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Leon und der falsche Abt - Band 1

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
162 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am19.03.2013
Anscheinend wollte Gernod nichts über den Abt sagen, obwohl er sicher einiges über ihn wusste oder zu sagen hätte. Beruhigend war sein Schweigen nicht. Stralsund im Jahr 1334: Der 13-jährige Leon fiebert der Ankunft des neuen Abts entgegen. Der Junge ist Waise und kennt kein anderes Zuhause als das Katharinenkloster; seine Zukunft hängt von dem Unbekannten ab. Kaum ist dieser eingetroffen, bricht eine Katastrophe über Leon herein: Der neue Abt schickt ihn zum Schweinehüten, in ein Leben im Dreck, fern von seinen Freunden, den Mönchen Gernod und Willibrod, und von Anna, der Tochter des Vogts. Aber die drei geben ihn nicht auf. Nicht einmal, als er des Diebstahls angeklagt wird. Denn bald verdichten sich die Hinweise darauf, dass mit dem neuen Abt etwas nicht stimmt ... Ein mitreißender Mittelalter-Krimi - spannend und hautnah erzählt. Jetzt als eBook: 'Leon und der falsche Abt' von Eva Maaser. dotbooks - der eBook-Verlag.

Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Sie hat mehrere erfolgreiche Krimis, historische Romane und Kinderbücher veröffentlicht. Bei dotbooks erschienen bereits Eva Maasers Kriminalromane »Der Clan der Giovese« sowie die Rohleff-Reihe mit »Das Puppenkind«, »Die Eisfrau«, »Das Schwanenmädchen« und »Der Purpurjunge«. Kommissar Rohleffs erster Fall »Das Puppenkind« ist auch im Sammelband »Tatort: Deutschland« erhältlich. Eva Maaser veröffentlichte bei dotbooks außerdem ihre historischen Romane »Krone der Merowinger - Das Schicksal der Königin«, »Krone der Merowinger - Die Herrschaft der Königin«, »Der Moorkönig«, »Die Rückkehr des Moorkönigs«, »Der Paradiesgarten« und »Die Astronomin«. Zudem erschienen bei dotbooks Eva Maasers Kinderbuchserien um Leon und Kim: »Leon und der falsche Abt«, »Leon und die Geisel«, »Leon und die Teufelsschmiede« und »Leon und der Schatz der Ranen«, »Kim und die Verschwörung am Königshof«, »Kim und die Seefahrt ins Ungewisse« und »Kim und das Rätsel der fünften Tulpe«
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Verfügbare Formate
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR1,99
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Produkt

KlappentextAnscheinend wollte Gernod nichts über den Abt sagen, obwohl er sicher einiges über ihn wusste oder zu sagen hätte. Beruhigend war sein Schweigen nicht. Stralsund im Jahr 1334: Der 13-jährige Leon fiebert der Ankunft des neuen Abts entgegen. Der Junge ist Waise und kennt kein anderes Zuhause als das Katharinenkloster; seine Zukunft hängt von dem Unbekannten ab. Kaum ist dieser eingetroffen, bricht eine Katastrophe über Leon herein: Der neue Abt schickt ihn zum Schweinehüten, in ein Leben im Dreck, fern von seinen Freunden, den Mönchen Gernod und Willibrod, und von Anna, der Tochter des Vogts. Aber die drei geben ihn nicht auf. Nicht einmal, als er des Diebstahls angeklagt wird. Denn bald verdichten sich die Hinweise darauf, dass mit dem neuen Abt etwas nicht stimmt ... Ein mitreißender Mittelalter-Krimi - spannend und hautnah erzählt. Jetzt als eBook: 'Leon und der falsche Abt' von Eva Maaser. dotbooks - der eBook-Verlag.

Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Sie hat mehrere erfolgreiche Krimis, historische Romane und Kinderbücher veröffentlicht. Bei dotbooks erschienen bereits Eva Maasers Kriminalromane »Der Clan der Giovese« sowie die Rohleff-Reihe mit »Das Puppenkind«, »Die Eisfrau«, »Das Schwanenmädchen« und »Der Purpurjunge«. Kommissar Rohleffs erster Fall »Das Puppenkind« ist auch im Sammelband »Tatort: Deutschland« erhältlich. Eva Maaser veröffentlichte bei dotbooks außerdem ihre historischen Romane »Krone der Merowinger - Das Schicksal der Königin«, »Krone der Merowinger - Die Herrschaft der Königin«, »Der Moorkönig«, »Die Rückkehr des Moorkönigs«, »Der Paradiesgarten« und »Die Astronomin«. Zudem erschienen bei dotbooks Eva Maasers Kinderbuchserien um Leon und Kim: »Leon und der falsche Abt«, »Leon und die Geisel«, »Leon und die Teufelsschmiede« und »Leon und der Schatz der Ranen«, »Kim und die Verschwörung am Königshof«, »Kim und die Seefahrt ins Ungewisse« und »Kim und das Rätsel der fünften Tulpe«
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955202149
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum19.03.2013
ReiheLeon
Reihen-Nr.1
Seiten162 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1120 Kbytes
Artikel-Nr.2767213
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Seit drei Stunden trieb sich Leon oben auf der Wehrmauer herum. Rattenkalt war es an diesem Februartag. Ein scharfer Wind wehte, der seine Augen tränen ließ. Ärgerlich wischte er sich über die Augenwinkel und  spähte über das Wasser an der Südwestseite der Stadt, der Landseite. Es war klar, aus welcher Richtung der neue Abt kommen musste. Aus Süden, denn er würde nicht den Seeweg nehmen, hatte Bruder Gernod erklärt.

Den Wachhabenden kannte Leon. Der Mann langweilte sich auf seinen Patrouillengängen. Aber ab und zu warf er dem dreizehnjährigen Jungen einen neugierigen Blick zu, als ahnte er, wie elend ihm zumute war.

Würde der neue Abt sein Leben von Grund auf umkrempeln?, fragte sich Leon. Bruder Gernod hatte wiederholt beteuert, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Aber er hatte auch gemahnt, dass nichts im Leben ewig gleich bleiben würde. Für Gernod würde sich bestimmt nichts ändern. An ihn würde sich der Neue nicht herantrauen, dafür war Gernods Ruf als kundiger Apotheker und Arzt zu groß. Nur für Leon konnte dieses Jahr, das Jahr 1334, leicht zum Schicksalsjahr werden.

Über den Dammweg, der zu einem der Stadttore führte, rumpelte wieder nur ein Bauernkarren. Leon hatte längst aufgehört, sie zu zählen. Vor Enttäuschung zogen sich seine Magenwände zusammen. Kein vornehmer Reiter weit und breit in Sicht. Wieviel Gefolge würde er mitbringen? Jemand wie er würde doch bestimmt nicht allein reisen. Bruder Gernod hatte ihm geraten, sich kein Bild von dem Neuen zu machen, da er damit garantiert falsch liegen würde. Aber ein paar Vermutungen waren doch wohl erlaubt.

Allmählich wurde es dunkel. Gleich würde die Glocke des Katharinenklosters als erste von all den vielen in der Stadt den Abend einläuten.

Der Dammweg lag wieder verlassen da. Es gab mehrere Zugänge von der Landseite in die Stadt. Alle führten an ausgedehnten Teichen vorbei. Stralsund war so von Wasser umgeben, dass es praktisch eine Insel bildete.

Auf einmal hing ganz hinten auf dem Weg eine Staubfahne in der Luft. Seit Wochen hatte es weder geregnet noch geschneit. Die Wege waren pulvertrocken, ziemlich ungewöhnlich für die Jahreszeit. Leon blinzelte und eine leise Hoffnung regte sich. Sollte das Ausharren doch noch belohnt werden?

Kein Zweifel, der Staub wurde von Pferdehufen aufgewirbelt.

Drei Reiter preschten in scharfem Tempo heran. Ihre weiten Mäntel wehten im auf und ab der Pferdeleiber. Natürlich hatten es die Reiter kurz vor Torschluss eilig, aber irgendwie entsprach das wilde Reiten nicht Leons Vorstellung. Es hatte so gar nichts Würdevolles. Also wieder die falschen Leute. Aber trugen die drei nicht Mönchskutten? Sie waren jetzt nah genug heran, dass er ihre Kleidung erkennen konnte. Bestimmt Mönchskutten! Helle Kutten unter schwarzen Mänteln. Dominikaner!, frohlockte Leon. Wenn er sich jetzt beeilte, würde er als erster mit der Nachricht von der Ankunft ins Kloster zurückkehren.

Plötzlich zügelten die drei ihre Pferde und ritten nicht mehr weiter. Eine erregte Unterhaltung entwickelte sich zwischen ihnen. Sie diskutierten, und einer gestikulierte heftig. Seltsam, fand Leon.

Ohne dass er es bemerkt hatte, war der Wachhabende neben ihn getreten. "Was haben sie nur?", fragte er gedämpft. "Wenn sie sich nicht beeilen, ist das Stadttor für die Nacht geschlossen, bevor sie es erreicht haben."

Die drei Reiter setzten sich wieder in Bewegung. Aber statt auf das Tor zuzuhalten, ritten sie zurück und bogen in einen Weg ein, der zwischen den Gewässern nach Osten um die Stadt herumführte. "Sie wollen zum Heilgeist-Tor. Habt ihr dort Leute stehen, die sie willkommen heißen sollen?", fuhr die Wache fort.

"Nein", antwortete Leon. "Es weiß ja niemand im Kloster, wann sie eintreffen. Wir warten doch schon seit mindestens einer Woche. Vielleicht wollen diese Leute gar nicht zu uns und haben mit dem Kloster nichts zu tun. Aber ich lauf auf der Mauer zum Heilig-Geist-Tor und schau, ob sie dort auftauchen."

"Leon!" Die Wache fasste seinen Arm. "Lauf zum Kloster und sag Bruder Arnulf Bescheid. Besser, ihr seid vorbereitet und könnt sie gehörig empfangen, wenn es doch die Richtigen sind. So hohe Tiere sind manchmal empfindlich und reagieren sehr beleidigt, wenn ihr nicht sofort alle parat steht. Besser, ihr seid einmal zuviel angetreten als zuwenig."

Der Mann hatte Recht. Leon stieg aber trotzdem nicht von der Mauer herunter, sondern jagte auf der Mauerkrone bis zum Heilgeist-Tor und sah die Ankömmlinge gerade noch unter sich im Torbogen verschwinden. Die Stimme der Torwache drang bis zu ihm herauf und die eines herrischen Mannes, der das Befehlen gewohnt zu sein schien. Jetzt war sich Leon sicher. Der neue Abt war eingetroffen, und alle Befürchtungen wallten in einem Atemzug auf und drohten Leon zu überwältigen. Diesmal musste ihn niemand mahnen, sich zu beeilen.

Da er sämtliche Abkürzungen kannte, gelang es ihm, vor den Reitern im Katharinenkloster zu sein und den Bruder Pförtner zu alarmieren. Die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft verbreitete sich blitzschnell, und von allen Seiten eilten die Brüder herbei.

Wenig später stand Leon neben Bruder Gernod, Bruder Willibrod und Bruder Arnulf, dem Verwalter, am Tor und spähte die Mönchsgasse hinunter. Da kamen sie! Die drei Reiter ritten so langsam und gemessen heran, wie er das ursprünglich erwartet hatte. Abt Liudger vor seinen beiden Begleitern, die gebührenden Abstand hielten, um zu zeigen, wer die Hauptperson war. Alle am Tor knieten nieder, als Liudger vom Pferd herab seinen ersten Segen spendete. Hinter sich hörte Leon ein paar ältere Mönche vor Erleichterung aufseufzen. Die furchtbare Zeit ohne ein richtiges Oberhaupt ihrer Ordensgemeinschaft war vorüber. Und der Neue wusste offenkundig, was sich gehörte. Umständlich ließ er sich vom Pferd helfen und wartete geduldig, bis Bruder Arnulf stöhnend aufstand, um ihn willkommen zu heißen.

Der neue Abt lächelte hoheitsvoll.

"Siehst du, deine Sorgen waren vollkommen unnötig", bemerkte Bruder Gernod leise zu Leon, kniff aber forschend die Augen zusammen. "Glaube ich wenigstens", setzte er trocken hinzu.

Abt Liudger schritt Segen spendend vom Tor zur Klosterkirche. Eine feierliche Prozession bildete sich hinter ihm, der ganze Empfang entwickelte sich so würdevoll, wie man es sich nur wünschen konnte.

"Ein Mann des Glaubens", murmelte ein Mönch, "er will nicht als Erstes seine staubigen Stiefel geputzt haben und einen Humpen Bier in die durstige Kehle kippen. Das gefällt mir."

Leon blieb zurück. Bald schon hörte er das Dankgebet über die sichere und glückliche Ankunft des neuen Abtes aus der Kirche schallen. Wenigstens eine Stunde dauerte die Dankandacht, danach begaben sich die Mönche hinüber ins Refektorium zu einem späten Abendessen. Die ganze Zeit lungerte Leon im Dunkeln herum und konnte sich nicht entschließen, die Kammer aufzusuchen, die er mit vier Knechten teilte. Am Ende schlich er sich noch zu Gernod in die Apotheke.

Bruder Gernod gehörte zu den älteren Mönchen, er hatte die sechzig schon überschritten. Willibrod, der Bruder Gärtner, war etwa zehn Jahre jünger. Beide saßen bei flackernden Bienenwachskerzen in Gernods Hauptarbeitsraum und unterhielten sich. Sie wandten kaum die Köpfe, als Leon eintrat, sich einen Hocker suchte und außerhalb der Lichtkreise darauf niederließ. Die beiden Mönche hatten viel miteinander zu tun, da Willibrod etliche von den Kräutern anbaute, die Gernod für seine Heilmittel brauchte. Ständig diskutierten sie über ihre Arbeit. Gemeinsam korrespondierten sie mit anderen Klöstern, und Willibrod ging wenigstens einmal im Jahr auf Reisen, um sich aus befreundeten Abteien Samen zu besorgen, für die Gernod Wunschlisten zusammenstellte.

Wie nicht anders zu erwarten, redeten sie über den neuen Abt. Aber ebenso über den alten, über Adelbert, der vor vier Monaten im hohen Alter von fünfundsiebzig Jahren gestorben war.

"Adelbert wollte, dass Liudger sein Nachfolger wurde. Er wird gewusst haben, warum", sagte Gernod.

"So?" brummte Willibrod.

"Der Schlendrian musste ja mal ein Ende haben. Hier macht doch inzwischen jeder, was er will, in den letzten vier Monaten noch mehr als vorher."

"Ich mach nur meine Arbeit - genau wie du", fuhr Willibrod auf. "Oder willst du das bezweifeln?"

"Du machst deine Arbeit so, wie sie dir in den Kram passt und ich auch. Da wir beide erfahrene alte Männer sind, ist das in Ordnung. Aber die jungen! Die könnten eine festere Hand gebrauchen", erklärte Gernod bedächtig.

Er hätte ohne weiteres selbst Abt werden können. Leon wusste, dass er die Berufung abgelehnt hatte, wie zuvor schon einige andere. Die Ehre, Abt zu sein, bedeutete ihm nichts gegen die Freiheit, seinen Studien nachzugehen. Hier in diesen Räumen, die er sich in den letzten dreißig Jahren nach seinen Wünschen eingerichtet hatte. Während Gernod für die Heilkunst die Geheimnisse der Natur ergründete, hatte der alte Abt seine ganze Aufmerksamkeit den Heiligen Schriften gewidmet, sich um die Schreibstube gekümmert und die Tagesgeschäfte dem Cellerar, dem Verwalter Arnulf überlassen.

"Und für dich", wandte sich Gernod an Leon, als hätte er ihn erst jetzt bemerkt, "wird mit dem Herumstreunen endlich Schluss sein. Das schickt sich nicht mehr für dich."

Unruhig rutschte Leon auf seinem Hocker herum. Nur zu genau kannte er Gernods Wunsch, ihn zu seinem Nachfolger...
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Autor

Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Sie hat mehrere erfolgreiche Krimis, historische Romane und Kinderbücher veröffentlicht.Bei dotbooks erschienen bereits Eva Maasers Kriminalromane "Der Clan der Giovese", "Das Puppenkind", "Tango Finale" und "Kleine Schwäne".Eva Maaser veröffentlichte bei dotbooks außerdem ihre historischen Romane "Der Geliebte der Königsbraut" und "Der Hüter der Königin". Zudem ...