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Spirit Animals, Band 7: Der Zauber befreit

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
256 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am21.06.20171. Aufl
Band 7 des spannenden Tierfantasy-Abenteuers! Ein unheilvoller Sturm braut sich über Erdas zusammen. Nur die vier Auserwählten und ihre Seelentiere können den Untergang ihrer Welt noch verhindern. Nachdem Conor, Abeke und Rollan ihre Freundin Meilin aus der Gefangenschaft der Eroberer befreit haben, machen sie sich auf den Weg zum Baum des Lebens, denn er entscheidet über das Schicksal von Erdas. Doch eine böse Macht setzt alles daran, die Kinder aufzuhalten ... Entdecke die Welt der 'Spirit Animals': Band 1: Der Feind erwacht Band 2: Die Jagd beginnt Band 3: Das Böse erhebt sich Band 4: Das Eis bricht Band 5: Die Maske fällt Band 6: Die Stunde schlägt Band 7: Der Zauber befreit Band 8: Das Dunkle kehrt zurück Band 9: Die Erde bebt Band 10: Der Sturm nahtmehr

Produkt

KlappentextBand 7 des spannenden Tierfantasy-Abenteuers! Ein unheilvoller Sturm braut sich über Erdas zusammen. Nur die vier Auserwählten und ihre Seelentiere können den Untergang ihrer Welt noch verhindern. Nachdem Conor, Abeke und Rollan ihre Freundin Meilin aus der Gefangenschaft der Eroberer befreit haben, machen sie sich auf den Weg zum Baum des Lebens, denn er entscheidet über das Schicksal von Erdas. Doch eine böse Macht setzt alles daran, die Kinder aufzuhalten ... Entdecke die Welt der 'Spirit Animals': Band 1: Der Feind erwacht Band 2: Die Jagd beginnt Band 3: Das Böse erhebt sich Band 4: Das Eis bricht Band 5: Die Maske fällt Band 6: Die Stunde schlägt Band 7: Der Zauber befreit Band 8: Das Dunkle kehrt zurück Band 9: Die Erde bebt Band 10: Der Sturm naht
Details
Weitere ISBN/GTIN9783473478347
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum21.06.2017
Auflage1. Aufl
Reihen-Nr.7
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5188 Kbytes
Artikel-Nr.2356643
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DER SCHLAFWANDLER

Es war ein kalter, nieseliger Morgen in der Burg von Greenhaven. Rollan zog seinen Mantel - genauer gesagt Tariks grünen Mantel - fester um die Schultern. Er war zum Haupteingang unterwegs. Dort stand Abeke mit Uraza und blickte in die regenverhangene Landschaft hinaus. Um Rollans Hals hing der Korallenkrake, der bei jedem Schritt an seine Brust schlug. Rollan ertappte sich immer wieder dabei, wie er die Hand hob und ihn berührte. Nach allem, was passiert war - Shanes Verrat, Meilins Gehirnwäsche und Tariks Tod -, durften sie auf keinen Fall auch noch die beiden Talismane verlieren, die ihnen geblieben waren.

Wie lange war es her, dass Shane mit den anderen Talismanen verschwunden war? Ein paar Wochen? Irgendwie kam es ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen.

Inzwischen trafen immer mehr Grünmäntel aus der ganzen Welt ein, um ihre Streitmacht gegen die Eroberer zu verstärken. Ungeduldig presste Rollan die Lippen aufeinander. Tarik hätte gesagt, er solle sich keine Sorgen machen, sondern ruhig und nüchtern bleiben und nach einer angemessenen Zeit der Trauer überlegt und geduldig handeln. Aber Tarik war tot und Rollan konnte nur rastlos durch die Burg wandern und darauf warten, dass sie endlich aufbrachen, um die Talismane zurückzuholen, den Affen Kovo zu stoppen und Meilin zu retten.

Meilin zu retten.

Seine Finger hörten einen Moment lang auf, mit dem Korallenkraken zu spielen. Meilins Rettung schien unmöglich zu sein. Manchmal, wenn er sich mit den anderen unterhielt, sah er sich unwillkürlich nach Meilin um und wollte ihr den neuesten Witz erzählen, der ihm durch den Kopf ging. Er hätte sie so gern zum Lachen gebracht, doch dann fiel ihm jedes Mal ein, dass sie weg war. Sogar ziemlich weit weg. Er seufzte. Er durfte nicht ständig daran denken, was alles schiefgegangen war. Also schloss er die Augen, holte tief Luft und versuchte so zu tun, als wäre Tarik immer noch irgendwo in der Burg unterwegs und als schlafe Meilin oben in ihrem Zimmer. Natürlich wusste er, dass beides nicht stimmte, aber er zwang sich dazu, es vorübergehend zu glauben, um seine trüben Gedanken in Schach zu halten.

Das Wetter fiel ihm ein, ein viel unverfänglicheres Thema. Ich denke einfach an das Wetter.

Das Wetter war in letzter Zeit ziemlich seltsam. Um diese Jahreszeit war es sonst eigentlich trocken, aber in der vergangenen Woche, als Olvan alles für den Aufbruch der Truppen vorbereitet hatte, war der Himmel ständig grau gewesen und es hatte ununterbrochen geregnet. Sogar die Tiere benahmen sich eigenartig. Die Vögel zum Beispiel traten schon jetzt die Reise in den Süden an, und als Rollan in diesem Moment aufblickte, sah er wieder einen Schwarm über sich hinwegfliegen.

Na, flieg schon los, Essix , sagte er leise zu seinem Falkenweibchen. Wenn Essix weiter so schwer auf seiner Schulter hockte, bekam er bestimmt Rückenschmerzen. Ich weiß doch, dass du jagen willst.

Aber sogar Essix wirkte verändert. Sie piepste nur leise, sträubte das Nackengefieder, schüttelte einige Wassertropfen heraus und ließ sich wieder auf seiner Schulter nieder. Sie schien nicht das geringste Bedürfnis zu haben, sich auf die Jagd zu begeben. Rollan betrachtete sie. Als sie ihre Schwanzfedern zu putzen begann, beschloss er, die schmerzende Schulter einfach zu ignorieren und Essix in Ruhe zu lassen. Er wollte ihr auf keinen Fall ihre schlechte Laune vorwerfen. Vielleicht hatte sie das Warten genauso satt wie er.

Als er am Burgtor eintraf, war aus dem Nieselregen ein richtiger Dauerregen geworden. Das Wasser bildete Kügelchen auf dem Stoff seines Mantels und sickerte dann ein. Uraza blickte ihnen entgegen. Ihr Schwanz schlug hin und her. Sie war zwar nicht sein Seelentier, aber er spürte, dass auch sie das Warten belastete.

Abeke lehnte neben der Leopardin an der Tordurchfahrt und kraulte ihr abwesend den samtigen Kopf. Sie hörte Rollan kommen, machte sich aber nicht die Mühe, sich umzudrehen. An ihrem Hals hing der Granitwidder, der zweite Talisman, der ihnen geblieben war. Der hellgraue Anhänger hob sich deutlich von ihrer dunklen Haut ab.

Hallo , sagte Rollan. Ich weiß ja, dass du in deinem Dorf Regentänzerin werden solltest, aber kannst du nicht mal mit Tanzen aufhören? Er blickte zum Himmel auf, wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Abeke streifte mit ihrem Blick Rollans Mantel, dann wandte sie sich wieder der verregneten Landschaft zu. Sie schien seinen Witz nicht lustig zu finden und er schwieg verlegen. Hallo , sagte sie nur.

Rollan wurde ernst. Olvan meint, dass wir bald aufbrechen können, also in den nächsten Tagen.

Sonst noch Neuigkeiten?

Er schüttelte den Kopf. Sie hatten Dutzende von Sturmvögeln und Tauben an die verbündeten und befreundeten Grünmäntel in anderen Ländern geschickt und gehofft, dass einige den Hilferuf rechtzeitig erhalten und herbeieilen würden. Abeke hatte gleich mehrere Tauben nach Nilo entsandt, um ihren Vater und ihre Schwester zu verständigen.

Freunde - in einer Woche brechen wir nach Stetriol auf. Wir brauchen eure Hilfe.

Soweit Rollan wusste, hatte Abekes Vater nicht geantwortet.

Leider nein , sagte er.

Abeke dankte ihm mit einem Nicken, senkte den Blick und wandte sich wieder ab.

Rollan schob die Lippen vor. Ausnahmsweise einmal fiel ihm keine witzige Bemerkung ein, um Abeke aufzumuntern. Sie wirkte in letzter Zeit oft niedergeschlagen und starrte gedankenverloren in die Ferne. Er wusste, dass sie wahrscheinlich an Shanes Verrat dachte und daran, wie die Eroberer Meilin gezwungen hatten, sich gegen ihre eigenen Freunde zu wenden. Ihrem beschämten Blick nach zu schließen, machte sie sich dafür offenbar immer noch Vorwürfe.

Meilin. Er ärgerte sich, dass er schon wieder an Dinge dachte, die ihn nachts nicht schlafen ließen und dafür sorgten, dass er keinen Hunger hatte. Wo sie jetzt wohl ist?, überlegte er. Woran denkt sie? Wie es sich wohl anfühlte, sich selbst nicht unter Kontrolle zu haben?

Dass es so wehtat, sie verloren zu haben, ärgerte ihn noch mehr. Er war so lange bestens allein zurechtgekommen. Jetzt dagegen schmerzte es ihn auf einmal, wenn bestimmte Menschen fehlten, und das gefiel ihm überhaupt nicht.

Abeke sah ihn an, als spürte sie, woran er dachte. Sie räusperte sich. Steht dir gut , sagte sie und lächelte matt.

Tariks Mantel. Sofort erinnerte er sich wieder an den letzten Kampf des älteren Grünmantels und den hoffnungsvollen Blick in Tariks Augen, als er kurz vor seinem Tod seinen Mantel in Rollans Armen gesehen hatte. Ein schmerzhafter Druck legte sich auf Rollans Brust. Er hatte auf einmal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Doch etwas an Abekes Worten tröstete ihn, als wäre Tarik nicht ganz fort. Tariks Mantel tat immer noch seine Dienste und schützte Rollan vor dem Regen. Essix sträubte wieder das Gefieder und Wassertropfen sprühten in alle Richtungen.

Danke , murmelte Rollan. Wer hätte gedacht, dass ich um diese Jahreszeit einen Mantel gegen die Kälte brauche?

Laut Olvan berichten auch die Grünmäntel aus Nilo von ungewöhnlichen Wetterverhältnissen.

Zum Beispiel?

Eisdecken auf Wasserlöchern. Einige Tiere sind wohl ganz verwirrt, weil sie nicht mehr an das Wasser rankommen.

Eis in Nilo? Rollan versuchte sich die Oase, in der sie Cabaro begegnet waren, unter einer dicken Eisschicht vorzustellen. Das klingt nach einem wirklich schönen, ganz normalen Sommer.

Diesmal musste Abeke über seine ironische Bemerkung gegen ihren Willen lächeln. Ich erinnere mich nicht, zu meiner Zeit in Nilo je so ein Wetter erlebt zu haben. Nicht einmal gehört habe ich davon. Die Stämme sind bestimmt in Aufruhr.

Oder die Leute fahren Schlittschuh und vergnügen sich. Also ich würde das jedenfalls tun.

Jetzt musste Abeke richtig lachen. Das muss man sich mal vorstellen. Mit Holzbrettern und Antilopenknochen an den Füßen.

Rollan beugte sich mit einem verschwörerischen Grinsen zu ihr. Ich wette, Uraza hätte ihren Spaß daran. Oder? Er sah Uraza an, die seinen Blick finster erwiderte.

Die beiden kicherten, wurden aber schnell wieder ernst.

Abeke wüsste bestimmt gern, wie es ihrem Vater und ihrer Schwester geht, dachte Rollan. Er scharrte mit seinen Stiefeln über das nasse Pflaster.

Glaubst du, deiner Familie geht es gut? , fragte er.

Abeke zuckte mit den Schultern und straffte sich, als wäre sie voller Zuversicht. Ich denke gar nicht so oft an sie , sagte sie mit einer Gleichgültigkeit, die einstudiert wirkte.

Dass sie ihm etwas vormachte, war so offensichtlich, dass Rollan es auch ohne die geschärften Sinne, die Essix ihm verlieh, gespürt hätte. Trotzdem nickte er nur. Er hatte einen Freund und Lehrer verloren, der für ihn von allen Menschen einem Vater am nächsten gekommen war ... Abeke dagegen hatte noch einen richtigen Vater, allerdings wollte er nichts von ihr wissen. Und Shane, den Abeke für einen guten Freund gehalten hatte, hatte ihre Freundschaft...

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