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Hannah und ihre Brüder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.05.20191. Auflage
Einst liebten sie einander wie Geschwister. Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber.

Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart - er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet.

Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?

Ein hochspannender Roman über eine Familie, die in Zeiten des Krieges zerstört zu werden droht, und zwei Liebende, die um ihr Glück ringen.


Ronald H. Balson ist Rechtsanwalt, und seine Fälle führten ihn um die ganze Welt, unter anderem nach Polen. Die Geschichte des Landes im Zweiten Weltkrieg inspirierte ihn zu diesem Roman, der ein internationaler Bestseller war. Heute lebt und schreibt Ronald H. Balson in Chicago. Bei atb liegt von ihm außerdem 'Karolinas Töchter' vor, ein weiterer Roman der Serie über die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEinst liebten sie einander wie Geschwister. Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber.

Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart - er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet.

Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?

Ein hochspannender Roman über eine Familie, die in Zeiten des Krieges zerstört zu werden droht, und zwei Liebende, die um ihr Glück ringen.


Ronald H. Balson ist Rechtsanwalt, und seine Fälle führten ihn um die ganze Welt, unter anderem nach Polen. Die Geschichte des Landes im Zweiten Weltkrieg inspirierte ihn zu diesem Roman, der ein internationaler Bestseller war. Heute lebt und schreibt Ronald H. Balson in Chicago. Bei atb liegt von ihm außerdem 'Karolinas Töchter' vor, ein weiterer Roman der Serie über die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841217080
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum17.05.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2318 Kbytes
Artikel-Nr.4052955
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 7

»Cat, ich bin´s, Liam. Hast du heute Morgen die Zeitungen gesehen?«

»Nein, gab es etwas zu sehen?«

Catherine klemmte sich wie gewöhnlich den Hörer zwischen Wange und Schulter und blätterte nebenbei in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch.

»Ben Solomon wurde entlassen. Die Anklage wurde zurückgezogen.«

Catherine hörte auf zu hantieren. »Mit welcher Begründung? Das war doch ein glasklarer Fall.«

»Rosenzweig hat den Staatsanwalt gebeten, die Klage fallenzulassen. Er hat erklärt, Solomon habe in seinem Leben genug gelitten, sei in einem Konzentrationslager gewesen und solle nicht noch einmal eingesperrt werden. Und dass er selbst nicht gegen ihn aussagen werde. Dank seiner Intervention ist die Klage vom Tisch.«

»Ich fasse es nicht.« Catherine nahm den Hörer in die Hand und setzte sich zurück. »Rosenzweig muss ein Heiliger sein. Solomon hat ihn vor ich weiß nicht wie vielen Augenzeugen bedroht.«

»Und jetzt ist er wieder auf freiem Fuß. Rosenzweig hat gesagt, er erwarte keine weiteren Angriffe und gehe davon aus, dass Solomon ihn verwechselt habe.«

Catherine lachte auf. »Solomon schien mir aber nicht zu glauben, dass er ihn verwechselt hat.«

Stille. Dann sagte Liam: »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«

»O nein.« Catherine schüttelte den Kopf. »Darauf falle ich nicht herein.«

»Könnte ich heute Nachmittag mit Adele zu dir kommen?«

»Nein, Liam. Du weißt, wie es in meinem Büro aussieht. Ich stehe ohnehin schon so unter Druck und möchte mit dem Fall Solomon nichts zu tun haben. Was wollt ihr überhaupt von mir?«

»Adele möchte mit dir reden. Sie glaubt, dass du die beste Anwältin Chicagos bist.«

»Das hast du ihr eingeflüstert.«

»Ich habe es vielleicht einmal erwähnt.«

»Solomon ist frei, was gibt es da noch zu bereden?«

»Das soll Adele dir lieber selbst erklären.«

»Herrgott noch mal, Liam, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich habe keine Zeit, pro bono zu arbeiten. Die Partner beobachten mich wie Geier. Wenn ich in diesem Monat nicht mindestens zweihundert fakturierbare Stunden nachweise, kommt Jenkins und hält mir einen Vortrag über die Finanzen der Kanzlei.«

Stille.

»Du würdest mir einen Riesengefallen tun. Ich würde dich auch zum Essen einladen. Ganz gleich, wo.«

»Das ist nicht fair.« Catherine seufzte und betrachtete die Papierberge auf ihrem Schreibtisch. »Okay. Heute um drei in meinem Büro. Und vergiss die Essenseinladung.«

»Cat?«

»Ja?«

»Es könnte sein, dass Adele Ben Solomon mitbringt.«

»Gut, in dem Fall ändere ich meine Meinung und möchte ins Ambria eingeladen werden.«

»Alles klar, Essen im Ambria. Und wir sehen uns um drei.«

*

Das Marquette Building, eine der Sehenswürdigkeiten Chicagos, war im Jahr 1895 aus Sandstein, Glas und Terrakotta errichtet worden und lag dem Gerichtsgebäude der Stadt schräg gegenüber. Über dem Eingang befanden sich Bronzetafeln, auf denen das Leben Jacques Marquettes dargestellt war, des französischen Jesuitenpaters und Missionars, der die Gegend des westlichen Michigansees im Jahr 1674 erkundet hatte. In der runden Eingangshalle war die Begegnung Marquettes mit den Illinois-Indianern in farbenprächtigen Mosaiken von Tiffany illustriert.

Von den sechzehn Stockwerken des Marquette belegte die Kanzlei Jenkins & Fairchild die oberen drei.

Kurz vor fünfzehn Uhr traten Liam, Adele Silver und Ben Solomon aus dem Aufzug in den Empfangsbereich von Jenkins & Fairchild. Solomon trug eine beige Jacke aus Popeline, ein beiges Poloshirt und eine khakifarbene Hose. Er wirkte unauffällig, hätte einer der zahlreichen Rentner sein können, die auf der North Avenue Beach auf einen freien Platz an den Schachtischen warteten.

Catherines Sekretärin führte die kleine Gruppe in einen Besprechungsraum, wo Catherine sie nach einer kurzen Begrüßung bat, Platz zu nehmen.

»Schön, Sie wiederzusehen, Mr Solomon«, sagte sie mit einem etwas gezwungen wirkenden Lächeln. »Wie ich höre, ist die Klage gegen Sie zurückgezogen worden.«

Solomon nickte und faltete die Hände auf dem Tisch.

Danach schwiegen alle.

Catherine warf Liam einen unsicheren Blick zu. Dann wandte sie sich wieder an Solomon. »Was kann ich für Sie tun, Mr Solomon?«

Solomon betrachtete seine gefalteten Hände und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

»Vielleicht fange ich mal an«, schlug Mrs Silver vor. »Ist dir das recht, Ben?«

Er zuckte mit den Schultern. Dann nickte er.

Mrs Silver holte tief Luft. »Also, ich kenne Ben schon seit vielen Jahren. Er ist ein angesehenes Mitglied unserer Synagoge, sehr belesen und gebildet. Seit ich ihn kenne, hat er sich nie irrational verhalten. Er hat seine Eigenheiten, aber wer hat die nicht.«

»Ich möchte Rosenzweig vor Gericht bringen«, sagte Solomon.

Catherine musterte den alten Mann mit den eingefallenen Wangen und dem dünnen weißen Haar. »In der Zeitung stand, dass das Strafverfahren gegen Sie eingestellt wurde. Das bedeutet, dass gegen Sie nicht weiter ermittelt wird. Wenn Sie nun gegen Mr Rosenzweig vorgehen, ganz gleich aus welchen Gründen, kann es sein, dass die Klage erneut aufgenommen und ihnen wieder schwere Körperverletzung und versuchter Mord vorgeworfen werden. Nehmen Sie das in Kauf?«

Solomon schnaubte verächtlich. »Der sogenannte Mr Rosenzweig wird nie in den Zeugenstand treten und gegen mich aussagen. Nur deshalb hat er die Klage zurückgezogen.«

»Und was, wenn dem nicht so ist? Sollten Sie ihn tatsächlich verklagen, könnte ich mir vorstellen, dass er sich dann weniger nachsichtig zeigen wird als jetzt. Er wird allein deshalb aussagen, weil er seinen guten Ruf zu verteidigen hat.«

»Rosenzweig ist nicht nachsichtig.« Solomon lachte. »Er hat Angst. Und er wird nicht vor Gericht erscheinen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«

»Mr Solomon«, sagte Catherine so ruhig wie möglich. »Ich weiß nicht, wie viele Opernbesucher gesehen haben, dass Sie Mr Rosenzweig eine Waffe an die Stirn gedrückt haben. Vielleicht ist es Ihnen nicht bewusst, aber jeder von ihnen könnte gegen Sie aussagen.«

»Die Waffe war nicht geladen.«

»Das spielt keine Rolle, man könnte Sie immer noch zu einer Gefängnisstrafe verurteilen. Und apropos Waffe, darf ich fragen, warum Sie Mr Rosenzweig mit einer nicht geladenen Waffe bedroht haben?«

Solomon zog die Brauen zusammen. »Nein, dürfen Sie nicht.«

Catherine stand auf. »Es tut mir leid, Mr Solomon. Aber dann weiß ich beim besten Willen nicht, wie ich Ihnen helfen kann.«

Tränen traten in Solomons Augen. Er senkte den Kopf und murmelte etwas vor sich hin.

»Miss Lockhart, bitte setzen Sie sich wieder«, sagte Mrs Silver. »Ich kenne Bens Geschichte. Hören Sie ihm einfach noch ein wenig zu.«

Catherine stieß einen tiefen Seufzer aus und ließ sich zurücksinken. »Ich bin durchaus bereit, Mr Solomon zuzuhören, mir scheint jedoch, dass er nicht bereit ist, mit mir zu reden. Und ich wüsste auch nicht, auf welcher rechtlichen Grundlage ein Zivilprozess gegen Mr Rosenzweig möglich sein sollte. Auch wenn er als Nazi gemordet hat, wie Mr Solomon behauptet, frage ich mich, welcher Klageanspruch heute noch Geltung haben sollte. In den Rechtsansprüchen der Holocaust-Überlebenden kenne ich mich zwar nicht aus, würde aber vermuten, dass sie inzwischen verjährt sind.«

Solomon hob den Kopf. »Der Gegenstand meiner Klage ist nicht verjährt. Würde ich Deutschland verklagen oder die Firmen, die mit den Nazis Geschäfte gemacht haben, dann wäre meine Klage tatsächlich hinfällig. Auch wenn ich wegen meiner Zeit im KZ auf Schadenersatz klagen würde oder weil ich dort gefoltert wurde, käme ich nicht weit. Solche Themen wurden durch Verträge und Zahlungsausgleiche geregelt. Da geht nichts mehr.« Er lächelte ein wenig. »Wie Sie sehen, habe ich mich schlaugemacht.«

»Jetzt bin ich verwirrt«, sagte Catherine. »Denn wenn Sie das alles wissen, würde ich gern erfahren, wie Sie sich Ihre Klage gegen Rosenzweig vorstellen?«

»Rosenzweig soll für seine Sünden büßen«, entgegnete Solomon grimmig.

Catherine schüttelte den Kopf. »Ich werde mich nicht auf einen Fall einlassen, dessen einziges Ziel es ist, jemanden anzuschwärzen oder zu quälen. Und das nach so langer Zeit. Und warum ausgerechnet Elliot Rosenzweig?«

Mrs Silver legte ihre Hand auf Catherines Hand. »Catherine«, sagte sie sanft, »lassen Sie mich Ihnen erklären, warum Ben und ich hier sind.« Sie zog ihre Hand zurück. »Ben kam im Jahr 1949 nach Amerika. Als er in Chicago -«

»Nein, Adele«, fiel Solomon ihr ins Wort. »Wenn es um meine Geschichte geht, sollte ich sie auch erzählen.« Er schwieg. Dann schien sein Blick sich nach innen zu richten.

»Elliot Rosenzweig ist ein Schwindler«, begann er schließlich. »Sein richtiger Name ist Otto Piontek, und vor vielen Jahren war er mein bester Freund, mehr als das, er war mir ein Bruder. Wir wuchsen zusammen in Polen auf, und wir waren damals zu dritt, eine Einheit, bestehend aus drei Teilen: Otto, ich und Hannah. Nichts konnte uns trennen, wir waren einander so nah wie Geschwister. Ich wusste nicht, dass er den Krieg überlebt hat, das habe ich erst vor...
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Ronald H. Balson ist Rechtsanwalt, und seine Fälle führten ihn um die ganze Welt, unter anderem nach Polen. Die Geschichte des Landes im Zweiten Weltkrieg inspirierte ihn zu diesem Roman, der ein internationaler Bestseller war. Heute lebt und schreibt Ronald H. Balson in Chicago.
Bei atb liegt von ihm außerdem "Karolinas Töchter" vor, ein weiterer Roman der Serie über die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart.