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Paradiesvögel

Roman
dotbooks GmbHerschienen am01.07.2015
Erleben Sie mit Paula ein Abenteuer der besonders turbulenten Art - in 'Paradiesvögel' von Carla Blumberg. Jetzt als eBook bei dotbooks! Für Paula könnte das Leben nicht schöner sein - denkt sie zumindest. Bis ihr Freund sie von heute auf morgen ohne Vorwarnung sitzen lässt. Doch statt Trübsal zu blasen und sich mit Bergen von Eiscreme und schnulzigen Komödien zu trösten, beschließt Paula, ihre neue Freiheit zu genießen und Urlaub zu machen. Dummerweise meldet sich nun aber auch eine alte Angewohnheit von ihr zurück: Paula stibitzt gerne Dinge, die ihr nicht gehören. Als sie im Bus nach Spanien Schiffskoch Hanno begegnet, muss Paula feststellen, dass sein Portemonnaie nicht das Einzige ist, das sie reizt ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Paradiesvögel' von Carla Blumberg. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Carla Blumberg lebt und arbeitet als Autorin und Übersetzerin in Hamburg Altona. Sie lacht, kocht und reist gerne, mag alte Schiffe, den Süden, das Meer und Kinofilme aus den 70ern, in denen Marcello Mastroianni oder Jean-Paul Belmondo mitspielen. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Romane »Paradiesvögel« und »Eisprinzessin«.
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Produkt

KlappentextErleben Sie mit Paula ein Abenteuer der besonders turbulenten Art - in 'Paradiesvögel' von Carla Blumberg. Jetzt als eBook bei dotbooks! Für Paula könnte das Leben nicht schöner sein - denkt sie zumindest. Bis ihr Freund sie von heute auf morgen ohne Vorwarnung sitzen lässt. Doch statt Trübsal zu blasen und sich mit Bergen von Eiscreme und schnulzigen Komödien zu trösten, beschließt Paula, ihre neue Freiheit zu genießen und Urlaub zu machen. Dummerweise meldet sich nun aber auch eine alte Angewohnheit von ihr zurück: Paula stibitzt gerne Dinge, die ihr nicht gehören. Als sie im Bus nach Spanien Schiffskoch Hanno begegnet, muss Paula feststellen, dass sein Portemonnaie nicht das Einzige ist, das sie reizt ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Paradiesvögel' von Carla Blumberg. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Carla Blumberg lebt und arbeitet als Autorin und Übersetzerin in Hamburg Altona. Sie lacht, kocht und reist gerne, mag alte Schiffe, den Süden, das Meer und Kinofilme aus den 70ern, in denen Marcello Mastroianni oder Jean-Paul Belmondo mitspielen. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Romane »Paradiesvögel« und »Eisprinzessin«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955208462
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse342
Artikel-Nr.9519068
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
ZOB Hamburg - 5:55 Uhr - 10 °C
Bewölkt, zeitweise Regen

Paulas Blick fiel auf ein welkes Herz. Es schimmerte blassrosa durch ein Gestrüpp aus hellen Härchen auf einem Unterarm. Der Arm gehörte zu einem Mann mit dichtem weißen Haar. Er saß im Bus gleich vorne am Fenster. Die Augen auf einen Punkt unterhalb seiner Knie gerichtet, murmelte er leise vor sich hin. Seltsamer Kerl, dachte Paula Mau, bis sie den Hund zwischen seinen Waden bemerkte. Der Mann sprach gar nicht mit seinen Knien. Paula mochte Hunde nicht besonders, aber das spielte an diesem Morgen keine Rolle. Paula Mau verreiste. Sie verreiste für ihr Leben gerne. Leider fehlte ihr meist die Gelegenheit, das heißt das Geld dazu, denn mit Geld hatte Paula kein Glück. Genauso wenig wie in der Liebe, aber damit hatte sie sich abgefunden. Fast.

Sie drückte Fellinis Glas an die Brust, während sie mit der anderen Hand über das Foto strich, das sie seit Tagen in ihrer Jackentasche mit sich herumtrug und nachts mit einer Reißzwecke am Kopfende des Bettes befestigte. Außerdem überlegte sie, wo sie den Mann am Fenster schon einmal gesehen hatte. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Ein Schauspieler! Paula Mau sah sich häufig Kinofilme an und träumte davon, einmal einen echten Filmschauspieler kennen zu lernen, so einen wie Belmondo zum Beispiel oder Johnny Depp. Hugh Grant wäre auch nicht schlecht, oder George Clooney. Vom Alter her passte der Mann am Fenster eher zu Belmondo, doch Paula fiel kein Film mit ihm ein. Außerdem glaubte sie nicht, dass Filmschauspieler mit einem alten Reisebus in Urlaub fuhren. Wenigstens nicht die Sorte, die ihr vorschwebte. Die flog oder fuhr mit der Bahn, erster Klasse natürlich. Am allerhäufigsten, so stellte Paula Mau es sich jedenfalls vor, fand man sie jedoch in teuren Sportwagen oder auf schicken Yachten irgendwo auf dem Meer. Das behaupteten auch die Zeitschriften, die Paula manchmal im Pausenraum der Buchhandlung las, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Der Mann am Fenster hätte optisch gut hinter das Steuerrad einer Yacht gepasst, aber er saß in diesem Reisebus, nicht einmal einem besonders luxuriösen Modell. Bis jetzt war Paula Mau noch nie einem Filmschauspieler begegnet, nur dem Nachrichtensprecher vom Norddeutschen Rundfunk, doch das war nicht dasselbe, aber besser als nichts. Sie sah ihn manchmal an der Käsetheke im Supermarkt. Offenbar mochte er französischen Ziegenkäse. Paula Mau bevorzugte Roquefort. Der Mann am Fenster war bestimmt kein Schauspieler.

Wahrscheinlich kannte sie ihn aus der Buchhandlung, wo sie als Aushilfsverkäuferin in der Reisebuchabteilung arbeitete. Bis gestern.

Sie versuchte ihn sich auf der Lesecouch neben dem Ostpreußenregal vorzustellen, die ständig von älteren Männern bevölkert war, Männern, die in Bildbänden blätterten, vermutlich um ihre Jugend in Danzig, Königsberg oder Breslau wiederzufinden. Dabei fanden einige von ihnen am nächsten Tag nicht einmal mehr den Weg zur Couch, auf der sie täglich saßen. Paula wies ihnen geduldig den Weg. Dafür war sie da. Doch der Mann am Fenster wirkte zu lebendig für die Couch beim Ostpreußenregal. Paula fand, er passte besser nach Frankreich, nach Brest, La Rochelle oder Marseille, was sicherlich auch an dem geringelten Pullover lag, den er unter einem Paar hässlicher grauer Hosenträger zur verwaschenen Jeans trug. Hosenträger! Paula schüttelte kaum merklich den Kopf. Die Streifen des Pullovers unterteilten seinen Bauch in Breitengrade wie einen Globus. An einem Haken links am Fenster neben ihm baumelte ein dunkelblaues Jackett mit Messingknöpfen, die vermutlich mit Ankern verziert waren. Er wirkte wie ein Mann, der sich selbst anzog, also einer, der niemanden hatte, der ihm beispielsweise sagte, dass man keine roten Halstücher mehr trug; höchstens in Piratenfilmen, und da nur zusammen mit Schnurrbart und Säbel. Der Mann am Fenster hatte sich offenbar in der Zeit verirrt. Wahrscheinlich lebt er alleine, dachte Paula, wobei sie sich selbst prüfend betrachtete bis hinunter zur abgewetzten Spitze ihres linken Turnschuhs, an dem der Schnürsenkel fehlte.

Dann fiel ihr Blick wieder auf das Herz. Sie verbog sich fast den Hals, um die Buchstaben unter der Tätowierung zu entziffern. Paula war gerade beim P hinter dem E und dem S angelangt, als ihr die geblümte Frau, die vor ihr in den Bus gestiegen war, beide Hinterbacken in den Unterleib stieß. Paula versank in einer Wolke aus Patchouli. Sie mochte Patchouli nicht. Die Frau versuchte keuchend, eine mit winzigen Spiegeln bestickte, rote Reisetasche auf die Ablagefläche über ihren Köpfen zu wuchten. Indien, dachte Paula und atmete durch den Mund. Goa oder Ibiza. Die zahlreichen silbernen Reifen am Arm der Geblümten rasselten ineinander. Sie klangen wie das Windspiel an dem verkrüppelten Kirschbaum im Garten von Paulas Großeltern. Wahrscheinlich hing es immer noch dort. Total verrostet.

Fellinis Glas zeigte Schlagseite. Paula nahm den Oberschenkel zu Hilfe, um zu verhindern, dass das Glas abstürzte. Dabei berührte sie die Pobacken der Geblümten unsanft mit dem Knie. Zu allem Überfluss glitt ihr auch noch die fremde Brieftasche aus der Jacke und fiel der Blumenfrau vor die Füße.

»Entschuldigung«, sagten Paula und die Frau gleichzeitig. Die Geblümte ließ ihre schwere Tasche zu Boden sausen. Sie bückte sich nach dem Lederetui, doch Paula war schneller. Hastig bedeckte sie es mit der Hand, bevor die Frau ihrerseits danach greifen konnte. In Paulas Ohren trommelte der Puls. Der Mann am Fenster! Auf einmal erinnerte sie sich wieder, wo sie ihm begegnet war: In der U-Bahn vor ein paar Tagen. Am Hafen unten. Die Brieftasche gehörte ihm, jedenfalls bis zu seiner ersten Begegnung mit Paula. Das Jackett, dachte sie. Die goldenen Knöpfe. Er hatte es lose über der Schulter getragen. Und das, obwohl es draußen kalt war. Es sah sehr elegant aus. Deshalb war er ihr aufgefallen; wegen dieses Jacketts hatte sie ihn für einen dieser älteren Herren aus dem Augustinum gehalten, einer Wohnanlage für betuchte Senioren. Als er sich ein wenig vorbeugte, um die Schiffe auf der Elbe zu betrachten, konnte Paula nicht widerstehen. Seine Brieftasche ragte ihm hinten aus dem Hosenbund und drängte sich Paula förmlich auf. »Nimm mich!«, rief sie, und Paula folgte ihrer Aufforderung. Beim Aussteigen rempelte sie den Mann an, und während ihre Hand ihm sachte die Börse entwendete, sagte er zu ihr: »Das macht nichts, junge Frau. Das macht doch wirklich nichts.« Seine Stimme besaß einen beruhigenden Klang, daran erinnerte sich Paula auch.

Was, wenn er mich wiedererkennt?, überlegte Paula. Sie biss sich auf die Lippen. Er wird mich wiedererkennen! Ihr fiel auf, dass sie sogar dieselben Sachen trug, mit Ausnahme der Lammfelljacke, die sie zu Hause gelassen hatte, denn da, wo sie hinfuhr, war es warm - wenn man der Tabelle im Reiseführer Glauben schenken wollte. Durchschnittliche 26°C bei sieben Stunden Sonnenscheindauer seien üblich für diese Jahreszeit. Paulas Herz reagierte beunruhigt. Ertappt! Ertappt! Himmel!, dachte sie, was mach ich bloß?

Vorsichtig steckte Paula die Brieftasche wieder in ihre Jacke zurück. Sie hoffte, dass der Mann nichts bemerkt hatte, und schickte vorsichtshalber ein halbherziges Lächeln in seine Richtung. Die Frau im Blümchenkleid musterte sie neugierig, doch das war Paula schnuppe. Lieber Gott, betete sie, lass den Kerl blind sein oder mach, dass er sich wenigstens an nichts mehr erinnert! Am besten beides, und ich verspreche dir, dass ich nie wieder stehle. Ehrenwort! In ihrer Jackentasche kreuzte Paula die Finger und sandte einen flehenden Blick gen Himmel, der in diesem Fall aus einer vergilbten Plastikbeschichtung bestand, die mit dunklen Pünktchen übersät war. Paula begann sie zu zählen. Bei hundert hörte sie auf.

Was für ein idiotischer Zufall, dachte sie, obwohl sie nicht an Zufälle glaubte; bis jetzt jedenfalls nicht. Welch ein Witz! Da stahl sie jemandem in der Nähe des Hafens die Brieftasche, um ihn dann ein paar Tage später ausgerechnet am zentralen Busbahnhof in einem Reisebus nach Sevilla wieder zu treffen. Morgens um sechs. Als ob es keine anderen Reisegesellschaften gäbe, keine anderen Transportmittel, kein anderes Ziel! Paula drückte Fellinis Glas noch dichter an sich. Während sie den Mann am Fenster aus den Augenwinkeln betrachtete, stellte sie fest, dass sie etwas gemeinsam hatten: Paula, der Mann und der Bus. Sie wirkten gleichermaßen deplatziert vor der gläsernen Prachtkulisse des neuen, hochmodernen Busbahnhofs, für den die Stadt tief ins Säckel gegriffen hatte. Fellini zeigte ihr seinen hellen Bauch. Der Frosch hing an der Innenseite des Glases wie Christus am Kreuz, und Paula beneidete ihn um seine Kaltblütigkeit.



Endlich war es der blumenbedruckten Frau gelungen, ihre Tasche auf die Ablage zu hieven. Doch nun versperrte ein anderer den Weg. Ein großer Kerl, den Paula in ihrem Kopf in die Schublade Schleswig-Holstein/Skandinavien steckte. Er fummelte am Reißverschluss einer mit buntem Gurtband verschnürten Tasche herum. Thule, las Paula auf dem Band. Grönland oder Island? Sie, die so stolz auf ihre Geografiekenntnisse war, geriet ins Grübeln. Der Reißverschluss an der Reisetasche des Wikingers klemmte. Beim nächsten Versuch erwischte der Mann nur den Gepäckanhänger und riss ihn aus Versehen ab. Grönland, dachte Paula. nördlichste Stadt. »Verdammt!«, fluchte der Wikinger leise. Paula biss sich auf die Lippen. Der Wikinger trug sein Portemonnaie in der hinteren rechten Hosentasche, wie die meisten seiner Geschlechtsgenossen. Randvoll mit Kleingeld, befand Paula nach eingehender Betrachtung des ausgebeulten Hosenstoffes, doch sie kümmerte sich nicht weiter darum. Kleingeld interessierte sie nicht. Die Geblümte strich sich...
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Autor

Carla Blumberg, geboren im Saarland, ist Autorin und Übersetzerin. Sie lebt und arbeitet in Hamburg Altona und Sevilla. Mit Bert, der die Protagonistin ihres Romans "Eisprinzessin" wegen einer Segelreise sitzen lässt, teilt sie die Leidenschaft fürs Segeln, alte Schiffe und das Meer. Während einer langjährigen Reise nach Spanien und Afrika lernte die Hamburgerin nicht nur einige "Paradiesvögel" kennen, sondern entdeckte auch ihr Talent fürs Schreiben.Bei dotbooks veröffentlichte Carla ...