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Der Doktor und das liebe Vieh

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am02.01.20131. Auflage
Vierzig Geschichten voller Witz und Wahrheit Warmherzig und humorvoll, mit nie versiegendem Staunen vor dem immer wieder neuen Wunder des Lebens erzählt James Herriot in diesen amüsanten Erinnerungen von der Tierarztpraxis in der wilden, einsamen Landschaft der Yorkshire Dales und den großen und kleinen Erlebnissen, die den Alltag eines Tierarztes ausmachen. Nach diesem Buch wurde eine dreizehnteilige Fernsehserie gedreht.

Unter dem Pseudonym James Herriot verfasste der 1916 geborene britische Tierarzt James Wight unzählige warmherzige Tierarztgeschichten. Er wuchs in Schottland auf, studierte in Glasgow Tiermedizin und erhielt eine Assistentenstelle in den Nord Yorkshire Dales. Sein Sohn übernahm später die väterliche Praxis, während seine Tochter Ärztin wurde. James Herriot starb am 23. Februar 1995 in Thirsk/Nordengland.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextVierzig Geschichten voller Witz und Wahrheit Warmherzig und humorvoll, mit nie versiegendem Staunen vor dem immer wieder neuen Wunder des Lebens erzählt James Herriot in diesen amüsanten Erinnerungen von der Tierarztpraxis in der wilden, einsamen Landschaft der Yorkshire Dales und den großen und kleinen Erlebnissen, die den Alltag eines Tierarztes ausmachen. Nach diesem Buch wurde eine dreizehnteilige Fernsehserie gedreht.

Unter dem Pseudonym James Herriot verfasste der 1916 geborene britische Tierarzt James Wight unzählige warmherzige Tierarztgeschichten. Er wuchs in Schottland auf, studierte in Glasgow Tiermedizin und erhielt eine Assistentenstelle in den Nord Yorkshire Dales. Sein Sohn übernahm später die väterliche Praxis, während seine Tochter Ärztin wurde. James Herriot starb am 23. Februar 1995 in Thirsk/Nordengland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644024915
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum02.01.2013
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse2561 Kbytes
Artikel-Nr.1248717
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1


Es war heiß in dem kleinen, wackeligen Bus, und ich saß auf der falschen Seite, dort, wo die Strahlen der Julisonne auf die Fenster brannten. Ich fühlte mich unbehaglich in meinem besten Anzug und versuchte mit einem Finger den engen weißen Kragen zu lockern. Es war verrückt, sich bei diesem Wetter so anzuziehen, aber ein paar Meilen entfernt wartete mein künftiger Chef auf mich, und ich musste einen guten Eindruck machen.

So vieles hing von diesem Gespräch ab. Die Lage eines frischgebackenen Tierarztes im Jahr 1937 entsprach der eines Arbeitslosen, der sich in die Schlange der Wartenden einreiht. Die Landwirtschaft befand sich in einer schweren Krise, nachdem die Regierung sie zehn Jahre lang vernachlässigt hatte; das Zugpferd, das die Hauptstütze unseres Berufs gewesen war, wurde immer seltener. Es war leicht, ein Prophet des Untergangs zu sein, denn die jungen Leute, die nach fünf Jahren Schufterei vom College kamen, sahen sich einer Welt gegenüber, die keine Verwendung für ihren Enthusiasmus und ihre Wissensfülle hatte. Gewöhnlich wurden jede Woche im Record zwei oder drei feste Stellen angeboten, und auf jedes Angebot meldeten sich etwa achtzig Bewerber.

Es erschien geradezu unglaublich, als der Brief aus Darrowby in den Yorkshire Dales eintraf. Der Tierarzt Siegfried Farnon wollte mich am Freitagnachmittag kennenlernen; ich sollte zum Tee kommen, und wenn wir uns verstanden, konnte ich als Assistent bleiben. Ich hatte skeptisch nach der Rettungsleine gegriffen; die meisten Freunde, die mit mir zusammen Examen gemacht hatten, waren stellungslos oder arbeiteten als Verkäufer oder auf den Werften, sodass ich kaum noch auf eine andere Zukunft für mich zu hoffen wagte.

Wieder ging der Bus in eine steile Kurve. Wir waren auf den letzten fünfzehn Meilen ständig bergauf gefahren und näherten uns den fernen blauen Höhen des Penninischen Gebirges. Ich war noch nie in Yorkshire gewesen, doch der Name erweckte in mir immer die Vorstellung von einer Landschaft, die so langweilig und unromantisch war wie der berühmte Yorkshire-Pudding. Ich erwartete also etwas Solides, eine Landschaft bar jeden Charmes. Aber als der Bus stöhnend immer höher kletterte, begann ich zu staunen. Die formlosen Höhen lösten sich auf in hohe grasbedeckte Hügel und weite Täler. Auf dem Grund der Täler schlängelten sich Flüsse zwischen Bäumen hindurch, und Bauernhäuser lagen inmitten hellgrünen Ackerlandes, das sich wie Zungen die Berghänge hinauf in die dunkle Flut der auf den Gipfeln wuchernden Heide schob.

Ich beobachtete, wie die Zäune und Hecken trockenen Steinmauern wichen, die die Straßen säumten, die Felder umschlossen und sich weithin über die kahlen Höhen zogen. Überall zeichneten Mauern, unzählige Meilen von Mauern, ihr Muster in das grüne Hochland ein.

Aber je näher ich meinem Ziel kam, desto mehr beschäftigten mich die Schauergeschichten, die ältere Semester, verbittert nach ein paar Monaten Praxis, mit aufs College zurückgebracht hatten. Ihnen zufolge waren Assistenten der letzte Dreck und wurden von herzlosen, gemeinen Vorgesetzten nach Strich und Faden ausgenutzt. So berichtete Dave Stevens, während er sich mit zitternder Hand eine Zigarette anzündete: «Niemals einen freien Abend oder Nachmittag. Ich musste seinen Wagen waschen, den Garten umgraben, den Rasen mähen, die Einkäufe für die Familie erledigen. Aber als er mir auftrug, den Kamin zu kehren, da bin ich gegangen.» Und Willie Johnstone: «Als Erstes musste ich einem Pferd den Magenschlauch verpassen. Schob ihn in die Luftröhre statt in die Speiseröhre. Ein paarmal schnell gepumpt, und das Pferd ging mit einem Höllenkrach zu Boden - mausetot. Davon habe ich diese grauen Haare bekommen.» Oder die entsetzliche Geschichte, die man sich von Fred Pringle erzählte. Fred hatte einer Kuh mit Blähungen einen Trokar eingeführt, und der Bauer war so beeindruckt, als das angestaute Gas aus dem Bauch zischte, dass Fred sich dazu verleiten ließ, sein Feuerzeug an die Kanüle zu halten. Ein donnernder Feuerstrahl fuhr in einige Strohbündel, und der Kuhstall brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fred hatte unmittelbar danach eine Stellung in den Kolonien angetreten - Leeward Islands, glaube ich.

Himmel, das konnte doch nicht wahr sein. Ich verfluchte meine überhitzte Phantasie; ich rieb meine schwitzenden Handflächen an den Knien und versuchte mich auf den Mann zu konzentrieren, den ich treffen sollte.

Siegfried Farnon. Seltsamer Name für einen Veterinär in den Yorkshire Dales. Wahrscheinlich ein Deutscher, der in unserem Land studiert und dann eine Praxis eröffnet hatte. Ursprünglich war sein Name wohl gar nicht Farnon gewesen; vermutlich Farrenen. Ja, Siegfried Farrenen. Er nahm langsam Gestalt an: klein, fett und rund, mit fröhlichen Augen und einem sprudelnden Lachen. Aber gleichzeitig kämpfte ich gegen die Zwangsvorstellung von einem klobigen, stoppelhaarigen Teutonen mit kalten Augen an.

Ich bemerkte, dass der Bus eine schmale Straße entlangratterte, die zu einem Platz führte. Dort hielten wir an. Über dem Fenster einer bescheidenen Kolonialwarenhandlung las ich Konsumgenossenschaft Darrowby. Wir waren angekommen.

Ich stieg aus. Neben meinem abgenutzten Koffer stehend, blickte ich mich um. Irgendetwas war ungewöhnlich, aber anfangs wusste ich nicht, was es war. Dann wurde mir klar, was mich befremdete - die Stille. Die anderen Fahrgäste hatten sich zerstreut, der Motor lief nicht mehr, ringsum rührte sich nichts. Das einzige sichtbare Zeichen von Leben waren einige alte Männer, die um einen Uhrturm in der Mitte des Platzes herumsaßen, aber sie hätten aus Stein gemeißelt sein können.

Über Darrowby las man nicht viel in den Reiseführern, doch wenn es erwähnt wurde, beschrieb man es als eine graue Kleinstadt am Fluss Darrow ohne jede Besonderheit mit Ausnahme zweier alter Brücken. Aber wenn man das Städtchen betrachtete, war seine Szenerie zauberhaft: der Fluss voller Kieselsteine und dahinter die Häuser, dicht zusammengedrängt und unregelmäßig über die unteren Hänge des Herne Fell verstreut. Überall in Darrowby konnte man die stille grüne Masse des Herne Fell mehr als zweitausend Fuß über den Dächern aufragen sehen.

Trengate war eine ruhige Straße, die vom Platz abging, und jetzt sah ich zum ersten Mal Skeldale House. Ich wusste schon, dass es das richtige Haus war, bevor ich nahe genug war, um S. Farnon, Tierarzt, auf der altmodischen Messingtafel lesen zu können, die ein wenig schief an dem Eisengitter hing. Ich erkannte das Haus an dem Efeu, der sich unregelmäßig an der mürben Backsteinwand emporrankte. Es war genau so, wie es in dem Brief stand - das einzige Haus mit Efeu; und hier würde ich vielleicht zum ersten Mal als Tierarzt arbeiten.

Jetzt, da ich vor der Tür stand, war ich außer Atem wie nach einem schnellen Lauf. Wenn ich die Stellung bekam, würde ich hier herausfinden müssen, was in mir steckte. Es galt so vieles zu beweisen.

Aber das alte Haus gefiel mir. Es war in georgischem Stil gebaut, mit einem schönen weiß getünchten Portal. Auch die Fenster waren weiß gestrichen - hoch und breit im Erdgeschoss und im ersten Stock, klein und quadratisch in den Mansarden unter den überhängenden Dachziegeln. Die Farbe blätterte ab, und der Mörtel zwischen den Ziegeln sah bröckelig aus, aber dem Ganzen haftete ein unvergänglicher Charme an. Es gab keinen Vorgarten, nur ein Gitterzaun trennte das Haus von der Straße.

Ich läutete, und augenblicklich wurde der Nachmittagsfrieden durch fernes Gebell erschüttert. Die obere Hälfte der Haustür war aus Glas, und ich sah, wie sich ein Strom von Hunden um die Ecke eines langen Ganges ergoss und wild kläffend zur Tür raste. Wäre ich nicht an Tiere gewöhnt gewesen, ich hätte kehrtgemacht und Fersengeld gegeben. So aber trat ich behutsam zurück und beobachtete die Hunde, die jetzt hinter der Glasscheibe auftauchten, manchmal zwei zu gleicher Zeit, geifernd mit wilden Sprüngen und wütenden Augen. Nach ein paar Minuten konnte ich sie voneinander unterscheiden und stellte fest, dass ich ihre Anzahl mit vierzehn zu hoch geschätzt hatte. In Wirklichkeit waren es fünf: ein riesiger rehbrauner Windhund, der am häufigsten zu sehen war, da er nicht so hoch wie die anderen zu springen brauchte, ein Cockerspaniel, ein Scotchterrier, ein Whippet und ein winziger, kurzbeiniger Dachshund. Dieser Hund kam selten ins Blickfeld, da die Glasscheibe für ihn ziemlich hoch war, aber wenn ihm ein Sprung gelang, bellte er umso wütender, bevor er verschwand.

Ich wollte gerade ein zweites Mal läuten, als ich eine dicke Frau in dem Gang sah. Sie rief ein einziges Wort, und der Lärm verstummte augenblicklich. Als sie die Tür öffnete, schmiegten sich die gefräßigen Tiere schmeichelnd an sie, zeigten das Weiße ihrer Augen und wedelten mit eingezogenem Schwanz. Ich hatte noch nie ein so serviles Rudel gesehen.

«Guten Tag», sagte ich mit meinem schönsten Lächeln. «Ich heiße Herriot.»

In der offenen Tür wirkte die Frau noch gewaltiger. Sie mochte um die Sechzig sein, aber ihr straff zurückgekämmtes Haar war pechschwarz und hatte kaum graue Strähnen. Sie nickte und sah mich mit grimmigem Wohlwollen an, schien aber auf weitere Informationen zu warten. Offenbar löste der Name bei ihr keinen zündenden Funken aus.

«Mr. Farnon erwartet mich. Er schrieb mir, ich solle heute kommen.»

«Mr. Herriot?», wiederholte sie nachdenklich. «Sprechstunde ist von sechs bis sieben. Wenn Sie vielleicht einen Hund behandeln lassen wollen, wäre das die beste Zeit.»

«Nein, nein», sagte ich, noch immer lächelnd. «Ich bewerbe mich um...

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Unter dem Pseudonym James Herriot verfasste der 1916 geborene britische Tierarzt James Wight unzählige warmherzige Tierarztgeschichten. Er wuchs in Schottland auf, studierte in Glasgow Tiermedizin und erhielt eine Assistentenstelle in den Nord Yorkshire Dales. Sein Sohn übernahm später die väterliche Praxis, während seine Tochter Ärztin wurde. James Herriot starb am 23. Februar 1995 in Thirsk/Nordengland.