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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
464 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am26.02.20211. Aufl. 2021
Macht, Intrigen, Leidenschaft

Charlotta Kvist gehört zu den besten Anwältinnen bei Svärdh & Partner. Ihr größter Wunsch ist es, endlich Partnerin der Stockholmer Anwaltskanzlei zu werden. Und als eins der schwedischen Top-Unternehmen nach einem Unfall in einer Produktionsstätte angeklagt wird, ist das Charlottas Chance, ihrem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. Sie vertritt die Seite der Kläger, hat aber nicht mit der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihr und Ignacio Vargas, dem CEO der Gegenseite, gerechnet. Charlotta weiß, dass sie alles verlieren könnte, und lässt sich für ihren Traum dennoch auf ein riskantes Spiel ein ...

'Drama, Leidenschaft und moderne Großstadtromantik. Ich liebe dieses Buch!' Simona Ahrnstedt

Band 1 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström


Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte. Weitere Informationen auf Instagram (@hc.holmstrom)
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Produkt

KlappentextMacht, Intrigen, Leidenschaft

Charlotta Kvist gehört zu den besten Anwältinnen bei Svärdh & Partner. Ihr größter Wunsch ist es, endlich Partnerin der Stockholmer Anwaltskanzlei zu werden. Und als eins der schwedischen Top-Unternehmen nach einem Unfall in einer Produktionsstätte angeklagt wird, ist das Charlottas Chance, ihrem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. Sie vertritt die Seite der Kläger, hat aber nicht mit der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihr und Ignacio Vargas, dem CEO der Gegenseite, gerechnet. Charlotta weiß, dass sie alles verlieren könnte, und lässt sich für ihren Traum dennoch auf ein riskantes Spiel ein ...

'Drama, Leidenschaft und moderne Großstadtromantik. Ich liebe dieses Buch!' Simona Ahrnstedt

Band 1 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström


Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte. Weitere Informationen auf Instagram (@hc.holmstrom)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736314085
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.02.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.1
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162020
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Ignacio Vargas betrachtete die Wirtschaftsexperten, die vor ihm aufgereiht saßen. »Es geht also um CSR - Corporate Social Responsibility. Nachhaltigkeit.« Bestimmt zum zwanzigsten Mal suchte und fand er unter allen Gesichtern dieses bestimmte Paar blauer Augen. Die hübsche Brünette, der es gehörte, erwiderte seinen Blick. Ihrer äußeren Erscheinung nach zu urteilen - adrette Bluse und teuer aussehender Schmuck - gehörte sie vermutlich zu einer der größeren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Aufgrund neuer Standards und des öffentlichen Interesses waren Nachhaltigkeitsfragen aktueller denn je.

Bevor sein Blick weiterwanderte, verweilten seine Augen auf ihr. Brauchte er vielleicht noch eine Verabredung fürs Wochenende? Er hatte beim Dating bewusst eine Pause eingelegt, weil er es nie über einen gewissen Punkt hinausgehen ließ. Allein der Gedanke, jemand könnte Erwartungen an ihn haben, wie er sich in einer Beziehung verhielt, verursachte ihm Übelkeit. Er musste zurück zu sich selbst finden, ohne einen anderen Menschen, der ihn zu jemandem verbog, der er gar nicht war.

»Zum Abschluss und als Zusammenfassung dieser Stunde möchte ich Ihnen gerne zeigen, wie das, über das wir heute gesprochen haben, tatsächlich ein Unternehmen beeinflusst.« Der Beamer projizierte die Geschäftszahlen von Gaia aus den letzten drei Jahren auf die Leinwand hinter ihm. Grafiken zeigten, wie schnell die Zahlen sich verändert hatten, seitdem er in der Firma arbeitete. Auf sein Betreiben hatte man das Thema Nachhaltigkeit endlich ernst genommen. Daraufhin hatten sich die roten Zahlen und die Abwärtsspirale ins Gegenteil verkehrt.

Ignacio genoss die bewundernden Blicke des Publikums. Einen verdammt guten Job hatte er bei Gaia gemacht, und darauf war er stolz. Seine Erfolge waren der Grund dafür, dass er hier stand und vor den führenden Wirtschaftsleuten Schwedens einen Vortrag hielt, ein ehrenvoller und prestigeträchtiger Auftrag.

»Wie Sie sehen, haben sich die Zahlen Ende 2015 verbessert, nachdem wir unser Label Fair Collection eingeführt haben.« Er brauchte Gaias weltberühmte Kollektion aus recycelten Materialien nicht näher zu erläutern, die von afrikanischen Kleinunternehmern hergestellt wurde. Niemandem in der schwedischen Wirtschaft war das Wunder entgangen. Ignacio verantwortete sowohl das Konzept als auch die Durchführung, und abgesehen von guten Zahlen hatte das Projekt auch gute Presse bekommen.

Eine Frau in der ersten Reihe mit klugem, beinahe altersweisem Blick hob ihre Hand. Schon bevor er sie zum Reden aufforderte, wusste er, was sie fragen würde, hoffte jedoch, dass er unrecht hatte.

»Was sagen Sie zur Stimmung unter den bolivianischen Arbeitern und zu Ihrer Verantwortung für den Brand? Ich nehme an, dass Sie als Nachhaltigkeitschef darüber im Bilde sind?«

Er erstarrte. Das Thema beschäftigte ihn Tag und Nacht. Er wollte, er durfte nicht darüber sprechen. Es war ein einziges Minenfeld.

Während er sich sammelte, nickte er langsam und trat ein paar Schritte nach vorn. Senkte den Kopf, um sich anschließend mit ernstem Gesichtsausdruck an sein Publikum zu wenden. »Die meisten von Ihnen wissen sicherlich vom Brand in der Fabrik einer unserer Zulieferer in Brasilien. Es betrifft Gaia Facile, unser niedrigpreisiges Modelabel. Die Arbeiter in der Fabrik haben uns verklagt.« Er räusperte sich. »Wie ich heute gezeigt habe, bemüht Gaia sich eingehend darum, solche Unfälle zu vermeiden. Wir nehmen die Katastrophe äußerst ernst. Sobald wir von dem Vorfall erfahren hatten, ist eine Abordnung unserer Mitarbeiter nach Brasilien gereist. Aber der Fehler ist in der Fabrik passiert und liegt daher in deren Verantwortung, nicht in unserer.«

»Sie haben also nicht vor, die Arbeiter zu entschädigen? Die Menschen sind doch schwer verletzt und traumatisiert worden.«

Er stand kurz davor, laut loszufluchen. Natürlich hatte die Frau recht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie sofort die Verantwortung übernommen und die Arbeiter längst entschädigt. Doch nach Meinung des Vorstands wäre es für Gaia rufschädigend gewesen, die Verantwortung für das Unglück zu übernehmen. Man war der Meinung, dass die bereits ausbezahlte symbolische Summe mehr als genug gewesen sei. Doch die Fabrik war pleitegegangen und der Besitzer außer Landes geflohen, sodass es nun allein Gaia oblag, Verantwortung zu übernehmen und eine angemessene Entschädigung zu zahlen. Wenn sie den Arbeitern gleich gezahlt hätten, was diese verlangten, wäre die Sache längst aus der Welt gewesen. Stattdessen musste sich Ignacio jetzt mit Fragen nach Gaias Mitverschulden an dem schrecklichen Ereignis auseinandersetzen.

»Wir haben bereits Geld in einen Hilfsfonds eingezahlt. Ich betone ausdrücklich, dass Gaia die Sache sehr ernst nimmt. Doch wie gesagt, das Unternehmen ist nicht für den Vorfall verantwortlich, sondern die Fabrik. Wir waren nur der Auftraggeber. Die Konsequenz ist natürlich, dass wir höhere Anforderungen an die Fabriken stellen müssen, was wir inzwischen auch tun.«

Das stimmte. Gaia waren die unzulänglichen Sicherheitsvorschriften und schlechten Arbeitsbedingungen in der Fabrik nicht bekannt gewesen. Allerdings hätte das Unternehmen die Verhältnisse vor Ort genauer prüfen müssen, bevor sie die Produktion dorthin verlegte. Brände und andere Unglücksfälle kamen bei Zulieferern großer westlicher Einzelhandelsunternehmen leider immer häufiger vor. Ignacio war der festen Überzeugung, dass die Großunternehmen anfangen mussten, Verantwortung zu übernehmen. Er hatte versucht, Geschäftsführer und Vorstand ebenfalls davon zu überzeugen, doch das konnte er an dieser Stelle nicht sagen. Hier musste er loyal zu seinem Unternehmen stehen.

Zu seiner Erleichterung wurde eine neue Frage gestellt, diesmal zum Thema Marketing, sodass er das leidige Thema fallen lassen konnte. Weitere Fragen folgten, ehe er die Veranstaltung offiziell beendete. Er sah davon ab, sich im Anschluss unter die Leute zu mischen, was schade war. Es war sinnvoll, Kontakte zu knüpfen, und außerdem hatte er keine Gelegenheit, mit der Brünetten zu plaudern. Aber er war auf ein Bier mit Jack verabredet und schon spät dran. Nachdem sich der Saal geleert hatte, eilte er hinaus auf den Sveavägen auf der Suche nach einem Taxi. Wahrscheinlich war es besser so. Unangenehme Fragen, auf die er keine Antworten wusste, waren das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.

Das Einzige, woran er denken konnte, während sein Taxi sich durch das Verkehrschaos auf der Kungsgatan schob, waren die bolivianischen Arbeiter. Gaia hatte soeben ein Gegenangebot gemacht, doch er glaubte nicht, dass sich die Arbeiter damit zufriedengeben würden, es war zu niedrig. Wie konnte es ihm gelingen, den Vorstand und den Geschäftsführer von einer angemessenen Entschädigung zu überzeugen? Er würde ihnen klarmachen müssen, dass Gaias guter Ruf sonst gefährdet war.

»Lasst uns auf den heutigen Erfolg anstoßen, und auf Oscars sagenhaftes Schlussplädoyer, das bereits Kultstatus genießt!« Sören Svärdh hob sein Champagnerglas. Sein Gesicht zierte die gewohnte Mittelmeer-Bräune, und seine gleichmäßigen weißen Zähne leuchteten unter dem Dunkel der Markise. Die anderen Mitarbeiter der Kanzlei hoben ebenfalls die Gläser, und auch Charlotta beteiligte sich halbherzig. Es war noch nie vorgekommen, dass Sören auf den besonderen Einsatz eines Juristen anstieß. Das bedeutete, dass sie Oscars selbstgefälliges Grinsen noch wochenlang würde ertragen müssen. Sören winkte Oscar zu sich heran. Sie schauderte, als sie sah, wie Oscar den Kollegen ein breites Lächeln zuwarf.

»Räuspert er sich jetzt oder richtet er zuerst seinen Hemdkragen, was glaubst du?«, flüsterte Carl-Adam ihr ins Ohr.

»Hemdkragen.«

»Ich glaube, er räuspert sich.«

Oscars Grinsen wurde noch breiter, als er mit seinem wohlbekannten, widerwärtigen Räuspern den Schleim im Hals verteilte.

»Yes.« Siegesgewiss ballte Carl-Adam die Hand zur Faust.

»Ja, mein lieber Sören.« Oscar richtete seinen Hemdkragen. »Ich habe mir im Vorfeld natürlich einige Gedanken gemacht.« Er atmete so tief ein, dass sein Körperumfang noch weiter zunahm, bis er schließlich einem Kugelfisch ähnelte. »Ich habe wohl noch nie so intensiv an meinen Argumenten gearbeitet«, fuhr er fort. »In der Juristerei geht es nicht darum, die richtigen Argumente vorzubringen, sondern darum, diese glaubwürdig erscheinen zu lassen.«

Charlotta entfuhr ein lauter Seufzer, was ihr eine Reihe fragender Blicke einbrachte. Genau diese Worte hatte sie über das Plädoyer gesagt, nachdem Oscar ihr alle Fehleinschätzungen vorgehalten und ihre Unwissenheit getadelt hatte. Sie war es nämlich gewesen, die jedes einzelne Wort des Schlussplädoyers geschrieben hatte, eben jene Worte, die Oscar dem Gericht vorgetragen hatte und für die er gerade von Sören gefeiert wurde. Nicht nur, dass er allein die Lorbeeren für den Fall erntete, jetzt stand er auch noch da und gab exakt ihre Verteidigung des Schlussplädoyers wieder - so als wären es seine eigenen Gedanken.

Sören sah aus, als könne er angesichts dieser Genialität seinen Ohren kaum trauen. Erneut entblößte er seine blendend weißen Zähne und überreichte Oscar eine glänzende Geschenktüte. Dieser fischte eine Flasche aus dunklem Glas heraus, die er sich mit beiden Händen unter dem Applaus der Kollegen über den Kopf hielt, als hätte er gerade eine Siegertrophäe entgegengenommen.

»Die passt perfekt in meine Sammlung«, sagte Oscar und bezog sich dabei auf die Whiskyflaschen, die in seinem Büro aufgereiht in einem Schrank standen. Diese beinahe einen...

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Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte. Weitere Informationen auf Instagram (@hc.holmstrom)
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