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Denn die Gier wird euch verderben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.11.2012
»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Eine Frau namens Sol-Britt wird in der Nähe Kirunas mit einer Heugabel grausam ermordet. Zunächst wird ihr Liebhaber verdächtigt. Doch Staatsanwältin Rebecka Martinsson und Polizistin Anna-Maria Mella setzen sich näher mit Sol-Britts Familienverhältnissen auseinander - und stoßen auf verdächtig viele tödliche Unglücksfälle unter den Vorfahren ihrer Familie. Die Spur führt ins Kiruna von 1914: Sol-Britts Großmutter kam damals als junge, bildhübsche Lehrerin mit riesigen Erwartungen in die frisch gegründete Eisenerz-Stadt. Als sie mit dem mächtigsten Mann Kirunas, dem Bergwerksdirektor, eine Liaison eingeht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch der einflussreiche Mann, von allen nur »König von Lappland« genannt, hat in den politisch unruhigen Zeiten ganz anderes im Sinn, als seiner jungen Liebhaberin eine sichere Zukunft zu bieten ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Eine Frau namens Sol-Britt wird in der Nähe Kirunas mit einer Heugabel grausam ermordet. Zunächst wird ihr Liebhaber verdächtigt. Doch Staatsanwältin Rebecka Martinsson und Polizistin Anna-Maria Mella setzen sich näher mit Sol-Britts Familienverhältnissen auseinander - und stoßen auf verdächtig viele tödliche Unglücksfälle unter den Vorfahren ihrer Familie. Die Spur führt ins Kiruna von 1914: Sol-Britts Großmutter kam damals als junge, bildhübsche Lehrerin mit riesigen Erwartungen in die frisch gegründete Eisenerz-Stadt. Als sie mit dem mächtigsten Mann Kirunas, dem Bergwerksdirektor, eine Liaison eingeht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch der einflussreiche Mann, von allen nur »König von Lappland« genannt, hat in den politisch unruhigen Zeiten ganz anderes im Sinn, als seiner jungen Liebhaberin eine sichere Zukunft zu bieten ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641083700
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum12.11.2012
Reihen-Nr.5
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1373 Kbytes
Artikel-Nr.1205761
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Sonntag, 23. Oktober

DER HERBSTFLUSS SPRACH noch immer mit ihr über den Tod. Aber auf andere Weise. Früher war er schwarz. Er sagte: Du kannst der Sache ein Ende machen. Kannst auf das dünne Eis hinauslaufen, so weit du kommst, ehe es bricht. Jetzt sagte der Fluss: Du, mein Mädchen, bist nichts weiter als ein Blinzeln. Das kam ihr tröstlich vor.

Staatsanwältin Rebecka Martinsson schlief tief in der Wolfsstunde. Sie wurde nicht mehr davon wach, dass die Angst in ihr wühlte, grub, herumscharrte. Keine Schweißausbrüche, kein Herzklopfen.

Sie stand nicht in der Toilette, starrte in schwarze Pupillen und wollte sich die Haare abschneiden oder irgendetwas anzünden, am liebsten sich selbst.

Es ist gut, sagte sie stattdessen. Zu sich oder dem Fluss. Ab und zu auch zu anderen, wenn jemand zu fragen wagte.

Es war gut. Dass sie ihre Arbeit verrichten konnte. Ihr Haus in Ordnung halten. Nicht immerzu einen trockenen Mund und Ausschlag von den vielen Medikamenten bekam. Nachts schlief.

Und ab und zu lachte sie sogar. Während der Fluss dahinfloss, wie er es durch viele Generationen vor ihr getan hatte und wie er es auch tun würde, wenn sie nicht mehr da wäre.

Nur gerade jetzt, für einen kurzen Hauch von Leben, konnte sie lachen und ihr Haus in Ordnung halten, ihre Arbeit verrichten und in der Sonne auf der Vortreppe eine Zigarette rauchen. Danach würde sie sehr lange nichts sein.

Oder was?, fragte der Fluss.

Es gefiel ihr, das Haus in Ordnung zu halten. Es in der Zeit ihrer Großmutter zu erhalten. Sie schlief im Alkoven auf der lackierten Ausklappbank. Auf dem Boden lagen Flickenteppiche, die ihre Großmutter gewebt hatte. Die Brettchen hingen an bestickten Bändern.

Der Ausziehtisch und die Stühle waren blau gestrichen und überall blank gescheuert, wo Hände geruht, wo Füße sich abgestemmt hatten. Im Hängeregal drängten sich die Postillen des Læstadius mit dem Gesangbuch und dreißig Jahre alten Nummern der Illustrierten Hemmets Journal, Allers und Land. Im Wäscheschrank stapelten sich gemangelte Leintücher, schon fast durchsichtig vom Gebrauch.

Auf Rebeckas Füßen lag der junge Hund Jasko und schnupperte. Den hatte ihr der Polizist Krister Eriksson anderthalb Jahre zuvor geschenkt. Ein feiner Schäferhund. Bald ein ganzer Kerl, jedenfalls wenn es nach ihm ging. Beim Pinkeln hob er das Bein so hoch, dass er fast das Gleichgewicht verlor. In seinen Träumen war er der König von Kurravaara.

Seine Pfoten zuckten, wenn er im Schlaf diese lästigen Nagetiere packte, die seine Tage mit verlockendem Geruch füllten, sich aber nie schnappen ließen. Er bleckte die Zähne, und seine Lefzen zuckten, wenn er träumte, dass er ihnen mit einem Knacken das Rückgrat brach. Vielleicht träumte er auch, dass sämtliche Hündinnen der Umgebung die schönen Liebesbriefe beantworteten, die er tagsüber an jeden Grashalm pinkelte.

Aber wenn der König von Kurravaara erwachte, wurde er immer nur »Rotzwelpe« genannt. Und keine Hündin ließ von sich hören.

Rebeckas anderer Hund lag nie in ihrem Bett. Saß nie auf ihrem Schoß, wie Rotzwelpe es so gern tat. Die Mischlingshündin Vera ließ sich vielleicht kurz übers Fell fahren, aber von längeren Streicheleinheiten konnte bei ihr keine Rede sein.

Sie schlief unter dem Küchentisch. Alter und Rasse waren unbekannt. Früher hatte sie mit ihrem Herrchen tief im Wald gewohnt, einem Eigenbrötler, der sein eigenes Mückenöl kochte und im Sommer nackt herumlief. Als der Mann ermordet worden war, war sie zu Rebecka Martinsson gekommen. Sonst wäre sie eingeschläfert worden. Die Vorstellung hatte Rebecka nicht ertragen können. Vera war mit zu ihr nach Hause gekommen. Und geblieben.

Gewissermaßen jedenfalls. Sie war eine Hündin, die ihre eigenen Wege ging. Und sich von Rebecka suchen ließ, wenn sie auf der Straße zur Stadt verschwand oder das Kartoffelfeld bei den Bootshäusern durchstöberte.

»Dass du dich traust, sie laufen zu lassen«, sagte Rebeckas Nachbar Sivving. »Du weißt doch, wie die Leute sind. Sie könnte erschossen werden.«

Beschütze sie, betete Rebecka dann. Zu einem Gott, auf den sie manchmal hoffte. Und wenn nicht, lass es schnell gehen. Denn sie einsperren, das kann ich nicht. Das würde sie mir nie verzeihen.

Veras Pfoten zuckten nicht, wenn sie schlief, sie jagte im Traum keinen trügerischen Düften hinterher. Wovon Rotzwelpe nur träumte, das machte sie in wachem Zustand. Im Winter lauschte sie Wühlmäusen unter dem Schnee, tauchte mit der Schnauze ein und fing sie wie ein Fuchs oder nahm Anlauf und zertrampelte sie mit den Vorderpfoten. Im Sommer grub sie Mäusenester aus, verschlang die nackten Jungen, fraß in den Gärten Pferdedung. Sie wusste, um welche Höfe und Häuser sie einen Bogen machen musste. Da rannte sie vorbei, geduckt im Straßengraben. Und sie wusste, wo sie zu Zimtschnecken und Rentierfleischresten eingeladen wurde.

Ab und zu blieb sie stehen und schaute nach Nordosten. Dann bekam Rebecka eine Gänsehaut. Denn dort lag das alte Zuhause der Hündin, jenseits des Flusses, oben bei Vittangijärvi.

»Fehlt er dir?«, fragte Rebecka dann.

Und war dankbar dafür, dass nur der Fluss sie hörte.

Jetzt wachte Vera auf, setzte sich am Kopfende auf den Boden und starrte Rebecka an. Als Rebecka die Augen aufschlug, klopfte Vera aufmunternd mit dem Schwanz auf den Boden.

»Das soll wohl ein Witz sein«, stöhnte Rebecka. »Es ist Sonntagmorgen. Ich schlafe.«

Sie zog sich die Decke über den Kopf. Vera legte den Kopf auf die Bettkante.

»Verschwinde«, sagte Rebecka unter der Decke, obwohl sie wusste, dass es zu spät war, sie war jetzt hellwach.

»Musst du pissen?«

Beim Wort »pissen« lief Vera sonst immer zur Tür. Aber jetzt nicht.

»Kommt Krister?«, fragte Rebecka. »Ist Krister unterwegs?«

Vera schien zu spüren, wenn Krister Eriksson sich in der Stadt, fünfzehn Kilometer entfernt, in sein Auto setzte.

Als Antwort auf Rebeckas Frage lief Vera zur Tür, legte sich hin und wartete.

Rebecka schnappte sich die Kleidungsstücke, die über einem Holzstuhl neben der Ausklappbank lagen, und legte sich kurz darauf, ehe sie sie unter der Decke anzog. Nach der Nacht war das Haus ausgekühlt, es war unerträglich, aufzustehen und in eiskalte Kleider zu steigen.

Als sie auf der Toilette saß, drängten sich beide Hunde vor ihr zusammen. Rotzwelpe legte ihr den Kopf auf die Knie und wollte unbedingt gekrault werden.

»Jetzt gibt es Frühstück«, sagte Rebecka und streckte die Hand nach dem Toilettenpapier aus.

Die Hunde stürzten in die Küche. Bei ihren Fressnäpfen schien ihnen einzufallen, dass die Leithündin noch immer auf der Toilette saß, und sie schlitterten zu Rebecka zurück. Die wusch sich gerade eilig die Hände unter kaltem Wasser.

Nach dem Frühstück kehrte Rotzwelpe in die Bettwärme zurück.

Vera legte sich auf den Flickenteppich neben der Eingangstür, drückte ihre schmale Schnauze auf die Pfoten und stieß einen sehnsüchtigen Seufzer aus.

Zehn Minuten später war ein Auto zu hören, das auf den Hofplatz fuhr.

Rotzwelpe sprang so rasant aus dem Bett, dass die Decke in die Ecke flog. Er jagte unter den Esstisch, dann weiter zu Rebecka, zur Tür, und das gleiche Spiel von vorn. Die Flickenteppiche wurden zusammengeschoben, er rutschte über den lackierten Holzboden. Die Küchenstühle kippelten bedenklich.

Vera war aufgestanden, wartete geduldig und wollte ebenfalls aus dem Haus gelassen werden. Ihr Schwanz schlug freudig hin und her, aber sie neigte nicht dazu, die Dinge zu überstürzen.

»Ich begreife wirklich nicht, was ihr meint«, sagte Rebecka treuherzig. »Das müsst ihr mir näher erklären.«

Worauf Rotzwelpe fiepte und winselte, auffordernd zur Tür hinüberblickte, hinrannte und zu Rebecka zurückkehrte.

Die ging unendlich langsam zur Tür. Bewegte sich im Schneckentempo. Sah immer wieder Rotzwelpe an, der vor Aufregung zitterte und bebte. Vera setzte sich auf die Hinterläufe. Bitte, wenn Frauchen es so haben wollte. Dann drehte Rebecka den Schlüssel um und öffnete die Tür. Die Hunde schossen die Treppe hinunter.

»Aha, das wolltet ihr also«, lachte Rebecka.

Der Polizist und Hundeführer Krister Eriksson hielt vor Rebecka Martinssons Haus. Schon von Weitem hatte er in ihrem Küchenfenster im ersten Stock Licht gesehen und gespürt, wie ihn die Freude durchzuckte.

Nun öffnete er die Autotür, und im selben Moment kamen Rebeckas Hunde angeschossen.

Als Erste die schwanzwedelnde Vera mit freundschaftlich gekrümmtem Rücken.

Kristers eigene Hunde, Tintin und Roy, waren zwei fleißige, schöne, disziplinierte und reinrassige Schäferhunde. In der Truppe und in der Stadt wurde von seinen Hunden geredet. Rebeckas Rotzwelpe war Tintins Sohn. Aus dem würde mal ein Spitzenhund werden.

Und mitten in dieser Bande die Landstreicherin Vera. Wie ein Strich in der Landschaft. Ihr eines Ohr stand aufrecht nach oben, das andere war abgeknickt. Um das eine Auge hatte sie einen schwarzen Fleck.

Anfangs hatte er versucht, sie zu erziehen. »Sitz«, hatte er befohlen. Sie hatte ihm in die Augen geschaut und den Kopf schräg gelegt. »Wenn ich nur verstehen könnte, was du meinst, aber wenn du dieses Leber-Leckerli da nicht selber essen magst …«

Er war daran gewöhnt, dass Hunde ihm gehorchten. Aber Vera...


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Kritik
"Ein Buch wie ein richtig guter Winterspaziergang!"mehr

Autor

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.