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Spuren deines Lichts

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am08.01.20201. Auflage
Die Sozialarbeiterin Wren Crawford hat seit ihrer Jugend mit Depressionen und einer Angststörung zu kämpfen. Nach einem erneuten Zusammenbruch findet sie Trost und Halt in den Bildern von Vincent van Gogh, mithilfe von geistlichen Übungen, Seelsorge und tiefen Gesprächen. Doch dann droht eine schwierige Freundschaft aus der Vergangenheit ihre Fortschritte zunichte zu machen ... Sharon Garlough Brown lädt ihre Leser mit diesem Roman dazu ein, sich gemeinsam mit Wren auf eine heilsame Reise zu begeben. Eine Reise weg von der Angst, hin zu Hoffnung und in die Gegenwart des einen, der uns selbst in unserer dunkelsten Stunde zur Seite steht.

Sharon Garlough Brown ist Pastorin und Autorin der erfolgreichen Unterwegs mit dir-Romanreihe. Gemeinsam mit ihrem Mann Jack leitet sie eine Gemeinde im schottischen Dundee. Ihren reichen Erfahrungsschatz aus vielen Jahren geistlicher Retraiten und Kurse über geistliche Übungen webt sie meisterhaft in ihre Bücher ein. (c) Foto: IVP
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Produkt

KlappentextDie Sozialarbeiterin Wren Crawford hat seit ihrer Jugend mit Depressionen und einer Angststörung zu kämpfen. Nach einem erneuten Zusammenbruch findet sie Trost und Halt in den Bildern von Vincent van Gogh, mithilfe von geistlichen Übungen, Seelsorge und tiefen Gesprächen. Doch dann droht eine schwierige Freundschaft aus der Vergangenheit ihre Fortschritte zunichte zu machen ... Sharon Garlough Brown lädt ihre Leser mit diesem Roman dazu ein, sich gemeinsam mit Wren auf eine heilsame Reise zu begeben. Eine Reise weg von der Angst, hin zu Hoffnung und in die Gegenwart des einen, der uns selbst in unserer dunkelsten Stunde zur Seite steht.

Sharon Garlough Brown ist Pastorin und Autorin der erfolgreichen Unterwegs mit dir-Romanreihe. Gemeinsam mit ihrem Mann Jack leitet sie eine Gemeinde im schottischen Dundee. Ihren reichen Erfahrungsschatz aus vielen Jahren geistlicher Retraiten und Kurse über geistliche Übungen webt sie meisterhaft in ihre Bücher ein. (c) Foto: IVP
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961224081
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum08.01.2020
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2883 Kbytes
Artikel-Nr.5388949
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Februar

* * *

Es war das Seufzen gewesen, so stand es in dem Zeitungsartikel, dieses schreckliche Seufzen, das in der Morgendämmerung die Aufmerksamkeit der Frau erregte und sie an den Strand hinunterführte. Sie sagte, die Schreie der jungen Wale seien am schlimmsten gewesen. Sie hätten aufgeregt mit den Flossen geschlagen und ihr Stöhnen habe besonders gequält geklungen.

Wren Crawford klappte ihren Laptop zu und schob ihr Sandwich auf dem Schreibtisch zur Seite. Sie hatte wirklich Besseres zu tun, als in ihrer Mittagspause Artikel über Wale zu lesen, die am anderen Ende der Welt zu Hunderten gestrandet waren. Im Augenblick schaffte sie es doch kaum, das Leid zu verkraften, mit dem sie bei ihrer Arbeit mit traumatisierten Frauen und Kindern im Bethel-Haus konfrontiert wurde. Da brauchte sie sich nicht auch noch mit Informationen über eine möglicherweise aussichtslose Rettungsaktion zu belasten. Ihr Therapeut Dr. Emerson würde ihr zustimmen. Lassen Sie Tragödien, die sich nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe abspielen, möglichst nicht an sich herankommen. Bei ihrer Arbeit hatte sie Tag für Tag mit genug Tragödien zu tun.

Sie konzentrierte sich auf die Kinderzeichnungen an den Aktenschränken und versuchte mit aller Kraft, das Bild abzuschütteln. Aber es gelang ihr nicht. Immerzu sah sie die ehrenamtlichen Helfer vor sich, wie sie mit ihren Eimern unentwegt Wasser schöpften und die überlebenden Wale damit übergossen, um sie kühl und feucht zu halten, und wie sie bei Flut mit aller Kraft versuchten, die Tiere ins Wasser zurückzudrängen. Wenn ihnen das gelungen war, bildeten sie eine Menschenkette, um zu verhindern, dass die geretteten Wale wieder an Land zurückkehrten. Hunderte Kadaver lagen bereits an den Stränden Neuseelands. Erst nach mehreren Tagen würde sich zeigen, ob ihre Bemühungen erfolgreich gewesen waren.

Wren nahm ihr Telefon zur Hand und schrieb Casey, ihrem besten Freund seit Schultagen, eine SMS. Bestimmt würde er sie wegen ihrer Überempfindlichkeit necken, aber wenn einer Verständnis für sie hatte, dann er.

Brauche eine kleine Ablenkung, schrieb sie.

Wovon?

Gestrandete Wale in Neuseeland.

Wie wäre es mit kleinen Kätzchen, die irgendjemand ausgesetzt hat?

Wren wählte seine Nummer. Wie viele?

Drei.

Wo?

Im Müllcontainer. Ich habe ihr klägliches Maunzen gehört, als ich den Müll rausbrachte.

Für solche Grausamkeiten konnte Wren einfach kein Verständnis aufbringen. Weder gegenüber Tieren noch Kindern noch irgendwelchen anderen Lebewesen, die schwach und verletzlich waren. Wo sind sie jetzt?

Sie spielen gerade mit meinen Schnürsenkeln. Und - aua! - sie beißen mich. Hey, Theo, nimm das als Spielzeug.

Du hast ihnen bereits Namen gegeben?

Nur einem.

Hast du mit Brooke darüber gesprochen?

Er lachte. Noch nicht. Ich weiß nicht so genau, wie sie zu Katzen steht.

Wren hoffte nur, dass Caseys Verlobte, die in einem anderen Bundesstaat lebte, damit einverstanden war. Du hast ein gutes Herz, Casey.

Oder ich bin einfach nicht in der Lage, niedlichen kleinen Lebewesen zu widerstehen.

Wie auch immer ... Eine Kollegin erschien im Türrahmen. In ihrem Gesichtsausdruck konnte Wren lesen, dass es wieder einmal einen Notfall gab. Wren hielt einen Finger in die Höhe, um ihr zu bedeuten, dass sie gleich für sie da wäre. Ich muss Schluss machen. Aber vielleicht könntest du dich erkundigen, ob es irgendwo in der Nähe eine Katzenauffangstation gibt? Und vermutlich müssen sie von einem Tierarzt untersucht werden. Wie sieht dein Terminplan aus? Ich muss heute lange arbeiten.

Das geht schon. Ich übernehme das. Heute sind keine Aufnahmen geplant. Casey, der freiberuflich Videofilme drehte, hatte in den vergangenen Monaten an einem Film über Menschenhandel in West Michigan gearbeitet. Aber komm doch nach der Arbeit vorbei, Wrinkle, okay? Ich muss mit dir reden.

Okay. Sie biss ein letztes Mal in ihr Sandwich. Und falls du keinen Platz für sie findest ...

Ich weiß, keine Sorge. Dann behalte ich sie hier, bis wir eine Lösung gefunden haben. Ich kann nur hoffen, dass sie in der Zwischenzeit nicht meine Couch anknabbern.

Danke, Casey. Du bist der Beste.

Jeder von uns bringt Licht in seine eigene kleine Ecke der Welt, nicht?

Ja, dachte sie, während sie durch den Flur eilte. Leuchte in alles hinein, was dunkel und zum Verzweifeln ist.

B

Es gab eine Zeichnung von ihrem Lieblingsmaler Vincent van Gogh, eine Bleistift-, Kreide- und Tuschezeichnung von einem knorrigen Baum mit freigelegten Wurzeln - halb ausgerissen von einem Sturm, und trotzdem krallte er sich in die Erde. Vincent hatte in diesen Wurzeln ein Bild gesehen für den Kampf ums Überleben, das Ringen um Hoffnung. Er kannte das.

An dieses Bild musste Wren denken, als ihre Kollegin von ihrem neuesten Notfall berichtete: Eine Mutter war von ihrem Lebensgefährten zusammengeschlagen worden, der seinen Freunden ihre vierjährige Tochter zur Verfügung gestellt hatte, damit sie sich mit ihr vergnügten. Die Frau war früher von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte ihn auf frischer Tat ertappt.

Wren hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen oder in Ohnmacht zu fallen. Sie brauchte einen festen Halt. Genau wie Vincents Baumwurzeln. Sie umklammerte die Kante des Tisches, an dem sie mit Allie saß.

Brauchst du eine Minute? , fragte Allie.

Wren nickte.

Allie legte den Polizeibericht zur Seite. Wenn wir in Chicago oder Detroit leben würden, dann würde mich so etwas vielleicht nicht überraschen, aber in Kingsbury ...

Genau. Im College war Wren fassungslos gewesen über die Statistiken zum Thema Missbrauch und Menschenhandel in West Michigan . Damals hatte sie den Entschluss gefasst, für die Opfer da zu sein und ihnen wenn möglich zu helfen. Aber die Dunkelheit war nicht aufzuhalten.

Sie biss sich auf die Lippe. Nein, sie würde ihren Tränen nicht nachgeben. Denn wenn sie jetzt anfing zu weinen, würde sie nicht mehr aufhören können. Passiert das häufiger?, hatte Dr. Emerson sie vor einigen Wochen gefragt. Dass Sie weinen und nicht mehr aufhören können?

Nicht oft. Aber manchmal.

Auf der Arbeit? Nein. Auf der Arbeit gelang es ihr, sich zusammenzureißen. Aber es fiel ihr zunehmend schwer, ständig unter Hochspannung zu stehen, immer auf die nächste Krise zu warten, immer befürchten zu müssen, dass sie die Kontrolle verlor und zusammenklappte.

Wren senkte den Blick auf ihre Hände und dachte an Vincents schiefen Baum, der so stark zur Seite hing, dass er jeden Augenblick umkippen konnte.

Wären Sie bereit, intensivere Hilfe in Anspruch zu nehmen?, hatte Dr. Emerson gefragt. Oder vielleicht eine Auszeit von der Arbeit?

Das ging nicht. Die Personaldecke war auch so schon dünn genug, und ständig kamen neue Kinder mit ihren Müttern ins Bethel-Haus. Sie schaute durch das Fenster hinaus in den trüben Februartag. Bei den kleinen Walen ist es besonders schlimm.

Wie bitte?

Sie hatte nicht gemerkt, dass sie laut gesprochen hatte. Nichts.

Allie hielt inne und fragte schließlich: Alles in Ordnung? Ich meine, nicht nur im Augenblick, sondern ganz allgemein. In letzter Zeit scheinst du irgendwie neben dir zu stehen.

Wren bemühte sich, diese Beobachtung als Sorge zu werten und nicht als Kritik. Ich schätze, meine Arbeit fordert langsam ihren Tribut.

Allie nickte. Lass nicht zu, dass der Feind dich runterzieht. Wir stehen hier an vorderster Front, richtig? Du musst mit deinem Schild des Glaubens die Dunkelheit zurückdrängen. Das müssen wir alle tun.

Wren seufzte. An manchen Tagen habe ich nicht viel Kraft zum Kämpfen.

Das verstehe ich. Mir geht es genauso. Darum müssen wir immer wieder unseren Geist erneuern. Wir müssen unsere Gedanken in die richtigen Bahnen lenken, weil uns das alles , Allie deutete zum Flur, runterziehen will.

Und an den Tagen, an denen Wren nicht die Kraft hatte, ihre Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken und ihren Geist zu erneuern? An den Tagen, an denen der Sog von Traurigkeit und Angst so stark war, dass sie ihm nichts entgegenzusetzen hatte? Was dann?

Allie schien ihre Gedanken lesen zu können. Was wir fühlen, ist zweitrangig. Wir müssen in Gottes Wort gegründet bleiben. Nur so können wir überleben. Der einzige Weg durch die Dunkelheit hindurch ist das Gebet. Das unablässige Gebet.

Aber wenn es um sie herum nur Dunkelheit gab, konnte Wren nicht beten. Sie hatte dann nicht die Kraft, in der Bibel zu lesen oder mit Gott zu reden. Aber das würde sie Allie nicht sagen, denn das Letzte, was sie zusätzlich zu ihrer Niedergeschlagenheit gebrauchen konnte, waren Schuldgefühle und die Angst vor Verurteilung. Entschlossen schob sie ihren Stuhl zurück. Ich gehe jetzt mal rüber und begrüße Evelyn und ihre Mutter.

Mitfühlend blickte Allie sie an. Oder war da eher Mitleid in ihrem Blick? Pass auf: Wie wäre es, wenn wir heute mal tauschen und ich das Aufnahmegespräch führe?

Wren wollte widersprechen. Sie wollte Allie...


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Autor

Sharon Garlough Brown ist Pastorin und Autorin der erfolgreichen Unterwegs mit dir-Romanreihe. Gemeinsam mit ihrem Mann Jack leitet sie eine Gemeinde im schottischen Dundee. Ihren reichen Erfahrungsschatz aus vielen Jahren geistlicher Retraiten und Kurse über geistliche Übungen webt sie meisterhaft in ihre Bücher ein.(c) Foto: IVP