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Die Magnaten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
414 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.12.20151. Auflage
Die Saga einer großen Reederfamilie von Fred M. Stewart Die Magnaten beherrschen die Meere und den Handel auf den schnellen Segelklippern rund um die Welt. Romantik und Abenteuer, Liebe, Verrat und ein Bruderzwist stehen im Mittelpunkt dieser unvergeßlichen Familiensaga um die New Yorker Reederfamilie Savage und ihren jüngsten Sohn Justin, der von Piraten nach China entführt wird und erst nach zahllosen Abenteuern heimkehren kann, um das Erbe seines Vaters anzutreten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Fred M. Stewart (1932-2007), Bestsellerautor, hat zahlreiche Gesellschaftsromane geschrieben, von denen einige verfilmt wurden.
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Produkt

KlappentextDie Saga einer großen Reederfamilie von Fred M. Stewart Die Magnaten beherrschen die Meere und den Handel auf den schnellen Segelklippern rund um die Welt. Romantik und Abenteuer, Liebe, Verrat und ein Bruderzwist stehen im Mittelpunkt dieser unvergeßlichen Familiensaga um die New Yorker Reederfamilie Savage und ihren jüngsten Sohn Justin, der von Piraten nach China entführt wird und erst nach zahllosen Abenteuern heimkehren kann, um das Erbe seines Vaters anzutreten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Fred M. Stewart (1932-2007), Bestsellerautor, hat zahlreiche Gesellschaftsromane geschrieben, von denen einige verfilmt wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105608784
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum15.12.2015
Auflage1. Auflage
Seiten414 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1115 Kbytes
Artikel-Nr.1873627
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

TEIL EINS Erste Liebe

1

Justin Savage lag in seinem Bett und träumte, er wäre auf dem Ozean, auf einem der Klipper seines Vaters, als er von seiner molligen Amah geweckt wurde.

«Justin, wach auf», rief Ah Pin, «man hat die Sea Witch gesichtet, vor Sandy Hook!»

Der rotblonde Junge war sofort hellwach und setzte sich kerzengerade auf. «Ein Rekord!» Er warf die Bettdecke zurück und schwang seine Füße auf den Boden.

«Sylvaner ist eben gekommen und hat es erzählt», berichtete Ah Pin weiter, während Justin unter dem Nachthemd in seine schwarze Hose schlüpfte. «Er ist unten und macht Kotau vor deinem Vater, der Schlangensohn.»

Ah Pin, auf deutsch «Plattnase», sprach zu ihrem Schützling in ihrer Muttersprache Kantonesisch, der Sprache Südchinas, die sie Justin auf Wunsch seines Vaters beigebracht hatte. Justin war mutterlos, und Nathaniel Savage hatte ihr die Aufgabe übertragen, Justin großzuziehen. Wer Justins Mutter war, was mit ihr geschehen war und wo er geboren wurde, wußte niemand, auch Justin nicht. Nur Nathaniel wußte Bescheid, behielt es jedoch für sich. Es war eines der großen Geheimnisse in New York und Thema endlosen Rätselratens unter den reichen Handelsfamilien, die um 1850 den Hafen dort beherrschten.

«Schnell, Junge!» drängte Ah Pin und zog ihm das Nachthemd über den Kopf. Er war jetzt zwölf, und sein Körper begann bereits athletische Muskeln zu zeigen. «Wer weiß, was Sylvaner deinem Vater antut, wenn du nicht dabei bist!»

«Er wird ihn schon nicht umbringen, Ah Pin.»

«Ach, meinst du nicht? Ich sehe es in seinem Blick. Er denkt an Mord! Ich weiß es genau: Wenn nicht deinen Vater, dann will er dich umbringen!»

«Ach was», entgegnete Justin, «du hast zu viele Groschenromane gelesen.» Seine Ersatzmutter reichte ihm ein sauberes weißes Hemd aus feinster ägyptischer Baumwolle. Justin mochte ein Bastard sein, doch Nathaniel Savage überhäufte ihn mit seinem Reichtum, ließ ihm die schönsten Kleider zukommen, die besten Bücher und eine erstklassige Erziehung. Man tuschelte, der Alte wolle damit sein schlechtes Gewissen beruhigen, da der Junge unehelich war. Manche Leute tuschelten, die Mutter sei eine Schauspielerin gewesen, weil Justin solch ein hübscher Bursche war und Nathaniel stets eine Schwäche für das Theater gehabt hatte. Andere sagten, sie sei mit einem seiner vielen Untergebenen verheiratet gewesen, vielleicht gar mit einem Kapitän. Die Schiffe der Savage-Linie blieben oft monatelang auf See. Da konnte zu Hause alles mögliche passieren ...

Wie auch immer, die geheimnisvolle Frau war für Nathaniel die Liebe seines Lebens gewesen, und für die New Yorker, die alle gerne tratschten, war Nathaniels geheime Vergangenheit ein Rätsel, das es unbedingt zu lösen galt.

Ah Pin bürstete dem Jungen liebevoll den üppigen Haarschopf. Dann schob sie ihn sacht aus seinem Schlafzimmer im obersten Stockwerk der geräumigen Backsteinvilla am Washington Square. Es war noch kühl an diesem Aprilmorgen, doch die Bäume, die den Platz säumten, knospten schon und die Tulpen begannen zu sprießen, was die Mäuse ermutigte, nach den Zwiebeln zu wühlen. Justin dachte jedoch nicht an den Frühling, während er die weite Treppe mit ihren üppig geschnitzten Balustraden zum zweiten Stock hinunterrannte. In seinem jungen Kopf drehte sich alles um die Rekordreise der Sea Witch, ein Ereignis, das in New York bald in aller Munde sein würde. Die Stadt konnte sich damals schon des größten Hafens der Welt rühmen, größer noch als derjenige Londons, seit die Black Ball Line die Route zwischen New York und Liverpool beherrschte und Reeder wie A.A. Low & Company und N. Savage & Son sich große Brocken des fabelhaften Chinahandels angeeignet hatten, der einst fast ganz den Engländern gehört hatte. Die neue amerikanische Klipper-Klasse, zu der die Sea Witch gehörte, war fast wie ein neues Weltwunder über die Handelsschiffahrt gekommen. Wegen ihrer großen Geschwindigkeit kassierten die Amerikaner das Doppelte der Frachtrate, die englische Schiffe erwarten konnten. So bescherten amerikanischer Erfindungsgeist und amerikanische Seemannskunst Schiffseignern wie Justins Vater enorme Reichtümer.

Unten im zweiten Stock hörte Justin die Stimme seines Vaters schon durch die dunkle Walnußtür des Schlafgemachs. Er klopfte an die Tür, und Sylvaner öffnete.

Justin teilte Ah Pins Glauben zwar nicht, daß Sylvaner ihn umbringen wollte, doch das hieß nicht, daß er sich einbildete, Sylvaner hätte ihn je gemocht. Der Blick, mit dem der hochgewachsene Mann mit seinem schwarzen Bart und den dichten schwarzen Locken, von denen einst die Debütantinnen geschwärmt hatten, auf ihn herabschaute, war alles andere als freundlich.

«Ah, Justin», sagte er mit tiefer Stimme, «sicher hast du es schon von deiner Amah gehört.»

«Ja. Ist es nicht furchtbar aufregend?»

«Komm her, mein Junge!» rief Nathaniel von seinem schweren Eichenbett aus. Sylvaner trat zur Seite, und Justin stürzte sich in die ausgestreckten Arme seines Vaters. «Ein Rekord! Stell dir nur vor, was das bedeutet: von Kanton nach New York in einhundertsechsundzwanzig Tagen, zwölf Stunden und zweiundvierzig Minuten! Ein Wunder! Mein Gott-»

Ein Hustenanfall raubte ihm die Stimme, und Miss Pry, die irische Krankenschwester, schob Justin beiseite, um dem alten Mann auf den Rücken zu klopfen. «Ich habe Sie gewarnt, nicht zuviel Aufregung», mahnte sie, «diese Erkältung zieht sich jetzt schon seit Wochen hin.»

Nathaniel Savage war einmal ein Berg von einem Mann gewesen, doch nun, mit vierundsiebzig Jahren und nach einer Reihe von Schlaganfällen, war er halb gelähmt und bettlägerig. Nur wenn er Justin erblickte, blühte er auf, was Sylvaner nicht entging. Zu oft hatte er dieses liebevolle Lächeln gesehen, mit dem der Alte seinen jungen Halbbruder bedachte, den er dafür von Herzen haßte.

«Lassen Sie mich in Ruhe», sträubte sich Nathaniel, «ich werde schon früh genug sterben, auch ohne Ihre Hilfe.»

«Sie sind ein böser alter Mann», schnappte sie zurück, «hochmütig und stolz - zu stolz, um auf Ihre Ärzte zu hören. Dabei versuchen die nur, Sie vor dem Grab zu retten! Die Ärzte sagen Bettruhe , und Sie springen in die Luft wie ein Walfisch, nur weil eines Ihrer dummen Schiffe einen Rekord gebrochen hat!»

«Dumme Schiffe, sagen Sie?» krächzte der alte Mann. «Sie reden lieber mit Respekt von meinen Schiffen, oder Gott schickt Sie zu Ihren verfaulten irischen Kartoffeln zurück, wo Sie verhungern können wie der Rest Ihrer Lumpensippschaft! Meine Schiffe sind die besten der Welt, vergessen Sie das niemals, ich warne Sie. Die besten!»

Miss Pry zuckte die Schultern, als hätte sie das schon oft gehört, doch für Justin konnte sein Vater es nicht oft genug sagen. Er war genau seiner Meinung. Die sieben wunderbaren Klipper, aus denen die Savage-Linie bestand, waren die besten, schönsten und schnell-sten Schiffe der Welt. Sein liebster Traum war es, eines Tages einen davon übernehmen zu dürfen und die Ozeane der Welt zu besegeln, auf der Suche nach Abenteuer und Reichtum, von denen das erste in Justins Augen weitaus wichtiger war als das andere. Denn obwohl er sich gut auskannte auf den fünf Büroetagen, die N. Savage & Son an der John Street belegten, und im Kontor, wo die Millionen der Savages verwaltet wurden, und obwohl er schon wußte, daß Profitgier die amerikanische Handelsmarine zu immer neuen Rekorden trieb, war es der Gedanke an Abenteuer, der sein Knabenherz höher schlagen ließ.

Justin hatte die Schiffe seines Vaters längst ausgekundschaftet. Jedes hatte das Wort «Sea» im Namen, und er kannte jedes Segel, jedes Stück Takelage wie seinen Handrücken, obwohl sein Vater ihm nie erlaubt hatte, in die Wanten zu klettern, weil er das für zu gefährlich hielt. Justin wußte, wie man mit einem Kompaß umging, und hatte von einem Dachfenster der Familienvilla aus geübt, Sonne und Mond anzupeilen und ihre Lage zu bestimmen, obwohl er von dort keinen echten Horizont sehen konnte. Er hatte den American Navigator von Bowditch, die Bibel der Navigatoren, verschlungen. Die wunderbare, geheimnisvolle, sich stets im Wandel befindende und zuweilen tödliche See hatte auf den jungen Burschen eine ähnliche Wirkung wie der Duft einer Frau auf einen erwachsenen Mann.

«Schwester Pry hat recht, Vater», sagte Sylvaner vom Fußende des Betts aus, «du darfst dich nicht aufregen. Wir sorgen uns um deine Gesundheit.»

Sylvaner mochte der einzige legitime Erbe sein, doch unter den Schiffahrtsfamilien in Manhattan war allgemein bekannt, daß er und sein Vater nicht gerade gut miteinander auskamen. Jeder wußte, daß Sylvaner, der seit den Schlaganfällen seines Vaters die Finanzseite des Familiengeschäfts führte, mit seinen siebenunddreißig Jahren immer noch furchtbar jähzornig war. Die rohe Kraft, die in seinem Körper steckte, machte diesen Charakterzug noch unangenehmer, als er ohnehin schon war.

Nathaniel sank in seine großen Spitzenkissen zurück und sah seinem Sohn ins Gesicht. «Du sorgst dich also um meine Gesundheit. Hast du Angst, sie könnte besser werden? Wir wollen doch nicht verlogener sein als unbedingt nötig. Glaubst du, ich wüßte nicht, daß du und Adelaide es kaum erwarten könnt, mich unter der Erde zu sehen?»

«Das ist nicht wahr, Vater», protestierte Sylvaner.

«Quatsch. Natürlich ist es wahr! Du hast mir nie vergeben, daß ich Justins Vater bin, du elender Heuchler. Ich wollte, ich hätte hundert Dollar für jeden der Bastarde, die du in die Welt gesetzt hast!»

«Lügner», brüllte Sylvaner,...

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Autor

Fred M. Stewart (1932-2007), Bestsellerautor, hat zahlreiche Gesellschaftsromane geschrieben, von denen einige verfilmt wurden.Wilbur Smith, Jahrgang 1933, Engländer mit südafrikanischem Pass, hat in vierzig Jahren knapp dreißig Romane veröffentlicht. Seine Bücher erreichten bisher eine Weltauflage von über 70 Millionen Exemplaren. Smith lebt mit seiner Frau u.a. in Kapstadt, auf den Seychellen und im Herzen Londons.Im Fischer Taschenbuch Verlag sind lieferbar: »Monsun« (Bd. 17064), »Wüstenkönig« (Bd. 16322) und »Die Söhne des Nils« (Bd. 50722).