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Das Gotteselixier

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
448 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am27.01.20231. Aufl. 2023
Wie weit würdest du gehen, um ewig zu leben?

Als der einflussreiche Kardinal Pabil tot aufgefunden wird, ist die Verwunderung bei allen Beteiligten groß. Denn der Körper des 90jährigen Geistlichen wirkt wie der eines jungen, gesunden Mannes. Bischof Stefano Lombardi, der vom Vatikan auf den Fall angesetzt wird, glaubt nicht an ein Wunder. Hat Pabil möglicherweise ein medizinisches Mittel gegen das Altern gefunden? Wenn so ein Mittel existierte, wäre Unsterblichkeit keine Utopie mehr. Gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour versucht Lombardi herauszufinden, was wirklich mit dem Kardinal passiert ist, und gerät dabei in Lebensgefahr. Denn es gibt eine Person, die alles tun würde, um zu verhindern, dass die Medizin Gott ersetzt ...


Reinhard Kleindl ist ein österreichischer Thrillerautor, Wissenschaftsjournalist und Extremsportler. Er studierte Theoretische Elementarteilchenphysik und gehört zu den aktivsten Wissenschaftserklärern Österreichs. Er schrieb unter anderem für Zeitungen, Magazine und Universitäten. Derzeit schreibt er freiberuflich für den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWie weit würdest du gehen, um ewig zu leben?

Als der einflussreiche Kardinal Pabil tot aufgefunden wird, ist die Verwunderung bei allen Beteiligten groß. Denn der Körper des 90jährigen Geistlichen wirkt wie der eines jungen, gesunden Mannes. Bischof Stefano Lombardi, der vom Vatikan auf den Fall angesetzt wird, glaubt nicht an ein Wunder. Hat Pabil möglicherweise ein medizinisches Mittel gegen das Altern gefunden? Wenn so ein Mittel existierte, wäre Unsterblichkeit keine Utopie mehr. Gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour versucht Lombardi herauszufinden, was wirklich mit dem Kardinal passiert ist, und gerät dabei in Lebensgefahr. Denn es gibt eine Person, die alles tun würde, um zu verhindern, dass die Medizin Gott ersetzt ...


Reinhard Kleindl ist ein österreichischer Thrillerautor, Wissenschaftsjournalist und Extremsportler. Er studierte Theoretische Elementarteilchenphysik und gehört zu den aktivsten Wissenschaftserklärern Österreichs. Er schrieb unter anderem für Zeitungen, Magazine und Universitäten. Derzeit schreibt er freiberuflich für den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751728591
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.01.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse688 Kbytes
Artikel-Nr.9166106
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


TEIL 1
LOMBARDI, ROM (HEUTE)

Nichts im Leben kommt so, wie man es plant.

Der Gedanke ging Stefano Lombardi durch den Kopf, als er um kurz vor halb acht morgens durch die Grenzkontrolle in der Via Tunica das Gelände des Vatikanstaats betrat. Die Kühle des Morgens lag noch in der Luft, doch der Himmel war wolkenlos und der Wetterbericht versprach einen warmen Tag, den ersten in diesem Jahr. Beim Aussteigen aus dem Taxi hatte er die Glocken des Petersdoms vernommen, was seltsam war, denn um diese Uhrzeit sollten sie eigentlich nicht läuten.

Der Wachsoldat der Schweizergarde nickte ihm zu.

»Exzellenza ...«

Lombardi zuckte zusammen, nickte flüchtig zurück und eilte weiter. Heute trug er nach längerer Zeit wieder einmal seine Priestertracht mit schwarzem Kollarhemd. Es war für ihn ungewohnt, als Geistlicher erkannt zu werden. In Zivil fiel er normalerweise nicht auf, ein zurückhaltender Mann mittleren Alters, der langsam, aber sicher einen Bauch bekam.

Lombardi ließ den deutschen Friedhof hinter sich und hielt auf die Sakristei des Doms zu, die selbst die Ausmaße einer mittleren Kirche hatte. Er blickte hinauf zum Dom, der zu seiner Rechten wuchtig aufragte und dessen Glocken inzwischen wieder schwiegen. Konnte es ein Jux gewesen sein? Immerhin war gerade Karneval. Lombardi verwarf die Erklärung mit einem Kopfschütteln. Er durchquerte zwei aufeinanderfolgende Durchgänge zwischen der Sakristei und der Kirchenmauer, passierte das vatikanische Ausgrabungsamt und tauchte in die Gärten ein, die vom Regen der vergangenen Wochen in prächtigem, frischem Grün erstrahlten.

Er hatte einen Termin bei Kardinal Turilli. Seit Monaten wartete er darauf, und nun musste es auf einmal schnell gehen. Vor einer Stunde hatte er die E-Mail mit der Einladung erhalten. Er hatte gerade noch Zeit gehabt, sich umzuziehen und ein Taxi in die Innenstadt zu rufen. Und dank der Rushhour der römischen Metropole drohte er nun zu spät zu kommen.

Sein bester Freund, Alessandro Badalamenti, hatte ihm von seinem Vorhaben abgeraten.

»Der Heilige Stuhl gibt dir eine zweite Chance. Bist du sicher, dass du das in den Wind schlagen willst?«

»Ich schlage es doch gar nicht in den Wind. Ich bin sehr dankbar für die Nachsicht des Heiligen Stuhls. Und für deine Unterstützung. Das weißt du.«

Badalamenti hatte genickt. »Und doch könnte man das falsch auffassen. Eine Freundin? Die kennen doch deine Geschichte. Sie werden glauben, dass du eine Beziehung hast.«

Lombardi hatte sich unwohl gefühlt auf dem Sofa der Dachterrasse, von der aus Rom wie eine Spielzeugstadt ausgebreitet vor ihnen lag, der Hügel mit der päpstlichen Universität im Süden, die Kuppel des Petersdoms im Norden. Eine Skyline, die ihn schwindlig machte, wenn er darüber nachdachte. Die Gebäude hier wussten mehr Geschichten zu erzählen als in irgendeiner anderen Stadt der Welt. Wer in Rom ein Loch grub, stieß auf Gemäuer, die Könige beherbergt hatten oder Päpste. Julius Caesar was here, behauptete ein Graffiti an einer Hauswand hier in der Nähe.

Lombardi hielt sich nicht gern in Badalamentis Penthouse auf. Es erinnerte ihn an den Reichtum seines Freundes. Obwohl er wusste, dass Badalamentis Geschäfte sauber waren und dieses Penthouse mit Geld aus der Automobilzulieferindustrie bezahlt war, beschäftigte ihn dieser zur Schau gestellte Prunk.

»Du solltest dir langsam überlegen, was du wirklich willst«, war Badalamentis Ratschlag zum Abschluss gewesen.

Das war das Grundproblem, dachte Lombardi. Ein Bischof durfte nicht zweifeln, zumindest nicht so, wie er das tat. Schon gar nicht einer, der bis vor Kurzem eine so lupenreine Karriere hingelegt hatte.

So musste es von außen jedenfalls ausgesehen haben.

Vielleicht war sein Weg zu gerade verlaufen. Manche Männer fochten schwere Kämpfe mit sich und ihrem Glauben aus, bevor sie sich für das Priesteramt entschieden. Er wusste, dass die anderen seine Bodenständigkeit schätzten, die sie vielleicht sogar insgeheim für Einfältigkeit hielten - der unverdorbene Junge vom Land, wo gab es so etwas noch?

Lombardi hatte es mit seiner demütigen Art bis zum Bischof gebracht, unter großen Erwartungen der Diözese, er könne bald dem alten Bischof nachfolgen. Doch irgendwann waren angesichts der bevorstehenden Verantwortung auch ihm Zweifel gekommen. Er hatte sich in karitative Arbeit geflüchtet, bis er schließlich bei einem Hilfsprojekt in Afrika gelandet war. Lombardi hatte einer Händlerin ein Moped gekauft, der Mutter von acht Kindern einen Esel. Schließlich hatte er den Bau einer Schule finanziert und dort Chibuike kennengelernt. Und damit war alles erst richtig kompliziert geworden.

Es gab eine Szene, an die er oft zurückdenken musste. Sie hatte sich einige Monate nach seiner Weihe zum Bischof zugetragen. Er hatte mit Badalamenti und Kardinal Turilli in den vatikanischen Gärten Fußball gespielt, wobei sie sich einander den Ball zugeschoben und gekichert hatten wie Schuljungen. Schließlich war der Gärtner aufgetaucht und hatte zu einer Schimpftirade angesetzt, bis er Turillis Kardinalskluft erkannt hatte. Heute, Jahre später, glaubte Lombardi, dass es die letzte unbeschwerte Zeit in seinem Leben gewesen war. Auch wenn es danach noch Zeiten rauschhaften, verwirrenden Glücks gegeben hatte.

Doch auch das war inzwischen wieder Vergangenheit. Seit einiger Zeit versuchte er nun, sein Leben so zu akzeptieren, wie es war. Er fühlte sich ein wenig verloren, durchlebte Phasen der Melancholie, aber nichts, was einen daran hinderte weiterzumachen. Vielleicht war die bübische Fußballrunde weniger weit entfernt, als er glaubte. Es galt nur, mit Offenheit durchs Leben zu gehen, und das war sein Ziel.

Doch dann hatte er plötzlich diese eilige Nachricht aus dem Vatikan erhalten, einen Antrag betreffend, den er vor Monaten abgeschickt hatte.

Warum er ausgerechnet Turilli treffen sollte und nicht den zuständigen Beamten des Wirtschaftsrats, der Arbeitsvisa für Ausländer ausstellte, war ihm ein Rätsel, und er nahm sich vor, seinen Unmut zur Abwechslung einmal rauszulassen. Lombardi wusste, wie sensibel Aufenthaltsgenehmigungen im Vatikan waren und dass sie nur äußerst selten bewilligt wurden.

Dazu noch für eine afrikanische Lehrerin, die von dem Antrag gar nichts wusste.

Doch die Art und Weise, wie man ihn hinhielt, fand er unangemessen.

Vor Lombardi kam das zentrale Verwaltungsgebäude in Sicht, in dem sich Turillis Büro befand - ein massiver Komplex, der in die Innenstadt Roms gepasst hatte, hier in den Gärten aber deplatziert wirkte. Davor parkten Kleinwagen, von denen die meisten italienische Kennzeichen hatten. Nur wenige trugen weiße vatikanische Nummerntafeln mit dem Kürzel SCV. Er passierte ein Beet mit dem Wappen des Heiligen Stuhls und wollte die Straße überqueren, als er plötzlich einen Motor aufheulen hörte. Er trat instinktiv zur Seite, als ein niedriger, aschgrauer Sportwagen unmittelbar neben ihm zum Stillstand kam - ein Wagen, der ihm bekannt vorkam. Eine Frau hatte eine Mappe verloren und ließ eine Schimpftirade vom Stapel.

»Vaffanculo! Hier ist eine 30er-Zone!«

Doch der braun gebrannte Mann in dem blauen Slimfit-Anzug, der aus dem Maserati stieg, dessen Motor weiter leise schnurrend lief, ignorierte sie. Lombardi sah, dass er sich nicht getäuscht hatte, was den Wagen anging.

»Stefano, Gott sei Dank - du musst mitkommen!«, sagte Alessandro Badalamenti und ging auf ihn zu.

Lombardi brauchte eine Sekunde, um sich zu sammeln. »Bist du vollkommen wahnsinnig? Du hättest mich fast überfahren!«

Badalamenti wischte die Bemerkung mit einer Geste beiseite. »Ich erkläre dir alles. Jetzt steig schon ein!«

»Aber ich muss zu Turilli! Ich habe einen ...«

»Turilli weiß Bescheid«, unterbrach ihn sein Freund und schubste ihn unsanft in Richtung Beifahrertür, öffnete sie und eilte um das Heck des Fahrzeugs herum, wobei er sich an der Kofferraumklappe abstützte.

Lombardi wollte noch etwas sagen, doch Badalamentis Blick duldete keinen Widerspruch. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, und noch bevor er die Tür ganz geschlossen hatte, setzte sich der Sportwagen in Bewegung und Lombardi wurde in den überraschend harten Schalensitz gedrückt. Badalamenti wendete mit quietschenden Reifen, wobei das Heck über das kunstvoll aus kniehohen Büschen geformte Papstwappen schlitterte und Erde in hohem Bogen in die Luft wirbelte. Die Fußgängerin, die ihre Mappe wieder unter den Arm geklemmt hatte, rettete sich erneut mit einem Sprung zur Seite. Badalamenti raste in Richtung der Piazza Stazione, wo er scharf um die Ecke bog, die vatikanische Tankstelle passierte, die sich gleich neben dem Gästehaus der Heiligen Martha befand, in dem der Papst wohnte. Dessen Wachbeamte griffen erschrocken zu ihren Waffen, bevor sie Badalamentis Sportwagen erkannten.

Sie verließen den Vatikanstaat durch die Via Tunica, wo sie sich rechts hielten und sich in den römischen Stadtverkehr einordneten.

Badalamenti hatte zwar sein Vermögen in der Automobilzulieferindustrie gemacht, aber ein guter Autofahrer war er nie gewesen. Trotz des Sportwagens, den er sich leistete - alle zwei Jahre ein anderes Modell -, fuhr er nie schnell. Er war bekannt dafür, zu seinen eigenen Firmenmeetings zu spät zu kommen. Wer legte schon Wert auf Pünktlichkeit, wenn der Kaffee stark und gut war und die Pasta den richtigen Biss hatte? Seine Unbeschwertheit ließ sich normalerweise kaum...

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Autor

Reinhard Kleindl ist ein österreichischer Thrillerautor, Wissenschaftsjournalist und Extremsportler. Er studierte Theoretische Elementarteilchenphysik und gehört zu den aktivsten Wissenschaftserklärern Österreichs. Er schrieb unter anderem für Zeitungen, Magazine und Universitäten. Derzeit schreibt er freiberuflich für den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.
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