Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Krieg im Schrebergarten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.04.20161. Auflage
Als Berta die Zusage für eine kleine Schrebergartenparzelle erhält, schlägt ihr Botanikerherz höher. Endlich ein Ort, an dem sie und ihr Mann Gunnar der Hektik des Stadtlebens entfliehen und ihrem Lieblingshobby, dem Gärtnern, nachgehen können. Doch mit der ländlichen Idylle ist es schnell vorbei. Denn ab dem Moment, als der fiese Parzellengenosse Holger Gunnar beim Blumenkaufen beobachtet und diesem eine Affäre mit einer anderen Frau unterstellt, herrscht Krieg im Schrebergarten ...

Karin B. Holmqvist, geboren 1944 im südschwedischen Simrishamn, machte eine kurze Karriere in der Kommunalpolitik und entschied sich schließlich für eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin. In ihrer Freizeit ist sie Zauberkünstlerin und Kabarettistint. Ihrem Überraschungserfolg »Manneskraft per Postversand« folgten bereits viele andere Romane sowie Gedichtsammlungen.
mehr

Produkt

KlappentextAls Berta die Zusage für eine kleine Schrebergartenparzelle erhält, schlägt ihr Botanikerherz höher. Endlich ein Ort, an dem sie und ihr Mann Gunnar der Hektik des Stadtlebens entfliehen und ihrem Lieblingshobby, dem Gärtnern, nachgehen können. Doch mit der ländlichen Idylle ist es schnell vorbei. Denn ab dem Moment, als der fiese Parzellengenosse Holger Gunnar beim Blumenkaufen beobachtet und diesem eine Affäre mit einer anderen Frau unterstellt, herrscht Krieg im Schrebergarten ...

Karin B. Holmqvist, geboren 1944 im südschwedischen Simrishamn, machte eine kurze Karriere in der Kommunalpolitik und entschied sich schließlich für eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin. In ihrer Freizeit ist sie Zauberkünstlerin und Kabarettistint. Ihrem Überraschungserfolg »Manneskraft per Postversand« folgten bereits viele andere Romane sowie Gedichtsammlungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492973281
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.04.2016
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2329 Kbytes
Artikel-Nr.1860886
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Hjördis Kron rasselte mit dem Schlüsselbund und öffnete die Tür zu den Sanitärräumen der Laubenkolonie.

»Spürst du den Geruch, Berta?«

Die Nasenflügel von Berta Andersson blähten sich wie bei einem wütenden Stier.

»Ich finde nicht, dass es hier stinkt«, sagte Berta und warf Hjördis einen fragenden Blick zu.

»Ich habe doch gar nicht behauptet, dass es stinkt«, korrigierte Hjördis. »Aber es riecht ziemlich stark nach Reinigungsmitteln. Hat Inga diese Woche Putzdienst?«

»Ich glaube schon. Aber es ist doch gut, wenn sie ordentlich putzt, oder?«

»Man sollte nicht vergessen, dass die Reinigungsmittel aus der Vereinskasse bezahlt werden.«

»Ach, lass Inga doch so viel putzen, wie sie will. Mich stört es nicht. Ich finde, es riecht sauber und frisch.«

Hjördis schwieg und warf ihrer Freundin einen verunsicherten Blick zu, als befürchtete sie, etwas Falsches gesagt zu haben.

Der Kleingartenverein verfügte über hundertfünfzig Parzellen. Die Aufgaben wurden unter den Mitgliedern nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Plan verteilt. Das neu gebaute Gemeinschaftshaus enthielt die Sanitärräume mit zwei Toiletten und einer Dusche und außerdem einen kleinen Vereinsraum, in dem der Vorstand tagen konnte.

Berta und Gunnar Andersson hatten ihren Schrebergarten neben dem von Hjördis und Konrad Kron. Beide Parzellen verfügten über eine kleine Laube, und die Grundstücke befanden sich in der Nähe des Meers im Norden der Kleingartenanlage, wo die Bodenqualität besonders gut war - darin stimmten sie überein.

Berta zog die dünne, blaugeblümte Gardine zur Seite und sah hinaus auf die vorbildlich geharkten Kieswege, die sich um die kleinen Lauben schlängelten.

»Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich so rumlaufen müsste wie Camilla.«

Hjördis stellte sich neben Berta und blickte ebenfalls aus dem Fenster.

»Also, echt sind die nicht, ihre Brüste, das sieht man«, sagte sie und rümpfte verächtlich die Nase. »Das sind eindeutig Silikonkürbisse.« Hjördis kratzte sich an der Nase.

»Glaubst du wirklich, dass das Silikon ist?« Berta reckte sich, um besser sehen zu können.

»Glauben? Das sieht man doch. Ihre Brüste bewegen sich ja nicht beim Gehen. Anders als ihr Hintern zum Beispiel, der wabbelt so richtig. Ja, Gott bewahre. Und dann noch im Bikini, bei den Temperaturen. Camilla will sich mal wieder produzieren. Dass ihr das nicht peinlich ist!«

Plötzlich öffnete sich die Tür, und Assar Pålsson betrat das Gemeinschaftshaus.

»Also wirklich, was du da eben gesagt hast«, meinte Berta kichernd. »Kürbisse!«

»Aha, die Damen unterhalten sich also über Kürbisse?«

Hjördis und Berta wechselten erschrockene Blicke.

»Je größer die Kürbisse, desto besser. Das sagt dein Mann auch immer, Berta.«

Auf einmal fühlte Berta sich genauso ertappt wie damals, als ihre Mutter sie dabei erwischt hatte, wie sie auf dem Plumpsklo saß und eine filterlose John Silver rauchte. Das Gefühl war kaum zu beschreiben. Dabei wurde ihr auf merkwürdige Weise die Luft aus den Lungen gepresst, bis ihr Kopf vollkommen leer war.

»Wir haben uns gerade darüber unterhalten, wie â¦« Berta wusste nicht weiter.

»Meine Güte, das ist doch kein Grund, so erschrocken auszusehen. Ulla und ich wollen auch Kürbisse säen. Jetzt ist die richtige Jahreszeit dafür, und ich wüsste nicht, dass die Aussaat von Kürbissen verboten wäre.«

Die beiden Frauen entspannten sich.

»Steht ihr an den Toiletten an, oder wollt ihr erst fertig diskutieren?«, fuhr Assar fort, und ohne auf eine Antwort zu warten, ging er weiter zu den Toiletten.

Letztes Mal hatten Berta und Gunnar den jährlichen Kürbiswettbewerb der Laubenkolonie haushoch gewonnen, und immer mehr Gärtner bauten die großen runden Früchte an.

»Pfui Deibel!«, rief Hjördis plötzlich. »Da schleicht eine schwarze Katze über den Kiesweg!«

»Du bist doch nicht etwa abergläubisch, Hjördis?«

»Ich glaube an alles. Sogar an die Wettervorhersage.«

»Einen schönen Tag noch«, sagte Assar freundlich, als er die Sanitärräume verlassen hatte und hinaus in die Frühsommersonne ging.

Die beiden Damen verschwanden hinter den Türen mit dem roten Herzchen. Hjördis war zuerst fertig und sah sich im Vereinsraum um, während sie auf Berta wartete. Es war gemütlich und heimelig. Hjördis betrachtete sich im Spiegel. Sie war klein und musste sich strecken, um etwas zu sehen. Im Mai und im Oktober ließ sie sich immer eine Dauerwelle legen, und weil sie für ihr Geld so viele Locken wie möglich haben wollte, war ihr blondes Haar im Moment ziemlich stark gewellt. Sie war ganz zufrieden mit dem, was sie im Spiegel sah. Die Sonne hatte ihren Teint leicht goldbraun werden lassen, ihr Gesicht war rund und ihre mandelförmigen Augen waren grünmeliert. Trotz ihrer siebzig Jahre trug sie jeden Tag Lippenstift auf, allerdings in einem diskreten hellen Ton, der eher an Lipgloss erinnerte.

Auch Berta warf im Vorübergehen einen Blick in den Spiegel. Ein Schmuckstück bin ich nicht gerade, dachte sie, aber es könnte schlimmer sein. Die Falten waren natürlich tiefer geworden und die Haare grauer, aber wenn man zweiundsiebzig war, musste man dankbar sein, wenn man ohne Rollator gehen konnte. Einige ihrer Freundinnen waren auf solche Transportmittel angewiesen, wie Gunnar sie zu nennen pflegte.

Gemeinsam gingen die Freundinnen nach draußen.

»Ich finde trotzdem, dass Inga ein bisschen an den Putzmitteln sparen könnte«, brummte Hjördis, während sie die Tür des Gemeinschaftshauses absperrte.

Als sie wieder bei ihren Parzellen angekommen waren, saßen ihre Männer am Gartentisch von Hjördis und Konrad und tranken Himbeersaft.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Konrad, ohne eine Antwort zu bekommen.

Hjördis hängte den Schlüssel an einen kleinen Haken auf der Innenseite der Tür.

»Willst du ein bisschen Saft, Berta?«, erkundigte sich Hjördis.

»Da sage ich nicht Nein«, meinte Berta und setzte sich auf einen Gartenstuhl.

»Bald ist die richtige Zeit, um Kürbisse zu säen«, sagte Gunnar. Die beiden Frauen wechselten vielsagende Blicke und kicherten.

»In diesem Jahr werde ich ordentlich düngen, damit sie größer werden als eure«, erklärte Konrad lachend und trank noch einen Schluck Saft.

»Die Hortensie blüht so üppig wie lange nicht«, stellte Hjördis zufrieden fest.

»Blumen sind wirklich etwas Schönes«, sagte Berta. Plötzlich wurde sie ernst und sah Gunnar an. »Mir ist etwas eingefallen«, fuhr sie fort. »Wenn ich gestorben bin, will ich auf meiner Beerdigung Blumen haben.«

»Sterben!«, sagte Hjördis erschrocken. »Wer redet denn hier vom Sterben? Davon mal abgesehen, kriegt man doch immer Blumen, wenn man tot ist.«

»Weißt du, manchmal steht in den Todesanzeigen: Statt Blumen bitten wir um eine Spende fürs Rote Kreuz oder so. Ich will aber nicht, dass in meiner Anzeige so was steht. Ich will Blumen.« Berta errötete ein wenig und fügte schnell hinzu: »Fürs Rote Kreuz kann ich doch selber spenden, aber auf meiner Beerdigung soll es ganz viele Blumen geben. Sonst sieht es so armselig aus.«

»Du machst dir vielleicht Gedanken«, meinte Gunnar und lachte.

»Ich habe am Schwarzen Brett gesehen, dass am 28. Mai das diesjährige Frühlingsfest des Kleingartenvereins stattfindet«, erzählte Berta. »Der Festausschuss hat sich schon getroffen. Bald ist Mitgliederversammlung, da wird entschieden, was es zu essen gibt und wie viel es kosten wird.«

Hätte Inga ein bisschen am Putzmittel gespart, könnten wir dafür mehr ausgeben, dachte Hjördis.

In einer Sache waren sich Berta und Gunnar einig: Sie hatten wirklich Glück, dass sie den Schrebergarten neben dem von Hjördis und Konrad bekommen hatten. Sie alle hatten früher in Smedstorp gewohnt. Als die Kinder ausgezogen waren, hatten sie es zu mühsam gefunden, ihre großen Häuser instand zu halten. Ohne voneinander zu wissen, hatten sie sich Eigentumswohnungen in der Landstingsgatan in Simrishamn gekauft. Und zwar im selben Haus.

»Aha, du bist also heute in der Stadt«, hatte Konrad zu Gunnar gesagt, als sie sich eines Tages auf dem Parkplatz vor dem Haus begegnet waren. »Und du auch, sehe ich«, hatte Gunnar erstaunt geantwortet und von ihrem Umzug nach Simrishamn erzählt. Sie waren vorher nicht direkt befreundet gewesen, aber in dem kleinen Ort Smedstorp hatte man sich einfach gekannt.

Die neuen Wohnungen waren hübsch und hatten große Balkone, dennoch vermissten sie ihre Häuser und die Gärten. Eines Vormittags hatten sie bei einer Tasse Kaffee beschlossen, sich Kleingärten zuzulegen. Dass ihnen beinahe gleichzeitig eine Parzelle zugeteilt wurde, hatte sie gleichermaßen verblüfft und erfreut. Es war einer der Momente gewesen, in denen Gunnar normalerweise ein Sprichwort anbrachte. Er hatte hochkonzentriert die Augen verdreht, um sich etwas Passendes einfallen zu lassen. »Ungleich verteilt ist des Schicksals Ernte«, hatte er schließlich gesagt. Er konnte sich nämlich nicht immer an den ganz genauen Wortlaut erinnern.

Der Frühling war eine hektische Zeit im Kleingartengelände. Die beiden Männer schnitten die Sträucher zurück und düngten die Rasenflächen, während ihre Frauen Unkraut jäteten. Dabei waren sie alle sorgfältig und genau. Jeden Abend trugen die Frauen die Stuhlpolster in die Laube, und die Männer schlossen die Gartengeräte weg. Konrad brachte sie in einen...

mehr

Autor

Karin B. Holmqvist, geboren 1944 im südschwedischen Simrishamn, machte eine kurze Karriere in der Kommunalpolitik und entschied sich schließlich für eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin. In ihrer Freizeit ist sie Zauberkünstlerin und Kabarettistin und hat mehrere Romane sowie Gedichtsammlungen veröffentlicht. Nach den Überraschungserfolgen "Manneskraft per Postversand", "Villa mit Herz", "Zwei Damen auf Männerfang" und "Herzschrittmacher gesucht!" ist "Ungeküsst" ihr fünftes Buch auf Deutsch.