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Die letzte Fähre ging um fünf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
250 Seiten
Deutsch
Verlag edition krimierschienen am22.02.20211. Auflage
Eigentlich sollte es ein ruhiger, erholsamer Urlaub auf der Hallig Grienoog im nordfriesischen Wattenmeer werden. So dachte es sich jedenfalls Kommissar Kollerup aus Husum. Doch die beschauliche Idylle wird recht bald gestört - zuerst von einem landesuntypischen Hurrikan und dann von einem toten Wattführer. Zusammen mit Onne, dem kauzigen Bewohner der Hallig, übernimmt Kollerup notgedrungen die Ermittlungen. Jeder ist verdächtig: Hotelgäste wie Angestellte. Wenigstens kann sich keiner durch Flucht entziehen, denn die letzte Fähre ging um fünf.

Günter Wendt, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bremerhaven geboren, entdeckte bereits in der Grundschule seinen Hang zum Geschichtenschreiben. Von 2006 bis 2008 erschienen - als erfolgreiche Beteiligung an Autorenwettbewerben des nordfriesischen Ahead and Amazing Verlags - verschiedene Geschichten aus seiner Feder. So sind in der Buchreihe 'Was wäre wenn ...' phantastische, kriminelle und gruselige Geschichten von Günter Wendt zu finden. 2009 gewann sein Essay 'Macht Leben klug' in einem regionalen Literaturwettbewerb den ersten Preis. Zwischendurch und immer mal wieder ist er im Offenen Kanal Westküste als Radiomacher und Drehbuchautor unterwegs. Ab 2013 folgten Lesungen, unter anderem beim Kulturfestival21. Seit 1995 lebt Günter Wendt mit seiner Frau und drei Katzen in Husum.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEigentlich sollte es ein ruhiger, erholsamer Urlaub auf der Hallig Grienoog im nordfriesischen Wattenmeer werden. So dachte es sich jedenfalls Kommissar Kollerup aus Husum. Doch die beschauliche Idylle wird recht bald gestört - zuerst von einem landesuntypischen Hurrikan und dann von einem toten Wattführer. Zusammen mit Onne, dem kauzigen Bewohner der Hallig, übernimmt Kollerup notgedrungen die Ermittlungen. Jeder ist verdächtig: Hotelgäste wie Angestellte. Wenigstens kann sich keiner durch Flucht entziehen, denn die letzte Fähre ging um fünf.

Günter Wendt, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bremerhaven geboren, entdeckte bereits in der Grundschule seinen Hang zum Geschichtenschreiben. Von 2006 bis 2008 erschienen - als erfolgreiche Beteiligung an Autorenwettbewerben des nordfriesischen Ahead and Amazing Verlags - verschiedene Geschichten aus seiner Feder. So sind in der Buchreihe 'Was wäre wenn ...' phantastische, kriminelle und gruselige Geschichten von Günter Wendt zu finden. 2009 gewann sein Essay 'Macht Leben klug' in einem regionalen Literaturwettbewerb den ersten Preis. Zwischendurch und immer mal wieder ist er im Offenen Kanal Westküste als Radiomacher und Drehbuchautor unterwegs. Ab 2013 folgten Lesungen, unter anderem beim Kulturfestival21. Seit 1995 lebt Günter Wendt mit seiner Frau und drei Katzen in Husum.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783946734970
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum22.02.2021
Auflage1. Auflage
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1788 Kbytes
Artikel-Nr.5641916
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Hotel
Der Tag des Unwetters
10:00 Uhr

Der erste Morgen im Deichvogt begrüßte Kollerup mit einem sonnigen und Hitze versprechenden Tag. Sein Zimmer lag Richtung Westen und er war froh, dass er nicht das Zimmer gegenüber genommen hatte. Da knallt jetzt voll die Sonne rein, dachte er und wünschte dem dortigen Bewohner alles Gute. Andere hatten es noch schlechter getroffen. Die südlich gelegenen Zimmer waren sicher unerträglich. Aber dank der Klimaanlage ließ es sich vielleicht dennoch aushalten. Mit einem Seufzer stand er auf und hätte sich beinahe seinen Kopf an einem der Dachbalken gestoßen. Rustikales Zimmer. Modern und luftig gebaut, aber rustikal. Er öffnete das Fenster in der Gaube und sog die frische Nordseeluft ein. Er machte eine angedeutete Kniebeuge und steckte sich die erste Zigarette des Tages zwischen die Lippen. Ließ es aber dabei bewenden. Wer weiß, was die sich alles hier ausgedacht hatten. Vermutlich gibt es hier versteckte Sprinkleranlagen mit eingebauter Kamera und die Tür wird vom Chef persönlich mit der Axt eingeschlagen, um das vermeintliche Brandopfer zu retten. Er beugte sich aus dem Fenster und rauchte hastig.

Es schien ein schöner Sommertag zu werden. Sein Zimmer lag in Richtung Westen und er hatte nur den stahlblauen Himmel und das spiegelglatte Wasser vor sich. Eine leichte Brise, kaum zu spüren, trieb träge den Geruch von Salz, Sommerblumen und Gras zu ihm. Fast schämte er sich, diese Luft mit Tabakrauch zu entweihen. Es war so still, dass er das Wummern der Maschine eines Küstenmotorschiffs spüren konnte, das zu einem Ziel irgendwo an der Nordseeküste unterwegs war.

Mit der Kippe in der Hand hoffte er, dass das Reetdach schwer entflammbar war. An der Dachrinne unter dem Fenster drückte er die Glut aus und schnippte den Rest fort. Wo sie landete, konnte er nicht sehen, weil die Flugbahn unterhalb der Dachkante endete. Vermutlich in einem der Blumenbeete, die rund um den Haubarg angelegt waren. Ihm war es egal.

Nach zehn Minuten in der exklusiven Schnick-Schnack-Dusche hatte er endlich herausgefunden, wie er nass werden konnte. Aha, hier drücken, da ziehen und dann ... nein. Also dort ziehen und dort drehen ... eiskaltes Wasser ließ ihn nach Luft schnappen. Aber nicht von oben, sondern aus der Wand! Hey! Die Dusche ist kaputt! Er schlug auf einen roten Knopf und seine Beine wurden von einem knallharten heißen Strahl massiert.

Völlig erschöpft, mit Restseife in den Haaren, hatte er sich nach einer halben Stunde notdürftig duschtechnisch gereinigt. Während an der Decke ein Ventilator sich Mühe gab, die feuchte Luft abzusaugen, tastete er im Nebel nach seinem Handtuch. Er erwischte erst einen Waschlappen, dann ein kleines Handtuch. Der Spiegel war sehr groß, aber so stark beschlagen, dass man nichts in ihm erkennen konnte. Vergeblich versuchte er, ihn mit einem Handtuch soweit trocken zu reiben, dass er sich halbwegs sehen konnte.

Exakt nach 90 Minuten stand ein frischer Kollerup vor dem Frühstücksbuffet.

Es tummelten sich nur wenige Gäste in dem nach außen offenen Restaurantbereich. Draußen auf der Veranda standen mehrere Tische, an denen bereits Gäste saßen. Er hasste diesen Used Look , der sich in vielen Hotels an der Westküste wie ein Virus verbreitete. Hellgrau-weiße Möbel, mehrmals abgeschliffen und mehrmals halbherzig gestrichen. Sah aus wie das Ergebnis einer scheinbaren jahrzehntelangen Benutzung. Oder war es eher Country House Style ? Shabby war es sicher, entschied er. Wie diese abgerissenen Jeans, die man für viel Geld kaufen konnte. Er sah sich an, was dieser Kasten zu bieten hatte. Alles, was man nicht braucht. Sogar die unsäglichen Sausages gab es, und natürlich Bacon! Wer isst morgens verbrannten Schinken? Er schüttelte sich innerlich, als er sah, wie ein Gast sich Rührei auf den Teller schaufelte. Einen Berg Rührei. Morgen geht die Welt unter oder Schlimmeres. Darum heute noch mal richtig reingehauen!

So saß Kollerup dann mit vier anständigen Brötchen und Marmelade an einem Tisch. Genau abgemessene Butter, die für acht Hälften ausreichend war, und eine Kanne Kaffee waren strategisch vor ihm verteilt. Zur Feier des Morgens hatte er zwei Scheiben Käse noch dazugelegt. Mit Marmelade ein Gedicht! Genüsslich schlürfte er den Kaffee.

Scheiße! Darauf hätte man ihn vorbereiten können! Der übliche Einen-Aufs-Maul-Guten-Morgen-Kaffee . Härteste Dröhnung, nachträglich mit dem Schweißbrenner geröstet. Er hob eine Hand und orderte anständigen Filterkaffee und nicht dieses Teerzeugs .

Nach dem Frühstück schlenderte er durch das Hotel. An der Bar des Hotels vorbei, die sinnigerweise Hafenbar hieß, zum Fitnessraum, den er links liegenließ. Ein klitzekleiner Andenkenladen, eher ein Verschlag, vollgepackt mit Souvenirs der Nordsee . Angebliche Nordseesteine lagen dort, die er schon in der Schweiz als Original Bachsteine gesehen hatte. Ansichtskarten und anderer Tinnef, den die gutbetuchten Gäste mit nach Hause nehmen konnten, vervollständigten das zu erwartende Angebot. Daran schloss sich ein Fahrradverleih an. Fand er übertrieben. E-Bikes auf einer Hallig! Aber es fanden sich immer Deppen, die für zehn Minuten Radfahren zehn Euro bezahlen. Das war es auch schon im Erdgeschoss, wenn man von der Küche und den Gebäudeteilen absah, die man zum Betrieb eines Hotels benötigte. Auf dem Flur, der das kleine Foyer mit dem Hinterausgang verband, schlenderte Kollerup zum südlichen Ausgang hinaus. Hinter einem aufwändig aufgespülten Strand: das Wattenmeer.

Etwas verloren standen hier zehn Strandkörbe herum. Es war erst kurz vor Mittag, aber schon ziemlich heiß. Die noch nicht aufgeklappten Sonnenschirme, stilisierte Palmen mit Plastikblättern, hingen schlapp herunter. Er hatte Ähnliches schon auf Postkarten gesehen. Austauschbares Ambiente. Mallorca, Ägäis, Mittelmeer oder Pazifik. Der Eingang zum Strand säumte ein mit krakeliger Schrift beschriebenes Schild. Chill-Kröten-Zone , stand lustigerweise darauf. Eine Bartheke, die ebenfalls aus einem der Südseeserien zu stammen schien, stand verwaist ohne Barkeeper neben dem Eingang. Aus versteckten Lautsprechern tröpfelte lässige Fahrstuhlmusik oder Lounge , wie es heute hieß. Stairway to heaven ... grauenhaft mit einem Piano verkitscht. Nicht seine Welt, entschied Kollerup.

So schlenderte er eine Stunde auf der Hallig herum. Am Anleger vorbei, der jetzt bei Niedrigwasser öde aussah, an einer Schafweide entlang. Er hätte Wasser mitnehmen sollen, ächzte er innerlich. Nicht auszuhalten, diese Hitze! In der Zeitung, die im Foyer auslag, sagte der Wetterbericht für heute nur eine laue Brise voraus und Temperaturen von maximal 30 Grad. Zu heiß für diese Gegend. Draußen auf dem Fahrwasser zwischen den anderen Halligen und Inseln sah man weiße Punkte, die in der Hitze wie eine Fata Morgana waberten. Die Fähren zum Festland und zu den Inseln. Man hatte den Eindruck, auf einer vergessenen Pazifikinsel zu stehen. Unbeachtet und unentdeckt von der Restwelt. Mit der Lederjacke über dem Arm erklomm er einen kleinen Hügel und sah sich um.

Das Hotel, ein Wohnhaus für die Angestellten sowie eine kleine Hütte, auch auf einer kleinen Warft gelegen, die er für den Schafstall hielt. Abseits befand sich eine alte Kirche, von der anscheinend der Turm abgebrochen war, daneben ein Minigolfplatz mit Häuschen. Das war die kleine, grüne Halligwelt.

Der Name passt, dachte er. Grienoog.

Vor der Hütte stand eine Staffelei mit einem Bild darauf. Halbfertig. Eine Industrielandschaft. Er sah sich um. Wer kommt auf die Idee, in dieser Landschaft ein ödes, durch qualmende Schornsteine verschandeltes Land zu sehen? Er beugte sich vor und betrachtete ein Detail. Ein totes Schaf, darüber ein Geier. Oder eine Krähe. Das lag vermutlich in der Interpretation des Betrachters. Schwalbe, entschied Kollerup, der wenigstens einen Hauch von schöner Welt haben wollte.

Onne!

Kollerup fuhr herum. Hä?

Ein bärtiger, etwas zu klein geratener Mann stand in der Tür der Hütte. Er grinste über beide Ohren. Kurze Hose, kurze Beine und ein schmuddeliges Unterhemd. In der Hand eine Flasche Bier.

Onne, mein Name. Und wie wirst du gerufen? Der bärtige Zwerg streckte ihm eine farbverschmierte Hand entgegen.

Äh. Kolle. Kollerup schüttelte die ihm angebotene Pranke.

Wie der Sexpapst der 70er-Jahre?

Eigentlich Kollerup. Aber man ruft mich Kolle.

Moin, Kolle. Ich bin Onne. Onne deutete mit der Flasche zum Hotel. Gast?

Jo.

Geld?

Nö. Gewinn.

Preisausschreiben?

Jo.

Bier?

Kalt?

Jo.

Jo.

Der Mann rödelte klirrend in der Hütte herum und kam mit einer eiskalten Flasche...
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Günter Wendt, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bremerhaven geboren, entdeckte bereits in der Grundschule seinen Hang zum Geschichtenschreiben. Von 2006 bis 2008 erschienen - als erfolgreiche Beteiligung an Autorenwettbewerben des nordfriesischen Ahead and Amazing Verlags - verschiedene Geschichten aus seiner Feder. So sind in der Buchreihe "Was wäre wenn ..." phantastische, kriminelle und gruselige Geschichten von Günter Wendt zu finden. 2009 gewann sein Essay "Macht Leben klug" in einem regionalen Literaturwettbewerb den ersten Preis. Zwischendurch und immer mal wieder ist er im Offenen Kanal Westküste als Radiomacher und Drehbuchautor unterwegs. Ab 2013 folgten Lesungen, unter anderem beim Kulturfestival21. Seit 1995 lebt Günter Wendt mit seiner Frau und drei Katzen in Husum.