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Der Zoom-Killer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am01.05.2022Auflage
Er tötet dich. Und alle schauen zu. Video an, Mikrofon aus. Eine weitere Videokonferenz. Doch dann huscht ein Schatten über den Bildschirm. Du zoomst ran - und plötzlich ist überall Blut. Ein Teilnehmer wird mit einem Messer angegriffen. Du hörst seine Schreie, siehst wie er langsam und präzise vor laufender Kamera gequält wird. Und das Schlimmste ist: Du darfst nicht wegschauen... 'Seelenleser' Tom Bachmann und sein Team vom BKA vernehmen mehrere traumatisierte Zeugen, die mitansehen mussten, wie ihr Kollege zu Tode gefoltert wurde. Doch wieso braucht der Killer ein Publikum? Bachmann, der als Profiler mit den schlimmsten Psychopathen zu tun hatte, muss sich mit seinen eigenen Abgründen konfrontieren, um das perfide Spiel des Zoom-Killers zu durchschauen.

Chris Meyer hat sich von Berufswegen schon oft mit der Frage beschäftigt, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Bis heute gab es keine zufriedenstellende Antwort. Also nähert sich Chris Meyer dem Bösen weiterhin in literarischer Form und erfindet fiktive Killer, die dichter an der Realität sind, als man glaubt. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in der schönsten Stadt der Welt - Köln.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEr tötet dich. Und alle schauen zu. Video an, Mikrofon aus. Eine weitere Videokonferenz. Doch dann huscht ein Schatten über den Bildschirm. Du zoomst ran - und plötzlich ist überall Blut. Ein Teilnehmer wird mit einem Messer angegriffen. Du hörst seine Schreie, siehst wie er langsam und präzise vor laufender Kamera gequält wird. Und das Schlimmste ist: Du darfst nicht wegschauen... 'Seelenleser' Tom Bachmann und sein Team vom BKA vernehmen mehrere traumatisierte Zeugen, die mitansehen mussten, wie ihr Kollege zu Tode gefoltert wurde. Doch wieso braucht der Killer ein Publikum? Bachmann, der als Profiler mit den schlimmsten Psychopathen zu tun hatte, muss sich mit seinen eigenen Abgründen konfrontieren, um das perfide Spiel des Zoom-Killers zu durchschauen.

Chris Meyer hat sich von Berufswegen schon oft mit der Frage beschäftigt, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Bis heute gab es keine zufriedenstellende Antwort. Also nähert sich Chris Meyer dem Bösen weiterhin in literarischer Form und erfindet fiktive Killer, die dichter an der Realität sind, als man glaubt. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in der schönsten Stadt der Welt - Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843726771
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.05.2022
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3865 Kbytes
Artikel-Nr.8451864
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Mory rückte noch einmal ihre Brüste zurecht und atmete tief durch. Dann stöckelte sie die lange Einfahrt hinauf. Die große Villa, die vor ihr lag, erinnerte sie an eine US-Serie, auf deren Namen sie nicht kam. Insgesamt wirkte das ganze Anwesen recht amerikanisch, wie sie fand. Ein Eindruck, der durch die weißen Säulen im Eingangsbereich noch verstärkt wurde, die dem Haus einen Südstaaten-Look verliehen. Auch die dunkelgrünen Fensterläden, die als einzige Farbtupfer die weiße Fassade unterbrachen, passten zu diesem Bild.

Mory zupfte an ihrem Rock, der nur knapp bis zum Po reichte. Auch das kurze, bauchfreie Oberteil zeigte mehr, als es verdeckte, und auf den zwölf Zentimeter hohen Absätzen konnte sie kaum laufen. In den verdunkelten Fenstern der Limousine, die vor dem Eingang parkte, überprüfte sie kurz ihr Outfit.

Du siehst zumindest schon mal aus wie ein Pornostar, dachte sie. Ihre Brüste waren noch natürlich, aber sobald sie etwas Geld angespart hatte, würde sie sich neue anschaffen. Ein ordentliches D-Körbchen würde sie noch weiter nach oben bringen, das hatte ihr Bode schon gesagt. Und er musste es ja schließlich wissen.

»Du schaffst das schon«, sagte sie leise zu ihrem Spiegelbild.

Bisher hatte sie noch keine Filme gedreht, aber sie ging seit einer Weile anschaffen und wusste, wie es sich anfühlte, wenn ihr Körper benutzt wurde. Die anderen Frauen auf der Straße hatten ihr gratuliert, als Bode sie angesprochen hatte. Einige hatten sie zwar gewarnt, dass er mit seinen Darstellerinnen nicht gerade zimperlich umging, aber natürlich war es besser, einen Porno zu drehen, als sich jeden Abend den Freiern auf der Straße anzubieten, das war ihr sofort klar gewesen.

Bode war der wichtigste Produzent in der Branche, ihm gehörte eine der weltweit größten Porno-Plattformen, und er arbeitete mit den finanzkräftigsten Produzenten im Erotikbereich zusammen. Mory wusste, dass die Branche ständig hungrig auf neue Gesichter war. Oder vielmehr auf neue Körper. Je jünger, desto besser. Dass sie gerade erst achtzehn geworden war, war daher ihr größter Trumpf, und Bode hatte ihr versprochen, sie zum Star zu machen. Bis zu tausend Euro würde sie pro Film verdienen, hatte er gesagt, später vielleicht sogar mehr. Sie konnte sich keinen Job vorstellen, bei dem sich leichter so viel Geld verdienen ließ. Auf der Straße bekam sie fürs Blasen meistens nur dreißig Euro, für Verkehr fünfzig. Das war natürlich kein Vergleich zu einer möglichen Film-Gage.

Allerdings hatte sie die Vorstellung, sich vor Bode und einem Dutzend anderer Kerle in einem Privathaus auszuziehen und zu präsentieren, etwas nervös gemacht, besonders weil Bode nicht den allerbesten Ruf hatte. Zuerst hatte sie deshalb die Einladung, zu ihm nach Hause zu kommen und sich dort seinen Geschäftsfreunden vorzustellen, ausgeschlagen. Lachend hatte er sie schließlich beruhigt. »Ich lass die Typen doch nicht aus halb Europa einfliegen. Wo denkst du hin!«

Sie sollte sich im Zuge eines Zoom-Calls präsentieren, hatte er erklärt. Außer ihm würde keiner persönlich anwesend sein. Damit konnte sie leben.

Mory warf ihre blondierte Mähne in den Nacken, die zur Hälfte aus Extensions bestand, und ging auf die riesige Haustür zu. Genau genommen waren es zwei Türen, die sich vermutlich wie ein Tor öffnen ließen. Auf dem weißen, glänzenden Holz war auf jeder Seite ein goldener Löwenkopf angebracht, der als Türklopfer diente.

Du hast dich dafür entschieden, also zieh es auch durch, sprach sie sich ein letztes Mal Mut zu.

Sie wusste, dass sie bei so einem Vorsprechen eine gute Leistung abliefern musste. Natürlich würde sie sich ausziehen, vielleicht ein bisschen tanzen und an sich rumspielen müssen, aber sehr viel mehr dürfte heute eigentlich nicht passieren. Und wenn Bode mehr verlangen sollte, dann würde sie eine gute Performance liefern. Sie war geübt darin, ihren Kopf auszuschalten, warum sollte ihr das heute nicht gelingen. Es gab eigentlich keinen Grund, warum sie so nervös war. Außer einen: Sie wollte den Job unbedingt. Endlich weg von der Straße, endlich weiterkommen. Vielleicht konnte sie irgendwann auch ins richtige Filmgeschäft einsteigen. Pornos konnten durchaus ein Sprungbrett sein.

Mory drückte auf den Klingelknopf. Ein lauter Gong ertönte aus dem Inneren, der den schlossähnlichen Charakter des Hauses noch betonte. Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre Schneidezähne, um mögliche Lippenstiftspuren zu verwischen, wartete einen Moment und klingelte erneut.

Was antwortest du, wenn sie dich nach perversen Praktiken fragen? Auf der Straße hatte sie klare Regeln. Niemals ohne Gummi, und mehr als Blasen und GV hatte sie nicht im Angebot - was auch gar nicht nötig war. Nur sehr selten kam ein Freier mit ungewöhnlichen Wünschen. Aber war das beim Film auch so?

Erst mal sagst du zu allem Ja, nahm sie sich vor. Nein sagen kannst du später immer noch.

Sie klingelte erneut, und als immer noch nichts passierte, klopfte sie mit dem goldenen Löwenkopf an die Haustür. Die Tür schob sich einen Spaltbreit auf, offenbar war sie nicht richtig ins Schloss gefallen.

Mory zögerte kurz. Sollte sie einfach so ins Haus gehen? War das in Ordnung, oder kam das einem Einbruch gleich?

Mit einem Blick auf ihre goldene Fake-Rolex vergewisserte sie sich, dass sie nicht zu früh war, im Gegenteil, sie war auf die Minute pünktlich. Vielleicht hörte Bode das Klingeln nicht. Weil er in der Zoom-Konferenz Kopfhörer trug.

Vorsichtig drückte sie die schwere Tür weiter auf und betrat unschlüssig das Haus.

»Hallo? Herr Bode? Sind Sie da? Mory Sextana ist hier!«

Es war immer noch nicht selbstverständlich für sie, ihren Künstlernamen auszusprechen. Eigentlich hieß sie Marie Schneider, das war ihr aber schon immer zu spießig gewesen, und so hatte sie sich schon in der Schule Mary genannt. Irgendwann wurde daraus Mory, so nannte sie sich dann auch auf der Straße. Die Idee mit Sextana hatte Peter Bode gehabt.

»Herr Bode? Hallo, sind Sie da?«

Keine Antwort. Unschlüssig stöckelte sie über den weißen Marmor und sah sich in der Eingangshalle um. An den Wänden hing teure Kunst, jedenfalls glaubte sie, dass sie teuer war. Die Bilder waren riesig, knallig bunt und zeigten meistens ein erotisches Motiv. Leuchtend pinke Brüste, eingerahmt von neonfarbenen Schwänzen. Wie konnte man für so etwas nur Geld ausgeben? Angestrahlt wurde alles von einem überdimensionalen Kronleuchter, der ebenfalls in den verschiedensten Farben schillerte. Auf dem Boden lag ein Löwenfell mit Kopf, das Mory schon wieder witzig fand. Als Fake würde sie sich so etwas auch in ihre Wohnung legen, wenn sie eines Tages vielleicht mal mehr als zwanzig Quadratmeter hatte.

Vom Eingangsbereich gingen vier Türen ab, und eine große Wendeltreppe führte in den ersten Stock. Mory wollte nicht die ganze Villa nach Peter Bode absuchen, da würde sie sich wirklich wie eine Einbrecherin vorkommen, und das war ihr zu riskant. Womöglich hatte Bode eine Waffe bei sich, mit der er direkt schoss, sobald eine fremde Person sich näherte. Von solchen Geschichten hörte man doch immer wieder.

Sie zog ihr Handy aus der Tasche und suchte im Adressbuch nach Bodes Kontakt. Doch bevor sie auf die Nummer tippte, hielt sie inne. Was war das? Sie hatte eindeutig ein Geräusch gehört. Es hörte sich an wie ein Stöhnen, eher wie das Stöhnen von mehreren Personen. Kam es aus dem rechten Zimmer? Sie glaubte schon.

»Herr Bode?«

Mory steckte ihr Handy wieder ein und ging auf die Tür zu, hinter der sie die Geräusche vermutete. Hatte das Zoom-Meeting schon begonnen? Wurde vielleicht gerade eine andere Darstellerin begutachtet und beurteilt. Wobei das Stöhnen, das nach wie vor aus dem Raum drang, sich nicht nach klassischem Sexgestöhne anhörte. Eher leidend ... was war hier los?

Sie nahm all ihren Mut zusammen und klopfte an die Tür.

»Herr Bode, darf ich reinkommen? Mory ist hier. Wir haben einen Termin.«

Doch Peter Bode antwortete ihr nicht. Stattdessen nahm sie immer noch die stöhnenden Geräusche wahr. Inzwischen war sie sich sicher, dass die mit Lust nicht das Geringste zu tun hatten.

»Ist alles in Ordnung?«

Vielleicht hatte der Typ ja auch einen Herzinfarkt, ging es ihr durch den Kopf.

Beunruhigt, aber auch energisch öffnete Mory die Tür. Im nächsten Augenblick sah sie, wie eine schwarz gekleidete Person aus dem Fenster sprang und über den Rasen eilte, mit einer Tasche in der Hand. Kurz darauf war sie hinter den Büschen verschwunden.

»Was zur Hölle -?«

Ihr versagte die Stimme. Reflexhaft presste sie sich eine Hand vor den Mund und blickte entsetzt auf das Szenario vor sich.

Peter Bode saß nackt auf seinem Schreibtischstuhl. Jedenfalls glaubte sie, dass es Bode war. Viel war von dem Mann nicht mehr zu erkennen. Seine Arme waren auf dem Rücken gefesselt und als Einziges noch als solche zu definieren. Der Rest des Körpers erschien ihr wie eine blutige Fleischmasse. An vielen Stellen fehlte die Haut, Sehnen und Muskeln waren zu sehen. Um den Schreibtischstuhl...
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Autor

Chris Meyer hat sich von Berufswegen schon oft mit der Frage beschäftigt, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Bis heute gab es keine zufriedenstellende Antwort. Also nähert sich Chris Meyer dem Bösen weiterhin in literarischer Form und erfindet fiktive Killer, die dichter an der Realität sind, als man glaubt. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in der schönsten Stadt der Welt - Köln.