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Office Affair

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
421 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am27.08.20211. Aufl. 2021
Verrat, verbotene Gefühle, Neuanfang


Nach einer schlimmen Trennung tritt Victoria Leander eine neue Stelle bei der Kanzlei Svärdh & Partner in Stockholm an. Doch bereits ihr erster Fall bringt die Anwältin an eine Grenze, die sie nie wieder überschreiten wollte. Der erfolgreiche Unternehmer Daniel Häger braucht juristischen Beistand für sein Fitnessimperium und ist genau die Sorte Mann, von der Victoria sich eigentlich für immer fernhalten wollte. Und doch spürt sie bei jeder Begegnung, dass Daniel genau der Richtige ist, um den Schmerz der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und wieder nach vorne schauen zu können ...

'Ein Buch voller Macht, Leidenschaft, einer überwältigenden Anziehungskraft und viel Drama!' BIANCA.READINGS über WORKING LATE

Band 2 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextVerrat, verbotene Gefühle, Neuanfang


Nach einer schlimmen Trennung tritt Victoria Leander eine neue Stelle bei der Kanzlei Svärdh & Partner in Stockholm an. Doch bereits ihr erster Fall bringt die Anwältin an eine Grenze, die sie nie wieder überschreiten wollte. Der erfolgreiche Unternehmer Daniel Häger braucht juristischen Beistand für sein Fitnessimperium und ist genau die Sorte Mann, von der Victoria sich eigentlich für immer fernhalten wollte. Und doch spürt sie bei jeder Begegnung, dass Daniel genau der Richtige ist, um den Schmerz der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und wieder nach vorne schauen zu können ...

'Ein Buch voller Macht, Leidenschaft, einer überwältigenden Anziehungskraft und viel Drama!' BIANCA.READINGS über WORKING LATE

Band 2 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736314993
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum27.08.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.2
Seiten421 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162011
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

Der Konferenzraum der Anwaltskanzlei Magnitud war mit einem dicken blauen Teppich ausgelegt, und in der Mitte stand ein wuchtiger, dunkler Holztisch mit sechs hohen, gepolsterten Stühlen. An den Wänden hingen kitschige Kunstwerke, vermutlich die Erzeugnisse irgendeines Kanzleipartners, der darauf bestanden hatte, seine fantasielosen Stillleben mit Weinreben und Flaschen, die er in seinem Sommerhaus fabriziert hatte, an die Wand zu nageln. Alles war bedeutend einfacher eingerichtet als in den Wirtschaftskanzleien, wo Victoria zu tun gehabt hatte, solange sie als Wirtschaftsanwältin tätig gewesen war.

Aber Anwälte für Familienrecht hatten häufig auch mit Strafsachen zu tun, und das funktionierte nicht in Kanzleien, die aussahen wie das Foyer eines Luxushotels. Jeder, der nicht gerade Geschäftsführer einer Bank war, hätte sich dort unwohl gefühlt. In dem Raum roch es nach Reinigungsmittel und altem Holz. Auf dem Tisch stand ein Silbertablett mit Kaffee und kleinen Schokoladenstückchen, die in glänzend blaues Papier mit dem Logo der Kanzlei verpackt waren.

Victorias Anwältin hieß Lisen und war ihr von ihrer Freundin Ebba empfohlen worden. Lisen hatte bei einer Vermögensaufteilung im Auftrag von Ebbas Kollegin die Verhandlungen geführt und die Gegenseite ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Sie war klein, blond und zuckersüß, aber wenn sie den Mund aufmachte, klang sie wie ein privilegierter weißer Mann mittleren Alters. Victoria mochte sie.

An diesem Tag war Victoria ein paar Minuten vor Karl eingetroffen. Er war immerhin besonnen genug gewesen, sie nicht vor dem Termin abzufangen. Sie begrüßten einander mit einem Nicken. Victoria schüttelte Karls Anwalt die Hand, dann nahmen alle vier Platz.

Fast zwanzig Minuten lang lief alles wie am Schnürchen, und sie waren sich in den meisten Punkten einig.

Lisen hatte erklärt, dass der Einfachheit halber all ihre Besitztümer inklusive der finanziellen Mittel aufgelistet werden würden, bevor man alles gleichmäßig zwischen ihnen verteilte. Wenn einer zu viel bekam, gab es für den anderen Part einen finanziellen Ausgleich. Genau wie alle anderen Jurastudenten hatte Victoria ein Semester Familienrecht belegt, aber alles vergessen. So kam ihr die Auffrischung durchaus entgegen.

Das Auto wurde Karl zugeteilt, denn er nutzte es am meisten. Victoria fand es ohnehin zu groß und zu protzig. Sie wollte sich lieber ein kleineres Elektroauto kaufen. Auch das Segelboot ging an ihn. Victoria hatte es kaum je betreten. Das Boot war Karls Traum gewesen, und er war meist mit seinen Freunden gesegelt.

»Und dann haben wir noch Karls Anteil an der Kanzlei.« Karls Anwalt, ein Mann namens Erland mit erstaunlich vollem Haar in verschiedenen Grautönen und kleinen, bösen Augen beugte sich über die Papiere auf dem Tisch. Er erinnerte sie an ein Wiesel, und es fiel ihr schwer, sein Alter zu schätzen. Er konnte fünfundvierzig sein oder auch sechzig.

Victoria setzte sich aufrechter hin. Das Haus und Karls Anteil an der Kanzlei waren die einzigen Besitztümer von einem gewissen finanziellen Wert.

»Wie Sie wissen, existiert eine Aktionärsvereinbarung, die eine Übertragung verhindert.« Erland sah auf, blinzelte ein paar Mal und sah höchst zufrieden aus.

»Aber der Wert muss bei der Vermögensaufteilung berücksichtigt werden«, stellte Lisen klar. »Auch wenn Victoria keine Partnerin werden oder die Kanzlei übernehmen kann, steht ihr die Hälfte des Wertes zu.«

»Na ja ...«, sagte Erland und nickte langsam. »Es gibt ja einen Ehevertrag.« Er zog ein Dokument aus seinem Papierstapel und schob es über den Tisch.

Verdammt ... Victoria warf einen Blick auf das Blatt. In ihr toste ein Orkan, der sich aber schnell wieder beruhigte. Auf dem Dokument befand sich ihre Unterschrift. Dieser Umstand an sich war keine Überraschung, sie konnte sich daran erinnern, wie sie das Papier unterzeichnet hatte. Aber Karl hatte ihr hoch und heilig versprochen, dass der Ehevertrag keinerlei Bedeutung habe. Eine reine Formalie, etwas, was die anderen Partner verlangt hätten. Der Ehevertrag war aufgesetzt worden, als Karl sich zusammen mit zwei früheren Kollegen selbstständig gemacht hatte, und er hatte ihr versichert, dass ihr in jedem Fall die Hälfte zustehe, auch wenn es ohnehin nie so weit kommen würde. Sie hatte ihm vertraut, in der festen Überzeugung, dass dieser Fall nie eintreten würde. Sollte es wider Erwarten doch schiefgehen, verfügte sie über genug Mittel, um auf eigenen Beinen zu stehen. Das hatte sie sich nämlich schon früh geschworen: dass sie niemals von jemandem abhängig sein wollte. Doch dieser Vorsatz hatte sich in Luft aufgelöst, als sie angefangen hatte, von einer Familie zu träumen. Wie hatte sie so naiv sein können? Sie wusste nicht, über wen sie sich mehr ärgerte: über sich selbst oder über Karl. Sie hatte das Dokument völlig vergessen - es bedeutete ja nichts.

»Aber ich war doch dabei. Ich habe Zeit und Energie in die Kanzlei gesteckt, ich habe ...«

»Ja, ab und zu hast du mir geholfen«, unterbrach Karl sie. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, verschränkte die Hände über dem Bauch und lächelte nachsichtig. »Und ich bin schließlich Partner in der Kanzlei.«

Stumm blickte sie ihn an. Tat er ihr das wirklich an? Sie hatte ihm unglaublich viel geholfen, mit ihm über einen langen Zeitraum an Fällen gearbeitet, ganze Arbeitswochen, oft sogar am Wochenende. Ja, es hatte ihr Spaß gemacht, und so hatte sie ihr Gehirn auf Trab halten können. Als sie sich entschieden hatte, eine Pause in ihrer Anwaltskarriere einzulegen, um schwanger zu werden, was aber leider nicht klappte, hatte sie sich mit anderem beschäftigen müssen, um nicht immer nur an die missglückten Versuche zu denken.

Tatsache war, dass sie es sogar herausgezögert hatte, sich wieder einen Job zu suchen, weil sie voll und ganz damit beschäftigt gewesen war, Karl zu helfen.

Doch man durfte sich auf niemanden verlassen. Sie hätte es wissen müssen.

»Wollen wir weitermachen?«, fragte Erland, ohne sie anzusehen. Karl nickte.

»Einen Moment«, sagte Victoria. »Du meinst es also ernst? Du weißt, dass ich nicht richtig informiert war, als ich den Ehevertrag unterschrieben habe.«

»Wenn meine Mandantin in die Irre geführt wurde, wird der Ehevertrag nicht berücksichtigt. Das solltet ihr beide wissen.« Lisen verschränkte ihre Hände und beugte sich über den Tisch.

»Sie haben doch gewusst, dass es sich um einen Ehevertrag handelte?«, fragte Erland.

Victoria nickte.

»Und Sie sind doch auch Juristin? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Gericht der Ansicht sein könnte, Karl habe Sie hintergangen.«

»Aber wenn meiner Mandantin ein Anteil versprochen wurde ...« Kopfschüttelnd unterbrach Victoria ihre Anwältin.

»Lass gut sein.« Sie schluckte und versuchte unbeteiligt auszusehen, obwohl sie innerlich vor Wut schäumte. Erland hatte recht. Sie war selbst schuld. Karl war ein Mistkerl, und vor Mistkerlen sollte man sich hüten, auch wenn sie seinerzeit nicht hatte voraussehen können, dass er sich zu einem Mistkerl entwickeln würde.

»Dann haben wir noch das Haus«, fuhr Lisen fort. »Meiner Mandantin steht es eher zu, also sollte sie es bekommen.«

Victoria räusperte sich. »Ich wohne schließlich dort. Du bist schon ausgezogen.«

»Ich wohne doch nur übergangsweise in der Wohnung, damit du Zeit hast, dir etwas anderes zu suchen.«

Wollte er sich tatsächlich auch um das Haus streiten?

»Ich will aber das Haus behalten«, sagte sie.

»So einfach ist es leider nicht«, warf Karls Anwalt ein. »Wenn wir uns Ihre Schulden und Ihr jeweiliges Vermögen ansehen, dann können Sie es sich nicht leisten, Karl auszubezahlen. Karl hingegen kann es sich leisten, das Haus zu behalten, da er kreditwürdig ist.«

»Ich kann auch einen Kredit aufnehmen«, sagte sie leise.

»Hast du denn eine Kreditzusage von der Bank?«, erkundigte sich Karl in dem überlegenen Tonfall, den er immer einsetzte, wenn er glaubte, dass ihn die Leute nicht verstanden. Eigentlich hatte er erst in den letzten beiden Jahren so mit ihr gesprochen. Vorher hatte er es nie getan. Vielleicht, weil zu dem Zeitpunkt die Gefühle verschwunden waren und er begonnen hatte, sich über sie zu ärgern.

»Die Kreditzusage würde ich gerne einmal sehen.« Erland kniff die dünnen Lippen zusammen.

Das Problem war, dass sie keine Kreditzusage hatte. Sie hatte mit allen Banken gesprochen, und alle hatten dasselbe gesagt: Zuerst müsse sie ein regelmäßiges Einkommen vorweisen. Das war ja auch nachvollziehbar. Wer wollte schon einer ehemaligen Hausfrau einen Kredit gewähren, die nicht länger jemandes Frau, sondern nur noch zu Hause war?

»Ich habe einen Job in Aussicht, also bekomme ich bald eine Kreditzusage.« Das stimmte, wenn auch mit Vorbehalt. Den ganzen Frühling über war sie auf Jobsuche und in mehreren Vorstellungsgesprächen gewesen, aber leider hatte es bis jetzt noch nicht geklappt.

»Du hast also einen Job in Aussicht?« Karl verschränkte die Arme vor der Brust und grinste arrogant. »Wie erfreulich.« Er wusste, dass sie log. Und er wusste, dass sie es wusste. Diese nonverbale Kommunikation zwischen ihnen hatte sie immer als etwas Schönes und Intimes empfunden, doch irgendwann war es nichts Besonderes mehr gewesen. Inzwischen war es ein Band, das sie gerne losgeworden wäre. In stillem Einverständnis sahen sie einander an, bis sie wegschaute. Lag es an der Fähigkeit, sich gegenseitig lesen zu können wie ein Buch, dass sie es schon die ganze Zeit gespürt...

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