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When the Stars Align

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Forevererschienen am27.04.2023Auflage
Man kann die Sterne nicht sehen, wenn man immer auf die eigenen Füße starrt. 'Lydia Schmölzl erzählt mit großartigem Humor und besitzt gleichzeitig das richtige Fingerspitzengefühl, um authentisch über Liebe und mentale Gesundheit zu schreiben.' Antonia Wesseling Lola verlässt ihre Wohnung fast nie. Das hat sie sich so nicht ausgesucht, aber sie hat sich damit arrangiert. Sie versinkt lieber in fantastischen Welten, als sich der Realität zu stellen. Doch diese bricht unvermittelt über sie herein, als ihre Ärztin ihr aufgrund ihrer Rückenschmerzen ausgerechnet Massagen verordnet. Ihr Physiotherapeut Felix ist ihr komplettes Gegenteil: populär, cool, oberflächlich. Umso überraschter ist Lola, als Felix nicht nur in die Tiefen ihrer Verspannungen, sondern auch ihrer Seele vorzudringen scheint. Aber was hat es mit seinen Narben auf sich, die Felix unter großen Sternen-Tattoos zu verstecken versucht? Und kann Lola ihm wirklich zeigen, was tief in ihr verborgen liegt? Steht ihr Schicksal in den Sternen oder ist dort nur schwarze Unendlichkeit? 'When the Stars Align bringt mein Herz zum Höherschlagen! Ein toller Mix aus Tiefe, Humor und einem intensiven, ungefilterten Einblick in die Psyche einer jungen Frau - bewegend und echt.' Kathinka Engel 'Mit jeder Seite ihres Buchs treibt Lydia Schmölzl ihren Leser*innen Tränen in die Augen. Mal vor lachen, mal durch einen Sternenmeer aus Emotionen. Authentisch, anders und mit funkelnder Hoffnung - ein Muss für alle, die zwischen den Zeilen nach mehr suchen.' Justine Pust

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextMan kann die Sterne nicht sehen, wenn man immer auf die eigenen Füße starrt. 'Lydia Schmölzl erzählt mit großartigem Humor und besitzt gleichzeitig das richtige Fingerspitzengefühl, um authentisch über Liebe und mentale Gesundheit zu schreiben.' Antonia Wesseling Lola verlässt ihre Wohnung fast nie. Das hat sie sich so nicht ausgesucht, aber sie hat sich damit arrangiert. Sie versinkt lieber in fantastischen Welten, als sich der Realität zu stellen. Doch diese bricht unvermittelt über sie herein, als ihre Ärztin ihr aufgrund ihrer Rückenschmerzen ausgerechnet Massagen verordnet. Ihr Physiotherapeut Felix ist ihr komplettes Gegenteil: populär, cool, oberflächlich. Umso überraschter ist Lola, als Felix nicht nur in die Tiefen ihrer Verspannungen, sondern auch ihrer Seele vorzudringen scheint. Aber was hat es mit seinen Narben auf sich, die Felix unter großen Sternen-Tattoos zu verstecken versucht? Und kann Lola ihm wirklich zeigen, was tief in ihr verborgen liegt? Steht ihr Schicksal in den Sternen oder ist dort nur schwarze Unendlichkeit? 'When the Stars Align bringt mein Herz zum Höherschlagen! Ein toller Mix aus Tiefe, Humor und einem intensiven, ungefilterten Einblick in die Psyche einer jungen Frau - bewegend und echt.' Kathinka Engel 'Mit jeder Seite ihres Buchs treibt Lydia Schmölzl ihren Leser*innen Tränen in die Augen. Mal vor lachen, mal durch einen Sternenmeer aus Emotionen. Authentisch, anders und mit funkelnder Hoffnung - ein Muss für alle, die zwischen den Zeilen nach mehr suchen.' Justine Pust

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958187313
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.04.2023
AuflageAuflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3195 Kbytes
Artikel-Nr.9998673
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Virtuell ist es etwas weniger anstrengend. Manchmal. Definitiv nicht, wenn man Mitspieler mit Ambitionen hat, die allergisch darauf reagieren, wenn man sich aus der Daily Quest ausklinkt, um mit der Cousine zu telefonieren.

»Lolaaaaaaaaaaaaaaaaa!«

CrownJewels Stimme quäkt mir entgegen, kaum dass ich das Headset platziert habe.

»Ja, sorry, bin wieder da«, beeile ich mich zu sagen und lasse meinen Charakter eine Drehung vollführen, wie um zu beweisen, dass ich nicht lüge.

»Ein Glück. Ich dachte, du hättest einen Herzinfarkt und ich müsste einen Krankenwagen bei dir vorbeischicken. Wir sollten zu den anderen, das Tal der Qualen suchen. Ich muss heute noch Mathe lernen.«

»Dann hast du das Tal der Qualen doch schon gefunden«, gebe ich grinsend zurück, während ich Bryanna, meinen Charakter, in Richtung der düsteren Bergkette drehe, die bedrohlich am Horizont thront.

»Witzig«, entgegnet mein bester Freund und klingt dabei so belustigt wie ein ARD-Nachrichtensprecher, dem man in einer Sendepause ein Furzkissen unter den Hintern gelegt hat. Ich habe CrownJewel alias ein mürrischer Zwergenkrieger alias Marvin genau hier kennengelernt. In dieser Welt, die so weit weg ist von meiner richtigen Welt, dass nicht nur die Vegetation anders ist. Auch ich bin hier anders. Zunächst natürlich mein Äußeres. Das bringt der Beruf mit sich. Denn es macht einen gravierenden Unterschied, ob man als relativ perspektivlose freie Texterin unterwegs ist oder als gefeierte Elfenkriegerin, deren Spezialität die Zwillingsschwerter sind. Bryanna und ich haben beide rote Haare. Ihre »Rubin«, meine »Möhre in Salzsäure«. Als hätte jemand eine Karotte fotografiert und dann bei Photoshop die Sättigung heruntergeregelt. Bryannas Haut ist um einige Nuancen dunkler als meine. Was nicht schwierig ist. Neben mir sieht selbst ein Pantomime aus wie nach einer dreiwöchigen Tomatensaftkur. Das liegt zum Teil an meinen Genen, zum anderen gehe ich ehrlich gesagt auch nicht besonders oft raus. Und da wären wir beim letzten gravierenden Unterschied zwischen meiner Elfenkriegerin und mir. Wo Bryanna - und vermutlich ein Großteil der sehr realen Menschen - Muskeln hat, habe ich nichts. Also irgendwo werden diese Muskeln schon sein, immerhin kann ich sitzen, stehen, gehen, ich schaffe eine passable Kniebeuge, wann immer mir etwas runterfällt, was erschreckend häufig passiert, und wenn ich doch mal rausgehe, dann bin ich meistens so spät dran, dass ein Sprint zur Bahn unabdingbar ist. Aber ich bin nicht muskulös oder trainiert, sondern schlicht dünn. Oben, unten, in der Mitte. Überall. Fast schon knochig. Irgendwie ... unfertig. Als hätte mich ein altgriechischer Bildhauer erdacht und nach dem Grundgerüst die Lust verloren. Er hat die Basis gemeißelt, aber die Details vergessen. Und laut populärer Meinung sind die ja nicht unwichtig.

Die ausdauernde, muskulöse, gebräunte Bryanna läuft unterdessen neben dem Zwergenkrieger her, der, nebenbei bemerkt, im echten Leben auch anders aussieht. Zunächst einmal um einiges größer und komplett glatt rasiert. Das eine gefällt mir, das andere nicht. Aber das muss es ja auch nicht. Marvin und ich sind Freunde. Nur Freunde. So platonisch, dass ich nicht weiß, wie seine Halsbeuge riecht (etwas, das man immer weiß, wenn man verliebt ist, behaupten Romance-Romane), aber dafür sehr genau über die Beschaffenheit seiner Unterhosen im Bilde bin (etwas, das man vielleicht auch weiß, wenn man verliebt ist, was aber zum sofortigen Ende jenes Gefühlszustands führt, wenn sie grau und löchrig sind. Wie Marvins).

»Pläne für heute Abend?«, fragt Marvin, während wir nebeneinander Richtung Gebirge traben und die Augen nach weiteren Feinden aufhalten.

Kurz überlege ich, meinen Henry-Cavill-Witz aufzuwärmen. Vielleicht zieht er ja beim zweiten Mal?! Wobei das oft kritisch ist. Bei Pizza zum Beispiel. Wenn sie beim ersten Mal scheiße ist, bleibt sie es auch. Stattdessen mache ich etwas ganz Verrücktes. Ich bleibe bei der Wahrheit: »Die Quest zu Ende, dann Netflix, zwei Stunden damit verschwenden, zu überlegen, was ich gucken soll, um am Ende doch wieder bei Modern Family zu enden, vielleicht nebenbei noch einen Textauftrag erledigen und dann ... na ja, ins Bett gehen.«

Äußerlich mag Bryanna sich von mir unterscheiden, aber durch sie, wenn ich sie bin, bin ich zumindest innerlich mehr wie ich. Hier kann ich mich zeigen, wie ich wirklich bin, gerade weil ich es niemandem zeigen muss.

»Klingt passabel«, entgegnet Marvin und zieht im Laufen seine Axt. Wir nähern uns dem Tal, und die Geier, die über den ersten Hügeln vorfreudig ihre Kreise ziehen, verheißen Action.

»Besser als Mathe«, sage ich nüchtern. »Achtung!«

Von rechts stürmt ein Mob - eine feindliche Kreatur im Game - heran. Der, der jetzt geifernd über den felsigen Untergrund heranstürmt, ist ein Ghouly. Eine Mischung aus Gollum und Bisamratte. Irgendwie gleichzeitig zu nackt und zu behaart. Wie ein Toupet auf einem kahlen Rentnerkopf. Die Teile sind fies. Verbeißen sich in die Waden und übertragen gleich eine ganze Batterie an Seuchen, die die Spieler nachhaltig schwächen.

Ich will gerade ein Schwert nach ihm werfen, als Marvin herumwirbelt und aus der Rolle heraus seine Axt schwingt. Er zerteilt das Vieh unter ekelhaftem Quietschen in zwei blutige Hälften. Kein schlechter Move. Der ist neu.

»Keine Sorge, Lola. I got you.«

Ich höre den Stolz aus seiner Stimme, und irgendwas daran stört mich, ohne dass ich es näher benennen könnte. Besorgt war ich jedenfalls nicht. Was soll schon passieren? Wenn die Quest schiefgeht, probieren wir es morgen noch mal. Das ist Fluch und Segen dieser Welt. Nichts hat wirklich Konsequenzen. Alles ist runtergeregelt und irgendwie weniger satt. Wie der Farbton meiner Haare.

»Wie sieht´s bei dir aus?«, nehme ich den Gesprächsfaden wieder auf. Marvin untersucht währenddessen die Ghouly-Eingeweide auf versteckte Items. »Was steht an, außer Mathe?«

Ich bin mir sicher, dass er jetzt mit den Achseln zucken würde, wenn er in der realen Welt vor mir stünde. Dann wäre er aber vermutlich auch nicht damit beschäftigt, eine mutierte Ratte auszunehmen. Das ist etwas, das im Spiel hin und wieder fehlt. Trotz der beeindruckenden Bildqualität, Headsets und des komplexen Weltenbaus, es fühlt sich nie ganz echt an. Soll es ja auch nicht. Aber diese Nuancen machen es manchmal ein wenig schwerer, ein gutes Gespräch zu führen - und manchmal einfacher. Ich starre auf CrownJewels gebeugten Rücken und lausche dem statischen Rauschen.

»Irgendwas Spannendes?«, hake ich nach.

»Drei Goldtaler.«

Ich verdrehe die Augen. »Ich meine am Wochenende. Deine Pläne?«

Endlich ist er fertig mit der Obduktion, und wir wenden uns wieder dem Tal zu, aus dem mittlerweile Schwerterklirren dringt.

»Ach so, nee. Mathe halt. Bald wieder Klausurenphase.«

»Hmmm«, sage ich unbestimmt. Mein Magen zieht sich unangenehm zusammen.

»Sei froh, dass du dir diesen Stress nicht antun musst.«

Mein Mund wird trocken. Ganz kurz verkrampft sich meine Hand, sodass ich Bryanna aus Versehen einen wilden Sprung machen lasse.

»Was war das?«, fragt Marvin.

»Mein Freudenhüpfer. Weil ich so froh bin, keine Prüfungen schreiben zu müssen«, sage ich matt und kämpfe die aufkeimenden Gefühle nieder. Die Scham, die Wut auf mich selbst, die Angst.

Entweder geht mein Tonfall über Teamspeak verloren, oder Marvin überhört ihn absichtlich. Er redet weiter, als hätte ich gar nichts gesagt, während ich mich darauf konzentriere, tiefe Atemzüge zu nehmen.

»Die Uni übertreibt wirklich komplett. Ich schreibe vier Klausuren dieses Semester. Vier. Als ob ich kein Leben hätte.«

Und er macht weiter und weiter. Ich fühle mich wie der Ghouly: in zwei Hälften zerteilt. Dabei ist Marvin eine der wenigen Personen, die wissen sollten, dass mich solche Worte verletzen. Dass Gespräche über die Uni oder auch schlicht »ein Leben haben« für mich etwas anderes bedeuten als für andere Menschen. Ich wappne mich, ziehe meine Barriere hoch, so wie Bryanna ihr Schild, und lasse es einfach nicht mehr an mich heran.

»Ich glaube, das ist eher deine Schuld als die der Uni. Du hättest ja im letzten Jahr einfach bestehen können«, sage ich schließlich, als ich meinem mentalen Schild genug vertraue.

»Soll ich dir erzählen, was ich alles in meinen Kopf prügeln muss? Wenn du meine Skripte sehen könntest, würdest du weinen. Ich weine selbst fast.«

»Ich würde vermutlich nicht weinen, weil ich von Mathe keine Ahnung habe und es deshalb auf mich ungefähr so beängstigend wirkt wie antike Höhlenmalerei«, sage ich. »Aber es tut mir leid, dass du so im Stress bist. Ich kann es mir vorstellen.« Und das kann ich wirklich. Zwar nicht mit der Uni als Auslöser,...
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Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Schi-Schi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln.