen. Er war überzeugt, dass sie ins Bad gehuscht war und sich die Zähne geputzt hatte, als er noch geschlafen hatte. Sie schmeckte erstaunlich frisch, roch ein bisschen nach Pfefferminz.

Ben schaffte es trotz seiner langen Arbeitstage, viele Frauen kennenzulernen. Er arbeitete hart und sorgte kompromisslos für sein Vergnügen. Meistens passierte es, wenn er mit Freunden einen trinken ging. Nach einigen Gläsern Wein oder Hochprozentigerem, je nach Wochentag und Gelegenheit, fand er sich benebelt und bester Laune an der Theke wieder, und da entdeckte er sie dann, wie sie meistens schüchtern über ihr Cocktailglas hinweg zu ihm hinsahen. Ben brauchte sich nicht anzustrengen, um Frauen kennenzulernen. Dafür sorgte sein gutes Aussehen. Bei seinen Freunden löste das Ärger und Bewunderung aus.

Vor sechs Monaten war er Marina in einer Bar in Holborn über den Weg gelaufen, und seitdem hatten sie sich hin und wieder getroffen, um unverbindlich miteinander Spaß zu haben. Sie war ihm damals sofort aufgefallen, wie sie in einer Gruppe Freundinnen mit in die Höhe gereckten Armen tanzte und die Hüften schwang. Ihr Tanzstil brachte ihn zum Lächeln, und sie war sein Typ: schlank, aber kein Hungerhaken, und ziemlich schelmisch.

Sie kamen gut miteinander aus, doch für etwas Verbindliches war er nicht zu haben. Er war noch nicht bereit dazu oder nicht fähig, sich so weit auf eine Frau einzulassen. Nicht auf Marina und auch auf keine andere. Manche Menschen sind eben so, dachte er immer, und solange man hinsichtlich seiner Absichten ehrlich ist, ist das in Ordnung. Seiner Überzeugung nach war sein Wunsch nach Unabhängigkeit genauso berechtigt wie der Wunsch anderer nach Bindung. Es kam nur auf Ehrlichkeit an. Leider liefen die Dinge aber nicht immer so glatt, das hatte er schon festgestellt.

Neuerdings hatte sie einen etwas anderen Ausdruck in den Augen. Den kannte er gut. Hatte ihn wahrscheinlich schon zu oft gesehen. Trotz der stillschweigenden Übereinkunft, es könne nichts Ernstes daraus werden, änderten sich irgendwann die Gefühle, und der andere wollte mehr. Plötzlich gab es Erwartungen, und mit ihnen kamen die Enttäuschungen und am Ende Wut.

Erfahrungsgemäß endete es mit Tränen, und einer von beiden (in seinem Fall die Frau) zog sich hastig die Unterwäsche an, meistens verkehrt herum, und rauschte kurz darauf türenknallend aus der Wohnung. Wie es aussah, war Marina die Nächste, die ihn verließ, und er würde wieder zwischen zerwühlten Laken und mit einem seltsamen Verlustgefühl dasitzen, das maximal eine Woche anhielt, um sich dann in das Flickwerk seines sonderbaren, leicht problembehafteten Lebens einzufügen.

Ben konnte nicht lieben, wie diese jungen Frauen es gern hätten. In seinem Leben passierte zu viel. Sein Job war zu anspruchsvoll. Er hatte unmöglich lange Arbeitszeiten und konnte niemanden gebrauchen, der auch noch Bedürfnisse anmeldete, und es wäre unfair, eine Frau glauben zu lassen, dass er das je könnte. Außerdem war da noch diese andere Sache ...

»Ben.« Marinas Ton wurde ernst. Sie zog die Brauen zusammen, auf diese Art, die bei ihr auf Ärger hindeutete.

Ben fühlte eine leise Angst im Magen. Jetzt war es klar: Sie hatte seine Absichten falsch gedeutet, obwohl er gesagt hatte, dass er etwas Unverbindliches wollte. Ich...
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