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Schwelende Rebellion

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
263 Seiten
Deutsch
Memoranda Verlagerschienen am18.03.20241. Auflage
Die Menschheit hat die Planeten unseres Sonnensystems besiedelt, aber Krieg und Armut sind deshalb längst nicht überwunden. Die irdische Zentralregierung herrscht mit harter Hand über die Außenwelten. Doch unter der Oberfläche schwelt die Rebellion. Eric John Stark ist ein Außenseiter, aufgewachsen unter den Ureinwohnern der lebensfeindlichen Welt des Merkur, die an der Schwelle zwischen Mensch und Tier stehen. Er befindet sich auf der Flucht vor dem Gesetz, weil er Rebellen auf der Venus mit Waffen versorgt hat. Dabei verschlägt es ihn auf den Mars, wo das uralte Vermächtnis einer fremden Zivilisation schlummert. Wer sich seiner bedient, spielt mit Kräften, an die der Mensch nicht rühren sollte ... Drei Space-Opera-Abenteuer aus der großen Zeit der Pulp-Magazine, in denen Leigh Brackett beweist, dass es bereits damals möglich war, Klischees zu hinterfragen und die Erwartungen der Leser:innen zu unterlaufen.

Leigh Brackett (1915-1978) zählt zu den Vorreiterinnen anspruchsvoller wie abenteuerlicher Science Fiction im angloamerikanischen Raum. Als »Königin der Space Opera« hat sie ganze Generationen von Autor:innen maßgeblich beeinflusst. Darüber hinaus war sie eine der erfolgreichsten Drehbuchautor:innen ihrer Zeit.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDie Menschheit hat die Planeten unseres Sonnensystems besiedelt, aber Krieg und Armut sind deshalb längst nicht überwunden. Die irdische Zentralregierung herrscht mit harter Hand über die Außenwelten. Doch unter der Oberfläche schwelt die Rebellion. Eric John Stark ist ein Außenseiter, aufgewachsen unter den Ureinwohnern der lebensfeindlichen Welt des Merkur, die an der Schwelle zwischen Mensch und Tier stehen. Er befindet sich auf der Flucht vor dem Gesetz, weil er Rebellen auf der Venus mit Waffen versorgt hat. Dabei verschlägt es ihn auf den Mars, wo das uralte Vermächtnis einer fremden Zivilisation schlummert. Wer sich seiner bedient, spielt mit Kräften, an die der Mensch nicht rühren sollte ... Drei Space-Opera-Abenteuer aus der großen Zeit der Pulp-Magazine, in denen Leigh Brackett beweist, dass es bereits damals möglich war, Klischees zu hinterfragen und die Erwartungen der Leser:innen zu unterlaufen.

Leigh Brackett (1915-1978) zählt zu den Vorreiterinnen anspruchsvoller wie abenteuerlicher Science Fiction im angloamerikanischen Raum. Als »Königin der Space Opera« hat sie ganze Generationen von Autor:innen maßgeblich beeinflusst. Darüber hinaus war sie eine der erfolgreichsten Drehbuchautor:innen ihrer Zeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783910914155
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum18.03.2024
Auflage1. Auflage
ReiheCarcosa
Seiten263 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1024 Kbytes
Artikel-Nr.14168953
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



I

Seit Stunden schon floh das erschöpfte Tier mit seinem dunklen Reiter durch die marsianische Wüste. Jetzt war es am Ende. Es strauchelte und blieb stehen, und als der Reiter ihm fluchend die Fersen in die schuppigen Flanken grub, wandte es nur den Kopf und zischte ihn an. Das Tier stolperte noch ein paar Schritte weiter in den Windschatten eines Sandhügels, und dort sank es in den Staub.

Der Mann stieg ab. Die Augen der Kreatur brannten wie grüne Lampen im Licht der kleinen Monde, und er wusste, dass es sinnlos war, sie weiter anzutreiben. Er blickte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.

In der Ferne waren vier schwarze Schemen zu erkennen, die sich durch die endlose Ödnis bewegten. Sie kamen schnell näher. In wenigen Minuten würden sie ihn erreicht haben.

Regungslos überlegte er seinen nächsten Schritt. Vor ihm, weit voraus, war ein niedriger Bergrücken, und hinter dem Bergrücken lag Valkis, wo er in Sicherheit wäre, doch jetzt war es unerreichbar für ihn. Rechts von ihm ragte eine einsame Felsnadel aus dem treibenden Sand. An ihrem Fuß türmte sich Geröll.

Sie haben versucht, mich im Freien zu stellen, dachte er. Aber hier, bei den Neun Höllen, werden sie es nicht so einfach haben!

Dann setzte er sich in Bewegung und lief mit einer Leichtigkeit und Schnelligkeit auf den Felsen zu, wie es nur ein Tier oder ein Wilder vermag. Er war von irdischer Abstammung, hochgewachsen und muskulöser, als er aussah, weil er so sehnig war. Der Wüstenwind war bitterkalt, aber das schien er gar nicht zu spüren, obwohl er nur ein zerschlissenes Hemd aus venusischer Spinnenseide trug, und das offen bis zum Gürtel. Seine Haut war fast so dunkel wie sein schwarzes Haar, unauslöschlich gezeichnet von Jahren unter einer gnadenlosen Sonne. Er hatte auffallend helle Augen, in denen sich das blasse Licht der Monde spiegelte.

Mit der Gewandtheit einer Echse glitt er zwischen die losen Felsbrocken. Als er eine Stelle fand, wo er freien Blick hatte und sein Rücken durch die Felsnadel gedeckt war, hockte er sich nieder. Danach bewegte er sich nicht mehr, außer um seine Pistole zu ziehen. Seine völlige Starre hatte etwas Unheimliches, eine Geduld, die so unmenschlich war wie die des Felsens, der ihn schützte.

Die vier dunklen Gestalten kamen näher und wurden zu berittenen Männern. Sie fanden das Tier, wo es keuchend am Boden lag, und hielten an. Fußspuren, die bereits vom Wind verweht, aber noch deutlich erkennbar waren, zeigten, wohin der Mann gegangen war.

Der Anführer gab ein Zeichen. Die anderen stiegen ab. Mit der raschen Routine von Soldaten holten sie einen Teil ihrer Ausrüstung aus den Satteltaschen und begannen sie zusammenzusetzen.

Der Mann sah von seinem Versteck aus, wie das Gerät Gestalt annahm. Es war ein Banning-Schocker, und er wusste, dass er sich aus dieser Falle nicht würde freikämpfen können. Seine Verfolger befanden sich außerhalb der Reichweite seiner Waffe. Das würden sie auch bleiben. Der Banning mit seinem starken elektrischen Strahl würde ihn erfassen und zu Fall bringen - tot oder bewusstlos, wie es ihnen passte.

Er steckte die nutzlose Pistole in den Gürtel zurück. Er wusste, wer diese Männer waren und was sie von ihm wollten. Sie waren Beamte der Erdpolizei und brachten ihm ein Geschenk: zwanzig Jahre in den Zellenblöcken von Luna. Zwanzig Jahre in den grauen Katakomben, begraben in Stille und ewiger Dunkelheit.

Er nahm das Unabwendbare hin. Er war dergleichen gewohnt - Hunger, Schmerz, Einsamkeit, die Leere von Träumen. Im Laufe seines Lebens hatte er bereits eine Menge davon kennengelernt. Dennoch machte er keine Anstalten, sich zu ergeben. Er blickte in die Wüste hinaus, in den nächtlichen Himmel, und seine Augen glühten, die verzweifelten, seltsam schönen Augen eines Geschöpfes, das den Wurzeln des Lebens sehr nahe war, das weniger und zugleich mehr war als ein Mensch. Seine Hände fanden einen Felssplitter und brachen ihn ab.

Der Anführer der vier Männer ritt langsam auf den Felsen zu und hob den rechten Arm. Seine Stimme war über die Entfernung klar und deutlich zu hören. »Eric John Stark!«, rief er, und der dunkle Mann im Schatten regte sich.

Der Reiter hielt an. Er rief erneut, doch diesmal in einer anderen Sprache. Es war kein Dialekt der Erde, des Mars oder der Venus, sondern eine seltsame Sprache, so rau und kraftvoll wie die glühenden Täler des Merkur, die sie hervorgebracht hatten.

»O N´Chaka, o Mann-ohne-Stamm, ich rufe dich!«

Ein langes Schweigen folgte. Der Reiter und sein Tier warteten regungslos unter den tief stehenden Monden.

Eric John Stark trat langsam aus der Schwärze unter dem Felsen hervor. »Wer nennt mich N´Chaka?«

Der Reiter entspannte sich etwas. Er antwortete auf Englisch: »Du weißt ganz genau, wer ich bin, Eric. Können wir in Frieden reden?«

Stark zuckte mit den Schultern. »Natürlich.«

Er trat hinaus zu dem Reiter, der abgestiegen war und sein Tier zurückgelassen hatte. Er war schlank und drahtig, dieser EP-Beamte. In seinen Augen lag die Unbeugsamkeit der Grenzer. Sein Haar war ergraut, und seine sonnengegerbte Haut hatte tiefe Falten, aber sein hartes, nicht unfreundliches Gesicht und seine auffallend scharfen, dunklen Augen wirkten nicht im Geringsten alt.

»Es ist lange her, Eric«, sagte er.

Stark nickte. »Sechzehn Jahre.« Die beiden Männer maßen einander eine Weile, dann fuhr Stark fort: »Ich dachte, du wärst noch auf dem Merkur, Ashton.«

»Sie haben alle erfahrenen Leute zum Mars beordert.« Er holte Zigaretten hervor. »Rauchst du?«

Stark nahm eine. Sie beugten sich über Ashtons Feuerzeug und standen dann rauchend da, während der Wind roten Staub über ihre Füße trieb und die drei Männer der Patrouille in aller Ruhe neben dem Banning warteten. Ashton ging kein Risiko ein. Der Elektrostrahl konnte betäuben, ohne zu verletzen. Schließlich sagte Ashton: »Ich will jetzt mal grob sein, Eric. Ich werde dich an ein paar Dinge erinnern.«

»Spar dir das«, erwiderte Stark. »Du hast mich gekriegt. Es gibt keinen Grund, darüber zu reden.«

»Ja«, sagte Ashton, »ich habe dich gekriegt, und es war verdammt nicht leicht. Darum hör mir jetzt zu.«

Seine dunklen Augen begegneten Starks kaltem Blick und hielten ihn fest.

»Vergiss nicht, wer ich bin - Simon Ashton. Vergiss nicht, dass ich dabei war, als die Bergleute in dem Tal auf dem Merkur einen wilden Jungen in einen Käfig sperrten und ihn töten wollten, genau wie den Stamm, der ihn aufgezogen hatte. Vergiss nicht all die Jahre danach, als ich den Jungen zu einem zivilisierten Menschen erzogen habe.«

Stark lachte, nicht ohne einen gewissen Humor. »Du hättest mich in dem Käfig lassen sollen. Zum Zivilisieren war ich ein bisschen zu alt.«

»Vielleicht. Ich denke da anders. Wie auch immer, ich erinnere dich daran«, sagte Ashton.

Stark sagte ohne besondere Bitterkeit: »Du brauchst nicht sentimental zu werden. Ich weiß, es ist deine Aufgabe, mich festzunehmen.«

Ashton sagte mit Nachdruck: »Ich werde dich nicht festnehmen, Eric, wenn du mich nicht dazu zwingst.« Dann fuhr er rasch fort, bevor Stark antworten konnte. »Du bist zu zwanzig Jahren Haft verurteilt worden, weil du Waffen an die Stämme im Mittleren Sumpf geliefert hast, als sie gegen die Terro-Venusische Metallgesellschaft rebellierten, und für ein paar ähnliche Aktionen.

Na schön. Ich weiß wohl, warum du das getan hast, und ich will nicht verhehlen, dass ich dich verstehen kann. Aber du hast dich über das Gesetz hinweggesetzt, und das Gesetz gilt auch für dich. Jetzt bist du auf dem Weg nach Valkis. Du bist auf dem Weg in einen Schlamassel, der dir lebenslänglich auf Luna einbringen wird, wenn sie dich das nächste Mal kriegen.«

»Und dafür hast du kein Verständnis.«

»Nein. Was glaubst du, warum ich mir fast den Hals gebrochen habe, um dich abzufangen.« Ashton beugte sich vor, und sein Blick war sehr eindringlich. »Hast du eine Abmachung mit Delgaun von Valkis getroffen? Hat er nach dir geschickt?«

»Er hat nach mir geschickt, aber wir haben noch nichts vereinbart. Ich bin abgebrannt. Pleite. Ich habe eine Nachricht von diesem Delgaun erhalten, wer auch immer das ist, dass es in den Wüstenlanden einen Privatkrieg geben wird und dass er mich gut bezahlen würde. Schließlich ist das mein Beruf.«

Ashton schüttelte den Kopf. »Das ist kein Privatkrieg, Eric. Es ist etwas weit Größeres und Schlimmeres. Dem marsianischen Rat der Stadtstaaten und der Erdkommission steht der Angstschweiß auf der Stirn, und niemand ist in der Lage herauszufinden, was genau vor sich geht. Du kennst die Niederkanalstädte - Valkis, Jekkara, Barrakesh. Kein gesetzestreuer Marsianer, geschweige denn ein Erdenbürger, würde dort fünf Minuten überleben. Und das Hinterland ist absolut tabu. Alles, was wir hören, sind also Gerüchte. Phantastische Gerüchte über einen Barbarenhäuptling namens Kynon, der den Stämmen von Kesh und Shun Himmel und Erde zu versprechen scheint - irgendwelche wilden Geschichten über den uralten Kult der Ramas, von dem alle dachten, er sei seit tausend Jahren ausgestorben. Wir wissen, dass Kynon irgendwie mit Delgaun verbündet ist, einem äußerst effizienten Banditen, und wir wissen, dass einige der größten Schurken des ganzen Systems hierher unterwegs sind, um sich ihm anzuschließen. Knighton und Walsh von der Erde, Themis vom Merkur, Arrod von der Callisto-Kolonie - und, wie ich glaube, auch dein alter...

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Autor

Leigh Brackett (1915-1978) zählt zu den Vorreiterinnen anspruchsvoller wie abenteuerlicher Science Fiction im angloamerikanischen Raum. Als »Königin der Space Opera« hat sie ganze Generationen von Autor:innen maßgeblich beeinflusst. Darüber hinaus war sie eine der erfolgreichsten Drehbuchautor:innen ihrer Zeit.