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Weiße Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.07.2013
»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Mord in der Mittsommernacht: Eine Pastorin wird tot in der Kirche nahe Kiruna aufgefunden. Sie wurde erschlagen und dann unter der Kirchenorgel aufgehängt. Verdächtige gibt es viele - denn ihr radikales Engagement für Frauen in Not war vielen Männern ein Dorn im Auge. Ein ausreichendes Motiv für ein grausames Verbrechen? Die Anwältin Rebecka Martinsson reist aus beruflichen Gründen in ihre Heimatstadt und wird schneller in den Fall hineingezogen, als ihr lieb ist ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Mord in der Mittsommernacht: Eine Pastorin wird tot in der Kirche nahe Kiruna aufgefunden. Sie wurde erschlagen und dann unter der Kirchenorgel aufgehängt. Verdächtige gibt es viele - denn ihr radikales Engagement für Frauen in Not war vielen Männern ein Dorn im Auge. Ein ausreichendes Motiv für ein grausames Verbrechen? Die Anwältin Rebecka Martinsson reist aus beruflichen Gründen in ihre Heimatstadt und wird schneller in den Fall hineingezogen, als ihr lieb ist ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641126469
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum31.07.2013
Reihen-Nr.2
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1361 Kbytes
Artikel-Nr.1292741
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Freitag, 1. September

REBECKA MARTINSSON VERLIESS das Wassertaxi und schaute zum alten Herrenhaus Lidö hoch: die Nachmittagssonne auf der hellgelben Fassade mit den weißen Schnitzereien. Jede Menge Menschen auf der riesigen Rasenfläche. Lachmöwen, die über ihrem Kopf herumjagten. Eifrig und nervig.

Wie bringt ihr das über euch, dachte sie.

Sie gab dem Fahrer zu viel Trinkgeld. Als Ausgleich dafür, dass sie während der Fahrt auf seine Gesprächsversuche nur einsilbig geantwortet hatte.

»Ach, jetzt gibt´s also ein großes Fest«, sagte er und nickte zum Hotel hoch.

Ihre gesamte Anwaltskanzlei war dort oben angetreten. Fast zweihundert Personen wimmelten umher. Unterhielten sich in Grüppchen. Trennten sich von einer Gruppe und wanderten weiter. Händeschütteln und Wangenküssen. Eine Reihe großer Grills war aufgestellt worden. Personen in Weiß tischten auf einer mit Leinen bedeckten langen Tafel das Büfett auf. Sie liefen zwischen der Hotelküche und dem Tisch hin und her wie weiße Mäuse mit albern hohen Kochmützen.

»Ja«, antwortete Rebecka und zog die Tasche aus Krokoleder über ihre Schulter. »Aber man hat schon Schlimmeres überlebt.«

Der Fahrer lachte und jagte los, dass die Gischt nur so aufspritzte. Eine schwarze Katze sprang lautlos vom Steg und verschwand im hohen Gras.

Rebecka ging los. Die Insel sah nach dem Sommer müde aus. Zertrampelt, ausgetrocknet und erschöpft.

Hier sind sie gewandert, dachte sie. Alle kinderreichen Familien mit Picknickdecken, alle beschwipsten eleganten Bootsmenschen.

Das Gras war brüchig und gelb. Die Bäume wirkten staubig und durstig. Sie konnte sich vorstellen, wie es im Wald aussah. Unter Blaubeersträuchern und Farnwedeln lagen massenhaft Flaschen, Dosen, benutzte Kondome und menschliche Fäkalien.

Der Weg hinauf zum Hotel war hart wie Beton. Wie der geborstene Rücken einer Urzeitechse. Sie selbst war ebenfalls eine Echse. Frisch gelandet mit ihrem eigenen Raumschiff. Gewandet in ein Menschenkostüm, war sie unterwegs zu ihrer Feuertaufe. Und sollte menschliches Verhalten imitieren. Sich die Umstehenden ansehen und sich ungefähr genauso benehmen. Hoffen, dass ihre Verkleidung nicht am Hals auseinander fiel.

Jetzt hatte sie die Rasenfläche fast erreicht.

Na los, sagte sie sich. Du schaffst das.

Nachdem sie diese Männer in Kiruna getötet hatte, hatte sie ihre Arbeit in der Kanzlei Meijer & Ditzinger ganz normal wieder aufgenommen. Alles ging gut - hatte sie gedacht. Aber in Wirklichkeit war es die Hölle gewesen. Sie hatte nicht an Blut und Leichen gedacht. Wenn sie sich jetzt an die Zeit vor ihrer Krankschreibung zurückerinnerte, konnte sie nicht einmal sagen, ob sie überhaupt gedacht hatte. Sie hatte geglaubt zu arbeiten. Aber am Ende hatte sie nur noch Papiere von einem Stapel auf den anderen gelegt. Natürlich hatte sie schlecht geschlafen. Und war irgendwie abwesend gewesen. Sie hatte manchmal ewig gebraucht, um sich morgens zurechtzumachen und zur Arbeit zu fahren. Die Katastrophe hatte sie von hinten eingeholt. Sie bemerkte sie erst, als sie schon über sie hereingebrochen war. Es war eigentlich ein einfacher Fall gewesen. Der Mandant hatte die Kündigungsfrist eines Mietvertrages in Frage gestellt. Und Rebecka hatte eine absolut unmögliche Antwort gegeben. Trotz des Ordners mit allen Verträgen vor der Nase, aber sie hatte nicht erfasst, was dort stand. Der Mandant, ein französischer Postversand, hatte die Kanzlei auf Schadensersatz verklagt.

Sie wusste noch, wie Måns Wenngren, ihr Chef, sie angesehen hatte. Blutrot im Gesicht, hinter seinem Schreibtisch. Sie hatte kündigen wollen, aber damit war er nicht einverstanden gewesen.

»Das würde einen ungeheuer schlechten Eindruck von unserer Kanzlei erwecken«, hatte er gesagt. »Alle würden glauben, wir hätten dir die Kündigung nahe gelegt. Dass wir eine Mitarbeiterin im Stich lassen, weil sie psychi...weil es ihr nicht gut geht.«

An diesem Nachmittag war sie aus der Kanzlei gewankt. Und als sie im Herbstdunkel auf der Birger Jarlsgata stand, im Licht der vorüberjagenden Luxuskarossen und der geschmackvoll eingerichteten Schaufenster und der Gaststätten unten am Stureplan, war sie von dem starken Gefühl überwältigt worden, dass sie nie wieder zu Meijer & Ditzinger zurückkehren könnte. Sie hatte das Gefühl gehabt, sich so weit wie überhaupt nur möglich von der Kanzlei entfernen zu wollen. Aber so war es nicht gekommen.

Sie wurde krankgeschrieben. Zuerst immer für eine Woche. Danach monatsweise. Der Arzt hatte ihr geraten zu tun, worauf sie Lust hatte. Wenn es bei ihrer Arbeit etwas gab, das ihr zusagte, dann sollte sie sich damit beschäftigen.

Die Kanzlei hatte nach der Mordserie in Kiruna sehr viele neue Aufträge bekommen. Rebeckas Name und Bild waren den Zeitungen zwar vorenthalten worden, aber die Kanzlei war dort immer wieder genannt worden. Und das hatte Früchte getragen. Interessenten erkundigten sich bei der Kanzlei und wollten von »der Frau, die da oben in Kiruna war«, vertreten werden. Sie erhielten die Standardantwort, dass man ihnen einen erfahreneren Strafrechtsexperten anbieten, diese Frau aber als Assistentin dabei sein könne. Auf diese Weise hatten sie bei den großen Prozessen, denen das Interesse der Medien galt, einen Fuß in der Tür. In dieser Zeit gab es zwei Gruppenvergewaltigungen, einen Raubmord und eine Bestechungsaffäre.

Die Teilhaber schlugen vor, dass sie auch während ihrer Krankschreibung bei den Verhandlungen anwesend sein solle. Es handele sich ja nicht um viele Termine. Und es sei nur gut für sie, den Kontakt zur Arbeit nicht zu verlieren. Sie brauche sich auch nicht vorzubereiten. Sondern nur dabei zu sein. Aber nur, wenn sie wolle, natürlich.

Sie hatte sich darauf eingelassen, weil sie nicht glaubte, irgendeine Wahl zu haben. Sie hatte die Kanzlei blamiert, hatte ihr eine Schadensersatzklage beschert und einen Mandanten vergrault. Es war unmöglich, nein zu sagen. Sie stand in der Schuld der Kanzlei, und deshalb lächelte sie.

An den Tagen, an denen sie mit ins Gericht musste, kam sie immerhin aus dem Bett. Normalerweise waren es die Angeklagten, die die ersten Blicke von Jury und Richter auf sich zogen, aber jetzt war Rebecka die große Attraktion im Zirkus. Sie starrte die Tischplatte an und ließ die anderen glotzen. Verbrecher, Geschworene, Staatsanwalt, Richter. Sie konnte ihre Gedanken fast hören: Ach, das ist sie also...

Jetzt hatte sie die Rasenfläche vor dem Herrenhaus erreicht. Hier war das Gras plötzlich grün und frisch. Sicher hatten sie in diesem Dürresommer wie besessen gesprengt. Die letzten Heckenrosen des Jahres sandten einen Duft aus, der der Abendbrise zum Land hin folgte. Die Luft war angenehm warm. Die jüngeren Frauen trugen ärmellose Leinenkleider. Die etwas älteren versteckten ihre Oberarme in dünnen Baumwolljacken von Iblues und Max Mara. Die Männer hatten die Schlipse zu Hause gelassen. Sie liefen in ihren Hosen von Grant mit Drinks für die Damen hin und her. Warfen einen Blick auf die Glutbetten der Grills und plauderten leutselig mit dem Küchenpersonal.

Rebecka hielt in der Menge Ausschau. Keine Maria Taube. Kein Måns Wenngren.

Und da kam einer der Teilhaber auf sie zu, Erik Rydén. Sofort das Lächeln aufgesetzt.

»Ist sie das?«

Petra Wilhelmsson sah Rebecka Martinsson den Weg zum Herrenhaus hochkommen. Petra war neu in der Kanzlei. Sie lehnte am Geländer vor dem Eingang. Auf ihrer einen Seite stand Johan Grill, ebenfalls frisch eingestellt, auf ihrer anderen Krister Ahlberg, Strafrechtsexperte und Mitte dreißig.

»Ja, das ist sie«, bestätigte Krister Ahlberg. »Die kanzleieigene kleine Modesty Blaise.«

Er leerte sein Glas und stellte es mit einem kleinen Knall auf das Geländer. Petra schüttelte langsam den Kopf.

»Dass sie wirklich einen Menschen getötet hat«, sagte sie.

»Drei sogar«, sagte Krister.

»Himmel, da krieg ich doch eine Gänsehaut. Seht nur!«, sagte Petra und hielt ihren Arm hoch.

Krister Ahlberg und Johan Grill musterten ihn aufmerksam. Er war schmal und braun. Überaus feiner Flaum war von der Sommersonne fast weiß gebleicht worden.

»Also, nicht weil sie eine Frau ist«, erklärte Petra, »aber sie sieht nicht aus wie der Typ, der...«

»Das ist sie ja auch nicht. Sie hatte am Ende einen psychischen Zusammenbruch. Und sie schafft die Arbeit nicht. Sitzt manchmal bei den medienwirksamen Verhandlungen mit im Gericht. Und man selbst macht die Arbeit und sitzt im Büro am Telefon parat, falls etwas sein sollte. Sie dagegen ist ein Promi.«

»Ein Promi?«, fragte Johan Grill. »Aber ihr Name ist doch wohl nie genannt worden?«

»Nein, aber unter den Juristen kennen sie doch alle. Das juristische Schweden ist so klein, das wirst du auch bald lernen.«

Krister Ahlberg zeigte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Zentimeter. Er sah, dass Petras Glas leer war, und spielte mit dem Gedanken, ihr das Nachfüllen anzubieten. Aber dann müsste er Petra mit Johan allein lassen.

»Gott«, sagte Petra, »was mag es wohl für ein Gefühl sein, einen Menschen zu töten?«

»Ich werde euch vorstellen«, sagte Krister. »Wir arbeiten nicht in derselben Abteilung, aber wir haben zusammen einen Kurs für Handelsrecht gemacht. Wir müssen nur warten, bis Erik Rydén sie aus seinen Armen gelassen hat.«

Erik Rydén umarmte Rebecka und hieß sie willkommen. Er war ein untersetzter Mann, der durch seine Gastgeberpflichten leicht ins Schwitzen geriet. Sein Körper...


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Kritik
"Klaustrophobische Hexenjagd, klug konstruierter Krimi und psychologische Studie zugleich."mehr

Autor

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.