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Bis dein Zorn sich legt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.07.2013
»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Rebecka Martinsson, Staatanwältin im nordschwedischen Kiruna, wird in einen besonders grausamen Mordfall hineingezogen: Beim winterlichen Tauchen in einem See stirbt ein junges Pärchen, weil ein Fremder eine Holztür über das Loch schiebt, das sie ins Eis gehackt hatten, um nach einem versunkenen Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg zu tauchen. Wofür wurden die beiden mit dem Tod bestraft? Bei ihren Nachforschungen entdeckt Rebecka ein gefährliches Netz aus Angst, Schuld und Verrat. Und Schritt für Schritt begreift sie, dass auch 60 Jahre nach dem Ende des Krieges in Kiruna unversöhnliche Konflikte weiterschwelen. Konflikte, die auch sie in tödliche Gefahr zu bringen drohen ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext»Nicht nur eine der besten Krimischriftstellerinnen Skandinaviens, sondern auch weltweit.« Antje Deistler, WDR
Rebecka Martinsson, Staatanwältin im nordschwedischen Kiruna, wird in einen besonders grausamen Mordfall hineingezogen: Beim winterlichen Tauchen in einem See stirbt ein junges Pärchen, weil ein Fremder eine Holztür über das Loch schiebt, das sie ins Eis gehackt hatten, um nach einem versunkenen Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg zu tauchen. Wofür wurden die beiden mit dem Tod bestraft? Bei ihren Nachforschungen entdeckt Rebecka ein gefährliches Netz aus Angst, Schuld und Verrat. Und Schritt für Schritt begreift sie, dass auch 60 Jahre nach dem Ende des Krieges in Kiruna unversöhnliche Konflikte weiterschwelen. Konflikte, die auch sie in tödliche Gefahr zu bringen drohen ...
»Knorrige Figuren, präzise Milieus, packender Plot - Åsa Larsson schreibt derzeit die besten Skandinavien-Krimis.« Hörzu
Entdecken Sie die weiteren Bände der Rebecka-Martinsson-Reihe:
1. Sonnensturm
2. Weiße Nacht
3. Der schwarze Steg
4. Bis dein Zorn sich legt
5. Denn die Gier wird euch verderben
6. Wer ohne Sünde ist

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641126445
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum19.07.2013
Reihen-Nr.4
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1349 Kbytes
Artikel-Nr.1278168
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



ICH ERINNERE MICH, wie wir gestorben sind. Ich erinnere mich, und ich weiß es. So ist das jetzt. Manche Dinge weiß ich, obwohl ich selbst nicht mit dabei war. Aber ich weiß nicht alles. Das nun wirklich nicht. Es gibt keine Regeln. Wie bei Menschen, zum Beispiel. Manchmal sind sie offene Räume, in die ich hineingehen kann. Manchmal sind sie verschlossen. Zeit gibt es nicht. Die scheint in viele Stücke zerbrochen zu sein.

Der Winter kam ohne Schnee. Schon im September bildete sich das Eis, der Schnee aber zögerte.

Es war der neunte Oktober. Die Luft war kalt. Der Himmel sehr blau. So ein Tag, den man gern in ein Glas gießen und trinken würde.

Ich war siebzehn Jahre alt. Wenn ich noch lebte, wäre ich jetzt achtzehn. Simon war fast neunzehn. Er ließ mich fahren, obwohl ich keinen Führerschein hatte. Der Waldweg war voller Löcher. Ich fuhr gern Auto. Lachte jedesmal, wenn es ruckelte. Kies und kleine Steine schlugen gegen den Wagenboden.

»Verzeihung, Bettan«, sagte Simon zum Auto und streichelte die Klappe des Handschuhfachs.

Wir hatten keine Ahnung davon, dass wir sterben würden. Dass ich mit dem Mund voller Wasser schreien würde. Dass uns nur noch fünf Stunden blieben.

Der Waldweg endete beim Sevujärvi. Wir luden das Auto aus. Immer wieder musste ich kleine Pausen einlegen und mich umsehen. Es war so überirdisch schön. Ich hob meine Hände zum Himmel, schaute aus zusammengekniffenen Augen in die Sonne, diesen weiß glühenden Ball, sah einem Wolkenfetzen nach, der hoch oben vorübertrieb. Die Berge waren Urzeitriesen, unveränderlich.

»Was machst du?«, fragte Simon.

Den Blick und die Arme noch zum Himmel gerichtet, antwortete ich: »Das hier gibt es in fast allen Religionen. Dass man nach oben schauen und die Hände nach oben strecken soll. Und das kann ich verstehen. Es tut einfach gut. Versuch es mal!«

Ich holte tief Luft und ließ sie dann als große weiße Wolke aus mir entweichen.

Er schüttelte lächelnd den Kopf. Wuchtete seinen schweren Rucksack auf einen Stein, um ihn sich auf die Schultern zu laden. Er sah mich an.

Ach, ich weiß noch, wie er mich ansah. Als könne er sein Glück nicht fassen. Und es stimmt ja auch. Ich war keine x-Beliebige.

Er versuchte immer, mich zu erforschen. Zählte meine Leberflecken. Oder tippte meine Zähne an, wenn ich lächelte, und zählte die Gipfel des Kebnekaisemassivs auf:

»Sydtoppen, Nordtoppen, Drakryggen, Kebnepakte, Kaskasapakte, Kaskasatjåkko, Tuolpagorni.«

»Eins zwei, beginnende Karies, eins eins, eindeutige Karies, zwei eins, distal«, gab ich zurück.

Die Rucksäcke mit unserer Taucherausrüstung waren schwer.

Wir wanderten zum See Vittangijärvi hoch. Dafür brauchten wir dreieinhalb Stunden. Wir sagten ganz schnell zueinander, welch ein Glück es sei, dass der Boden gefroren war, denn das erleichterte das Gehen. Wir schwitzten, blieben ab und zu auf einen Schluck Wasser stehen und einmal, um Butterbrote zu essen und aus einer Thermoskanne Kaffee zu trinken.

Knisternd zerbrachen gefrorene Pfützen und winterkahles Moos unter unseren Schritten.

Links von uns ragte der Berg Alanen Vittangivaara auf.

»Da oben liegt eine alte samische Opferstätte«, sagte Simon und zeigte in diese Richtung. »Uhrilaki.«

Das liebte ich an ihm. Dass er solche Dinge wusste.

Am Ende hatten wir unser Ziel erreicht. Vorsichtig stellten wir unsere Lasten auf dem Boden ab und blieben lange stumm stehen, um auf den See hinauszuschauen. Das Eis lag wie eine dicke schwarze Glasscheibe auf dem Wasser. Eingefrorene Luftblasen durchzogen es wie zerrissene Perlenketten. Die Risse sahen aus wie gefaltetes Seidenpapier.

Der Frost hatte in jeden Grashalm und jeden dünnen Zweig gekniffen, bis sie brüchig und knisternd weiß geworden waren. Preiselbeerkraut und Wacholdersträucher waren blutrot und violett geküsst worden. Und auf allem lag die weiße dünne Haut des Frosts. Eine Aura aus Eis.

Es war unwirklich still.

Simon wurde so nachdenklich und in sich gekehrt, wie er das oft wird. Er ist einer, der sagt, jetzt könne die Zeit anhalten. Oder das war er. Er war so einer.

Aber ich habe es nie besonders lange in einem wortlosen Zustand aushalten können. Ich musste einfach rufen. Das viele Schöne dort, man hätte doch platzen können.

Ich rannte hinaus aufs Eis. So schnell ich konnte, ohne auszurutschen, und danach pflanzte ich mich breitbeinig auf und glitt weit, weit.

»Versuch das mal«, rief ich Simon zu.

Wieder schüttelte er lächelnd den Kopf.

Das war wirklich etwas, das er in seinem Heimatdorf gelernt hatte. Den Kopf schütteln. Das können sie in Piilijärvi.

»Nix da«, rief er. »Irgendwer muss doch deine Beine schienen, wenn du sie gebrochen hast.«

»Feigling«, johlte ich, lief los und glitt weiter.

Danach legte ich mich eine Weile hin und schaute zum Himmel hoch. Tätschelte das Eis liebevoll.

Dort unten lag ein Flugzeug. Und niemand wusste davon, außer uns. Das glaubten wir zumindest.

Ich stand auf und begegnete seinem Blick.

Du und ich, sagten seine Augen.

Du und ich, blickte ich zurück.

Er sammelte ein wenig trockenes Wacholderreisig und Birkenrinde. Sagte, wir könnten doch auch gleich ein Feuer machen und essen, ehe wir tauchten. Um danach durchzuhalten, ohne in schlechte Laune zu geraten.

Wir grillten Würste an spitzen Stöckchen. Ich hatte nicht genug Geduld, um das richtig zu machen, meine war außen verkohlt und innen roh. Auf den Bäumen in unserer Nähe sammelten sich hungrige Unglückshäher.

»Früher hat man die gegessen«, sagte ich und nickte zu den Vögeln hinüber. »Das hat Anni erzählt. Sie und ihre Kusinen haben zwischen den Bäumen ein dünnes Seil gespannt und Weißbrotstückchen daraufgezogen. Die Vögel landeten auf dem Seil, um zu fressen, konnten sich aber nicht aufrechthalten, sondern kippten um und blieben mit dem Kopf nach unten hängen. Und dann brauchten sie sie nur noch abzupflücken. Wie Obst. Man sollte das mal probieren, haben wir Bindfaden bei uns?«

»Du willst nicht lieber ein Stück Wurst?«

Typischer blöder wunderbarer Simon-Kommentar. Und nicht ein Lächeln, um anzudeuten, dass er Witze machte.

»Dussel! Ich meine doch nicht, dass ich sie essen will. Ich will nur wissen, ob das klappt.«

»Nein. Jetzt ist es so weit. Ehe es dunkel wird.«

Sofort wurde ich wieder ernst.

Simon sammelte mehr Reisig und Rinde. Er fand auch einen hohlen Birkenstamm. So was brennt gut. Er schob Asche über die Glut. Sagte, mit etwas Glück könnten wir das Feuer nach dem Tauchen einfach wieder anpusten und dass es schön sein würde, das Feuer rasch zum Lodern zu bringen, wenn wir durchgefroren wieder ans Ufer kämen.

Wir trugen Druckluftflaschen, Atemregler, Tauchermasken, Schnorchel, Flossen und die schwarzen betagten Militärtaucheranzüge aufs Eis hinaus.

Simon ging mit seinem GPS voraus.

Im August hatten wir den Kajak getragen, hatten ihn dort, wo es möglich war, durchs Wasser gezogen, über den Vittangiälv zum Tahkojärvi, und von dort waren wir zum Vittangijärvi hochgepaddelt. Wir hatten im See gelotet. Als wir die Stelle gefunden hatten, gab Simon sie unter »Wilma« ins GPS ein.

Aber im Sommer war der alte Hof auf dem Westufer von Feriengästen bewohnt.

»Jetzt stehen sie mit ihren Ferngläsern da drin«, hatte ich gesagt und ans andere Ufer hinübergespäht. »Und fragen sich, was wir für komische Käuze sind. Wenn wir jetzt tauchen, wird die ganze Gegend das in null Komma nix erfahren.«

Als wir fertig waren, waren wir also ans Westufer gepaddelt, hatten den Kajak an Land gezogen und waren zum Hof hochgewandert. Dort hatten wir uns zum Kaffee einladen lassen. Und ich hatte ihnen vorgeflunkert, wir bekämen einen Hungerlohn vom SMHI, um die Wassertiefe im See auszuloten. Das habe irgendetwas mit dem Klimawandel zu tun.

»Sowie sie für den Winter dichtmachen«, sagte ich zu Simon, als wir uns mit dem Kajak nach Hause kämpften. »Dann können wir auch ihr Boot benutzen.«

Aber dann kam das Eis, und wir mussten warten, bis es dick genug war, dass es trug. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als es nicht schneite, jetzt würde auch die Sicht nicht ganz schlecht sein. Einige Meter wenigstens. Aber wir würden ja sehr viel tiefer tauchen.

Simon sägte das Eis auf. Er schlug mit der Axt ein Loch hinein, das Eis war dafür noch dünn genug. Dann griff er zum Fuchsschwanz. Eine Motorsäge hätten wir nicht mitschleppen können, außerdem hätte die einen Höllenlärm gemacht, und Aufmerksamkeit erregen war wirklich das Letzte, was wir wollten. Es war wie ein Buchtitel: »Wilma, Simon und das Geheimnis des Flugzeugs«.

Während Simon das Loch sägte, nagelte ich zwei Latten zu einem Kreuz zusammen, das wir über das Loch legen wollten, um die Sicherungsleine daran zu befestigen.

Wir zogen alles aus, bis auf unsere Thermounterwäsche aus Wollfrottee, und stiegen in die Taucheranzüge.

Dann setzten wir uns an den Rand des Eislochs.

»Geh direkt auf vier Meter Tiefe«, sagte Simon. »Das Schlimmste, was passieren kann, ist Luftverlust, wenn der Atemregler vereist. Die Gefahr ist gleich unter der Oberfläche am größten.«

»Okay.«

»Aber es kann auch da unten passieren. Bei solchen Bergseen weiß man nie. Es kann irgendwo eine Bachmündung geben, die Strömung erzeugt. Und dann kann die...


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Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden und international sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt). Mit dem sechsten Band »Wer ohne Sünde ist«, der mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet wurde, beendet die Autorin die hoch gelobte und erfolgreich verfilmte Reihe mit den Ermittlerinnen Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella.