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KlappentextIm Jahr 1956 begann in Schleswig-Holstein der physische Aufbau der Bundeswehr. Gemäß Artikel 87a des Grundgesetzes handelte es sich dabei um eine Angelegenheit des Bundes: 'Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.' Dennoch fand der Streitkräfteaufbau zwangläufig in den Ländern statt und war folglich ein Unternehmen, das in vielerlei Hinsicht zwischen Bund und Ländern abgestimmt werden musste. Die Länder verfolgten dabei andere Interessen als der Bund, für den die Stationierung in erster Linie verteidigungsstrategischen Erfordernissen genügen musste.Am Beispiel des Bundeslandes Schleswig-Holstein wird untersucht, inwieweit bei der konkreten Umsetzung der Verteidigungsplanung die Interessen der Landesregierung eine Rolle spielten und ob das Land Einfluss auf die Stationierungsvorhaben nahm. Das Buch beschreibt die Interaktion zwischen Bundespolitik und Landespolitik in der Aufbauphase der Streitkräfte und nimmt dabei auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Streitkräfteaufbaus in den Blick.
ZusatztextIn ihrer fundierten Flensburger Dissertation untersucht Leonie Hieck die Aufstellung der Streitkräfte in Schleswig-Holstein in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Sie analysiert die Aushandlungsprozesse und Konflikte zwischen den jeweils verantwortlichen Stellen der Bundeswehr, der Bundes- und der Landespolitik. Während für den Bund konkrete verteidigungsstrategische Erfordernisse handlungsleitend waren, hatten die Länder jeweils eigene, oft regional und lokal bestimmte Interessen. Die Verfasserin untersucht am Beispiel Schleswig-Holstein die Interaktion zwischen der Bundes- und der Landespolitik und die konkrete Umsetzung der Verteidigungsplanung. Aufgrund seiner geografischen Lage nahm das nördlichste Bundesland eine Schlüsselstellung ein und galt als kriegswichtiger Eckpfeiler gegen die Kräfte des Warschauer Paktes. Die Ansiedlung der Bundeswehr bedeutete für viele Kommunen Schleswig- Holsteins einen ökonomischen Aufschwung und eine Bevölkerungszunahme. Dennoch sahen die Landesbehörden den Streitkräfteaufbau eher als ein notwendiges Übel, nicht als wirkungsvolles Instrument zur Förderung strukturschwacher Gebiete. Insgesamt verhielt sich die Landesregierung daher eher zurückhaltend. Bei der Umsetzung des Streitkräfteaufbaus jedoch setzten sich die Landesvertreter nachdrücklich für zufriedenstellende Modalitäten ein. Erst im Laufe der Zeit wurden die wirtschaftliche Bedeutung und die strukturstabilisierende Wirkung der Bundeswehr erkannt. Mit der Verringerung der Garnisonen ab Ende der Achtzigerjahre stellte sich die Umnutzung der ehemaligen Bundeswehrliegenschaften als neue Herausforderung.Rainer Hering, in: Auskunft, 42, 2022, Heft 1
Details
ISBN/GTIN978-3-7395-1259-4
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum25.03.2021
ReiheIZRG-Schriftenreihe
Reihen-Nr.19
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht1176 g
Illustrationen2 SW-Abb.
Artikel-Nr.49233889
Rubriken
GenreGeschichte/Politik