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Nevermoor 2. Das Geheimnis des Wunderschmieds

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am14.03.2019
In dir steckt mehr, Morrigan! Morrigan und ihr Freund Hawthorne sind stolz, nun Mitglieder der Wundersamen Gesellschaft von Nevermoor zu sein. Doch nicht alles läuft glatt in ihrem ersten Schuljahr. Als herauskommt, dass Morrigan ein Wunderschmied ist, stellt sich die Frage, ob von Morrigan selbst Gefahr ausgeht. Und dann gibt es auch noch ein verlockendes Angbot von Morrigans Erzfeind Ezra Squall. Wie wird sich Morrigan entscheiden? Das zweite Abenteuer in Nevermoor. Bildgewaltig, ungewöhnlich, literarisch und fantasievoll.

Jessica Townsend lebt an der Sunshine Coast in Australien, hat jedoch immer wieder in London gewohnt. London ist ihr liebster Ort auf der Welt und hat sie zu vielen Details von 'Nevermoor', ihrem Debütroman, inspiriert. Eva Schöffmann-Davidov, geboren 1973, studierte an der Fachhochschule Augsburg Gestaltung und Kommunikationsdesign. Seit ihrem Diplom 1998 arbeitet sie als freie Illustratorin für Kinder- und Jugendbuchverlage.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextIn dir steckt mehr, Morrigan! Morrigan und ihr Freund Hawthorne sind stolz, nun Mitglieder der Wundersamen Gesellschaft von Nevermoor zu sein. Doch nicht alles läuft glatt in ihrem ersten Schuljahr. Als herauskommt, dass Morrigan ein Wunderschmied ist, stellt sich die Frage, ob von Morrigan selbst Gefahr ausgeht. Und dann gibt es auch noch ein verlockendes Angbot von Morrigans Erzfeind Ezra Squall. Wie wird sich Morrigan entscheiden? Das zweite Abenteuer in Nevermoor. Bildgewaltig, ungewöhnlich, literarisch und fantasievoll.

Jessica Townsend lebt an der Sunshine Coast in Australien, hat jedoch immer wieder in London gewohnt. London ist ihr liebster Ort auf der Welt und hat sie zu vielen Details von 'Nevermoor', ihrem Debütroman, inspiriert. Eva Schöffmann-Davidov, geboren 1973, studierte an der Fachhochschule Augsburg Gestaltung und Kommunikationsdesign. Seit ihrem Diplom 1998 arbeitet sie als freie Illustratorin für Kinder- und Jugendbuchverlage.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862721016
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.03.2019
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1810 Kbytes
Artikel-Nr.4262526
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel Eins Der Engel Israfel


Vorabend des Frühlings, Winter des Jahres Eins


Mit klappernden Zähnen, die klammen Finger fest um den Griff ihres Schirms geschlossen, sprang Morrigan Crow von der Schirmbahn herunter. Der kalte Fahrtwind hatte ihr eine beeindruckende Sturmfrisur verpasst.

Sie bemühte sich nach Kräften, ihre Haare glatt zu streichen, während sie hinter ihrem Förderer hereilte, der in unglaublichem Tempo durch das lärmende Gewimmel auf der Hauptstraße des Künstlerviertels raste.

»Warte!«, rief sie und kämpfte sich durch ein Knäuel von Frauen in Satinkleidern und schweren Samtumhängen. »Jupiter, nicht so schnell.«

Jupiter North drehte sich nach ihr um, blieb aber nicht stehen. »Ich kann nicht langsamer, Mog. Dafür bin ich nicht geschaffen. Leg einen Zahn zu.«

Schon wandte er sich wieder nach vorn und fegte weiter, durch das Chaos aus Fußgängern, Rikschas, Pferdekutschen und motorisierten Wagen, ohne nach rechts oder links zu schauen.

Morrigan hetzte hinter ihm her, eingehüllt in eine Wolke aus ekelhaft süßlich riechendem saphirblauem Rauch, den ihr eine Frau direkt ins Gesicht blies. Zwischen ihren blau gefleckten Fingerspitzen hielt sie ein dünnes goldfarbenes Zigarillo.

»Igitt, das stinkt.« Morrigan musste husten und wedelte den Rauch angewidert von sich weg. Dabei verlor sie Jupiter kurz aus den Augen, entdeckte dann aber wieder seinen kupferroten, auf und ab hüpfenden Haarschopf in der Menge und sprintete ihm nach.

»Ein Kind!«, rief die Frau mit den blauen Fingern entsetzt. »Sieh nur, meine Liebe - ein Kind, hier in Bohemia. Wie schrecklich!«

»Das ist Teil einer Performance, Teuerste.«

»Oh, wirklich? Wie originell!«

Morrigan wünschte, sie könnte kurz stehen bleiben und sich umsehen. In diesem Teil von Nevermoor war sie noch nie zuvor gewesen. Wenn sie nicht so viel Angst gehabt hätte, Jupiter in der Menge zu verlieren, hätte sie liebend gern einen Blick auf die breiten, mit Theatern, Varietés und Konzerthäusern gesäumten Straßen geworfen und sich die vielen bunten Lichter und Leuchtreklamen genauer angesehen. An jeder Ecke stiegen piekfein gekleidete Männer und Frauen aus Wagen und Kutschen und strömten in die prächtigen Vorhallen der Theaterhäuser. Animateure gaben lauthals ihr Bestes, um Gäste in schrille Bars zu locken. Einige Restaurants quollen förmlich über vor Menschen: Ihre Tische reichten bis hinaus auf die Gehsteige, und selbst an diesem frostigen Abend vor Frühlingsbeginn, dem letzten Tag des Winters, war jeder Platz besetzt.

Endlich schloss Morrigan zu Jupiter auf. Er wartete vor dem Gebäude mit der größten Menschenansammlung davor in der Straße - ein wunderschönes, schillerndes Etablissement aus Marmor und Gold. Für Morrigan wirkte der Bau wie eine Mischung aus Kirche und Hochzeitstorte. Auf der hell erleuchteten Markise über dem Eingang stand:


HEUTE IN DER NEW DELPHIAN MUSIC HALL

GIGI GRAND

und die

FÜNF KANALRATTEN


»Gehen wir ... gehen wir rein?«, keuchte Morrigan. Sie war völlig außer Atem und hatte Seitenstechen.

»Hier rein?« Jupiter schaute verächtlich an dem Gebäude hinauf. »Bloß nicht! Nur über meine Leiche.«

Mit einem Blick über die Schulter führte er sie in eine Gasse hinter dem Konzerthaus, weg von der Menschenmenge. Der Durchgang war so schmal, dass sie hintereinandergehen und über undefinierbare Abfälle und Backsteine steigen mussten, die sich aus den Mauern gelöst hatten. Es gab keine Beleuchtung, und je weiter sie vordrangen, desto stärker wurde der scheußliche Geruch nach faulen Eiern oder toten Tieren - oder vielleicht auch beidem.

Morrigan hielt sich die Hand vor Mund und Nase. Der Gestank war so ekelerregend, dass sie nur mit Mühe einen Brechreiz unterdrücken konnte. Mehr als alles andere wollte sie kehrtmachen, aber Jupiter ging hinter ihr und drängte sie entschlossen vorwärts.

»Halt«, sagte er schließlich, als sie fast das Ende der Gasse erreicht hatten. »Ist das ...? Nein. Moment mal, ist es ...?«

Sie drehte sich um und sah, wie Jupiter eine Stelle der Mauer inspizierte, die genauso aussah wie der Rest. Mit den Fingerspitzen drückte er leicht gegen den Mörtel in der Fuge zwischen den Backsteinen. Dann beugte er sich vor, um an der Mauer zu riechen, bevor er vorsichtig daran leckte.

Morrigan sah ihn entsetzt an. »Igitt, hör auf! Was machst du denn da?«

Zuerst sagte Jupiter nichts, starrte nur eine Weile die Mauer an und runzelte die Stirn. Dann schaute er hinauf zu dem schmalen Streifen Sternenhimmel zwischen den Häusern. »Hmm. Dachte ich´s mir doch. Fühlst du das?«

»Was?«

Er nahm ihre Hand und drückte die Innenfläche gegen die Mauer. »Schließ die Augen.«

Morrigan tat, was er sagte, kam sich aber lächerlich dabei vor. Manchmal war es schwer zu sagen, ob Jupiter Spaß machte oder ernst war, und sie hatte den Verdacht, dass er sich gerade irgendeinen dummen Scherz mit ihr erlaubte. Schließlich hatte sie heute Geburtstag, und auch wenn er versprochen hatte, dass es keine Überraschungen geben werde, hätte es sie nicht gewundert, wenn er ihr einen ausgeklügelten und peinlichen Streich spielen würde, der in einem Raum voller »Happy Birthday« singender Menschen endete. Sie wollte diesen Verdacht gerade laut aussprechen, als ...

»Oh!« Sie spürte ein ganz leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen und in ihren Ohren summte es sanft. »Oh.«

Jupiter packte ihr Handgelenk und zog es ganz langsam von der Mauer fort. Sofort spürte Morrigan einen Widerstand, als wären die Backsteine magnetisiert und wollten sie nicht loslassen.

»Was ist das?«, fragte sie.

»Ziemlich trickreich«, murmelte Jupiter. »Folge mir.«

Er lehnte sich nach hinten, stellte den linken Fuß auf die Mauer und dann - allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend - den rechten. So ging er die Mauer hinauf, musste aber den Kopf einziehen, um ihn sich nicht an der Mauer auf der anderen Seite der Gasse zu stoßen.

Morrigan starrte ihn einen Augenblick sprachlos an und schüttelte sich dann leicht. Sie war doch jetzt eine echte Einwohnerin von Nevermoor, wohnte dauerhaft im Hotel Deucalion und war obendrein noch Mitglied der Wundersamen Gesellschaft. Inzwischen sollte es sie doch wirklich nicht mehr überraschen, wenn die Dinge einen etwas seltsamen Verlauf nahmen.

Also holte sie tief Luft - wobei sie sich wegen des furchtbaren Gestanks fast wieder übergeben hätte - und tat genau das, was Jupiter gerade getan hatte. Sobald sie mit beiden Füßen fest auf der Mauer stand, geriet die Welt kurz aus dem Gleichgewicht, kam aber dann wieder ins Lot, und Morrigan entspannte sich allmählich. Sofort verschwand der fürchterliche Geruch und wurde durch frische, klare Abendluft ersetzt. Eine Mauer in einer Gasse hinaufzugehen, vor sich den sternenübersäten Himmel als Horizont, kam ihr plötzlich vor wie das Natürlichste auf der Welt. Sie musste lachen.

Als sie aus der vertikalen Gasse heraustraten, kippte die Welt wieder auf die gewohnte Seite.

Aber entgegen Morrigans Erwartungen befanden sie sich nicht auf einem Dach, sondern in der nächsten Gasse. Sie war laut, geschäftig und in ein fahles grünes Licht getaucht. Zusammen mit Jupiter stellte sie sich ans Ende einer langen Schlange aufgeregter Menschen, die zu einem abgesperrten roten Teppich führte.

Die erwartungsvolle Stimmung war ansteckend. Ungeduldig stellte Morrigan sich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, warum die Menschen hier anstanden. Weiter vorn, an einer abgegriffenen blassblauen Tür, klebte ein Schild mit der gekrakelten Aufschrift:


OLD DELPHIAN MUSIC HALL

BÜHNENEINGANG

HEUTE ABEND:

Der Engel Israfel


»Wer ist der Engel Israfel?«, fragte Morrigan.

Jupiter antwortete nicht, sondern bedeutete Morrigan mit einem kurzen Kopfnicken, ihm zu folgen. Dann schlenderte er an die Spitze der Schlange, wo eine gelangweilt aussehende Frau auf einer Liste Namen abhakte. Sie war ganz in Schwarz gekleidet - von ihren schweren Stiefeln bis zu den wollenen Ohrenschützern, die um ihren Hals hingen. (Morrigan fand das ziemlich schick.)

»Hinten anstellen«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Keine Fotos. Und Autogramme gibt´s erst nach der Show.«

»Ich fürchte, so lange kann ich nicht warten«, entgegnete Jupiter. »Was dagegen, wenn ich mich schnell reinschleiche?«

Die Frau seufzte und bedachte ihn mit einem flüchtigen, ausdruckslosen Blick, während sie mit halb geöffnetem Mund einen fetten Kaugummi kaute.

»Name?«

»Jupiter North.«

»Sie stehen nicht auf der Liste.«

»Nein. Ich meine, ja. Ich weiß. Ich hatte gehofft, Sie könnten das für mich regeln«, sagte er und lächelte sie durch seinen rotblonden Bart an. Dabei tippte er leicht auf die kleine goldene Anstecknadel an seinem Revers, die wie ein W geformt war.

Morrigan zuckte peinlich berührt zusammen. Sie wusste, dass die Mitglieder der erlesenen Wundersamen Gesellschaft in Nevermoor bewundert wurden und häufig eine Sonderbehandlung genossen, von der normale Bürger nur träumen konnten. Aber sie hatte noch nie gesehen, dass Jupiter sein sogenanntes »Nadelprivileg« so dreist ausnutzte. Sie fragte sich, ob er das öfter tat oder ob er hier eine Ausnahme machte.

Die Frau war davon allerdings nicht...
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Autor

Jessica Townsend lebt an der Sunshine Coast in Australien, hat jedoch immer wieder in London gewohnt. London ist ihr liebster Ort auf der Welt und hat sie zu vielen Details von "Nevermoor", ihrem Debütroman, inspiriert.

Eva Schöffmann-Davidov, geboren 1973, studierte an der Fachhochschule Augsburg Gestaltung und Kommunikationsdesign. Seit ihrem Diplom 1998 arbeitet sie als freie Illustratorin für Kinder- und Jugendbuchverlage.