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Raum der Angst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
350 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am31.08.2020Auflage
Der Thriller für alle Fans von Escape und Exit Games Ein geheimes Experiment. Acht Teilnehmer. Sieben verschlossene Räume. Und ein Killer in Spiellaune Er nennt sich Janus. Nach dem römischen Gott der Ein- und Ausgänge. Und er kommt in der Nacht. Still, heimlich. In dein Zuhause. Er betäubt dich, nimmt dich mit und schließt dich ein, in einen kalten, dunklen Raum. Um mit dir ein Spiel zu spielen. Sein Spiel. Ein Spiel voller Rätsel. Du hast nur eine Chance diesem Albtraum lebend zu entkommen: Du musst Janus' Spiel spielen - und gewinnen. Zum Glück bist du nicht allein. Du hast Mitspieler. Noch denkst du, dass das ein Vorteil wäre. Bis du begreifst: Dieses Spiel erlaubt nur einen Sieger, nicht mehrere, und die Verlierer werden sterben.

Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Roman- und Drehbuchautors. Am liebsten schreibt er Thriller, in denen das Thema 'Angst' in all seinen Ausformungen eine zentrale Rolle spielt. Marc Meller lebt in Köln und Hannover.
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Produkt

KlappentextDer Thriller für alle Fans von Escape und Exit Games Ein geheimes Experiment. Acht Teilnehmer. Sieben verschlossene Räume. Und ein Killer in Spiellaune Er nennt sich Janus. Nach dem römischen Gott der Ein- und Ausgänge. Und er kommt in der Nacht. Still, heimlich. In dein Zuhause. Er betäubt dich, nimmt dich mit und schließt dich ein, in einen kalten, dunklen Raum. Um mit dir ein Spiel zu spielen. Sein Spiel. Ein Spiel voller Rätsel. Du hast nur eine Chance diesem Albtraum lebend zu entkommen: Du musst Janus' Spiel spielen - und gewinnen. Zum Glück bist du nicht allein. Du hast Mitspieler. Noch denkst du, dass das ein Vorteil wäre. Bis du begreifst: Dieses Spiel erlaubt nur einen Sieger, nicht mehrere, und die Verlierer werden sterben.

Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Roman- und Drehbuchautors. Am liebsten schreibt er Thriller, in denen das Thema 'Angst' in all seinen Ausformungen eine zentrale Rolle spielt. Marc Meller lebt in Köln und Hannover.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843724111
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum31.08.2020
AuflageAuflage
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3494 Kbytes
Artikel-Nr.5156215
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1

Hannah sah zu, wie das Wasser in den Ausguss lief und dabei die Schaumkronen mit sich nahm. Sie war in Gedanken schon bei ihrem Referat, das sie morgen zusammen mit einem Kommilitonen halten würde. Kognitive Dissonanz - ein Thema, das sie faszinierte. Die Fähigkeit des Gehirns, Scheuklappen aufzusetzen und nur die Informationen zuzulassen, die der eigenen Haltung entsprachen und das positive Empfinden förderten. Oder anders gesagt: wie der Mensch es schafft, sich immer wieder selbst zu betrügen. Hannah hatte viel Zeit und Herzblut in ihre Arbeit investiert. Das einzige Ärgernis bei dem Referat war ihr Kommilitone Anton, der so gut wie nichts zum Ergebnis beigetragen hatte.

Hannah füllte ein weiteres Weizenglas mit Wasser, schüttete es mit Schwung über die gesamte Theke, um die letzten Reste des Spülmittels zu beseitigen. Dann legte sie das Gitter wieder ein. Heute würde kein Bier mehr gezapft werden.

Noch eine halbe Stunde etwa, dann wäre der Laden so weit auf Vordermann gebracht, dass die Putzfrau morgen früh durchwischen konnte. Der Koch hatte längst Feierabend gemacht. Noch drei Gäste waren in der Bar, ein Pärchen an einem Tisch, das schon bezahlt hatte, aber sich immer noch an seinen Cocktails festhielt, und ein Lonesome Cowboy am Ende der Theke, der die ganze Zeit auf sein Handy starrte. Er passte ganz gut in das Ambiente einer Mexican Bar, fand Hannah, mit seinen Bluejeans, den Cowboystiefeln und dem Cowboyhut auf dem Kopf. Die Tür hatte sie bereits abgeschlossen, um sicherzugehen, dass nicht kurz vor Feierabend noch jemand meinte, den Abend hier ausklingen lassen zu müssen. Pablo, ihr Chef, bestand darauf, dass kein Gast je weggeschickt werden dürfe. Daran hielt Hannah sich, aber ab dem Moment, wenn sie die einzige Mitarbeiterin war, gab sie niemandem mehr die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit ungebeten zu verlängern.

Das Pärchen am Tisch stand auf. Endlich! Hannah lächelte, während die beiden ihre Jacken anzogen. Der Lonesome Cowboy schien davon keine Notiz zu nehmen, wie eine unbewegliche Statue saß er auf seinem Hocker an der Theke und starrte auf sein Handy.

Hannah trocknete sich die Hände, ging zur Tür, drehte den Schlüssel um und verabschiedete sich besonders laut von den vorletzten Gästen. In der Hoffnung, der Cowboy würde es mitbekommen und den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Sie schloss die Tür wieder ab, drehte sich herum - und erschrak fürchterlich. Der Cowboy stand direkt vor ihr. So nah, dass sie sein Aftershave roch. Sie mochte den süßlichen Geruch ganz und gar nicht.

Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, während er den Kopf senkte und lässig die rechte Hand hob. Zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt er einen Zehneuroschein.

»Stimmt so«, brummte er.

Hannah nahm den Schein. »Danke«, sagte sie und wunderte sich insgeheim, denn er hatte nur eine Flasche Corona getrunken.

Sie öffnete ihm die Tür. Stumm ging er an ihr vorbei nach draußen. Über dem Holzfällerhemd trug er eine gefütterte Jeansjacke, auf dem Kopf den dunklen Cowboyhut mit breiter Krempe. Seine Schultern waren breit, die Taille schmal. Was für ein komischer Aufzug, ging es ihr durch den Kopf. Wie ein Rodeoreiter.

Dann schloss Hannah wieder von innen ab. Sie kehrte hinter die Theke zurück, griff zu einer Flasche Rum im Regal und machte aus ihrer Cola einen Cuba Libre. Endspurt, dachte sie.

Etwa eine Dreiviertelstunde später fiel die Wohnungstür hinter ihr ins Schloss. Sie drehte wie gewohnt den Schlüssel um, ließ ihn von innen stecken. Vor etwa zwei Monaten hatte Hannah Einbruchsspuren am Türrahmen entdeckt. Dem Täter war es nicht gelungen, das Schloss aufzuhebeln, darum hatte er anscheinend von seinem Vorhaben abgelassen. Seitdem war sie alarmiert, achtete verstärkt auf kleine Details in ihrem Umfeld. Hannah war alles andere als ein ängstlicher Typ, aber die Vorstellung, dass jemand nachts unbemerkt in ihre Wohnung eindringen könnte, hatte sie einige Nächte lang nicht gut schlafen lassen.

Sie spürte eine Schwere in ihrem Kopf und bereute den Cuba Libre. Oder war es die Müdigkeit, die allmählich ihren Körper emporkroch? Plötzlich fühlte Hannah sich kraftlos wie lange nicht mehr.

Sie stellte ihre Handtasche auf den Wohnzimmertisch, legte ihren Mantel auf die rote Zweisitzercouch von Ikea. Die Wohnung war etwas über vierzig Quadratmeter groß. Hannah konnte sie sich nur leisten, weil sie ihrem Vater gehörte. Zwei Zimmer, ein Wohn- und Essbereich mit einer kleinen Küchenzeile, Schlafzimmer, Diele, Bad. Und ein Abstellraum.

In diesem Moment nahm Hannah den eigentümlichen Geruch wahr. Es roch fremd. Nach etwas, das sie nicht einordnen konnte. Eine Mischung aus schwerem Parfüm und verwelkenden Blumen. Sie ging zum Mülleimer, der am Rande der Küchenzeile stand. Hatte sie etwas Verderbliches hineingeschmissen? Doch bis auf eine zerknüllte Zalando-Rechnung war der Mülleimer leer. Hannah kippte das Fenster, dann ging sie aus dem Wohnzimmer. In der Diele war der Geruch kaum wahrzunehmen. Im Schlafzimmer, in das gerade mal ein Bett und ein kleiner Schrank passten, roch es ungelüftet, aber normal. Oder kam der Geruch womöglich aus dem Abstellraum? Sie ging darauf zu, betätigte die Klinke und machte die Tür auf. Bügelbrett, Konservendosen, Staubsauger. Sie schloss die Tür wieder.

Als Hannah ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte der Geruch eindeutig nachgelassen. Ein geöffnetes Fenster vertreibt Gestank und Sorgen, dachte Hannah.

Nur dass es nicht geöffnet war.

Der Hebel zeigte nach unten. Um sich zu vergewissern, rüttelte Hannah daran. Kein Zweifel, das Fenster war geschlossen.

Verblüfft starrte sie auf den Fensterhebel. Was war mit ihrem Verstand los? Lag es an der Müdigkeit? Den Kopfschmerzen? Sie hätte schwören können, das Fenster gekippt zu haben, und holte dies sofort nach. Dann kramte sie in ihrer Handtasche nach Tabletten gegen die zunehmenden Kopfschmerzen. Vorboten einer Migräne. Sie warf zwei Ibuprofen ein, spülte mit einem großen Schluck Wasser aus der Flasche nach.

Als sie ihr verschwommenes Spiegelbild auf der ansonsten dunklen Scheibe betrachtete, war Hannah sich mit einem Mal sicher, das Fenster geöffnet zu haben. Heute. Vor weniger als einer Minute.

Sie fuhr herum.

Jetzt wusste sie, an was sie dieser Geruch erinnerte - Aftershave.

Es ist jemand hier, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Puls raste mit einem Mal. Sie atmete tief ein und hielt die Luft an, manchmal half dies, um nicht in Panik zu geraten. Zum Beispiel im Flugzeug, wenn die Maschine in ein Luftloch fiel.

Aber das hier war eine andere Art von Bedrohung. Vorsichtig setzte Hannah einen Fuß vor den anderen, ging leise in die halbdunkle Diele, schaute kurz nach rechts und links. Der Weg zur Tür war frei. Sie schlich weiter, tastete mit der Hand nach dem Schlüssel im Schloss ...

 ... und griff ins Leere.

Dort steckte kein Schlüssel. Jetzt überkam sie die nackte Panik. Sie lief ins Wohnzimmer zurück, schnappte sich ihre Handtasche, drehte sie um, damit alles herausfiel. Der Lippenstift. Das Portemonnaie. Tampons.

Aber kein Handy. Kein Schlüsselbund.

Sie sah wieder zum Fenster.

Es war geschlossen.

Hannahs Knie fühlten sich plötzlich weich wie Gummi an. Sie versuchte, sich irgendwo festzuhalten - vergeblich. Ihre Beine gaben nach, und sie sackte auf den Boden. Der Raum um sie herum fing an, sich zu drehen, drehte sich immer schneller, als ihr Kopf und Oberkörper einigermaßen sanft auf dem Teppich vor dem Sofa zum Liegen kamen.

Hannah war bewegungsunfähig. Sie spürte, dass ihr Körper da war, aber er gehorchte ihr nicht mehr. Verweigerte den Dienst, als wären die Nervenbahnen unterbrochen worden. Der freie Wille, der ihrem Kopf entsprang, wurde nicht mehr weitergeleitet. Verschwommen nahm sie das Wohnzimmer aus ihrer ungewohnten Perspektive wahr, versuchte zu begreifen, was passierte, als zwei Beine in ihr Sichtfeld traten.

Beine mit Jeans - und Cowboystiefeln.

Wie von allein setzte sich das Puzzle in Hannahs Kopf zusammen. Er musste es getan haben, der Lonesome Cowboy! Als sie zur Tür gegangen war, um dem Pärchen aufzuschließen. Das Glas mit der Cola hatte hinter der Theke gestanden. Ein paar Tropfen der richtigen Substanz reichten. Hannah wusste dies, als angehende Psychologin musste sie sich mit menschlichen Abgründen auseinandersetzen, wozu auch die Vergewaltigung von Wehrlosen gehörte. Er hatte genau die richtige Dosierung gewählt, sodass sie nicht schon im Laden umkippte, sondern es noch bis nach Hause schaffte.

Aber woher wusste er, wo sie wohnte? Hannah kannte ihn nicht. Oder doch? Hätte sie ihn erkennen müssen? Oder war seine Aufmachung nur Verkleidung, der Hut, die Stiefel?

Während sie fieberhaft überlegte, setzte der Mann sich auf ihr rotes Sofa. Jetzt konnte Hannah auch den Rest von ihm sehen. Er war es tatsächlich, der Cowboy aus der Bar. Sein Gesicht blieb unter der Krempe des Hutes verborgen. Hannah sah nur die weißen AirPods in seinen Ohren. Sein rechter Fuß, nur einen Meter von ihrem Kopf entfernt, wippte unaufhörlich im Takt der Musik.

Was machte er da?, fragte sie sich. Warum schien er alle Zeit der Welt zu haben? Hannah lief...
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