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Drachenwacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.06.2012
Das fünfte spannende Abenteuer mit Will Laurence und seinem Drachen Temeraire
Der Feuerreiter seiner Majestät Will Laurence und sein Drache Temeraire retteten die französischen Drachen vor einer tödlichen Seuche - und machten sich damit des Hochverrats an Großbritannien schuldig. Nun wird Will Laurence degradiert und Temeraire in ein Zuchtgehege nach Schottland verbannt. Da überquert Napoleon mit seiner Armee den Kanal, und jeder Feuerreiter wird gebraucht. Sofort eilt Laurence nach Schottland - doch sein treuer Freund ist verschwunden ...

New-York-Times-Bestsellerautorin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas fünfte spannende Abenteuer mit Will Laurence und seinem Drachen Temeraire
Der Feuerreiter seiner Majestät Will Laurence und sein Drache Temeraire retteten die französischen Drachen vor einer tödlichen Seuche - und machten sich damit des Hochverrats an Großbritannien schuldig. Nun wird Will Laurence degradiert und Temeraire in ein Zuchtgehege nach Schottland verbannt. Da überquert Napoleon mit seiner Armee den Kanal, und jeder Feuerreiter wird gebraucht. Sofort eilt Laurence nach Schottland - doch sein treuer Freund ist verschwunden ...

New-York-Times-Bestsellerautorin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641091781
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.06.2012
Reihen-Nr.5
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2569 Kbytes
Artikel-Nr.1185203
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Das Zuchtgehege trug den Namen Pen Y Fan, benannt nach dem schroffen, zerklüfteten Einschnitt im Berg, der wie eine Axtklinge aussah. Sein Grat war eisbedeckt, kahl erhob er sich über dem Moorland. Es war ein kalter, nasser, walisischer Herbst, der bereits auf den Winter zuging, und die anderen Drachen waren schläfrig und machten einen gedankenverlorenen Eindruck. Sie interessierten sich für nichts als ihre Mahlzeiten. Einige Hundert der Tiere waren auf dem Gelände verstreut und zumeist in Höhlen oder auf Felsvorsprüngen untergebracht - wo auch immer sie einen Platz gefunden hatten. Man versuchte nicht, es ihnen behaglich zu machen oder für Regeln zu sorgen, sondern kümmerte sich lediglich um ihre Fütterung und den niedergemähten Streifen Grenzland, auf dem nachts Fackeln entzündet wurden, um die Linien zu markieren, die nicht überquert werden durften. In der Ferne funkelten die Lichter der Stadt: verheißungsvoll, aber verboten.

Temeraire hatte nach seiner Ankunft eine große Höhle ausfindig gemacht und von Schutt und Geröll befreit. In ihr konnte er schlafen, doch sie blieb klamm, welche Anstrengungen er auch unternehmen mochte. Er legte sie mit Gras aus und schlug mit den Flügeln, um die Luft in Bewegung zu versetzen, was sich allerdings nur schwer mit seinen Vorstellungen von Würde vereinbaren ließ. Es mochte klüger sein, alle Unbill mit stoischer Geduld zu ertragen, doch war das wenig befriedigend, wenn niemand seine Anstrengungen würdigte. Den anderen Drachen war all das zweifellos vollkommen gleichgültig.

Temeraire war sich sicher, dass er und Laurence das Richtige getan hatten, als sie das Heilmittel nach Frankreich gebracht hatten, und niemand konnte ernstlich anderer Meinung sein. Nur für alle Fälle jedoch hatte sich Temeraire darauf gefasst gemacht, sich mit Missbilligung oder Verachtung konfrontiert zu sehen, und er hatte sich einige sehr schlagkräftige Argumente zu seiner Verteidigung überlegt. Am wichtigsten war natürlich die Tatsache, dass es eine äußerst feige, verstohlene Art des Kampfes gewesen wäre. Wenn die Regierung danach trachtete, Napoleon zu schlagen, dann sollte sie sich ihm im direkten Kampf stellen, anstatt seine Drachen krank zu machen, um auf diese Weise einen leichten Sieg über ihn zu erringen. Das war, als könnten die englischen Drachen die französischen nicht schlagen, ohne auf einen schändlichen Trick zurückzugreifen. »Und das ist noch nicht alles«, fügte er für sich hinzu, »sondern es wären nicht nur die französischen Drachen gewesen, die gestorben wären. Es hätte ebenso unsere Freunde aus Preußen getroffen, die - in ihren Zuchtgehegen eingepfercht - sich ebenfalls angesteckt hätten, und vielleicht hätte sich die Krankheit sogar bis nach China ausgebreitet, und das wäre, als würde man jemandem seine Nahrung stehlen, ohne selbst hungrig zu sein, oder als würde man ihre Eier zerbrechen.«

Er trug diese beeindruckende Rede vor der Wand seiner Höhle vor, um sie einzuüben. Man hatte sich geweigert, ihm seinen Sandtisch zur Verfügung zu stellen, und er hatte auch niemanden aus seiner Mannschaft an seiner Seite, der seine Worte für ihn hätte niederschreiben können. Überdies war Laurence nicht bei ihm, der ihm ansonsten dabei geholfen hätte, sich zu überlegen, was zu sagen war. Stattdessen sprach Temeraire seine Argumente immer wieder leise vor sich hin, um sie nicht zu vergessen. Und wenn diese Rechtfertigungen nicht ausreichen würden, um sie zu überzeugen, so dachte er, dann könnte er auch noch darauf hinweisen, dass schließlich er derjenige gewesen war, der das Heilmittel überhaupt nach England gebracht hatte, er und Laurence, zusammen mit Maximus und Lily und dem Rest ihrer Formation. Und wenn irgendjemand das Recht hätte zu entscheiden, mit wem man das Mittel teilen sollte, dann wären sie es. Niemand hätte auch nur davon Kenntnis, wenn es Temeraire nicht gelungen wäre, seine Krankheit in Afrika zu überstehen, wo die Pilze wuchsen, die ihn hatten genesen lassen ...

 


Er hätte sich die Mühe sparen können. Keiner hatte ihm irgendetwas vorgeworfen; allerdings hatte ihn auch kein Einziger - wie er im Stillen gehofft, aber für recht unwahrscheinlich gehalten hatte - als Helden gefeiert, denn es kümmerte niemanden.

Die älteren Drachen waren keine Wilddrachen, sondern irgendwann aus dem Dienst ausgeschieden, und so interessierten sie sich immerhin ein wenig für die letzten Entwicklungen im Kriegsgeschehen, doch sie waren zerstreut und neigten eher dazu, von ihren eigenen Schlachten in früheren Kriegen zu berichten. Die anderen Drachen waren zwar entsetzt angesichts der Epidemie, jedoch auf eine sehr engstirnige Art und Weise. Es bekümmerte sie, dass sie selbst und ihre eigenen Kameraden krank geworden und einige von ihnen gestorben waren; es beschäftigte sie, dass es so lange gedauert hatte, bis das Heilmittel sie erreicht hatte. Es bedeutete ihnen jedoch überhaupt nichts, dass die Drachen in Frankreich ebenfalls krank geworden waren oder dass sich das Leiden ausgebreitet und Tausende getötet hätte, wenn Temeraire und Laurence nicht das Gegenmittel nach Europa gebracht hätten. Und es kümmerte sie auch kein bisschen, dass die Lords der Admiralität es Hochverrat genannt und Laurence zum Tode verurteilt hatten.

Sie hatten allerdings auch gar keine Veranlassung, sich um irgendetwas zu kümmern. Sie wurden gefüttert, und es gab genug Nahrung für alle. Zwar war ihre Unterkunft nicht eben komfortabel, aber sie war nicht schlimmer als das, woran diejenigen Drachen, die sich zur Ruhe gesetzt hatten, aus den Tagen ihres aktiven Dienstes gewöhnt waren. Keiner von ihnen hatte je von einem Pavillon gehört oder daran gedacht, dass man es ihnen behaglicher machen könnte, als es augenblicklich der Fall war. Niemand musste sich je um ein Ei kümmern; die Wärter des Geheges schafften sie mit unendlicher Sorgfalt fort, um sie in kleinen Wägelchen zu verwahren, die mit Stroh ausgelegt waren und in denen im Winter zusätzliche Wärmflaschen und Wolldecken die Eier wärmten. Die Wärter erstatteten den Drachen so lange Bericht, bis ein Tier geschlüpft war und damit nicht mehr in ihre Zuständigkeit fiel. Alle wussten, dass die Eier bei ihnen in guten Händen waren - und dass es sogar sicherer war, als sie bei sich zu behalten, sodass auch die Drachen, die selbst keinen Kapitän gewählt hatten, den Wärtern gerne ihre eigenen Eier überließen. Sie konnten nicht weit wegfliegen, denn sie wurden nicht zu einer festgesetzten Zeit, sondern jeden Tag zu einer anderen Stunde gefüttert. Flogen sie außer Hörweite der Glocken, konnte es gut passieren, dass sie zu spät kamen und den ganzen Tag über hungrig blieben. So hatten sie kaum Gesellschaft, und es gab keinen Kontakt mit anderen Zuchtgehegen oder den Stützpunkten, außer es kam ein anderer Drache von weiter weg, um sich zu paaren, und selbst das wurde von den Wärtern arrangiert. Die Drachen lebten als willige Gefangene auf ihrem eigenen Gebiet, dachte Temeraire verbittert. Er hätte das nie ertragen, wenn er es nicht für Laurence auf sich genommen hätte, nur für Laurence, den man mit Sicherheit hängen würde, wenn Temeraire nicht mehr gehorchte.

Zunächst mied Temeraire den Umgang mit den anderen Drachen, denn er musste sich um seine Höhle kümmern. Trotz der prächtigen Aussicht, die sie bot, war sie unbewohnt gewesen, weil sie ungemütlich klein war, und er hatte sich hineinzwängen müssen. Dahinter jedoch lag noch eine weitere Höhle, die man durch Öffnungen in der hinteren Wand erkennen konnte. Nach und nach schaffte Temeraire einen Zugang dorthin, indem er vorsichtig sein Grollen, den Göttlichen Wind, einsetzte. Möglicherweise arbeitete er langsamer, als es nötig gewesen wäre, und ließ bereitwillig zu, dass die Aufgabe mehrere Tage in Anspruch nahm. Dann musste die Höhle von Schutt und von alten, abgenagten Knochen und störenden Felsbrocken befreit werden, die er unter großen Mühen selbst aus etlichen Ecken entfernte - viel zu enge Ecken, als dass er darin hätte liegen können, doch er wollte es halt sauber und ansprechend haben. Im Tal fand er einige raue Gesteinsbrocken, die er benutzte, um die Wände der Höhle durch Hin-und-her-Schaben etwas zu glätten, wobei er eine enorme Staubwolke aufwirbelte, was ihn zum Niesen brachte. Er setzte seine Arbeit jedoch fort, denn er hatte nicht vor, in einem unbehaglichen und unwirtlichen Loch zu hausen. Er schlug die Stalaktiten von der Höhlendecke und klopfte Erhebungen im Boden glatt. Als er zufrieden war, schob er vorsichtig mit seinen Klauen an den Seiten seines neu entstandenen Vorzimmers einige hübsch aussehende Steine und alte, verdorrte Zweige zurecht, die spiralförmig gedreht und ausgeblichen waren und die er in den Wäldern und Schluchten gesammelt hatte. Zu gerne hätte er einen Teich und einen Springbrunnen gehabt, doch ihm fiel nicht ein, wie er das Wasser hochschaffen sollte oder zum Fließen bringen könnte, falls ihm Ersteres gelänge. So gab er sich damit zufrieden, sich einen Felsvorsprung des Llyn y Fan Fawr zu suchen, der hinaus in den See ragte, und diesen ebenfalls als sein Eigen zu betrachten.

Er beendete sein Werk damit, dass er die Schriftzeichen seines Namens in den Fels über seinem Eingang ritzte, in der Zeile darunter dann die Buchstaben seines englischen Namens. Allerdings bereitete ihm das »R« einige Schwierigkeiten und sah am Schluss eher wie die gespiegelte Zahl 4 aus. Dann war alles getan, und Gleichförmigkeit legte sich lähmend über seine Tage. Aufstehen, wenn die Sonne in den Eingang seiner Höhle fiel, ein bisschen herumfliegen, ein Schläfchen halten, wieder aufstehen, wenn die Hirten die...

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Autor

New-York-Times-Bestsellerautorin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.