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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am24.04.2024
FBI-Agent Amos Decker und seine Partnerin Alex Jamison werden in eine Kleinstadt in North Dakota gerufen. Dort hat ein Jäger mitten in der Prärie eine übel zugerichtete Frauenleiche entdeckt. Ist das Opfer zwischen die Fronten skrupelloser Ölfirmen, zwielichtiger Regierungsbeamter und religiöser Außenseiter geraten, die die nahegelegene Kleinstadt prägen? Als weitere Morde geschehen, braucht Decker sein perfektes Gedächtnis und die Unterstützung eines überraschenden Verbündeten ...

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextFBI-Agent Amos Decker und seine Partnerin Alex Jamison werden in eine Kleinstadt in North Dakota gerufen. Dort hat ein Jäger mitten in der Prärie eine übel zugerichtete Frauenleiche entdeckt. Ist das Opfer zwischen die Fronten skrupelloser Ölfirmen, zwielichtiger Regierungsbeamter und religiöser Außenseiter geraten, die die nahegelegene Kleinstadt prägen? Als weitere Morde geschehen, braucht Decker sein perfektes Gedächtnis und die Unterstützung eines überraschenden Verbündeten ...

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641306724
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum24.04.2024
Reihen-Nr.6
SpracheDeutsch
Dateigrösse4648 Kbytes
Artikel-Nr.12747369
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4

Walt Southern, der Chef des Bestattungsinstituts, betätigte sich tatsächlich nebenbei als Gerichtsmediziner. Er war Mitte vierzig und mittelgroß, mit schütterem sandfarbenem Haar und der sehnigen Statur eines Langstreckenläufers. Southern trug eine Schildpattbrille, eine frisch gebügelte dunkle Hose und ein makelloses weißes Hemd, das im Licht der Deckenbeleuchtung strahlte.

Southern musterte sie überrascht. »Das FBI? Warum interessiert sich das Bureau für den Fall? Man hat Sie mir gar nicht angekündigt.«

»Sie haben nicht gewusst, dass wir kommen?«, fragte Jamison verwundert.

»Mir hat niemand etwas davon gesagt.«

»Dann will ich es Ihnen erklären, Mr. Southern«, sagte Decker. »Wir haben den Auftrag, in dem Mordfall zu ermitteln. Ihren Obduktionsbericht haben wir bereits gelesen. Jetzt würden wir gern die Tote sehen.«

Southern runzelte die Stirn. »Tut mir leid, so geht das nicht. Bevor ich Sie die Tote sehen lasse, muss ich wenigstens mit dem zuständigen Detective reden.«

»Dann rufen Sie ihn an«, forderte Decker ihn auf. »Am besten gleich.«

»Und wenn ich ihn nicht erreiche?«

»Dann sehen wir weiter. Versuchen Sie es erst einmal.«

Southern trat beiseite, holte sein Handy heraus und machte einen Anruf. Nach einem kurzen Wortwechsel kam er zu Decker und Jamison zurück. Er wirkte wenig begeistert.

»Ihr Feds bekommt anscheinend immer, was ihr wollt.«

»Wenn Sie wüssten«, murmelte Decker.

»Okay, dann wollen wir mal. Ich muss bis morgen noch eine Leiche für eine Erdbestattung zurechtmachen, und das kann dauern. Die Familie hat besondere Ansprüche, was Kleidung und Schminke betrifft.«

»Machen Sie hier auch im tiefsten Winter Erdbestattungen?«, fragte Decker.

»Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Da müssen wir uns erst mal durch den Schnee graben, und der Boden darunter ist hart wie Beton. Das ist sogar mit dem Bagger ganz schön mühsam. Und wer will schon bei fünfzig Grad minus am Grab stehen und sich von einem lieben Verstorbenen verabschieden? Sie würden sich wundern, wie schnell die Tränen trocknen und wie eilig die Leute es haben, nach Hause zu kommen, wenn ihnen Finger, Zehen und Ohren abzufrieren drohen. Aber der Trend geht sowieso weg vom klassischen Grab auf dem Friedhof. Sie wissen ja, manche mögen´s heiß.«

»Wie bitte?«, fragte Jamison.

»Einäscherung«, erklärte Southern lächelnd. »Es ist fast so, als würden die Leute sich freiwillig dafür entscheiden, in der Hölle zu brutzeln.«

»Finden Sie?« Decker warf einen verwirrten Seitenblick auf Jamison. »Okay, können wir dann jetzt die Leiche sehen?«

Southern führte sie durch einen kurzen Gang in einen Raum, in dem es nach Desinfektionsmittel, Formaldehyd und Verwesung stank.

In der Mitte des Raumes stand eine Metallbahre. Was sich unter dem Tuch abzeichnete, war der Grund ihres Hierseins. Der Leichnam konnte ihnen hoffentlich Aufschlüsse auf den Täter geben.

Jamison blickte zu Decker, der den Raum bereits in stahlblauem Licht sah, wie immer, wenn er mit dem Tod konfrontiert wurde. Dass es ihm nicht mehr so viel ausmachte wie früher, lag daran, dass er in seinem Job sehr viele Leichen zu sehen bekam. Trotzdem ließ es ihn immer noch nicht kalt.

»Es war das erste Mal, dass ich ein Opfer obduziert habe, das bereits obduziert worden war«, erklärte Southern.

»Sie haben eine entsprechende Ausbildung, nehme ich an?«, fragte Decker geradeheraus.

»Ja, alles amtlich und korrekt«, betonte Southern, der die Frage nicht als Beleidigung zu empfinden schien. »Dass es nicht mein Hauptjob ist, Leichen zu obduzieren, heißt noch lange nicht, dass ich es nicht mit Sorgfalt mache.«

»Gut zu wissen«, erwiderte Decker.

Southern zog das Tuch von der Leiche, und sie blickten auf die sterblichen Überreste von Irene Cramer.

»Todesursache und Todeszeitpunkt?«, fragte Jamison.

»Die Todesursache ist ziemlich klar.« Southern deutete auf eine Wunde in der Mitte der Brust, einige Zentimeter über dem Mittelpunkt des Y-förmigen Schnitts. »Stich ins Herz mit einem langen, gezackten Messer. Eindeutig Mord.«

»Der Täter hat ... nun ja, fachgerecht zugestochen.« Jamison beugte sich vor, um sich die Wunde genauer anzusehen. »Sauber und präzise. Ein Stich, nicht mehr.«

Southern nickte. »Sehe ich auch so.«

»Und das wiederum deutet darauf hin, dass keine Emotionen im Spiel waren«, warf Decker ein. »Keine Tat im Affekt, sondern eine kühl berechnete Vorgehensweise. Vielleicht hat der Täter das Opfer gar nicht gekannt. Oder zumindest keine persönliche Beziehung zu der Frau gehabt.«

»Könnte sein«, bestätigte Southern.

»Und der Todeszeitpunkt?«, fragte Decker.

»Da kommen wir in den Bereich der Spekulation«, musste Southern zugeben. »Nach dem, was ich festgestellt habe, ist die Frau bereits eine Woche bis zehn Tage tot.«

Decker verzog das Gesicht. »Das ist ein beträchtlicher Spielraum. Geht es nicht etwas genauer?«

»Leider nein«, sagte Southern bedauernd. »Wenn es darum geht, ob ein Alibi hieb- und stichfest ist, wird mein Bericht Ihnen keine große Hilfe sein. Tut mir leid.«

»Insektenbefall?«, fragte Jamison.

»Massiv. Danach zu urteilen, muss sie schon eine Woche tot sein. Aber was solche Befunde angeht, ist es problematisch für mich. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich weiß, was ich zu tun habe, aber ich habe hier kein FBI-Labor zur Verfügung.«

»Hat die Leiche schon lange an der Fundstelle gelegen?«, wollte Jamison wissen.

»Diese Frage ist schwierig und einfach zugleich.«

»Wie meinen Sie das?«

»Allzu lange kann es nicht gewesen sein, sonst hätten irgendwelche wilden Tiere sie gefunden. Das war aber nicht der Fall.«

»Das ist der einfache Teil der Frage, nicht wahr? Und was ist der schwierige?«, hakte Decker nach. »Stimmt der Insektenbefall nicht mit dieser Feststellung überein?«

»Genau das ist der Punkt. Jede Menge Insektenbefall, aber keine Bissspuren von Wildtieren. Und noch etwas - die Totenflecke lassen erkennen, dass sie nach dem Tod auf dem Bauch gelegen haben muss.«

»Im Bericht steht, dass die Frau auf dem Rücken liegend gefunden wurde«, wandte Decker ein.

»Genau. Aber Sie sehen, dass die Totenflecke nicht damit übereinstimmen. Sobald das Herz zu schlagen aufhört, sinkt das Blut durch die Schwerkraft nach unten und sammelt sich im Gewebe. Die Verfärbung ändert sich danach nicht mehr.«

»Das heißt, sie wurde umgebracht und blieb danach in der Bauchlage. Irgendwann wurde sie auf den Rücken gedreht - so, wie sie dann auch gefunden wurde«, folgerte Jamison.

»Exakt. Nachdem die Totenflecke bereits voll ausgebildet waren.«

»Die Blutung war vermutlich minimal, weil das Herz kurz nach dem Messerstich zu schlagen aufhörte«, fügte Decker hinzu. »Trotzdem muss die Wunde eine Zeit lang geblutet haben. Tatsache aber ist, dass an der Fundstelle kein Blut war. Das heißt, die Frau wurde woanders getötet und ihre Leiche später am Fundort abgelegt. Das erklärt auch die Totenflecke.«

Southern nickte. »Normalerweise würde man bei dem starken Insektenbefall erwarten, dass auch Wildtiere die Leiche aufgespürt hätten. Bei den Viechern, die wir hier haben, kann man davon ausgehen, dass die Tote innerhalb weniger Tage bis auf die Knochen abgenagt worden wäre, hätte sie die ganze Zeit da draußen gelegen.« Er stockte einen Augenblick, ehe er hinzufügte: »Abgesehen von der tödlichen Verletzung war die Frau in ausgezeichneter Verfassung. Kerngesund. Herz, Lunge, auch die anderen Organe - alles tipptopp.«

»In ausgezeichneter Verfassung - nur eben tot«, bemerkte Decker grimmig.

»Wie professionell hat der Mörder gearbeitet, als er seine private Obduktion vornahm?«, wollte Jamison wissen.

»Die Schnitte sind absolut fachgerecht. Ich würde sagen, der Täter muss eine gewisse medizinische Vorbildung haben. Außerdem muss er über Fachwissen in Sachen Obduktion verfügen. Wie er es sich angeeignet hat, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen.«

Decker deutete auf den Y-Schnitt. »Können Sie uns sagen, welches Werkzeug er benutzt hat? Ein gewöhnliches Messer oder ein medizinisches Spezialinstrument?«

»Ich würde sagen, er hat ein Skalpell benutzt, wie es in Krankenhäusern verwendet wird, und eine Stryker-Säge, um den Schädel zu öffnen. Und den Schnitt in der Brust hat er mit chirurgischem Faden vernäht.«

Decker begutachtete die Leiche einen Augenblick und drehte sie dann unter Mithilfe des Gerichtsmediziners um.

»Keine Tätowierungen oder sonstigen Merkmale«, konstatierte Decker.

Southern nickte. »Und keine Leberflecken oder andere Hautveränderungen. Sie war zu jung für Altersflecke, hatte aber eine sehr helle Haut. Das heißt, sie war nicht viel in der Sonne.«

Sie drehten die Tote wieder auf den Rücken, und Decker untersuchte sie erneut von oben bis unten.

Wie viele Leichen hatte er schon gesehen? Die Antwort war einfach. Viel zu viele. Aber wenn er keine Leichen mehr sehen wollte, musste er den Job wechseln.

»Haben Sie sonst noch etwas Interessantes gefunden?«, wollte Jamison wissen.

»Die Frau hatte kaum etwas im Magen, also hatte sie in ihren letzten Stunden nichts gegessen. Keine Anzeichen von Drogenmissbrauch. Keine Einstiche oder etwas in der Art. Auf den Toxikologiebericht warte ich allerdings noch.«

»Sonst...

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David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.