Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

BLISSFUL HIGH - Das Leben kann tödlich enden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.03.2022
Das Leben kann tödlich sein, wenn du dich nicht ans Drehbuch hältst
Die 17-jährige Nettie lebt im Paradies auf Erden: Bliss Island. Eine traumhafte Insel voller wunderhübscher Teenager, die auf eine großartige Highschool gehen. So zumindest sieht es für die Zuschauer auf dem Festland aus, die das Leben aller Inselbewohner rund um die Uhr live mitverfolgen. Doch als Netties Beliebtheitswerte abrutschen, erfährt sie recht bald, was wirklich hinter den Kulissen der Hit-Reality-Serie, in der sich ihr Leben abspielt, vorgeht. Denn Darsteller, die aus der Serie gestrichen werden, verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Und so versucht Nettie um jeden Preis eines der angesagtesten Mädchen der Schule zu werden - koste es, was es wolle ...
Eine packende Dystopie mit Highschool-Setting, romantisch, bitterböse und verwegen.

Maya Rock lebt in New York und arbeitet dort als freie Autorin und Lektorin. Wenn sie nicht gerade vor einem Bildschirm sitzt und schreibt, kann man sie in Karaoke-Bars ebenso antreffen wie in Kunstgalerien, Parks und Pizzerien. »BLISSFUL HIGH - Das Leben kann tödlich enden« ist ihr erstes Jugendbuch.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextDas Leben kann tödlich sein, wenn du dich nicht ans Drehbuch hältst
Die 17-jährige Nettie lebt im Paradies auf Erden: Bliss Island. Eine traumhafte Insel voller wunderhübscher Teenager, die auf eine großartige Highschool gehen. So zumindest sieht es für die Zuschauer auf dem Festland aus, die das Leben aller Inselbewohner rund um die Uhr live mitverfolgen. Doch als Netties Beliebtheitswerte abrutschen, erfährt sie recht bald, was wirklich hinter den Kulissen der Hit-Reality-Serie, in der sich ihr Leben abspielt, vorgeht. Denn Darsteller, die aus der Serie gestrichen werden, verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Und so versucht Nettie um jeden Preis eines der angesagtesten Mädchen der Schule zu werden - koste es, was es wolle ...
Eine packende Dystopie mit Highschool-Setting, romantisch, bitterböse und verwegen.

Maya Rock lebt in New York und arbeitet dort als freie Autorin und Lektorin. Wenn sie nicht gerade vor einem Bildschirm sitzt und schreibt, kann man sie in Karaoke-Bars ebenso antreffen wie in Kunstgalerien, Parks und Pizzerien. »BLISSFUL HIGH - Das Leben kann tödlich enden« ist ihr erstes Jugendbuch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641164577
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum08.03.2022
SpracheDeutsch
Dateigrösse3172 Kbytes
Artikel-Nr.5142623
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

NACH DER MITTAGSPAUSE bin ich gern auf dem Flur. Geräusche der sich dort noch herumtreibenden Darsteller erfüllen den Raum wie ein Chor. Grillen mit Kameras auf den Schultern schlängeln sich auf der Suche nach guten Szenen durch die Menge. Unsere Spinde stehen mittendrin, auf halbem Weg zwischen dem Haupteingang und der Cafeteria. Von hier beobachte ich alle, aber mein Blick wandert immer wieder zurück zu Callen.

»Selwyn, jetzt sag schon ...«, drängt Lia. Sie wirft ihr flammend rotes Haar zurück und wühlt weiter am Grunde ihres Spinds herum.

Heute in der Mittagspause hat Lincoln Grayson erzählt, er habe letzten Samstag im Strandhaus seiner Eltern ein Close-up gehabt, nach dem offiziellen Ende der Apokalypse (Lincoln gibt seinen Partys gern grandiose Namen). Wir haben versucht zu erraten, wer es gewesen ist - Geraldine Spicer? Caren Trosser? Aber bei jedem Namen, den wir nannten, hat er bloß den Kopf geschüttelt.

Lia grummelte, Geheimnisse unter Freunden seien eine Sünde, dann beschuldigte sie ihn, alles nur erfunden zu haben. Doch weder die eine noch die andere Taktik verhalfen ihr zu einem Namen. Fieberhaft vor uns hin spekulierend steckten wir die Köpfe zusammen, bis wir irgendwann die Cafeteria verließen und Selwyn damit rausrückte, dass sie die wahre Geschichte kannte: »Es ist nicht so, wie er gesagt hat. Ich hab gehört, wie das Mädchen das Ganze sieht.«

»Wer? Wer denn?«

»Mehr kann ich nicht sagen.« Selwyn fummelt an ihren Liberato-Perlen herum. »Ich hab zufällig mitgehört, als sie mit ihren Freundinnen geredet hat - Lincoln bringt mich um, wenn ich das verrate.« Die Tonqualität macht mir Kummer: Selwyns Stimme ist von Natur aus leise und bei dem Lärm auf dem Flur kann ich sie kaum hören. Die Quote vom letzten Quartal hat mich auf die A.-L. befördert, deshalb habe ich dafür zu sorgen, dass alle meine Szenen sendetauglich sind. Mit einer schnellen Fingerbewegung (für die Zuschauer wird es aussehen, als würde ich mich am Hals kratzen) richte ich das Mikrofon an meinem Kragen und trete ein Stück vor, um die Lücke zwischen uns zu schließen.

»Wir werden es für uns behalten, stimmt´s, Nettie?« Lia, die immer noch am Boden hockt, gibt mir mit dem Ellenbogen einen Stoß an die Wade. Ihr Blick schießt zu mir hoch und fordert Bestätigung.

Ich sage immer, was sie hören will. »Ich erzähle es nicht weiter«, verspreche ich. Mein Blick folgt indessen Callen, der in Begleitung von Rawls Talon, dem Second Baseman der Pigeons, von seinem Spind weggeht. Callens Schopf, so blond, dass er fast schon weiß ist, bahnt sich einen leicht zu verfolgenden Weg durch die Menge der Darsteller. Er bleibt vor dem Schulleiterbüro stehen und schaut sich den Aushang auf dem Schwarzen Brett an.

Von hier aus kann ich ihn nicht lesen, aber ich kenne ihn auswendig. Ich war bei Lia, als sie ihn geschrieben hat.

AUSBILDUNGSANKÜNDIGUNG

Ablauf und Anweisungen

Die dreiundsiebzigste Ausbildungsankündigung

20. April

ABLAUF

10:00 Uhr - Rede des Bürgermeisters

10:15 Uhr - Gedicht

10:30 Uhr - Zeremonie

KLEIDERORDNUNG

Mädchen: festliche Kleider

Jungen: Anzüge und Krawatten

Selwyn schaut angestrengt auf ihre Liberato-Mokassins. Sie hält sich immer möglichst genau an das gerade geltende Ausstattungs- und Kleidungs-Motto. Schließlich strafft sie die schmalen Schultern und spuckt es aus: »Mollie Silverine.« Sie grinst, erleichtert, weil sie den Druck nun los ist. Dann wird das Lächeln schief, sie zieht nämlich die Lippe runter, weil sie verbergen will, dass ihr oben links eine Ecke vom Schneidezahn fehlt. Niemand sonst bemerkt diesen Schönheitsfehler, aber es ist ihr total unangenehm.

Lia grinst hämisch. »Mollie Silverine? Im Ernst? Das kommt dann wohl nicht in ihre Klatschkolumne.« Sie hat mit dem Rumwühlen aufgehört und konzentriert sich ganz auf unser Gespräch.

»So war das nicht. Sie hat geschlafen und Lincoln hat versucht an ihr rumzuschmusen«, fährt Selwyn fort. »Und sie hat ernsthaft geglaubt, das wäre der Hund, und hat ihn weggeschubst. Sieht für mich nicht nach einem Close-up aus.«

»Natürlich war das kein Close-up«, sagt Lia verächtlich. »Ich glaube nicht, dass Lincoln jemals ...«

»Psst, nicht so laut.« Selwyn wedelt mit der Hand, auf keinen Fall will sie die Aufmerksamkeit der anderen Darsteller auf sich ziehen, die gerade den Flur bevölkern.

»Lincoln hat bisher noch nicht mal jemanden geküsst«, flüstert Lia.

»Wahrscheinlich wollte er Flood mit ihr spielen«, sage ich und teile imaginäre Karten aus. Die unpraktischen Blusenärmel flattern dabei in der Luft. Lincoln ist ganz versessen auf Flood. Er hat sich schon derart von Spielen mitreißen lassen, dass er die Gläser auf unserem Mittagstisch umgeworfen hat.

»Lincoln und sein Flood.« Lia seufzt. Selwyn kichert. Ich krempele die Blusenärmel auf. Ich kann den Mottowechsel gar nicht erwarten, diese Bluse ist so was von durch. Auf Lias Gesicht liegt immer noch ein Lächeln, als sie wieder anfängt, sich durch das Zeug in ihrem Spind zu wühlen. Sie gehört zu den Darstellerinnen, die von einem Lächeln völlig verändert werden. Ohne Lächeln kann sie mit ihren strengen Zügen, den hohen Wangenknochen, dem entschlossenen Kinn und den harten grünen Augen irgendwie kalt wirken.

Selwyn rückt näher an mich und Lia heran, sie versucht uns vom Rest des Flures abzuschirmen. »Denkt dran, das ist ein Geheimnis.«

»Schon klar.« Lia schaut nicht auf. Alte Programmhefte von Schulaufführungen und zerknitterte Verpackungen von Schokoriegeln segeln wie Herbstlaub herunter. Ein Stift fällt klappernd zu Boden, triumphierend schnappt sie ihn sich. Es ist der tolle rote Stift, den ihr Vater ihr vor zwei Staffeln zum vierzehnten Geburtstag geschenkt hat. Den benutzt sie, wenn wir an unserem Schicksalstagebuch arbeiten - sie glaubt, er bringt Glück.

»Gott sei Dank. Bei diesem Chemietest kann ich jede Hilfe gebrauchen.« Sie steht auf und steckt den Stift in ihre Tasche. Bücher und Hefte stopft sie zurück in den Spind, gegen dessen Tür sie sich mit dem ganzen Körper stemmen muss, sonst lässt sie sich nicht schließen.

»Was das angeht, bist du genauso schlimm wie Callen. Der legt seinen Handschuh vor jedem Spiel unter die Eiche in seinem Garten, weil das angeblich Glück bringt«, sage ich und möchte sofort vor Peinlichkeit im Boden versinken. Vor ihr von ihm zu sprechen, ist der kleine Stich, den ich mir immer wieder geben muss.

Lia zieht die Mundwinkel runter. »Callen«, murmelt sie.

Das kann ich nicht so stehen lassen. »Wie meinst du das? Was ist mit ihm?«

Selwyn summt, unrhythmisch lässt sie den obersten Verschluss von ihrem Cellokasten auf- und zuschnappen. Sie steckt in einer Klemme, von der Lia nichts ahnt. Um uns herum verstärkt sich das Gewimmel der Darsteller, die nun den Flur verlassen und zu den Kursräumen gehen.

»Die Sache mit dem Handschuh hat er letztes Jahr gemacht«, erwidert Lia. »Aber ich glaube, mittlerweile ist es ihm egal. Gestern hat er doch tatsächlich vergessen, seinen Handschuh zum Training mitzunehmen.« Sie verdreht die Augen. »Das erinnert mich an etwas ... Ich muss mit ihm über heute Abend reden. Seine Eltern gehen aus. Vielleicht ist es dann endlich so weit ...«

Neinneinnein. Ich drehe mich schnell um und stelle mit zittrigen Fingern mein Zahlenschloss ein, es klappt nicht auf Anhieb. Lia fängt einfach immer wieder davon an, dass Callen kein Close-up mit ihr will.

»Was glaubst du, Nettie, warum will er es nicht tun?«, fragt sie lächelnd.

»Vielleicht hat er Angst?« Endlich höre ich das Klicken, mein Spind geht auf. Hätte er auch Angst davor, wenn er mit mir zusammen wäre? Ich merke, wie ich rot werde, und stecke den Kopf in den Spind, damit ja niemand meine Verlegenheit bemerkt.

»Armer Callen«, sagt Selwyn hinter mir.

»Armer Callen?«, quäkt Lia entrüstet und lehnt sich mit dem Rücken gegen ihren Spind, ihr Gesicht ist nur ein paar Handbreit von meinem entfernt. Sie lässt den Blick über den Flur schweifen wie eine Königin. »Ich bin zu bedauern. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Was könnte das sein?«

Ich schnappe mir mein Mathebuch und tauche wieder aus dem Spind auf, ruhiger.

»Vielleicht ist es eine Art Ritual, wie die Sache mit dem Handschuh.« Das klingt vernünftig, finde ich. »Er glaubt womöglich, er würde Spiele verlieren, wenn er während der Baseball-Saison ein Close-up hat.«

»Vielleicht«, sagt Lia und trommelt mit den Fingern auf ihrem Spind herum. »Was es auch sein mag, er muss drüber wegkommen. Ich bin jedenfalls so weit, wenn ihr wisst, was ich meine.«

Selwyn prustet vor Lachen, sie muss ihr Gesicht auf den Arm pressen, um das Geräusch zu ersticken.

Ich zucke mit den Schultern. »Nicht so richtig.« Sie weiß, dass ich noch nie ein Close-up hatte.

Lia seufzt. »Nun ja, ich kann ihm nur raten, nicht wieder abzusagen. Heute Abend habe ich sowieso vor, spät nach Hause zu kommen. Mom macht schon wieder Randale.« Das Getrommel bricht ab, als ihr aufgeht, dass sie zu viel gesagt hat. Ihr Blick schießt zur Kamera - damit riskiert sie ein Bußgeld, aber sie hofft, die Aufnahme damit unbrauchbar zu machen.

Den Zuschauern kann sie sich entziehen, nicht aber Selwyn.

»Randale? Wie?«, fragt Selwyn zögernd. Ihre tintenschwarzen Augen sind weit aufgerissen.

»Hm? Ach, du weißt doch,...

mehr

Autor

Maya Rock lebt in New York und arbeitet dort als freie Autorin und Lektorin. Wenn sie nicht gerade vor einem Bildschirm sitzt und schreibt, kann man sie in Karaoke-Bars ebenso antreffen wie in Kunstgalerien, Parks und Pizzerien. »BLISSFUL HIGH - Das Leben kann tödlich enden« ist ihr erstes Jugendbuch.