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Der Herr der Puppen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am25.08.2011Auflage
Der Krieger Havald, die Halbelfe Leandra und ihre Gefährten sind auf der Suche nach einem Weg, um aus der exotischen Stadt Gasalabad nach Askir zu gelangen. Denn dort hoffen sie auf Unterstützung gegen den Tyrannen Thalak, der ihre Heimatlande mit Zerstörung bedroht. Doch Thalaks Macht reicht bis nach Gasalabad. Der finstere Herrscher setzt alles daran, durch Intrigen und Attentate die Gefährten in Gasalabad festzuhalten. Bald wissen sie nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist, und geraten von einer tödlichen Gefahr in die nächste.

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer Krieger Havald, die Halbelfe Leandra und ihre Gefährten sind auf der Suche nach einem Weg, um aus der exotischen Stadt Gasalabad nach Askir zu gelangen. Denn dort hoffen sie auf Unterstützung gegen den Tyrannen Thalak, der ihre Heimatlande mit Zerstörung bedroht. Doch Thalaks Macht reicht bis nach Gasalabad. Der finstere Herrscher setzt alles daran, durch Intrigen und Attentate die Gefährten in Gasalabad festzuhalten. Bald wissen sie nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist, und geraten von einer tödlichen Gefahr in die nächste.

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492954556
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum25.08.2011
AuflageAuflage
Reihen-Nr.04
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1850 Kbytes
Artikel-Nr.1036523
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Freunde

»Guten Morgen, Esseri!«, ertönte eine fröhliche Stimme. »Haben die Götter das nicht wunderbar eingerichtet? Kaum hat man eine Nacht lang geschlafen, ist das, was vergangen ist, in die Ferne gerückt, der Kummer und die Sorge des Vortags sind gemildert. Das sanfte Licht der Sonne gibt einem neue Kraft und neuen Mut. Was war, ist vorbei, und ein neuer Tag beginnt!«

Armin.

Ich hätte ihn erschlagen können. Ich war geneigt, die Decke über meinen Kopf zu ziehen und mich auf die andere Seite zu drehen, aber ich kannte diesen Quälgeist, das würde ihn nicht abhalten.

»Warum bist du nicht im Palast bei deiner Verlobten?«, fragte ich, während mein ehemaliger Diener mit den hölzernen Läden der raumhohen Fenster zum Innenhof unseres Hauses klapperte und helles Licht in mein Zimmer strömen ließ.

»Weil Ihr, Esseri, mich mehr braucht als meine Liebste. Ihr habt es weit gebracht, aber ohne meine Hilfe seid Ihr in dieser Stadt verloren wie ein kleines Kind, das sich im Wald verirrt.«

Ich richtete mich im Bett auf, öffnete ein Auge, um Armin vorwurfsvoll anzusehen. Er war wieder als mein Diener gekleidet: eine blaue seidene Hose, Stiefel, die eine seltsam geschwungene Spitze hatten, ein weißes Hemd und eine blaue Weste mit goldenem Brokat. Zu bunt, wenn man mich fragte. Was sein farbenprächtiges Erscheinungsbild anging, hatte mein Diener jedoch bislang wenig Rücksicht auf meine Meinung genommen. Mit solchen Dingen, meinte er, kannte ich mich nicht aus. Über alldem trug er ein locker fallendes, weißes Gewand, einen Burnus mit einer leichten Haube, die im Moment zurückgeschlagen war und nur dem Zweck diente, das Licht der Sonne abzuhalten. So ähnlich wie Fensterläden - wenn sie nicht gerade zur Seite geschoben wurden.

»Also das hältst du von deinem Herrn, ja?«, fragte ich, gähnte dabei und warf einen bedauernden Blick auf die linke Seite des Betts, wo das zerknitterte Laken immer noch nach Leandra roch. Ich erinnerte mich vage daran, dass sie aufgestanden war und vergeblich versucht hatte, mich ebenfalls dazu zu bringen. Ich weiß nicht, wie lange es her war, dass ich hatte ausschlafen können, und wenn Armin nicht gekommen wäre, hätte ich es bestimmt noch länger im Bett ausgehalten.

Dieses Haus war ein Geschenk des alten Emirs, Erkul des Gerechten, des Vaters von Faihlyd, die vor wenigen Tagen zur Emira gekrönt worden war. Es war ihr sechzehnter Geburtstag gewesen, und da sie in der ganzen Stadt beliebt war, gab es ein großes Volksfest; für einen Tag lang schien es, als hätte die Goldene Stadt nur diese eine Seite: fröhlich, ausgelassen und frohgemut. So prachtvoll sich Feier und Krönung auch anließen, genau an Faihlyds Freudentag hatte sich eine finstere Intrige offenbart: Ihre ältere Schwester Marinae war unter den Einfluss eines Nekromanten geraten - oder eines Seelenreiters, wie man diese abscheulichen Diener des Namenlosen hier in Bessarein nannte -, und hatte den Thron des Emirats für sich beansprucht.

Wer immer Marinae beherrscht hatte, besaß große Macht, trotzte dem Emir und seinem Wunsch, Faihlyd zur Emira zu ernennen, und hatte dabei fast den gesamten Thronraum in seinem Bann gehalten, bis die Götter selbst eingriffen, zum einen, indem sie ein deutliches Zeichen gaben, wer ihre Gunst besaß, zum anderen durch die wundersame Wiedergeburt eines jahrhundertealten Geistes.

Dies war wohl das größte Wunder, das ich je gesehen hatte. Helis, die Schwester Armins, war in die Fänge eines solchen Nekromanten geraten, er hatte ihr die Seele gestohlen und damit auch das Talent, mit Tieren zu reden. Was von Armins Schwester übrig blieb, war eine junge Frau mit einfachstem, aber liebevollem Gemüt. Da man ihr auch das neugeborene Kind genommen hatte, war sie als Faraisas Amme im Thronsaal zugegen gewesen.

Dort hatte sie Eiswehr berührt, eine magische Waffe, ein Bannschwert, das einst von Askannon geschmiedet worden war, dem mächtigen Magier und Herrscher über ein legendäres Reich. Und in jenem Schwert war auf unerklärliche Art und Weise der Geist von Serafine gebunden, der Zeugmeisterin des Ersten Horns, mit dem alles seinen Anfang genommen hatte.

In dem Moment, da Helis das Schwert berührte, fand der Geist dieser Soldatin ein neues Zuhause in dem entseelten Körper der jungen Frau, und Serafine wusste sehr gut, wie man mit Seelenreitern zu verfahren hatte. Ihr Eingreifen hatte das Emirat gerettet und wahrscheinlich auch uns, selbst wenn es dazu führte, dass Faihlyd ihrer eigenen Schwester den Kopf abschlagen musste. So verlor die Emira ihren Vater, dessen krankes Herz all das nicht verkraftete, und eine geliebte Schwester im gleichen Moment. Dabei hätte es der bedeutsamste und schönste Augenblick ihres Lebens sein sollen.

Armin - Diener, sprachgewandter Witzbold und Führer einer Schaustellertruppe, Fürst des verbotenen Hauses des Adlers - war zugleich auch der heimliche Verlobte, wahrscheinlich sogar Gemahl der Emira. Auf der Suche nach seiner geraubten Schwester Helis hatte sein Weg den ihren gekreuzt. So waren Armin, ein Gaukler, und Faihlyd, die Tochter eines Emirs, Verbündete und nun auch Liebende. Denn kurz vor der Krönung hatten sie sich, von allen unbemerkt, an Bord meines Schiffes, der Lanze des Ruhms, getraut. Das letzte Mal hatte ich die Emira Faihlyd vor drei Tagen gesehen, als die Krönungsfeierlichkeiten, die wegen des Zwischenfalls vom Vortag abgebrochen worden waren, einen Tag später ihre Fortsetzung fanden. Ihre Trauer war spürbar, und auch Armin war niedergeschlagen, weil es ihm nicht gelang, seine Liebste aufzumuntern.

Ihn jetzt so wohlgemut zu sehen, war schön, aber dass er solch gute Laune ausgerechnet an diesem Morgen zur Schau stellte, war mir nicht ganz so willkommen.

Das Gebäude war einst die Münzerei des Alten Reichs in Gasalabad gewesen. In vielerlei Hinsicht war der Baustil unverkennbar, die präzise gesetzten Steine brauchten keinen Mörtel, schienen für die Ewigkeit gebaut. Es war, wie oft bei imperialen Bauten, von achteckiger Struktur, mit einem Innenhof. Die Fenster an der Außenwand waren klein und wehrhaft; schwere Läden, stabil verschlossen und verriegelt, erschwerten den Zugang. Die Außenmauer war, wie bei vielen Gebäuden der Goldenen Stadt, mit glasierten Ziegeln verziert, sie war hübsch anzusehen - und bot zugleich keinerlei Halt für ungeladene Gäste mit Kletterkünsten.

Der Innenhof hingegen war weit und luftig, ein Brunnen plätscherte dort im Sonnenlicht, umgeben von einem Ziergarten, dessen Rosen die Luft mit einem süßen Duft erfüllten.

Die Fenster meines Raums führten in eben jenen sonnendurchfluteten achteckigen Innenhof. Vor wenigen Tagen war dort alles verdorrt gewesen, der kleine Brunnen ausgetrocknet, aber durch das Wort des Emirs hatte sich eine wundersame Wandlung vollzogen: Eine Geste des Herrschers hatte das Haus in erstaunlich wenigen Tagen von einem verfallenen Gemäuer in ein herrschaftliches Domizil verwandelt.

Unser Haus lag am Platz des Korns, unweit des Hafens. Gasalabad schlief nie, und außerhalb unserer Mauern wurde das Korn verladen, das die Goldene Stadt am Leben hielt. Doch das Rollen schwerer Wagenräder, die Rufe der Händler oder die wortreichen und blumigen Beschwerden über den Preis der Waren drangen nur als ein fernes, gedämpftes Rauschen an mein Ohr.

Sonnenlicht fiel in den Raum und zeigte mir eine Pracht aus polierten Bodenhölzern, kostbaren Möbeln aus Rosenholz, einen kleinen Schreibtisch an der Seite sowie einen reich verzierten Schrank, in dem sich kostbare Gewänder befanden, die meisten von ihnen aus Seide, einem Stoff, den sich in meiner Heimat nur Könige und reiche Handelsherren leisten konnten.

Gähnend erhob ich mich, wickelte mir die leichte Decke um die Lenden und trat durch die geöffneten Fenster auf den umlaufenden Balkon des Innenhofs, wo auch Armin stand. Für den Moment war er still und hielt den Blick hinab in den Innenhof gerichtet.

Ich trat neben ihn und folgte seinem Blick. Dort unten auf der Bank saßen Leandra, die Liebe meines Herzens, und Faihlyd, die Emira von Gasalabad, und unterhielten sich leise, Faihlyd mit vielen schnellen Gesten, blitzenden Augen und schnellem Lächeln, Leandra ruhiger, aber nicht minder eindringlich. Hier, in der Abgeschiedenheit des Innenhofs verzichtete Leandra auf die Perücke, die sie sonst in der Stadt tragen musste. Kurzes Haar war in diesem Land ein Zeichen von Schande, und Leandras schönes langes Haar war im Kampf gegen einen Nekromanten und Verräter verbrannt. Weit weg von hier, in einem alten Tempel, in den eisigen Höhlen unter den Ausläufern der Donnerberge. Auch sie selbst war verbrannt, aber die Macht des alten Wolfsgottes hatte ihr die Gesundheit wiedergegeben und ihre schweren Wunden spurlos verschwinden lassen, nur ihr Haar war noch nicht wieder nachgewachsen.

Jetzt war es wie ein weißer Helm, nicht mehr als einen Fingerbreit lang, ein leichter, feiner Flaum, den ich gerne unter meinen Händen spürte. In Leandra floss das Blut der Elfen, sie war groß und schlank, ihre Ausbildung als Maestra und Schwertkämpferin hatte ihr Haltung und Muskeln verliehen. Faihlyd hingegen war eher klein und zierlich, mit langem pechschwarzen Haar und durchdringenden dunklen Augen, die lachen oder weinen konnten und denen währenddessen doch nichts entging.

Sechzehn Jahre war sie alt, hatte den Bruder, die Mutter und nun auch den Vater durch einen Anschlag verloren und stand selbst unter ständiger Bedrohung, ermordet zu werden. Dennoch hatte sie stets ein warmes Lächeln für jeden, und obwohl sie von stürmischem Wesen war, strahlte sie eine Freundlichkeit und zugleich Verlässlichkeit aus, die selten bei jemandem ihres Alters zu finden war. Auf den Straßen von Gasalabad nannte...
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Autor

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um "Das Geheimnis von Askir" wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen "Die Eisraben-Chroniken" und "Die Sax-Chroniken".