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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
488 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am10.09.2012
Wie weit würdest du gehen für den Menschen, den du liebst? Sam Rosell und seine dunklen Anhänger sind besiegt. Der Herbst hat den Sommer auf Whistling Wing abgelöst. Aber Dawna und Indie wissen, dass der Schein trügt. Auf der verzweifelten Suche nach Miley, dem Mann, den Dawna gegen alle Vernunft liebt, begegnet sie Dusk wieder. Der Wolf mit den goldenen Augen rettet ihr Leben, während sich die Schatten auf Whistling Wing zum zweiten Mal mehren. Und Dawna ahnt, dass Dusk viel mehr ist als nur ein Wolf ...

Die Schwestern Kristy und Tabita Lee Spencer leben zusammen auf einem abgelegenen Anwesen. Sie können besser schießen als stricken und besser Holz hacken als kochen. Die besten Ideen haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Die Geschichte von Dawna und Indie beruht auf einem Traum von Kristy Spencer. Kristy und Tabita Lee Spencer auf Facebook: http://www.facebook.com/pages/Kristy-Spencer-and-Tabita-Lee-Spencer/220350751383714
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Produkt

KlappentextWie weit würdest du gehen für den Menschen, den du liebst? Sam Rosell und seine dunklen Anhänger sind besiegt. Der Herbst hat den Sommer auf Whistling Wing abgelöst. Aber Dawna und Indie wissen, dass der Schein trügt. Auf der verzweifelten Suche nach Miley, dem Mann, den Dawna gegen alle Vernunft liebt, begegnet sie Dusk wieder. Der Wolf mit den goldenen Augen rettet ihr Leben, während sich die Schatten auf Whistling Wing zum zweiten Mal mehren. Und Dawna ahnt, dass Dusk viel mehr ist als nur ein Wolf ...

Die Schwestern Kristy und Tabita Lee Spencer leben zusammen auf einem abgelegenen Anwesen. Sie können besser schießen als stricken und besser Holz hacken als kochen. Die besten Ideen haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Die Geschichte von Dawna und Indie beruht auf einem Traum von Kristy Spencer. Kristy und Tabita Lee Spencer auf Facebook: http://www.facebook.com/pages/Kristy-Spencer-and-Tabita-Lee-Spencer/220350751383714
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401801698
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum10.09.2012
Seiten488 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1230514
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1 Indie

»Hast du das Auge zur Hand?«, fragt Dawna neben mir.

Während unser Pick-up noch die letzten Meter rollt, lasse ich den Motor ausgehen und sofort bildet der Regen kleine Bäche auf der Windschutzscheibe, die sich schnell zu einem riesigen Netz von Flüssen verbinden. Wir sehen das heruntergekommene Haus nicht mehr, vor dem wir stehen. Das Prasseln auf dem Autodach ist so laut, dass ich mich frage, ob ich mir das leise Seufzen von Dawna nur eingebildet habe.

»Du glaubst den Kack doch wohl nicht, den uns Ferris eben erzählt hat?«, frage ich, sehe sie dabei aber nicht an. »Mileys Mum hat keinen bösen Blick, für den man irgendwelche Schutzaugen bräuchte.«

Das war ein schlechter Witz, will ich gerne sagen, das hat Ferris nur gesagt, weil sie nicht selbst mit Kalo über Miley reden wollte. Aber plötzlich kann ich das nicht mehr. Ferris hat eben nicht ausgesehen, als würde sie Witze machen. Sie hat ausgesehen wie jemand, der über dem Abgrund baumelt und sich mit letzter Kraft gerettet hat. Genau die Ferris, die sonst in der Tanke mit den Jungs ihren Mann steht und immer selbstbewusst und gelassen wirkt.

Trotzdem nehme ich das kleine Porzellanauge, das sie mir vor zehn Minuten mit schwitzigen Händen in die Hand gedrückt hat, aus meiner Hosentasche und lasse es zwischen Dawna und mir hin- und herschwingen. Seltsamerweise erfüllt mich der Anblick mit Unbehagen. Vielleicht weil ich Dawnas Herzschlag spüre, als wäre es meiner. Weil ich ganz entfernt ihre Gedanken wahrnehmen kann, obwohl unsere 33 Tage vorbei sind. Diese verfluchten Tage, in denen wir gleich alt sind und unsere Gedanken verschmelzen wie Butter und Honig in einer heißen Pfanne. Aber diese Zeit ist vorbei. Sie ist seit Mitternacht vorbei, es sollte kein Geknister mehr geben, kein Gedankenlesen. Kein fremder Herzschlag in meinem Ohr. Doch er ist da, leise, aber bestimmt.

Ferris hat doch einen an der Waffel, wie alle aus Mileys Clique, möchte ich am liebsten sagen, aber was ich sage ist: »Über Kalo hört man ja viel. Von A wie Alkoholiker bis Z wie Zigeuner ist alles dabei. Aber das mit dem bösen Blick ist doch Quatsch. Außerdem könnten wir an deinem Geburtstag langsam was anderes machen als in dieser versifften Gegend abhängen.«

Dawna wirft mir einen grimmigen Blick zu.

»Zum Beispiel zurück zu deiner tiefgefrorenen Torte fahren«, setze ich noch eins drauf, was zugegebenerweise ein blöder Vorschlag ist. Denn zu Hause sitzt Mum, die sich wegen Shantani die Augen ausheult, zusammen mit ihren Engelstanten. Die heulen sich zwar nicht die Augen nach ihrem tollen Guru aus, aber Whistling Wing verlassen sie leider auch nicht. Schließlich müssen sie erst einmal ausprobieren, ob ihr Engelsseminar mit dem ganzen Channel-Kack nicht doch besser klappt, wenn ihre weibliche Energie nicht durch das fiese Testosteron von Shantani ausgebremst wird.

»Ich kann Miley nicht hängen lassen. Er ist nur weg⦫ Dawnas Stimme bricht.

»Er ist nicht wegen dir weg«, vervollständige ich ihren Satz, runzle die Stirn, um nicht auch loszuheulen. »Nur weil er nicht bei Ferris aufgetaucht ist, heißt das noch lange nicht⦫

»Er ist verschwunden«, sagt sie tonlos. »Ich muss ihn finden. Und ich werde ihn finden.«

Retten, denke ich. Sie will ihn retten. Ich blicke durch das Fenster auf der Fahrerseite nach draußen, um sie nicht ansehen zu müssen. Die Trauer brennt hinter meinen Augenlidern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Miley tot ist. Im Grunde war er echt ein feiner Kerl, auch wenn er mich immer blöd angequatscht hat. Aber die Suche nach ihm können wir uns sparen. Das, was gestern Nacht passiert ist, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was passieren könnte. Allein die Idee, hierherzufahren und Mileys Mum nach Miley zu fragen, war schon eine beschissene Idee. Völlige Zeitvergeudung.

»Sam hat das nur zu dir gesagt, damit wir das Engelstor nicht schließen«, erkläre ich ihr zum wiederholten Mal wie einem kleinen Kind, das die Details eines Gesprächs nicht kapiert. Sam, Handlanger des Bösen, Boss der dunklen Engel. Er hätte Miley so oder so abgemurkst. Hundertpro. Wir hätten ihn auch nicht retten können, wenn wir unsere Pflicht als Hüterinnen des Engelstores vernachlässigt hätten: das Engelstor nicht geschlossen, und dem Fürst der Schattenwelt damit Zugang zu unserer Welt gewährt hätten. Miley war zu dem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich schon längst tot.

Weil ich ihn verraten habe.

Der Gedanke ist kaum auszuhalten, der Gedanke an mein eigenes blödes Verhalten⦠nur durch mich hat Sam Mileys Namen erfahren. Wie Asche schmecke ich das Gefühl von Versagen auf meiner Zunge und ich weiß, ich sollte es ihr sagen. Dass ich es war, die gestern Sam Rosell in seinem Laden erzählt hat, in wen sie verliebt ist. Dass das der wahre Grund dafür ist, dass sie ihren Liebsten nie mehr wiedersehen wird. Ich starre auf das Lenkrad des Pick-ups. Was bin ich nur für eine feige Ratte. Aber ich kann Dawna einfach nicht die Wahrheit sagen. Stattdessen muss ich meine Schwester bei ihrer verzweifelten und völlig sinnlosen Suche nach Miley unterstützen. Was für eine Scheiße!

An Gabe zu denken, habe ich mir bis jetzt verboten. Sobald ich nur in die Nähe dieses Gedankens komme, schmerzt meine Schulter und hinter meinen Lidern brennt es salzig. Dann sind die Erinnerungen da, so lebendig, als wären sie Gegenwart: vor mir Gabe, hinter ihm der stahlgraue Rüssel des Tornados, der sich auf uns zubewegt, düster und bedrohlich. Mein geliebter Gabe. In dessen Armen ich liegen will, dessen Wärme ich spüren will. Und sofort ist auch wieder dieses Gefühl da. Als mir endlich klar wird, was Gabe eigentlich ist. Es hätte mir schon längst klar sein müssen, allein wegen der eintätowierten Feder auf seinem Arm.

Er ist ein böser Engel, flüstert es in meinem Kopf. Ein Verführer. Seine Aufgabe ist es, mich von meiner Mission abzubringen. Er ist ein blödes Arschloch, das ist er. Das war er, verbessere ich mich und mein Herz stolpert bei diesem Satz.

Und es war richtig, hallt es in meinem Kopf. Plötzlich pocht wieder der Schmerz in meiner linken Schulter. Die Stelle, an die der Kolben der Pumpgun gedrückt hat. Gabe ist das Böse. Er musste genauso sterben wie die 25 bösen Engel vor ihm. Gestern. An dem Tag, an dem wir das Engelstor geschlossen und Sam, den Anführer der dunklen Engel, gebannt haben. Auf dem Friedhof, am Grab unserer Ahnen. Natürlich war es richtig, auf Gabe zu schießen, ihn zu töten. Auch wenn sich mein Herz jetzt wie tot anfühlt. Wie ein Eisklumpen in der Brust.

Ist Gabe tot? Ich erinnere mich nur noch an den Schuss. Die wirbelnden schwarzen Federn. Den grauen Rüssel des Tornados, der immer näher kam. Aber nirgendwo sein Leichnam. Ich wünsche mir, dass er tot ist, sage ich mir, er hat mich verraten und benutzt. Besser für ihn, er wäre tot.

Dawna öffnet die Beifahrertür und steigt aus dem Wagen, ich schüttle meine Gedanken an das Gestern ab. Der Wind peitscht kalt und nass den Regen gegen uns und der abrupte Wetterumschwung erinnert mich noch mehr daran, dass nichts mehr so ist wie früher. Dawna geht auf das niedrige Haus zu. Es macht einen schmuddeligen Eindruck. Würde mich nicht wundern, wenn sich da allerhand Ungeziefer wohlfühlen würde.

»Wenn sie tatsächlich den bösen Blick hat, fragen wir sie nicht nach Miley«, sage ich und beeile mich, ihr zu folgen. »Ich zerr dich ins Auto und geb Vollgas.«

Dawna stößt einen genervten Seufzer aus.

»Ehrlich. Versprochen. Ich dreh den Zündschlüssel um und nichts wie weg. Und wenn ich den blöden Briefkasten auf die Kühlerhaube nehme.«

Der Briefkasten sieht eh beknackt aus. Wer streicht so was schon rosa an?

Dawna klingelt. Jedenfalls drückt sie den Klingelknopf. Im Inneren des Hauses hört man nichts. Ich betrachte meine Schwester von hinten. Ihre schmalen Schultern, den kerzengeraden Rücken, zu allem bereit. Wie eine Welle wirft sich plötzlich die Trauer gegen mich. Ich schiebe mich an ihr vorbei, wieder ganz die coole Indie, und lege die Hand auf den Türknauf.

»Indie«, sagt Dawna erschrocken. »Nicht!«

»Hey. Die Klingel funktioniert nicht. Also gehen wir eben hinein.«

Kaum habe ich das Haus betreten, ist mir furchtbar schlecht. Die Luft riecht abgestanden und überall stehen Schälchen mit Katzenfutter herum. In irgendeinem Zimmer läuft in einer Wahnsinnslautstärke der Fernseher. Obwohl ich am liebsten wieder umkehren würde, folge ich dem Geräusch. Dawna ist dicht hinter mir.

Das Zimmer ist völlig überheizt. Es ist so warm, dass mir sofort der Schweiß ausbricht. Auch hier hängt dieser merkwürdige Geruch nach abgestandener Luft, vermischt mit Katzengeruch oder was immer das ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Raum so scheußlich eingerichtet ist. Es ist rappelvoll mit unzähligen Möbeln. Dazu Plastikblumen in grässlichen Vasen, Rüschenvorhänge und Deckchen. Ein einziger gerüschter Albtraum. Außerdem sollte hier mal gelüftet werden. In meinem Magen setzt sich eine fiese Übelkeit fest.

Der Fernseher ist laut aufgedreht, direkt davor steht ein altes Sofa mit der Rückenlehne zur Tür. Darauf sitzt bewegungslos eine ziemlich dicke Frau, die uns offenbar noch nicht gehört hat. Kein Wunder bei dem Lärm.

Dawna macht eine Miene, als würde sie jetzt am liebsten auch wieder kehrtmachen.

»Und?«, fragt die Frau auf dem Sofa plötzlich mit heiserer Stimme, ohne sich umzudrehen.

»Ihre Klingel«, sagt Dawna etwas atemlos und starrt auf den dunklen Dutt der Frau, in dem irgendetwas steckt. Vielleicht ein...


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Autor

Die Schwestern Kristy und Tabita Lee Spencer leben zusammen auf einem abgelegenen Anwesen. Sie können besser schießen als stricken und besser Holz hacken als kochen. Die besten Ideen haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Die Geschichte von Dawna und Indie beruht auf einem Traum von Kristy Spencer.Kristy und Tabita Lee Spencer auf Facebook: facebook.com/pages/Kristy-Spencer-and-Tabita-Lee-Spencer/220350751383714Die Schwestern Kristy und Tabita Lee Spencer leben zusammen auf einem abgelegenen Anwesen. Sie können besser schießen als stricken und besser Holz hacken als kochen. Die besten Ideen haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Die Geschichte von Dawna und Indie beruht auf einem Traum von Kristy Spencer.Kristy und Tabita Lee Spencer auf Facebook: facebook.com/pages/Kristy-Spencer-and-Tabita-Lee-Spencer/220350751383714Beate Teresa Hanika (alias Kristy Spencer, im Bild links), geboren 1976 in Regensburg, ist Fotografin. Ab 1997 arbeitete sie mehrere Jahre als Model in verschiedenen europäischen Städten. Ihr erster Jugendbuchroman "Rotkäppchen muss weinen" wurde u.a. mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2007 und dem Bayerischen Kunstförderpreis 2009 ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 nominiert.Susanne Hanika (alias Tabita Lee Spencer, im Bild rechts), geboren 1969 in Regensburg, promovierte nach ihrem Studium der Biologie und Chemie in der Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Auf dem deutschen Buchmarkt machte sie sich einen Namen durch ihre erfolgreichen Kriminalromane rund um die Ermittlerin Lisa Wild.