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Die Zweite Legion

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am25.10.2011Auflage
Ein mysteriöser Wanderer aus dem legendären Reich Askir trifft im Gasthof »Zum Hammerkopf« ein. Er unterrichtet den Krieger Havald und die Halbelfe Leandra über die Zersplitterung des sagenhaften Reiches. Leandra, Havald und einige Gefährten machen sich auf zum magischen Portal, um die Bewohner Askirs davor zu warnen, dass der brutale Herrscher Thalak auch sie zu unterjochen droht. Das Portal soll die Gefährten unmittelbar nach Askir führen; doch stattdessen landen sie im gefährlichen Wüstenreich Bessarein ... Der zweite Band des aufregenden Fantasy-Zyklus »Das Geheimnis von Askir« verblüfft erneut mit hochgradiger Spannung und intensiver Atmosphäre. High Fantasy der Superlative!

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin mysteriöser Wanderer aus dem legendären Reich Askir trifft im Gasthof »Zum Hammerkopf« ein. Er unterrichtet den Krieger Havald und die Halbelfe Leandra über die Zersplitterung des sagenhaften Reiches. Leandra, Havald und einige Gefährten machen sich auf zum magischen Portal, um die Bewohner Askirs davor zu warnen, dass der brutale Herrscher Thalak auch sie zu unterjochen droht. Das Portal soll die Gefährten unmittelbar nach Askir führen; doch stattdessen landen sie im gefährlichen Wüstenreich Bessarein ... Der zweite Band des aufregenden Fantasy-Zyklus »Das Geheimnis von Askir« verblüfft erneut mit hochgradiger Spannung und intensiver Atmosphäre. High Fantasy der Superlative!

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492954532
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum25.10.2011
AuflageAuflage
Reihen-Nr.02
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3625 Kbytes
Artikel-Nr.1036521
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Tore und Steine

Ich lehnte mich zufrieden in meinen Stuhl zurück. Eberhard, der Wirt des Gasthofs Zum Hammerkopf, hatte sich in der Küche selbst übertroffen, und ich fühlte mich angenehm gesättigt. Es war gemütlich in der Gaststube und warm genug, um einen kühlen Schluck Fiorenzer Wein zu genießen. Vielleicht war es sogar etwas zu warm, aber ich bezweifelte, dass sich jemand beschweren würde.

Vor drei Wochen hatte hier, am Fuß des Donnerpasses, ein magischer Eissturm gewütet und uns mit seiner Kälte zu erdrücken gedroht. Nur durch das Opfer tapferer Männer und Frauen war es gelungen, den Verursacher des Sturms zu besiegen und seine Macht zu brechen. Nie wieder wollte ich diese Kälte spüren. Oder mich beschweren, wenn es mir zu warm war.

Der Sturm war also vorbei, doch der Winter ganz gewiss nicht, und so blieben wir eingeschneit. Aber jetzt erschien mir der Winter, obwohl klirrend kalt, als mild.

Eberhard besaß ein großes Lager mit ausreichend Proviant und Brennholz, die Gesellschaft war - mit wenigen Ausnahmen - angenehm, und der Frühling würde irgendwann kommen. Ich hatte es nicht eilig.

Was konnte einem Mann besseres passieren, als mit einer bezaubernden Frau eingeschneit zu sein?

Ich stellte den Wein ab, erlaubte mir ein dezentes Gähnen und ergriff mein Schnitzmesser und das Stück Holz, aus dem die Königin werden sollte. Dem Holz Figuren zu entlocken war weniger eine Kunst als eine Gabe, die Gabe, im Holz das zu sehen, was es werden wollte … In diesem Fall hatte ich lange nach dem passenden Stück gesucht.

In der Maserung des Holzes konnte ich sie bereits sehen, die weiße Königin. Auch das war keine große Kunst, hatte ich doch noch am Morgen ihr schlafendes Gesicht in aller Ruhe studieren können.

Leandra, Maestra de Girancourt.

»Ich sage euch, er führt etwas im Schilde! Wundert ihr euch denn nicht, dass er erst ankam, nachdem alles vorbei war?«

Irritiert sah ich auf. Diese quengelnde Stimme gehörte Holgar, einem Händler aus Losaar. Er war einer der weniger angenehmen Zeitgenossen hier im Raum. Ich wusste nicht, wie oft er schon erzählt hatte, dass er nun ruiniert sei, dass jener Sturm ihn seine Existenz gekostet habe, der Pass vor der Zeit geschlossen worden sei und dass es nur recht und billig wäre, gestände man auch ihm einen Teil des Schatzes zu, den wir unter dem alten Gasthof gefunden hatten.

Die Blicke, die er auf diesen Vorschlag hin erhalten hatte, brachten ihn wohl dazu, seine Taktik zu ändern. Ich fragte mich insgeheim, wie lange es wohl noch dauern mochte, bis ihn jemand draußen vor dem Tor im Schnee fand. Tiefgefroren.

Astarte lehrt uns, dass es nicht weise ist, einem anderen Menschen Unglück zu wünschen, aber Holgar, so fand ich, konnte die Geduld eines Heiligen strapazieren. Heilige indes waren schwer zu finden - und schon gar nicht im Hammerkopf.

Jetzt versuchte er schon seit einiger Zeit, Misstrauen gegen den einzigen Gast zu schüren, der diesen verheerenden Eissturm nicht erlebt hatte. Er sprach von Kennard, einem Mann mittleren Alters, Geschichtsgelehrtem und Geschichtenerzähler. Was Holgar ihm zum Vorwurf machte, war, dass er, kurz nachdem der Sturm abgeflaut war, hier erschienen war. Und dass er, nach Holgars gelehrter Meinung, zu viel über das Alte Reich wusste.

»Warum fragt ihn niemand, woher er kommt? Und vor allem, wie er es durch den Sturm geschafft hat. Du, Maria, ich will noch einen Wein!«

Mit einem Seufzer legte ich das Schnitzmesser zur Seite. Ich wollte nicht riskieren, dass sich mein Ärger im Holz niederschlug.

Maria, eine der Töchter des Wirts, warf ihm einen halb geduldigen, halb amüsierten Blick zu. Ich bewunderte sie ob ihrer Ruhe, als sie gemessenen Schritts zu seinem Tisch ging und ihm Wein nachschenkte. Mit verkniffener Miene nahm er einen Schluck und sah sich zornig um. Es schien, als ob er keine Anhänger finden würde, denn niemand saß mehr an seinem Tisch, selbst jene nicht, die ihm zuvor als Wächter gedient hatten. Also führte er, vom Wein beflügelt, ein Gespräch über die Tische hinweg, während die anderen sich redlich bemühten, ihn zu ignorieren.

Als ich zu ihm hinübersah, bemerkte er es wohl, denn sein Blick fiel nun auf mich.

»Ha! Ein Held wollt Ihr sein … Doch Ihr lasst Euch an der Nase herumführen wie eine Sau! Aber das ist ja wohl passend, nicht wahr, Schweinehirte?«

Ich stand auf. Im Lauf eines langen Lebens hatte ich etwas Geduld gelernt. Etwas, nicht viel. Vielleicht auch etwas Weisheit. Da mir nun die Geduld ausging und meine Weisheit mir riet, ihn nicht zu erschlagen, suchte ich Abstand zwischen mich und sein Geplärre zu bringen.

Meine Atemfahne stand vor mir in der Luft, als ich die Tür zum Hof öffnete. In den Schnee waren Gänge gegraben worden, die zum Brunnen in der Mitte des Hofes, zur Schmiede und zu den Stallungen führten. Und zu dem eingeschneiten Tor, genauer gesagt, zu einer Mannpforte darin.

Wer die Geschichte des Hammerkopfs nicht kannte, mochte sich vielleicht ein wenig über den wehrhaften Charakter des Gasthofs wundern. Aber er war nicht immer ein bloßer Gasthof gewesen, sondern ein Depot für eine ganze Armee: die Armee des Alten Reiches im Nordwesten, die ausgezogen war, um dieses Land von den Barbaren zu befreien.

Fast tausendzweihundert Männer waren zu Zeiten unserer Ahnen von hier aus losmarschiert, um das Land zu befrieden, und nicht einer kehrte je in seine Heimat zurück.

Ohne darüber nachzudenken, lenkte ich meine Schritte hinüber zu der Mannpforte. Jenseits des Tores führte der Gang im Schnee zu einem kleinen Hügel. Dort hatten wir nach dem Sturm die Toten begraben, mit ihnen auch neun Soldaten jenes Alten Reiches, deren Leichen wir tief unter dem Gasthaus gefunden hatten.

Es war nicht meine Absicht zu lauschen. Es ging ein leichter Wind, und dieser trug Eiskristalle über den in den Schnee gegrabenen Gang, sodass ein ständiges Knistern und Rascheln meine Schritte übertönte. Dennoch waren die Worte deutlich zu verstehen.

»Ihr habt leicht reden, Meister Kennard. Für Euch ist das dunkle Imperium, das verfluchte Thalak, nicht mehr als ein Fleck auf einer Landkarte. Für mich hingegen ist es ein unerbittlicher Feind, und mein Plan war es, Hilfe zu finden. Hilfe von jenem, der unsere Vorfahren einst hierher schickte, um seine eigene Macht zu festigen.«

»Es tut mir leid, Maestra, aber ich sagte Euch schon, Askannon gab seinen Thron schon vor Jahrhunderten auf. Das Reich Askir existiert nicht mehr, es ist zerfallen in sieben Königreiche, die sich kaum mehr ein Imperium nennen können.«

Leandra lachte bitter. »Seht Ihr nicht die Ironie, Meister Kennard? Dieser verfluchte Knotenpunkt der Magie unter unseren Füßen ist der Grund, warum unser Land besiedelt wurde! Um ihn zu schützen, brachte dieser machthungrige Magier Askannon unsere Vorfahren ins Land. Zugleich ist dieser Ort aber auch die Saat unserer Vernichtung, denn Thalak will nichts anderes als die Macht, die zu unseren Füßen schlummert.«

»Ich weiß das wohl, Sera«, entgegnete ihr die ruhige Stimme Kennards, des Mannes, der sich den Unwillen Holgars zugezogen hatte. Es war die Stimme eines Geschichtenerzählers, klar und weich, eine Stimme wie ein guter Wein. Man konnte sie endlos lange genießen. Vielleicht hatte auch er seine Stimme als einen Dank der Feen erhalten. Wie Sieglinde.

Sieglinde, die älteste Tochter des Wirts, war wohl die Person, die sich durch die Geschehnisse der letzten Wochen am meisten verändert hatte. Nicht nur, dass in ihr das Erbe der Feen erwacht war, sie trug auch den Geist eines jener Soldaten aus längst vergangener Zeit in sich. Zwar sagte Sieglinde, dass dieser sie schon fast verlassen habe, wie es versprochen war, doch hatte er Dinge zurückgelassen: Wissen, Reife und Selbstsicherheit. Täglich übte sie nun mit Janos, einem anderen Überlebenden, den Schwertkampf und wurde von Tag zu Tag besser darin. Was nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, dass sie vom Anführer der Truppe das Bannschwert Eiswehr geerbt hatte. Vor vielen Jahrhunderten hatte der Sergeant das erste Mal versucht, die Macht des Eiswolfs zu brechen. Auch damals hatte ein magischer Eissturm dieses Land heimgesucht.

»Aber es ist noch kein Grund, alle Hoffnung fahren zu lassen«, fuhr Kennard fort und riss mich aus meinen Gedanken.

»Ach? Ist es nicht?« Leandras Stimme klang hart. So hart, wie ich sie noch nie vernommen hatte.

»Ihr seid eine Maestra. Warum nutzt Ihr nicht die Macht der Magie dort unten?« Die Frage weckte erst recht meine Aufmerksamkeit. Es lag eine seltsame Spannung in den Worten.

Leandra lachte bitter. »Ihr solltet es besser wissen. Diese schlafende Macht würde mich verhöhnen. Sie verspricht Rettung für unser Land, aber würde ich auch nur wagen, sie zu berühren, würde sie mich verbrennen, noch schneller als Balthasar brannte! Und selbst wenn ich es könnte, ich würde es dennoch nicht wagen, denn eine solche Macht ist nicht für mich bestimmt. Ich bin nicht weise genug.«

Kennard lachte leise. »Und dadurch zeigt Ihr Eure Weisheit, Maestra.«

Ich wollte mich gerade zu erkennen geben, als Leandra weitersprach. »Weisheit? Was nützt sie mir? Aber ich bin selbst schuld. Ich war eine Närrin, meine ganze Hoffnung auf einen Haufen Ruinen zu stützen!«

»Was für Ruinen, Maestra?«, fragte Kennard überrascht.

»Die Ruinen von Askir, welche denn sonst.«

»Ich sprach nicht von Ruinen, Sera. Askir existiert noch. Das Reich wurde zwar aufgegeben, aber die imperiale Stadt blüht und gedeiht noch immer.«

Ich räusperte mich und trat um die Ecke. Leandra und Kennard standen vor dem Denkmal, das...
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Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um "Das Geheimnis von Askir" wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen "Die Eisraben-Chroniken" und "Die Sax-Chroniken".