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Verzeihst du mir?

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
572 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.02.20232023
Eine junge Familie wird bei einem Bergrutsch in den Schweizer Alpen verschüttet - einzig ihre neugeborene Tochter Sara überlebt die Katastrophe und findet bei Doris und Herbert Ganter in Konstanz ein liebevolles Zuhause. Inzwischen führt Sara ein kleines Hotel in Radolfzell am Bodensee und ahnt nicht, welches Geheimnis ihre Herkunft umgibt. Erst als Alexander Ruef, gemeinsam mit Detektiv Anton Berger, das Verschwinden seiner Eltern aufklären will, kommt Licht ins Dunkel.

Unter dem Pseudonym Isabella Anders veröffentlicht der Schriftsteller Achim Herrmann Geschichten aus dem Leben. 1968 in Stuttgart geboren, arbeitet er inzwischen seit 30 Jahren für ein renommiertes Medienhaus am Bodensee. Nachdem ihn amouröse Begegnungen, kaltgestellte Gefühle und eigene Träume zu seinem erfolgreichen Debütroman 'Bleibst du für immer?' inspiriert haben, legt er nun im Roman 'Verzeihst du mir?' die zweite Serienfigur an. Anton, der romantische Privatermittler vom Bodensee, erzählt vom Schicksal eines jungen Mannes auf der Suche nach seiner Identität. Wieder schreibt Herrmann ein Stück weit von sich selbst und zieht mit seiner ihm eigenen Leichtigkeit die Leser:innen in eine Welt egoistischer Abgründe und prickelnder Liebe.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEine junge Familie wird bei einem Bergrutsch in den Schweizer Alpen verschüttet - einzig ihre neugeborene Tochter Sara überlebt die Katastrophe und findet bei Doris und Herbert Ganter in Konstanz ein liebevolles Zuhause. Inzwischen führt Sara ein kleines Hotel in Radolfzell am Bodensee und ahnt nicht, welches Geheimnis ihre Herkunft umgibt. Erst als Alexander Ruef, gemeinsam mit Detektiv Anton Berger, das Verschwinden seiner Eltern aufklären will, kommt Licht ins Dunkel.

Unter dem Pseudonym Isabella Anders veröffentlicht der Schriftsteller Achim Herrmann Geschichten aus dem Leben. 1968 in Stuttgart geboren, arbeitet er inzwischen seit 30 Jahren für ein renommiertes Medienhaus am Bodensee. Nachdem ihn amouröse Begegnungen, kaltgestellte Gefühle und eigene Träume zu seinem erfolgreichen Debütroman 'Bleibst du für immer?' inspiriert haben, legt er nun im Roman 'Verzeihst du mir?' die zweite Serienfigur an. Anton, der romantische Privatermittler vom Bodensee, erzählt vom Schicksal eines jungen Mannes auf der Suche nach seiner Identität. Wieder schreibt Herrmann ein Stück weit von sich selbst und zieht mit seiner ihm eigenen Leichtigkeit die Leser:innen in eine Welt egoistischer Abgründe und prickelnder Liebe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839276006
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.02.2023
Auflage2023
Seiten572 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294231
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Stuttgart, 2022

Sven schloss leise die Haustür auf. Es war schon spät, niemand schien mehr wach zu sein. Der vertraute Wohlgeruch hieß ihn jedoch sofort zu Hause willkommen. Es war nicht nur der Rosenduft, der ihn draußen im Garten begrüßt hatte, sondern eine unbeschreibliche ihn umgarnende Duftmischung, die ihn bereits im Hausflur behaglich umarmte. Seine Marcella, mit der er nun seit sechs Jahren verheiratet war, hätte er mit verbundenen Augen erkannt - nur sie hatte diese unglaubliche magische Anziehungskraft, und nur sie zauberte ihm diese wohltuende Wärme in sein Herz. Während er die Tür leise hinter sich zuzog, wanderte sein Blick in den oberen Stock, wo die Nachtbeleuchtung für schummriges Licht sorgte. Die Kinder waren schon im Bett. Mia hatte sicher darauf bestanden, noch ein wenig wach zu bleiben, um auf ihren Papi zu warten, doch Marcella hatte die beiden bestimmt längst ins Bett gebracht. Sie selbst fand er auf dem Sofa vor, wo sie unter einer Wolldecke eingeschlummert war. Marcella wartete immer auf ihn, sie wollte nicht ohne ihn ins Bett gehen.

»Ciccino, du bist da.« Sie küsste Sven verschlafen und zog ihn zärtlich zu sich hinunter. »Wie war es bei deinen Terminen? Alles in Ordnung?«

»Ja, mein Liebling!« Mit einem wohligen Seufzer ließ er sich fallen, nachdem er seinen Schatz ebenso liebevoll begrüßt hatte. Genauso hatte er sich sein Zuhause gewünscht. Nach so vielen Jahren war er endlich angekommen. »Jetzt ist alles gut!« Die ganze Anspannung des Tages war mit einem Kuss wie weggewischt. Mit seinem Steueranwalt hatte Sven darüber diskutiert, ob die Nutzungsentgelte für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen im Zuflussjahr versteuert werden müssten oder nicht. Langweilige Dinge, an die er überhaupt nicht mehr denken wollte. Zuvor hatte er sein Auto aus der Werkstatt in Zuffenhausen abgeholt, danach war er bei seinem Hausjuristen gewesen und eben noch kurz in seinem Büro.

»Und? Wie sieht es aus?«, wollte Marcella etwas munterer wissen, während sie sich aufsetzte. Allein die körperliche Nähe zu Sven gab ihr einen Energieschub. »Wann dürfen unsere Gäste wieder ganz normal am Leben teilnehmen?«

»Zurzeit gelten weiter Einschränkungen.« Sven hatte sich von seinem Anwalt die aktuellen Regelungen bestätigen lassen. »Die neuen Vorgaben habe ich gerade in einer Kurzfassung unserer Hauszeitung hinzugefügt.« Diese Information würde seinen Gästen, wie er die Bewohner von der Parkresidenz Marven nannte, gleich morgen zur Verfügung stehen. Marcella und er hatten die Marven GmbH vor drei Jahren gegründet. Alles lief wie am Schnürchen, bis die Pandemie 2020 die Welt von einem Moment auf den anderen zum Stillstand brachte. Auch die Bewohner der gehobenen Seniorenwohnanlage traf dieser tiefe Einschnitt mit voller Wucht, nichts war mehr wie vorher. Besuche waren nur noch unter strengen Auflagen erlaubt, und es gab kaum Ausflüge und Aktivitäten außer Haus. Wie im Gefängnis fühlte es sich damals an. Niemand wusste, wann der Albtraum enden würde. Mittlerweile, zwei Jahre später, drehte sich die Erde langsam weiter, wie in Zeitlupe. Jeder hoffte, sie würde bald zu ihrem alten Schwung zurückfinden.

Glücklicherweise verfügte die Residenz über eine weitläufige Parkanlage. Mit prächtigen alten Bäumen und neu angelegten Rosenbeeten, die Marcellas Mama, die bei ihnen wohnte, mit Hingabe hegte und pflegte. Und Sven hatte darüber hinaus genug Fantasie, um es seinen Gästen innerhalb des Geländes so schön wie möglich zu machen. Eine Idee von ihm war das tägliche Nachrichtenblatt, welches er jeden Abend zusammenstellte, dann für alle kopieren und um 22 Uhr vor den Zimmertüren verteilen ließ. Wer schlecht schlafen konnte, wartete gespannt und las die Lektüre schon in der Nacht. Andere hoben sich den Lesestoff für den Vormittag auf und hatten somit einen festen Programmpunkt zwischen Frühstück und Mittagessen, über den sie sich anschließend ausführlich mit den anderen austauschen konnten. Sven schrieb in seinem Guten-Morgen-Blatt über die wichtigsten Nachrichten des Tages, die angebotenen Aktivitäten, die Menüauswahl für Mittag- und Abendessen und, was jeder lesen musste, der mitreden wollte, Svens Geschichten aus seiner Escort-Zeit. Bevor er sich in Marcella verliebte, erfüllte er sieben Jahre lang die geheimen Träume fremder Frauen. Das Leben, welches er damals führte, schien heute nicht mehr zu ihm zu gehören, und doch war es ihm nicht unangenehm. Es machte ihm Spaß, darüber zu schreiben, denn ohne diese Zeit wäre er nicht der Mann, der er heute war. Es war eine behutsam formulierte Romanze, über die er schrieb und die sie alle liebten, auch wenn er damals den Glauben an die wahre Liebe fast verloren hatte. Vor allem über den Titel Bleibst du für immer? wurde gerätselt. Wem mochte diese Frage gelten? Würde in seinem Fortsetzungsroman endlich seine hübsche Frau Marcella auftauchen? Die hilfsbereite Allgemeinärztin, die bei allen so beliebt war? Seiner kleinen Fangemeinde gegenüber gab Sven sich geheimnisvoll, denn das erhöhte die Spannung. In den nächsten Wochen würden sie es sowieso erfahren.

Eines Tages sprach ihn Anton Berger auf diese Geschichten an. Anton war erst vor ein paar Monaten in die Parkresidenz Marven gezogen. Ein Jahr zuvor hatte er seine Detektei am Bodensee an einen jungen Mann verkauft, der seinen Job bei der Polizei an den Nagel gehängt hatte, um seine vermissten Eltern zu finden. Anton hatte ihm beim Einzug erzählt, wie sorgfältig er seine Rentenzeit am Schwäbischen Meer geplant hatte. Doch ausgerechnet im letzten Jahr verliebte er sich in seiner alten Heimat Hals über Kopf in die verheiratete Doris. Die Frau, die er eigentlich eines Verbrechens hätte überführen sollen. Jetzt brauchte er diesen Neustart in Stuttgart, wie er sich ausweichend ausdrückte. Von seinem Pech in der Liebe erzählte er nur Sven. Er wäre es nicht gewohnt, viel über sich zu erzählen, wich er entschuldigend und konsequent allen Fragen der meist weiblichen Bewohner aus. Viel wichtiger wäre es, betonte Anton häufig, den anderen zuzuhören, so mache man das eben als Detektiv. Aufgrund seiner empathischen und ruhigen Art war er hier sehr beliebt. Wenn er durch sein Schweigen auch ein wenig unnahbar wirkte, umschwebte ihn dadurch etwas Geheimnisvolles. Das alles war jedoch keine Taktik von Anton, er sprach einfach ungern über seine Erlebnisse.

So zumindest hatte Sven ihn bisher kennengelernt. Wenn er an seine eigene Vergangenheit dachte, verstand er das nur zu gut. Umso überraschter war er, als Anton in sein Büro kam und plötzlich überhaupt nicht mehr verschlossen wirkte.

»Darf ich dich stören?«, fragte Anton aufgeräumt wie immer. Er blieb am Türrahmen stehen, beobachtete Sven, wie der in einem Stapel Papieren wühlte. »Oder soll ich später wiederkommen?«

»Nein, komm ruhig rein.« Sven bot Anton freundlich einen Platz am Besuchertisch an.

»Ich freue mich über jede Ablenkung, denn ich muss gerade Statistiken überprüfen.« Sven verdrehte genervt die Augen. »Das ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung! Kommt gleich nach der Steuererklärung!« Sven hatte Anton, wie allen anderen auch, beim Einzug in die Residenz das Du angeboten. Alle sollten sich bei ihm wie eine große Familie fühlen. In diesem Sinne wollte er seine Empfindungen darüber, wie sehr ihn die statistischen Erhebungen im Moment nervten, ganz offen mit Anton teilen. Während er die Unterlagen ein wenig beiseiteschob, lächelte er ihn herzlich an: »Was darf ich für dich tun?«

»Die Frage möchte ich dir stellen«, schmunzelte Anton und setzte sich. »Ich lese jeden Tag die Geschichten aus deinem Leben ...« Er machte eine kurze Pause, zwinkerte Sven verschwörerisch zu, »darauf freue ich mich jeden Morgen. Ich stehe extra eine Stunde früher auf. Du hattest ein abenteuerliches Leben.«

»Dankeschön!« Sven grinste. So ähnlich hatte sich Marcella auch ausgedrückt, als er ihr versprechen musste, damit abzuschließen. »Du hast als Detektiv sicher auch aufregende Geschichten erlebt. Überlegst du, sie mir für den nächsten Fortsetzungsroman im Guten Morgen anzuvertrauen?«

Ein bewunderndes Lächeln huschte für einen Moment über Antons Gesicht. »Du bist schnell im Kombinieren! Das ist bemerkenswert«, lobte er ihn väterlich, dabei knetete er nachdenklich sein Ohr. »Du hast viel erlebt«, fuhr Anton fort. »Wahrscheinlich entwickelt man dabei ein Talent für Beobachtungen. Einen siebten Sinn sozusagen. Du wärst ein guter Detektiv geworden.«

Sven hatte den Eindruck, dass der Detektiv gar nicht mehr mit ihm, sondern mit sich selbst sprach. Antons Augen und Worte schienen sich an einen weit entfernten Ort zu richten, als er sagte: »Als Detektiv und als Escort muss man sich in andere Menschen hineinfühlen können.«

Für einen Moment schien es Sven, als wäre Anton in sein altes Leben zurückgekehrt, wenn auch nur gedanklich. Soweit er wusste, hatte der Detektiv zwei Frauen dort zurückgelassen. Erinnerungen, die ihn bestimmt schmerzten. Die eine große Liebe, die er zumindest viele Jahre dafür hielt, hatte er verlassen, genau wie diese andere, besondere Frau, in die er sich erst vor kurzem heftig verliebt hatte. Beides drückte Anton wohl auf sein Gemüt. Auch wenn er hierher geflüchtet war, um mit allem abzuschließen, reiste er mit Ballast, den er nicht so einfach über Bord werfen konnte. Das war wohl auch der wahre Grund dafür, weshalb er den Rentner nur selten über seine Vergangenheit sprechen hörte. Aber wie lange wollte der Mann seinen Kummer unterdrücken? Wie lange wollte er sich im Selbstmitleid mehr oder...

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Autor

Unter dem Pseudonym Isabella Anders veröffentlicht der Schriftsteller Achim Herrmann Geschichten aus dem Leben. 1968 in Stuttgart geboren, arbeitet er inzwischen seit 30 Jahren für ein renommiertes Medienhaus am Bodensee. Nachdem ihn amouröse Begegnungen, kaltgestellte Gefühle und eigene Träume zu seinem erfolgreichen Debütroman "Bleibst du für immer?" inspiriert haben, legt er nun im Roman "Verzeihst du mir?" die zweite Serienfigur an. Anton, der romantische Privatermittler vom Bodensee, erzählt vom Schicksal eines jungen Mannes auf der Suche nach seiner Identität. Wieder schreibt Herrmann ein Stück weit von sich selbst und zieht mit seiner ihm eigenen Leichtigkeit die Leser:innen in eine Welt egoistischer Abgründe und prickelnder Liebe.