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Schwedenlicht

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am20.04.2023
Ein Krimi in bester skandinavischer Tradition. Als Rosa aufwacht, liegt ihr Freund blutüberströmt neben ihr. Getötet durch unzählige Messerstiche. Gemeinsam hatten sie am Abend zuvor eine Vernissage in dem kleinen Fischerdorf Kivik an der Ostküste Schonens besucht - doch an alles, was danach geschehen ist, hat sie keinerlei Erinnerung. Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen von der Kripo Malmö zweifeln an der Schuld der Frau. Dann stirbt eine weitere Person, und es wird klar, dass in Kivik ein gefährliches Geheimnis lauert ...

Jesper Lund ist »40 something« und lebt seit einigen Jahren an der deutschen Ostseeküste. Als Unternehmensberater arbeitet er für eines der größten Unternehmen Dänemarks. Er entwickelt Zukunftsstrategien für Unternehmen der Hafenwirtschaft vor allem im Ostseeraum. Als Ausgleich dazu schreibt er Geschichten und Kriminalromane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Krimi in bester skandinavischer Tradition. Als Rosa aufwacht, liegt ihr Freund blutüberströmt neben ihr. Getötet durch unzählige Messerstiche. Gemeinsam hatten sie am Abend zuvor eine Vernissage in dem kleinen Fischerdorf Kivik an der Ostküste Schonens besucht - doch an alles, was danach geschehen ist, hat sie keinerlei Erinnerung. Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen von der Kripo Malmö zweifeln an der Schuld der Frau. Dann stirbt eine weitere Person, und es wird klar, dass in Kivik ein gefährliches Geheimnis lauert ...

Jesper Lund ist »40 something« und lebt seit einigen Jahren an der deutschen Ostseeküste. Als Unternehmensberater arbeitet er für eines der größten Unternehmen Dänemarks. Er entwickelt Zukunftsstrategien für Unternehmen der Hafenwirtschaft vor allem im Ostseeraum. Als Ausgleich dazu schreibt er Geschichten und Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987070594
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3531 Kbytes
Artikel-Nr.11547809
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Lachs mit Kräuterkruste

Gustaf blickte ihn aus seinen funkelnden grünen Augen an, und längst war Niklas Zetterberg versucht, sich ebenfalls vor ihm aufzubauen und ein für alle Mal die Spielregeln festzulegen. Obwohl er ganz genau wusste, dass es zwecklos war. Gustaf legte es nämlich nur darauf an, sich mit ihm zu messen. Ihn herauszufordern und zu provozieren. Ihn zur Weißglut zu bringen.

Niklas fixierte sein Gegenüber jetzt. Eigentlich war dieser Kater ein schönes Tier. Schwarz bis zu den Krallen, sich anmutig bewegend und durchaus bereit, sich anzuschmiegen. Nur eben nicht an ihn.

Er versuchte, so unauffällig wie nur möglich zu agieren, während er langsam in die Knie ging. Als sie sich schließlich auf Augenhöhe befanden, hatte er das Gefühl, der Kater würde jeden Moment eine giftige Flüssigkeit aus seinen Augen speien. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Feindseligkeit bei einem Tier beobachtet zu haben. Gustaf schien wie ein kleines Kind zu sein, das auf einmal versteht, dass das neue Geschwisterchen für immer bleiben wird und es fortan die Aufmerksamkeit der Eltern mit jemandem teilen muss. Bei dem Gedanken an seine eigene Kindheit lächelte er verbittert.

Der Kater machte keinerlei Hehl aus seiner Abneigung gegen ihn.

»Ich sitze am längeren Hebel«, flüsterte Niklas leise. »Wenn du denkst, du könntest dich mit mir anlegen, hast du dich gewaltig geschnitten.« Er fletschte jetzt selbst die Zähne und machte ein Geräusch, das sich anhören sollte wie ein Fauchen oder wenigstens ein Knurren, aber er spürte sofort, dass es erbärmlich klang. Auf jeden Fall nicht wie etwas, wovon sich dieser Kater beeindrucken lassen würde.

Für einen kurzen Moment schüttelte er den Kopf über sich selbst. Was um Himmels willen tat er hier bloß? Doch dann landete vollkommen unvermittelt Gustafs rechte Pfote auf seiner Wange.

Niklas sprang hastig auf und fluchte. Was bildete sich dieser Kater eigentlich ein? Er behandelte ihn wie eine Maus, mit der er seine Spielchen trieb. Dabei gehörte er mittlerweile genauso zum Haushalt wie dieses aggressive und widerspenstige Katzenvieh. Und wenn Emma vielleicht in ein paar Monaten bei ihm einziehen würde, wie sie es bereits besprochen hatten, würde Gustaf sich so etwas nicht noch einmal erlauben dürfen. Andernfalls würde er sein Haus niemals betreten, dafür würde er sorgen.

Niklas wandte sich ab und würdigte seinen Kontrahenten keines Blickes, während er zurück in die Küche ging, wo Emma gerade das Lachsfilet mit der Kräuterkruste aus dem Ofen holte, das er heute Vormittag vorbereitet hatte. Sie lächelte ihn aus dem Augenwinkel an, schien dann aber sofort zu merken, dass er wütend war. Vorsichtig stellte sie das Backblech auf dem Gasherd ab und drehte sich zu Niklas um.

»So kann das nicht weitergehen«, sagte sie schließlich mit ernster Stimme. »Hast du mal in den Spiegel geguckt? Deine Wange ist komplett zerkratzt, du blutest. Ich muss die Wunde reinigen.«

»Was soll ich denn noch machen?«, fragte Niklas und fuhr sich fast schon verzweifelt über seinen kahl geschorenen Kopf. »Gustaf sieht in mir einen Eindringling, einen Feind. Egal, was ich mache, er faucht mich an oder, noch schlimmer, er -«

»Kann es sein, dass es andersherum genauso ist?«, unterbrach Emma ihn. »Seit du das erste Mal meine Wohnung betreten hast, ist Gustaf dir ein Dorn im Auge, das habe ich sofort bemerkt. Und seitdem du hier auch regelmäßig übernachtest, verbringst du mehr Zeit im Clinch mit ihm, als dich um uns zu kümmern. In eurer Abneigung Katzen gegenüber seid ihr, mein Vater und du, euch jedenfalls ziemlich ähnlich. Und ich kann nicht gerade sagen, dass mir diese Seite an dir gefällt.«

»Meine Eltern hatten, als ich Kind war, selbst zwei Katzen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich damals dagegen gewehrt habe, im Gegenteil.«

»Wahrscheinlich, weil du als Kind nicht eifersüchtig auf die Katzen warst«, entgegnete Emma.

»Denkst du ernsthaft, ich habe wegen uns beiden ein Problem mit diesem Tier?«, fragte Niklas ungläubig.

»Das denke ich nicht nur, es ist leider so.« Emma blieb gelassen. »Du kannst froh sein, dass mein bester Kumpel ein Kater ist und nicht ein gut aussehender Blondie mit einer Vorliebe für Wellenreiten und Rockmusik.«

Niklas sah Emma perplex an. So eine Reaktion hatte er nicht erwartet. Augenblicklich fühlte er sich ziemlich peinlich berührt, dass er wegen des Katers derart die Fassung verlor.

Dass es allerdings nicht nur Gustaf war, der seine Nerven momentan strapazierte, wussten beide nur zu gut.

»Du bist also nicht mit mir zusammen, weil ich so außerordentlich attraktiv bin?« Er versuchte, das Ganze ins Humorvolle zu wenden, spürte aber sofort, dass die Situation nur noch unangenehmer für ihn wurde.

»Solange das mit euch beiden nicht besser wird, fällt mir jedenfalls die Vorstellung schwer, dass Gustaf und ich bei dir einziehen«, sagte Emma mit ruhiger Stimme und kümmerte sich wieder um den Lachs, der so gut roch, dass Niklas das Wasser im Mund zusammenlief.

Er ärgerte sich über sein Verhalten. Wie so oft in den vergangenen Wochen spürte er, dass er urlaubsreif war. Noch vier Wochen mussten sie durchhalten, dann würden Emma und er nach Kalifornien fliegen. Weg von Gustaf, dachte Niklas innerlich lächelnd. Verdammt, fuhr es ihm direkt durch den Kopf, konnte er denn an gar nichts anderes mehr denken?

Wie sehr freute er sich auf ihren Roadtrip! Sie hatten alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Drei Wochen lang mit einem Wohnmobil von San Francisco den Highway 1 entlang bis nach Los Angeles, das war der Plan. Dann ins Landesinnere bis nach Las Vegas und an den Grand Canyon. Und wenn die Zeit es zuließ, vielleicht noch in den Yosemite-Park. Für ein paar Wochen raus aus Schweden. Aus Schonen und Malmö, der Stadt, die alles für ihn bedeutete und gleichzeitig auch der Ort war, der ihm beruflich und vor allem privat in den letzten Jahren sehr viel abverlangt hatte.

Der Schatten von Pernille, seiner langjährigen Partnerin, hing über ihm und seiner Beziehung zu Emma wie ein Damoklesschwert. Im letzten Herbst hatte sie sich endlich in eine Klinik in der Nähe von Helsingborg begeben, um ihre schweren Alkoholprobleme behandeln zu lassen. Kurz zuvor war die Situation zwischen Niklas und ihr vollends eskaliert. Sie war ihm eines Morgens auf die Motorhaube gesprungen, als er gerade anfuhr. Wie durch ein Wunder hatte sie sich nicht verletzt und stattdessen ein Taschenmesser gezückt. Wild fuchtelnd war sie damit auf ihn losgegangen, nachdem Niklas aus dem Wagen gehastet war. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte ihn am Bauch getroffen. Weil sie stark angetrunken gewesen war, hatte sie allerdings das Gleichgewicht verloren und war direkt vor ihm vornüber auf den Asphalt gefallen. Es war der vorläufige traurige Tiefpunkt ihrer psychischen Talfahrt gewesen.

Dass jetzt bereits seit Wochen Ruhe herrschte, obwohl Pernille längst wieder zurück in Malmö war, sorgte bei Niklas allerdings keineswegs für Entspannung. Mit jedem Tag, der verging, ohne dass er etwas von ihr hörte, wuchs seine Sorge, dass sie wie aus dem Nichts wieder vor seinem Haus stehen und ihn anflehen würde, sie hineinzulassen. Oder ihn erneut attackieren würde. Nach allem, was inzwischen passiert war, wollte er sich gar nicht vorstellen, wie die nächste Eskalationsstufe aussehen konnte.

Worüber er jedoch mit niemandem gesprochen hatte, waren die Bilder von Pernille, die ihm regelmäßig erschienen. Es hatte mit beängstigenden Träumen angefangen, aber irgendwann hatte er seine Ex-Partnerin auch bei vollem Bewusstsein vor sich stehen sehen. Egal, ob im Vorgarten, am Küchentisch oder auf dem Beifahrersitz. Sie war ganz plötzlich da und redete sogar mit ihm. Und er antwortete.

Sie sprachen dann ganz normal miteinander, als hätte es all ihre Ausraster nie gegeben. Als wären sie noch immer ein glückliches Paar. Bis sie aus heiterem Himmel plötzlich doch wieder die Fassung verlor und auf ihn losging. In diesen Augenblicken platzte das Bild von ihr vor seinem inneren Auge, und es blieb die bittere Erkenntnis übrig, dass er sie sich nur eingebildet hatte. Zweifellos litt er unter Wahnvorstellungen.

Er hatte gehofft, dass sie irgendwie wieder von selbst verschwinden würden, aber seine Hoffnung war nicht allzu groß gewesen. Im Winter hatte er ernsthaft geglaubt, er würde endgültig den Verstand verlieren. Wie sollte er seinem Job länger nachgehen, wenn er wirklich unter einer Psychose litt? Und wie konnte er die Beziehung mit Emma unter diesen Voraussetzungen noch fortführen?

Seine Verfassung hatte sich schließlich doch wieder gebessert. Je länger er Pernille während ihres Klinikaufenthalts nicht gesehen hatte, desto seltener war sie ihm erschienen. Seine Gedanken waren eine Zeit lang nicht mehr durchgängig von der Angst bestimmt gewesen, dass sie plötzlich auftauchte und ihm das Leben zur Hölle machte. Weder im realen Leben noch in einem dieser verdammten Wahnzustände. Das zu unterscheiden war manchmal ohnehin die größte Herausforderung.

»Kannst du mir mal helfen?«, drang plötzlich Emmas Stimme in sein Ohr.

»Klar.«

»So klar ist das offenbar nicht«, reagierte sie vorwurfsvoll. »Ich habe dich jetzt gerade dreimal fragen müssen, ehe du geantwortet hast. Was ist denn los mit dir?«

»Urlaubsreif«, antwortete Niklas knapp. »Ich kann es kaum noch erwarten, dass unser Trip endlich beginnt.«

»Ich hoffe sehr, dass du dann entspannter bist.«

»Ab dem Augenblick, wenn wir in den Flieger steigen, werde ich -«

Das Klingeln von Emmas Handy, das auf der Arbeitsplatte neben der Kaffeemaschine lag, unterbrach ihn. Er war...
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Jesper Lund ist »40 something« und lebt seit einigen Jahren an der deutschen Ostseeküste. Als Unternehmensberater arbeitet er für eines der größten Unternehmen Dänemarks. Er entwickelt Zukunftsstrategien für Unternehmen der Hafenwirtschaft vor allem im Ostseeraum. Als Ausgleich dazu schreibt er Geschichten und Kriminalromane.
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