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Das Spiel - Opfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.07.2016
Am idyllischen Crescent Lake im amerikanischen Hinterland ist die Welt noch in Ordnung. Vor der Kulisse des malerischen Sees findet sich in wild-romantischer Umgebung eine Siedlung von Ferienhütten. Hier will die Familie Lambert ihr Wochenende verbringen: Mit Fischen, Barbecue und Freizeitspielen. Auch die beiden Fannelli-Brüder haben sich zum See aufgemacht. Auch sie möchten das Wochenende genießen. Auf ihre Art. Mit Spielen. Bösen Spielen. Und ihre Mitspieler haben sie schon auserkoren ...

Jeff Menapace, geboren in Philadelphia, verbringt seine meiste Zeit damit, Bücher zu schreiben und sich Horrorfilme anzusehen. Mit seiner Spiel-Trilogie wird er in Amerika als neuer Stern am Horror-Himmel gefeiert. Er liebt Martial Arts, die 3 Stooges und ist überzeugt davon, dass The Texas Chainsaw Massacre von 1974 der größte Film aller Zeiten ist.
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Produkt

KlappentextAm idyllischen Crescent Lake im amerikanischen Hinterland ist die Welt noch in Ordnung. Vor der Kulisse des malerischen Sees findet sich in wild-romantischer Umgebung eine Siedlung von Ferienhütten. Hier will die Familie Lambert ihr Wochenende verbringen: Mit Fischen, Barbecue und Freizeitspielen. Auch die beiden Fannelli-Brüder haben sich zum See aufgemacht. Auch sie möchten das Wochenende genießen. Auf ihre Art. Mit Spielen. Bösen Spielen. Und ihre Mitspieler haben sie schon auserkoren ...

Jeff Menapace, geboren in Philadelphia, verbringt seine meiste Zeit damit, Bücher zu schreiben und sich Horrorfilme anzusehen. Mit seiner Spiel-Trilogie wird er in Amerika als neuer Stern am Horror-Himmel gefeiert. Er liebt Martial Arts, die 3 Stooges und ist überzeugt davon, dass The Texas Chainsaw Massacre von 1974 der größte Film aller Zeiten ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641187316
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum11.07.2016
Reihen-Nr.1
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1814 Kbytes
Artikel-Nr.1869465
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Frühherbst 2008

Patrick war sich ziemlich sicher, dass der weiße Pontiac ihnen folgte. Das war auf einer einsamen Landstraße mit wenigen Abzweigungen nicht allzu ungewöhnlich, aber er wurde das Gefühl dennoch nicht los.

Als sich die durchgehende in eine gestrichelte Mittellinie verwandelte und der Pontiac sofort an Patricks silberfarbenem Highlander vorbeizog, schaute er nach links. Der Fahrer erwiderte seinen Blick - länger als nötig.

Arschloch.

Dennoch war es derselbe weiße Pontiac, der Patrick ein paar Meilen später einen Tankstopp einlegen ließ. Hätte der Wagen nicht neben einer der Zapfsäulen der runtergekommenen Tankstelle geparkt, wäre Patrick daran vorbeigefahren, ohne das Bremspedal auch nur anzutippen, so öde und leer wirkte der Ort.

Wird es Ärger mit dem Kerl geben, wenn ich anhalte?

Ach was. Sie hatten sich weder angehupt noch ihre Mittelfinger in die Höhe gereckt. Nicht mal ein finsterer Blick hatte sich in das lange gegenseitige Anstarren geschlichen. Der Mann hatte nichts weiter getan, als ihn auf einer Landstraße zu überholen - und Patrick war tatsächlich ziemlich langsam gefahren. Wenn er allein unterwegs war, klebte sein rechter Fuß üblicherweise auf dem Gaspedal, aber mit seiner Familie im Auto fuhr Patrick wie ein Rentner. Außerdem brauchten sie Benzin. Wer konnte schon wissen, wann und wo sie hier draußen auf eine weitere Tankstelle stoßen würden?

Er schlug das Lenkrad ein und hielt auf die einzige verbliebene Zapfsäule vor dem Pontiac zu. Der verbeulte Metallkasten bot zwei Güteklassen: NORM  L und S  PER - Vokale waren, wie Patrick sinnierte, in dieser Gegend offenbar die bevorzugte Nahrung der Elemente. Er wählte S  PER und füllte den Tank des Highlanders.

Und das war der Augenblick, in dem er den Mann mit dem weißen Pontiac kennenlernte.

»Sie waren auf der Penn State, was?«

Patrick sah über die Schulter. Der Mann saß lächelnd auf seiner Motorhaube. Der schwarze Zapfsäulenschlauch wand sich wie eine von der Größe ihrer Mahlzeit maßlos überforderte, aber dennoch stur darin verbissene Schlange aus dem Tankloch. Der Mann hatte offensichtlich den metallenen Schnappriegel der Zapfpistole einrasten lassen, damit der Sprit automatisch einlief. Patrick befingerte den Riegel seines eigenen Hahns und fragte sich, warum er nicht selbst daran gedacht hatte, drückte jedoch trotzdem weiter mit der Hand zu.

»Wie bitte?«, fragte Patrick.

»Ihr Kennzeichen«, erwiderte der Mann und deutete darauf.

Entsprechende Logos auf den Nummernschildern des Highlanders wiesen darauf hin, dass sein Besitzer ein Absolvent der Pennsylvania State University war. Patrick vergaß immer wieder, dass er sie hatte. »Oh«, gab er schließlich mit einem schmalen Lächeln zurück. »Stimmt - Abschlussjahrgang ´92. Auch Ihre Uni?«

Der Mann glitt von der Kühlerhaube und stellte sich aufrecht hin. Patrick schätzte ihn auf knapp unter eins neunzig. Er war schlank, aber kräftig gebaut. Sein bleicher Teint bildete einen starken Kontrast zu den tiefdunklen Augen in dem massigen Kopf. Das dichte schwarze Haar darauf wucherte chaotisch in alle Richtungen - offenbar das Ergebnis einer Kombination aus wenig Schlaf und fehlendem Kamm. Vielleicht war eine absichtsvoll derangierte, ungekämmt-struppige Frisur auch momentan der letzte Schrei; wenn dem so war, hatte Patrick nicht den leisesten Schimmer davon. Als achtunddreißigjähriger Familienvater war er bezüglich Modetrends ebenso wenig auf dem Laufenden wie über den gegenwärtigen Beziehungspartner von Paris Hilton.

»Und ob - ´98er Jahrgang«, antwortete der Mann. »Dann sind wir schätzungsweise sechs Jahre auseinander, oder? Was es recht unwahrscheinlich macht, dass sich unsere Wege jemals gekreuzt haben.«

Patrick nickte und fügte hinzu: »Na ja, die Penn State ist groß. Wir hätten im selben Jahr den Abschluss machen und uns trotzdem nie treffen können.«

Der Mann lachte. »Absolut korrekt.«

Ja - seine ursprüngliche Vermutung war richtig gewesen; es gab keinen Ärger, im Gegenteil. Dennoch konnte es Patrick kaum erwarten, das erlösende Klicken der Benzinpumpe zu hören. Oberflächliche Alltagskonversation war für ihn ebenso erfreulich wie Hämorrhoiden.

Patrick nahm durch das Heckfenster seines SUV Blickkontakt mit seiner Frau Amy auf. Sie ließ ihren Kopf kurz in Richtung des Fremden zucken, wobei das neugierige Runzeln auf ihrer Stirn nach dem Wer und Was fragte. Patricks Antwort bestand in einem dezenten Augenrollen. Amy konterte es mit einem mitfühlenden Verdrehen ihrer eigenen Augen, warf ihm eine Kusshand zu und widmete ihre Aufmerksamkeit dann wieder den beiden Kindern auf der Rückbank.

»Sind Sie noch hin und wieder an der Uni?«, wollte der Mann wissen.

Patrick schüttelte den Kopf. »So gut wie gar nicht. Früher war ich ab und an bei einem Footballspiel, aber jetzt, mit einer Familie, ist das eher schwierig.«

Der Mann beugte sich wie ein Geier vor und gaffte durch das Heckfenster des Highlanders. Im Inneren unterhielt die über den Beifahrersitz gelehnte Amy die Kinder. Sie sah auf und dem Mann in die Augen. Er starrte unverwandt zurück.

Amy unterbrach den Blickkontakt als Erste und senkte den Kopf hastig wieder zu den Kindern hinab, als wäre sie dabei erwischt worden, heimlich etwas Verbotenes angeglotzt zu haben.

Sekunden später blickte sie erneut auf, um festzustellen, dass die Augen des Mannes sich keinen Millimeter bewegt hatten; er starrte sie nach wie vor an, und auf seiner Miene lag dabei ein entspannter und leicht neugieriger Ausdruck - wie bei jemandem, der ein unterhaltsames Rätsel löst. »Aha«, sagte er leise.

Der Mann richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Patrick und setzte erneut ein Lächeln auf. »Tja, das kann ich gut nachvollziehen, mein Freund.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Ich habe selbst zwei.«

Patrick stieß sich mit dem Oberkörper vom Wagen ab, beugte sich vor und spähte blinzelnd durch das Frontfenster des Pontiacs. Obwohl ihn das von der Windschutzscheibe reflektierte Licht leicht blendete, konnte er undeutlich zwei Kindersitze auf der Rückbank ausmachen. Über jedem ragte ein dunkler, struppiger kleiner Kopf aus einer Decke hervor.

Patrick lächelte seinerseits. »Wie alt sind die beiden?«

»Eins und eins«, grinste der Mann mit einem Gesichtsausdruck unverhohlener Freude - die Freude desjenigen, der die Lösung seines Rätsels so lange wie möglich auskostet, um es dann umso souveräner und effektiver zu lösen.

Patrick kapierte auf der Stelle, stellte die Frage aus Höflichkeitsgründen aber dennoch. »Zwillinge?«

Der Mann schien sich ein Kichern nur mit Mühe verkneifen zu können. »Jawoll.«

»Oha.«

Jetzt strahlte der Mann übers ganze Gesicht. »Genau das habe ich auch gesagt, als ich es erfuhr. Jackpot, hat meine Frau gewitzelt. War dann aber gar nicht so schlimm; es sind prima Jungs. Wie sieht´s bei Ihnen aus?«

»Ein Junge, ein Mädchen«, sagte Patrick. »Vier und sechs.«

»Nett«, gab der Mann zurück.

Patrick sah sich nun in der Pflicht, eine angemessene Nachfrage zu stellen, bevor ihn das selige Klicken eines Zapfhahns erlöste. »Also nehme ich an, dass Sie unserer Alma Mater in jüngster Vergangenheit ebenfalls keinen Besuch abgestattet haben?«

Der Mann schüttelte mit betrübt gesenkten Mundwinkeln den Kopf. »Nö. Ich hätte ja auf dem Weg hierher einen Abstecher gemacht und kurz vorbeigeschaut, aber meine Frau hatte keine Lust. Hat mir das Herz gebrochen.« Er atmete tief ein, als ließe er einen tragischen Vorfall noch einmal innerlich Revue passieren. Und dann, schnell wie eine aufklappende Schnappmesser-Klinge, war das Lächeln wieder da. »Die Familie meiner Frau hat hier draußen in der tiefsten Provinz eine hübsche kleine Ferienhütte. Sie dachte, das wäre das richtige Ziel für einen längst überfälligen Familienausflug. Um sich den Stadtmief aus den Klamotten zu schütteln. Sie und ihre Eltern sind bereits dort und warten auf mich und die Kinder.«

»Das ist nicht Ihr Ernst«, sagte Patrick. »Wo genau ist das?«

»Mitten im Nirgendwo, Pennsylvania«, scherzte er. »Warum?«

»Ist nur ein seltsamer Zufall. Meine Familie und ich unternehmen mehr oder weniger genau das Gleiche. Wir sind den ganzen Weg von den Vororten Philadelphias bis hierher gefahren. Noch dazu gehört der Familie meiner Frau ebenfalls eine Hütte hier draußen. An einem See namens Crescent Lake. Schon mal davon gehört?«

Der Zapfhahn des Mannes klickte, und die verblichenen Zahlenräder der alten Tanksäule rollten aus und blieben stehen. Der Mann drehte sich um und ging zum Heck seines Wagens hinüber. »Nein, kommt mir nicht bekannt vor«, sagte er über seine Schulter hinweg, während er den Hahn aus dem Stutzen...

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Autor

Jeff Menapace, geboren in Philadelphia, verbringt seine meiste Zeit damit, Bücher zu schreiben und sich Horrorfilme anzusehen. Mit seiner Spiel-Trilogie wird er in Amerika als neuer Stern am Horror-Himmel gefeiert. Er liebt Martial Arts, die 3 Stooges und ist überzeugt davon, dass The Texas Chainsaw Massacre von 1974 der größte Film aller Zeiten ist.