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Mord mit Heimtücke

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
412 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am29.10.20211. Aufl. 2021
Als Mrs Shepherd an einem kalten Dezembermorgen die Dales Detective Agentur betritt, felsenfest davon überzeugt, dass jemand sie umbringen will, tut Samson O'Brien ihre Befürchtungen als die Gespinste einer verwirrten alten Dame ab. Doch im Altersheim des Ortes häufen sich plötzlich merkwürdige Vorfälle, und so fragt er sich, ob an der Sache nicht doch etwas dran sein könnte. Erneut müssen Samson und Delilah zusammenarbeiten, um dem Schurken, der den alten Menschen Böses will, das Handwerk zu legen. Viel Zeit bleibt ihnen dabei nicht ...



Julia Chapman ist das Pseudonym von Julia Stagg. Sie lebt in den wunderschönen Yorkshire Dales im Norden Englands. Wenn sie nicht schreibt, erkundet sie zu Fuß oder mit dem Rad ihre Umgebung, die wichtiger Bestandteil ihrer Krimis ist - allen voran die kleinen Dörfer und Ortschaften mit ihren liebenswerten Einwohnern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextAls Mrs Shepherd an einem kalten Dezembermorgen die Dales Detective Agentur betritt, felsenfest davon überzeugt, dass jemand sie umbringen will, tut Samson O'Brien ihre Befürchtungen als die Gespinste einer verwirrten alten Dame ab. Doch im Altersheim des Ortes häufen sich plötzlich merkwürdige Vorfälle, und so fragt er sich, ob an der Sache nicht doch etwas dran sein könnte. Erneut müssen Samson und Delilah zusammenarbeiten, um dem Schurken, der den alten Menschen Böses will, das Handwerk zu legen. Viel Zeit bleibt ihnen dabei nicht ...



Julia Chapman ist das Pseudonym von Julia Stagg. Sie lebt in den wunderschönen Yorkshire Dales im Norden Englands. Wenn sie nicht schreibt, erkundet sie zu Fuß oder mit dem Rad ihre Umgebung, die wichtiger Bestandteil ihrer Krimis ist - allen voran die kleinen Dörfer und Ortschaften mit ihren liebenswerten Einwohnern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751709767
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.10.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.2
Seiten412 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5708722
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

»Sie will mich umbringen!«

Samson O Brien widerstand dem Drang, den Kopf verzweifelt in die Hände sinken zu lassen. Er umklammerte seinen Kugelschreiber so krampfhaft, dass die Knöchel seiner Hand weiß hervortraten, und lächelte die ältere Dame an, die ihm gegenübersaß.

»Mrs Shepherd«, begann er, »ich glaube wirklich ni-«

»Doch, will sie! Ich weiß, dass sie es will!«, unterbrach ihn die alte Dame. »Ich habe sie gesehen, verstehen Sie? Und jetzt will sie, dass ich verschwinde.«

Er versuchte es noch einmal. »Mrs Shepherd, Sie können nicht einfach so jemanden beschuldigen, ohne â¦«

»Einen Beweis?« Zwei gebrechliche Hände wischten seine Einwände fort. »Es ist Ihre Aufgabe, den Beweis zu erbringen! Dafür will ich Sie ja engagieren, junger Mann.« Sie lächelte, ein zartes Gesicht unter lockigem weißen Haar, dessen Augen hinter ihrer Brille verschwammen, und beugte sich zu ihm hin. »Sie wurden mir wärmstens empfohlen. Ich habe alles über den Vorfall in High Laithe gehört. So eine schreckliche Sache. All die toten Menschen! Und das Feuer! Arme Lucy. All das zu erleiden, nach dem, was sie durchgemacht hat. Oh, und ich habe auch das von Ihnen in Ihren Boxershorts gehört â¦« Ein verträumter Ausdruck legte sich auf ihre Miene, ihr Lächeln wurde noch breiter, und Samson spürte, wie seine Wangen zu brennen begannen.

Er bezweifelte, dass der Tag noch schlimmer werden konnte.

Was für ein Morgen! Ging es überhaupt noch besser? Delilah Metcalfe erreichte die Kuppe des Fjälls; ihr Atem kam in kurzen Stößen, die die Dezemberluft durchzogen. Mit brennender Lunge blieb sie stehen, Oberkörper vorgebeugt, Hände auf den Oberschenkeln, während sie die vor ihr liegende Aussicht begierig in sich aufnahm.

Der Malham Tarn funkelte blau, als die Sonne zögerlich über den Horizont stieg. In der Ferne erhob sich die dunkle Masse von Darnbrook Fell aus dem rotstichigen Moor, und über allem wölbte sich ein klirrend klarer Himmel, der von kommender Kälte kündete.

An ihrem linken Bein kam eine schwere Wärme zur Ruhe.

»Wie geht s, alter Junge?« Sie tätschelte den vertrauten grauen Kopf ihres Weimaraners. »Nicht zu viel für dich?«

Tolpuddle lehnte sich an sie und hechelte ein wenig. Er war gut gelaufen. Wenn man die Umstände bedachte.

In Anbetracht dessen, dass er erst vor einem Monat eine Stichwunde davongetragen hatte.

Sie versuchte, nicht daran zu denken. An das Feuer im Wohnwagen ihrer Schwägerin Lucy und die irrwitzige Jagd nach einem Killer, an die armen Menschen, die ermordet worden waren. Mit einem tiefen Atemzug richtete sie ihre Aufmerksamkeit erneut auf den kleinen Bergsee. Es war vorbei. Und Tolpuddle war wieder bei ihr und lief mit ihr.

»Den Nachhauseweg lassen wir ruhig angehen, ja?«

Der Hund betrachtete sie ernst, seine bernsteinfarbenen Augen glänzten - keinerlei Anzeichen für Schmerzen. Herriot, der Tierarzt, hatte ihn für fit genug befunden, sie wieder zu begleiten, auch wenn sie selbst sich nicht sicher gewesen war. Nicht, dass sie Tolpuddle nicht wieder draußen auf den Fjälls haben wollte: Es war eine Qual, jeden Morgen ohne ihren Kameraden loszulaufen, ohne den großen Schatten, der sich vor ihr erstreckte und sie weiterzog.

Ebenso qualvoll war es gewesen, allein von einem Lauf zu ihrem Häuschen oben auf dem Hügel in Bruncliffe zurückzukehren, in dem ängstlich ihr Hund wartete. Für gewöhnlich mit irgendeinem Kissen oder Schuh oder etwas, was sie unwissentlich in Reichweite seiner Pfoten zurückgelassen hatte, vor sich, und das dann in Fetzen neben ihm lag.

Trennungsangst. Sie hatte einen Weimaraner, der von Trennungsangst geplagt wurde. Dazu zwei verschuldete Unternehmen, einen Bankdirektor im Nacken, einen Ex-Ehemann und einen problematischen Mieter, mit dem sie sich ihr Bürogebäude teilte - das alles im zarten Alter von neunundzwan-
zig.

Nach dem letzten Monat schien all das nicht mehr von Bedeutung zu sein. Sie war einfach nur froh, dass sie und Tolpuddle noch am Leben waren.

»Dann komm schon!« Delilah wandte sich mit der Zuversicht einer Einheimischen von der Aussicht ab, in dem Wissen, dass all dies, wenn auch anders, noch da sein würde, wenn sie am nächsten Tag wieder laufen ging. Und am Tag danach. Und am Tag darauf. Als gebürtige Einwohnerin der Yorkshire Dales fühlte sie sich als ein Teil dieser Landschaft, deren Familiengeschichte mit dem Gewebe der sie umgebenden Hügel und Täler verknüpft war. Sie hatte Mitleid mit jedem Menschen, der nicht auch Teil davon war.

»Wer zuletzt unten ist, kauft das Frühstück!«, rief sie und rannte los.

Der Hund bellte und lief ihr hinterher. Es dauerte nicht lange, bis er sie mit seinen raumgreifenden Schritten überholt hatte und sie immer schneller bergab in Richtung Zuhause zog.

»Kleine Dinge - Dinge, die niemandem auffallen würden - sie sind auf einmal nicht mehr da. Meine Uhr. Artys Manschettenknöpfe. Clarissas Kopftuch â¦ Kleine Dinge. Aber ich merke es. Ich sehe sie. Wie sie spät am Abend durch die Flure schleicht â¦«

»Haben Sie Ihre Uhr als vermisst gemeldet, Mrs Shepherd?«, fragte Samson im Bemühen, den unsteten Redefluss der Frau einzudämmen.

»Aber nein!« Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Warum hätte ich das sollen? Es war ja nicht meine Uhr, die verschwand.« Sie zog den Ärmel ihres Mantels zurück, um eine zierliche goldene Uhr an ihrem zarten Handgelenk zu enthüllen. »Sie gehörte Edith.«

»Aber Sie sagten gerade â¦« Samson merkte, wie ihn die Energie verließ. Nachdem er Milch fürs Frühstück geholt hatte, war Samson um kurz vor acht zurückgekommen, und da hatte sie auf der Türschwelle gewartet. Und jetzt hielt sie sich schon seit dreißig Minuten in seinem Büro auf. Es war eine halbe Stunde seines Lebens gewesen, die ihn auf Jahre auslaugen würde.

Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Fenster und die großen Initialen D D A, die das Glas überspannten, und ertappte sich dabei, wie er betete, dass jemand hereinplatzen und ihn bitten würde, sein Liebesleben in Ordnung zu bringen. Das war in den letzten Wochen einige Male passiert, wenn ahnungslose einsame Herzen die neu gegründete Dales Detective Agency mit der Dales Dating Agency verwechselt hatten - ein leicht nachvollziehbares Missverständnis, da die beiden Unternehmen sich doch im selben Gebäude befanden und dieselben Initialen aufwiesen. Aber während ihn das zuvor irritiert hatte, wäre es jetzt eine willkommene Ablenkung von dem verwirrten Geschwafel der alten Dame ihm gegenüber gewesen.

Er fand, dass es an der Zeit war, entschieden aufzutreten. »Mrs Shepherd, es verwirrt mich, warum Sie hier sind â¦«

»Verwirrt?« Ihr Lachen klang wie ein Klimpern, und ihre Augen funkelten. »Das sagen mir alle. Dass ich verwirrt bin. Aber ich bin nicht verwirrt. Ich weiß, was ich gesehen habe. Und ich weiß, was sie vorhat. Sie will mich umbringen.«

Bruncliffe. Die Stadt, ein wirrer Haufen von Häusern tief unten, fügte sich perfekt in die Rundung der Landschaft ein; ein Kalksteinfelsen überragte den rückwärtigen Teil, an drei Seiten erhoben sich Fjälls. Im Norden und Süden standen die Schornsteine zweier Mühlen Wache, die beide nicht mehr in Betrieb waren, die Mitte wurde von den geraden Gleisen der Bahn und dem gewundenen Flusslauf durchschnitten.

Es war ihr Zuhause, diese Ansammlung von Steinbauten und Schieferdächern. Der einzige Ort, an dem Delilah Metcalfe jemals gelebt hatte. An einem Tag wie heute, wenn die Sonne schien, hatte sie es nicht eilig, daran etwas zu ändern.

Indem sie immer zwei Stufen auf einmal nahm, joggte sie von Bruncliffe Crag bergab auf die Crag Lane, hoch über dem hinteren Teil der Stadt. Tolpuddle war schon rechts abgebogen und auf dem Weg zu dem kleinen Häuschen, in dem sie wohnten. Delilah schaute auf ihre Uhr.

Es war halb neun vorbei. Sie konnte genauso gut direkt zur Arbeit gehen und sich dort umziehen. Besonders jetzt, seit es kein Geheimnis mehr war, dass sie wieder lief. Seit den Ereignissen im vergangenen Monat wusste der ganze Ort, dass Bruncliffes einstige Meister-Fjällläuferin - die Frau, die dem Sport vor Jahren den Rücken gekehrt hatte - wieder trainierte. Und wie hätten sie es nicht wissen sollen? Sie hatte einen Mörder über die Hügel gejagt. So etwas war nicht lange geheim zu halten.

»Hier lang!«, rief sie und gab dem Hund ein Zeichen. »Komm schon!«

Tolpuddles Ohren richteten sich auf, als er die Richtungsänderung bemerkte, er neigte den Kopf zur Seite und begann, auf die Stufen zuzutraben, die sie in die Stadt hinunterführen würden. Wie jeden Morgen in den letzten anderthalb Monaten war er begierig darauf, ins Büro zu kommen. Zu ihm zu kommen.

Sie seufzte. Was war schlimmer, einen ängstlichen Hund zu haben oder einen, der ins hiesige schwarze Schaf vernarrt war? Ein schwarzes Schaf mit dunkler Mähne und einem verruchten Lächeln â¦ und der Fähigkeit, innerhalb weniger Stunden nach seiner Rückkehr aus vierzehnjährigem Exil eine ganze Gemeinde auf den Kopf zu stellen.

Sie joggte ihrem treulosen Hund hinterher. Tolpuddle war nicht der Einzige, der in letzter Zeit mehr Gefallen daran fand, bei der Arbeit zu sein.

»Also, werden Sie es tun?«

»Herausfinden, wer Sie umbringen will?«, fragte Samson und konnte nicht glauben, dass die Worte aus seinem eigenen Mund kamen.

»Nein. Sie...

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Julia Chapman ist das Pseudonym von Julia Stagg. Sie lebt in den wunderschönen Yorkshire Dales im Norden Englands. Wenn sie nicht schreibt, erkundet sie zu Fuß oder mit dem Rad ihre Umgebung, die wichtiger Bestandteil ihrer Krimis ist - allen voran die kleinen Dörfer und Ortschaften mit ihren liebenswerten Einwohnern.
Mord mit Heimtücke

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