Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Lebensretter mit langen Ohren

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
228 Seiten
Deutsch
Brunnen Verlag Gießenerschienen am13.01.20231. Auflage
Die bemerkenswert wahre Geschichte von Patrick Barrett, der mit Gottes Hilfe und durch eine Herde Langohren wieder zurück ins Leben fand. 'Jahrzehntelang rettete meine Familie vernachlässigte und ausgesetzte Esel. Ich ahnte nicht, dass die Esel eines Tages auch mich retten würden.' Patrick Barrett wuchs auf dem Rücken von Eseln auf. In einem irischen Dorf half der Junge seiner Familie, einen Zufluchtsort für Langohren in Not zu betreiben. Patrick, der in der Schule Schwierigkeiten hatte, fühlte sich nur in der Gegenwart dieser knuddeligen Tiere wirklich angenommen. Er wurde zu einem wahren Eselflüsterer. Als Patrick volljährig war, musste er als irischer Soldat in den Krieg im Libanon und im Kosovo. Er kehrte als gebrochener Mann nach Hause zurück und ertränkte die traumatischen Erlebnisse in Alkohol. Er glaubte, nichts könne ihn mehr retten. Aber da hatte er nicht mit den Eseln gerechnet Eine bewegende Lebensgeschichte wider alle Verzweiflung. Sie ist ein Aufruf zur Hoffnung und offenbart die Schönheit Irlands auf ganz besondere Weise.

Patrick Barrett ist Psychotherapeut und nutzt das, was er bei seiner Arbeit auf dem Eselhof gelernt hat, um Menschen mit Traumata oder Suchterkrankungen zu helfen. Er ist mit seiner Jugendliebe Eileen verheiratet. Zusammen haben sie fünf Kinder.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDie bemerkenswert wahre Geschichte von Patrick Barrett, der mit Gottes Hilfe und durch eine Herde Langohren wieder zurück ins Leben fand. 'Jahrzehntelang rettete meine Familie vernachlässigte und ausgesetzte Esel. Ich ahnte nicht, dass die Esel eines Tages auch mich retten würden.' Patrick Barrett wuchs auf dem Rücken von Eseln auf. In einem irischen Dorf half der Junge seiner Familie, einen Zufluchtsort für Langohren in Not zu betreiben. Patrick, der in der Schule Schwierigkeiten hatte, fühlte sich nur in der Gegenwart dieser knuddeligen Tiere wirklich angenommen. Er wurde zu einem wahren Eselflüsterer. Als Patrick volljährig war, musste er als irischer Soldat in den Krieg im Libanon und im Kosovo. Er kehrte als gebrochener Mann nach Hause zurück und ertränkte die traumatischen Erlebnisse in Alkohol. Er glaubte, nichts könne ihn mehr retten. Aber da hatte er nicht mit den Eseln gerechnet Eine bewegende Lebensgeschichte wider alle Verzweiflung. Sie ist ein Aufruf zur Hoffnung und offenbart die Schönheit Irlands auf ganz besondere Weise.

Patrick Barrett ist Psychotherapeut und nutzt das, was er bei seiner Arbeit auf dem Eselhof gelernt hat, um Menschen mit Traumata oder Suchterkrankungen zu helfen. Er ist mit seiner Jugendliebe Eileen verheiratet. Zusammen haben sie fünf Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783765576720
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum13.01.2023
Auflage1. Auflage
Seiten228 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5736 Kbytes
Artikel-Nr.10717771
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL DREI
Mams Bein

Ein einziger Sonnenstrahl reicht aus, um viele Schatten zu vertreiben.

FRANZ VON ASSISI

Ich klammerte mich mit aller Kraft an Mams Bein und wollte es gar nicht mehr loslassen. Es war mein erster Schultag! Ich war so verängstigt, dass ich nicht aufblicken konnte und unverwandt auf ihre Schuhe starrte. Bisher waren die Hügel von Liscarroll mein Spielplatz gewesen und die Esel meine Lehrer. Es war also ein sehr böses Erwachen, als ich begriff, dass ich das Refugium verlassen musste, in dem ich mich sicher gefühlt hatte. Stattdessen sollte ich meine Tage in einem alten Gebäude zubringen, wo ich langweilige Fakten aufsagen, Rechenaufgaben lösen und Gedichte in der irischen Sprache auswendig lernen musste, in der ich mich ständig verhaspelte.

Ich war ein unverbesserlicher Tagträumer. Ständig lief in meinem Kopf irgendein Film ab, der viel interessanter war als das, was in der Schule vor sich ging. Dort fühlte ich mich verloren und orientierungslos. Mein abwesender Gesichtsausdruck war verräterisch, denn meine Lehrer ermahnten mich oft:

Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken, Patrick? Was ist los mit dir?

Mein Magen verkrampft sich, weil ich mittlerweile weiß, wie streng irische Lehrer sein können. Ich gebe keine Antwort, sondern zapple nur herum.

Der Lehrer runzelt die Stirn und fährt kopfschüttelnd mit dem Stoff fort.

Erleichtert atme ich tief durch. Und der Film in meinem Kopf läuft weiter.

So ähnlich spielte sich das immer wieder ab. Dabei war ich nicht einmal besonders schwierig oder respektlos. Ich wusste nur nicht, wie ich die Orte hätte beschreiben sollen, an denen meine Fantasie das Sagen hatte.

Die wahre Antwort, die ich nicht geben konnte, war: Ich schaue von oben herunter. Als würde ich den kleinen Jungen aus der Vogelperspektive betrachten, der da an meiner Holzbank saß und, mit den Gedanken weit, weit weg, von Abenteuern in den verlorenen Welten der Krieger, Schlachten und Burgen träumte. Das Klassenzimmer konnte mich nicht halten.

Vor meinem inneren Auge zogen Bilder aus alten Zeiten vorbei, Szenen mit tapferen Kriegern rund um die Burg und den Wachtturm. Ich sah Aran auf den Feldern bei seiner neuen Herde, wie er die Farm erkundete und um den Felsen herum über die Weide lief. Manchmal träumte ich auch von der Zukunft. Ich würde als Soldat für mein Land kämpfen, vielleicht auch im gälischen Fußball groß herauskommen oder im alten irischen Spiel Hurling glänzen. Mein Dorf sollte stolz auf mich sein - mit meinen schulischen Leistungen aber würde ich wohl nicht punkten können.

Nur das Fach Geschichte konnte mein Interesse wecken. Hier erfuhr ich etwas über die wechselhafte Vergangenheit unseres Landes - über die alten Iren, die Kelten, Wikinger und Engländer, über die Kriege, die wir geführt, die Schlachten, die wir geschlagen hatten. Auch das Leben des Heiligen Patrick hatte es mir angetan. Schon mein Urgroßvater hatte so geheißen, genau wie mein Vater und nun ich. Den Namen des berühmten Heiligen zu tragen, gab mir das Gefühl, ich sei etwas Besonderes. Allerdings zeigten mir meine Anpassungsprobleme in der Schule sehr schnell, dass etwas Besonderes auch Außenseiter bedeuten kann.

Der Heilige Patrick war als Teenager entweder in Wales oder in Schottland entführt und auf einem Sklavenhandelsschiff nach Irland gebracht worden. Hier wurde er an einen einheimischen Häuptling verkauft, bei dem er Schafe und Schweine hüten musste. Einsam und hungrig, der Kälte ausgesetzt, begann Patrick zu beten und lernte Gott kennen. Viele Jahre später, nachdem er zunächst auf wundersame Weise aus Irland hatte fliehen können, empfing er im Traum die Berufung, dorthin zurückzukehren. Er schloss Freundschaft mit den Iren, lernte ihre Sprache und reiste durch das Land, um den Menschen von Christus zu erzählen. Mehrere Jahre wirkte er in unserem Teil Irlands, gründete Kirchen und schulte heilige Männer und Frauen, die sein Werk weiterführen sollten. Die Iren nahmen das Christentum an und Patrick wurde wegen seines Glaubens, seines Muts, seiner Weisheit und seiner Freundlichkeit zur Legende. Ich war stolz darauf, nach ihm benannt zu sein und seine Geschichte zu kennen.

Die Geschichte unseres Dorfes war für uns alle bedeutsam. Liscarroll galt als Rebellenhochburg der Grafschaft Cork, die sich selbst als rebellische Grafschaft bezeichnete. Einige der ortsansässigen Familien hatten ihre Söhne und Brüder im Unabhängigkeitskrieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren. Unser Held, die Dorflegende Paddy O Brien, hatte die Engländer zurückgedrängt. Ich bin mit den Geschichten über seine Kühnheit, seine Kraft und Führungsstärke aufgewachsen.

Liscarroll ist ein typisch irisches Dorf. Eng aneinandergebaute ein- und zweistöckige Steinhäuser mit leuchtend rot, blau und grün gestrichenen Türen, Spitzenvorhängen an den Fenstern und weiß getünchten Fassaden säumen die schmale Hauptstraße. An einem Ende des Dorfes erhebt sich die Burg mit ihren massiven Türmen, ihr gegenüber liegt die Ruine einer alten Kirche mit Friedhof. Die Gräber unserer Vorfahren sind durch steinerne, mit Flechten überwucherte keltische Kreuze markiert, die der Wind im Laufe der Zeit geneigt hat. Am anderen Ende der Straße befinden sich die Schule und das Old Walls Pub, in der Ortsmitte die aus dunkelgrauem Stein erbaute Kirche von Liscarroll. Umgeben von grünen Hügeln mit Schafen, Rindern und Eseln wirkt unser Dorf wie eine kleine Insel aus silbrigem Stein in einem Meer von wilden grünen Wellen.

Im Sommer, wenn Mam und Dad mit den Eseln beschäftigt waren, nahm mich meine Großmutter oft zusammen mit meiner Schwester Eileen mit ins Dorf. Von ihrem großen Bruchsteinhaus bei uns nebenan gingen wir nach links und dann immer der Straße nach. Zu unserer Linken erhob sich ein grasbewachsener Berg, zu unserer Rechten erstreckte sich ein weites grünes Tal, durch das ein Bach floss. Wir folgten der Straße und sahen schon nach wenigen Minuten in der Ferne die Häuser und Läden von Liscarrol.

Je näher wir ans Dorf kamen, umso mehr roch es nach Landwirtschaft - nach Misthaufen, frisch gemähtem Heu und verbrannter Silage. Ich vernahm das Gurren der Tauben in den Bäumen, das Krächzen der Raben, das Tuckern der Traktoren, die Kinder, die auf dem Sportplatz spielten, die Kirchenglocken, die um neun, um zwölf und um sechs Uhr läuteten, und den gelegentlichen Ruf eines Kuckucks in der Ferne. Doch ganz gleich, wo im Dorf man sich befand, von den Hügeln im Hintergrund war immer ein Chor von Eseln zu hören, die schimpften, stritten, sich auf die Fütterungszeit freuten, einen Warnruf ausstießen oder sich einfach ihres Lebens freuten.

Manchmal rannten Eileen und ich wie Hunde bellend auf das Dorf zu, was meiner Großmutter furchtbar peinlich gewesen sein muss. Neben meinem Eselruf übte ich nämlich auch, Hunde, Katzen und andere Hoftiere zu imitieren und meine Stimme so zu verstellen, dass man nicht erkennen konnte, woher die Laute kamen.

Dann mischten wir uns in das rege Treiben, das jetzt auf der Hauptstraße herrschte. Die Leute plauderten über Neuigkeiten aus dem Dorf, gingen einkaufen oder ein Bier trinken. An den Wochenenden war am meisten los. Mich zog es vor allem in den Süßwarenladen, der von einer alten Dame geführt wurde. In den Regalen standen Glas an Glas die leckersten selbst gemachten Süßigkeiten. Ich hatte eine besondere Vorliebe für clove rocks, zylinderförmige Bonbons, in der Mitte rot und außen weiß, die ich langsam und genüsslich auf der Zunge zergehen ließ, wenn mir meine Großmutter eine Tüte für 50 Pence spendierte.

Liscarroll Castle ist eine der größten normannischen Burgen Irlands. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Früher führte eine Zugbrücke über einen Wassergraben zu einem massiven Turmgebäude. Es war durch ein großes Eisentor geschützt, das sich von oben herabsenken konnte. Dieser Torbereich war innen gewölbt und darüber lagen mehrere Räume, unter anderem ein Festsaal und Schlafgemächer.

Heute gelangt man durch das Tor in einen großen, offenen, rechteckigen Hof, in dem sich einst Holzhäuser und auch Stallungen befanden. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt ein kleinerer Torturm und an jeder Ecke ein großer runder Turm. Der Legende nach soll es unter der Burg einen verborgenen Brunnen und einen geheimen Fluchttunnel geben, der zur anderen Seite des Hügels führt. Ich habe ihn wiederholte Male gesucht, aber nie gefunden.

In den Türmen gab es Schießscharten, Mordlöcher und steinerne Wendeltreppen, ein Fallgitter und im Dach des Torturms eine Öffnung, durch die man hinauf- und dann hinausklettern konnte. Dort oben hatte ich das Gefühl, bis ans Ende der Welt sehen zu...
mehr

Autor