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Dümmer als die Polizei erlaubt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
205 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am15.01.20151. Aufl. 2015
Manche Verbrecher setzten ihre gesamte kriminelle Energie dafür ein, den Coup ihres Lebens zu landen - und der führt sie dann wegen ganz doofer Fehler direkt ins Kittchen. Sie verlieren ihren Ausweis am Tatort, treten mit dem gestohlenen Schmuck in Talkshows auf oder bringen einen PC voller belastendem Material zur Reparatur. Justus Richter ist der Meinung, diese Beispiele müssen der Nachwelt mahnend erhalten bleiben, und so lädt er in seinem neuen Werk die blödesten Verbrecher aus aller Welt vor.mehr

Produkt

KlappentextManche Verbrecher setzten ihre gesamte kriminelle Energie dafür ein, den Coup ihres Lebens zu landen - und der führt sie dann wegen ganz doofer Fehler direkt ins Kittchen. Sie verlieren ihren Ausweis am Tatort, treten mit dem gestohlenen Schmuck in Talkshows auf oder bringen einen PC voller belastendem Material zur Reparatur. Justus Richter ist der Meinung, diese Beispiele müssen der Nachwelt mahnend erhalten bleiben, und so lädt er in seinem neuen Werk die blödesten Verbrecher aus aller Welt vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838758640
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.01.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Seiten205 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189425
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Bankräuber
Ba-Ba-Banküberfall

George, Phil und Gordon sitzen morgens im Pub und läuten den Tag mit einem Pint ein. Wäre das schön, wenn man viel Geld hätte! Und zwar ohne sich anzustrengen. In welchem Land müsste man wohl eine Bank überfallen, um möglichst viel zu erbeuten?

»Die Schwaben in Deutschland sollen so sparsam sein«, sagt Phil, »die haben bestimmt viel auf der hohen Kante.«

Die drei nehmen einen Schluck. Dummerweise sind sie nicht in Schwaben.

Dann hellt Gordons Gesicht sich auf: »Hey! Wir sind doch Schotten. Wir sind auch geizig. Und wir haben hier die Royal Bank of Scotland. Da ist bestimmt massig was zu holen!«

Es ist Mitte August 1975 im schottischen Rothesay, als die drei ihren verhängnisvollen Entschluss fassen. Verhängnisvoll für sie. Die Armen. Mag sein, dass ihnen das Bier zu Kopf steigt, als sie in der schottischen Hitze auf die Straße treten. Mag sein, dass sie sich schlicht nicht einigen können, wer zuerst die Bank betritt. Mag sein, dass George, Phil und Gordon nur doof sind wie Bullrich-Salz. Jedenfalls scheitern sie bereits an der Drehtür der Königlich-Schottischen Bank: Sie gehen alle drei gleichzeitig hinein, verkeilen sich in der Tür und bleiben stecken. Nichts geht vor oder zurück.

Ihre Blödheit ist für die drei erst einmal ein Glück. Planlos wie sie sind, tragen sie keine Masken oder Waffen oder irgendetwas anderes, das sie als Räuber ausweist. Darum sind gleich ein paar nette Bankangestellte zur Stelle, die die Pechvögel befreien. Was den dummen Verbrechern ganz schön peinlich ist. George spricht aus, was die beiden anderen denken: »Jetzt können wir die ja schlecht gleich überfallen, so freundlich wie sie waren.« Man wechselt also erneut die Straßenseite und leert drei weitere Pints im Pub. Mit dem Bierpegel steigt auch der Mut wieder. »Diesmal kommen wir rein!«

Also nichts wie raus aus dem Pub und wieder auf die andere Straßenseite. Und wirklich - diesmal kommen sie durch die Drehtür und gelangen sogar bis zum Schalter. Meredith hatte eben noch geholfen, die Männer aus der Drehtür zu befreien. Bevor sie aufblickt, erschnüffelt sie schon die Bierfahnen und lächelt die drei an. »Oh, wie schön, Sie wiederzusehen. Was kann ich diesmal für Sie tun?«

Das nimmt unseren Helden kurzzeitig den Wind aus den Segeln. Sie geben aber nicht auf.

Phil macht sein verbrechermäßigstes Gesicht und krächzt: »Du kannst uns 5000 Pfund geben, Schätzchen, aber dalli. Das ist ein Überfall.«

Meredith blickt ihn an. Eine Sekunde, zwei, drei. Und bricht in schallendes Gelächter aus. Prustend ruft sie einen Kollegen: »Hey Sean, die Suffköp..., ich meine, die Gentlemen von eben sagen, sie wollen uns überfallen!«

Sean ist wie immer um britische Haltung bemüht, muss aber ebenso ein Lachen unterdrücken.

Das verunsichert George, Phil und Gordon dann doch. George setzt neu an: »Wir würden uns auch auf 500 Pfund herunterhandeln lassen.« Schließlich ist man in einer Bank, und im Kapitalismus gelten besondere Regeln. Meredith ist so perplex, dass sie ihr Prusten unterbricht und George ungläubig ansieht. Das interpretiert Gordon anders, als es gemeint ist. Neuer Versuch: »50 Pfund. Aber das ist unser letztes Wort.«

Man kann eine Stecknadel fallen hören in der Bank. Dann brüllt Meredith vor Lachen, der seriöse Sean kann auch nicht mehr an sich halten, und dann stimmen die anderen Angestellten und Kunden mit ein. Die Royal Bank of Scotland dröhnt vor Gelächter.

Was genug ist, ist genug. Das geht gegen die Ehre von ehrlichen Bankräubern. Wer nicht hören will, muss fühlen. Also macht Phil einen sportlichen Satz über den Tresen, um sich das Geld mit Gewalt zu holen. Dummerweise bricht er sich bei der Landung den Knöchel, windet sich am Boden und schreit vor Schmerzen. Jetzt verlieren George und Gordon jeden Mut und wollen flüchten. Sie stürmen in die Drehtür - nur leider in die falsche Richtung. Die Polizei hat keine Mühe, die dummen Räuber zu verhaften. Das Ende vom Lied: Einer liegt am Boden, und zwei stecken wieder in der Drehtür fest.
Dick oder Doof?

In unserem Fall definitiv doof. Eines schönen Morgens im Mai wacht Charlotte P. (41) auf, und ihr fällt ein, dass sie Geld braucht. Das geht vielen so, aber Charlotte ist eine Frau der Tat. Außerdem ist heute ihr kreativer Morgen. Also überlegt sie beim Frühstück, was für Möglichkeiten es wohl gäbe, ihren Kontostand aufzubessern. Und zwar entscheidend aufzubessern. Und da ihr bei »Kontostand« als Nächstes das Wort »Bank« einfällt, entschließt sie sich, eine Bank zu überfallen. Die Entscheidung fällt auf eine Filiale in ihrer Nähe. Nur: Erkennen sollte sie natürlich niemand. Auch für dieses Problem muss eine Lösung her. Aber es ist ja ihr kreativer Morgen. Und so beschließt sie, das zu tun, was die Bankräuber auch in den Filmen immer tun: Sie macht sich auf den Weg in den nächsten Kostümverleih und organisiert sich eine Maske. Und zwar die Maske von Stan Laurel, auch bekannt als dünne Hälfte des Komiker-Duos »Dick und Doof«. Die Maske, mehr aber vermutlich die gezückte Pistole, beeindruckt die Kassiererin so sehr, dass Charlotte die Bank mit 42 000 DM (also immerhin 21 000 Euro) verlassen kann. Die Ausbeute hätte zwar besser sein können, findet Charlotte, aber besser als gar nichts und vor allem: besser als der Kontostand beim Frühstück ist das schon. Und so könnte es auch bleiben. Wenn ... ja, wenn Charlotte daran gedacht hätte, dass das, was in der Bank ihre wahre Identität schützen sollte, nämlich die Maske, draußen genau diesen Zweck nicht mehr erfüllt.

Mit anderen Worten: Man sollte nach dem Banküberfall die Maske abnehmen.

Was Charlotte nicht tut. Aber dort draußen gibt es nur genau einen Menschen, der mit dem Gesicht von Stan Laurel herumläuft: sie selbst. Mit diesem Gesicht macht sie es dem ärgsten Feind jedes Bankräubers sehr leicht, der Polizei. Die muss nur nach einem »Doof« fahnden, was sich als keine allzu schwierige Aufgabe erweist. Und schon haben sie ihre Bankräuberin samt der 42 000 DM gefasst.
Wo habe ich denn nur geparkt?

Man macht sich gar keinen Begriff davon, was bei einem Banküberfall alles schieflaufen kann. Die Horrorvorstellung jedes Bankräubers: Kein Parkplatz frei vor der Bank. Was sich die Kommunen da erlauben mit den Parkplätzen, ist einfach unglaublich! Die gesamte Logistik eines Raubes gerät doch durcheinander. In Filmen haben die Gangster solche Probleme natürlich nie - aber Maik D. aus Chemnitz passiert genau das: Er will die Sparkasse überfallen und findet keinen Parkplatz.

Aber Maik D. aus Chemnitz wäre nicht Maik D. aus Chemnitz, wenn er sich davon entmutigen ließe. Ein Mann, ein Ziel. Maik kurvt herum. Und Bingo! In einer Nebenstraße findet er eine Parklücke. Zwar schleicht gerade eine männliche Politesse herum, aber Maik geht kalt lächelnd zur Parkuhr und wirft Geld ein. Zehn Minuten, länger braucht er nicht. Er muss nur mal kurz rein zur Bank.

Die Stadtverwaltung kann sich schon mal auf einen gepfefferten Brief wegen der Parkplatzsituation freuen. Doch erst kommt die Arbeit. In der Bank läuft alles wie geschmiert. Immerhin 2400 Euro, mit denen er wieder rausspaziert. Nicht gerade der Jackpot, aber mehr hatten sie eben nicht da. Doch - wo zum Geier steht jetzt noch mal das Auto?

Einsamer als Maik in diesem Moment kann kein Mensch sein. »Bin ich denn doof?«, fragt er sich. Wir kommentieren das nicht. Maik irrt durch das wogende Straßengewirr von Chemnitz. Ein Bankräuber ohne Fluchtauto. Männer fragen nie nach dem Weg und Ganoven auf der Flucht erst recht nicht. Der arme Maik. Ziellos irrt er umher.

Zusätzlich nervös wird er, als er Sirenen hört. Ein Polizist bemerkt den verwirrt herumlaufenden Mann. Der Ordnungshüter macht sich Sorgen um ihn. Vielleicht kann man ihn als Zeugen zum Raub in der Sparkasse befragen. Also tritt der Polizist auf Maik zu und fragt, ob er von dem Überfall etwas mitbekommen habe.

»Ei-einen Mann mit einer auffälligen Sporttasche? Nee, den habe ich nicht gesehen«, stottert Maik und hält die knallbunte Tasche hinter seinen Rücken. »Aber wissen Sie zufällig, wo mein Auto steht, Herr Wachtmeister?« Das weiß der Polizist nicht. Er lässt sich aber die Tasche zeigen. Danach bietet er Maik an, ihn mit seinem eigenen Wagen mitzunehmen. Zur Polizeiwache.
Hier finden Sie mich, Ihren Bankräuber

Wer plant, eine Bank zu überfallen, muss vorher eine ganze Menge bedenken: Welche Bank soll es sein? Welche Waffe ist am besten geeignet, um zu vermeiden, dass die Angestellten Zicken machen? Und vor allem: Wie verhindere ich, dass ich erkannt werde? Banküberfall nach Punkteplan sozusagen.

Es ist besonders dieser dritte Punkt, der den 30-jährigen Isaac Doodley am meisten beschäftigt. Und dabei geht es nicht einmal um sein Äußeres, das eventuell vom einen oder anderen Mitarbeiter des Geldinstituts erkannt werden könnte. Nein, es ist seine Stimme, die ihm besonderes Kopfzerbrechen bereitet. Sicher, man könnte die Stimme ganz einfach verstellen. Man könnte schreien oder flüstern.

Oder man schreibt, wie nun Isaac Doodley, seine Botschaft auf. So etwa: Machs schnel unt sei stiel. Gip mier Geld oder ich schiße. Der Bankangestellte versteht die Botschaft trotz der nicht unerheblichen orthografischen Mängel und gibt ihm Geld. Wenn auch nicht viel, gerade 400 Dollar kann Isaac Doodley erbeuten. Damit geht er. Und verliert seinen Zettel direkt vor der Bank. Das freut nun wiederum die Polizei ganz ungemein. Denn Isaac hatte die Rückseite...

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