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Die denkenden Wälder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.02.2014
Wenn die Natur zurückschlägt ...
Midworld ist eine Dschungelwelt, komplett bedeckt von endlosen Wäldern, deren Baumwipfel bis zu 700 Meter hoch aufragen. Als ein interstellarer Konzern das große Geld wittert und mit dem rücksichtslosen Abholzen beginnt, erwacht Midworld - und lehrt seinen Feinen das Fürchten ...

Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
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Produkt

KlappentextWenn die Natur zurückschlägt ...
Midworld ist eine Dschungelwelt, komplett bedeckt von endlosen Wäldern, deren Baumwipfel bis zu 700 Meter hoch aufragen. Als ein interstellarer Konzern das große Geld wittert und mit dem rücksichtslosen Abholzen beginnt, erwacht Midworld - und lehrt seinen Feinen das Fürchten ...

Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641126384
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.02.2014
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse5720 Kbytes
Artikel-Nr.1382559
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

 

Born sah zu, wie die Morgennebel sich hoben, und träumte von der Sonne. Er kuschelte sich tiefer in die Astbeuge des Thomabarbaumes und hüllte sich enger in seinen Umhang aus grünem Pelz. Die Gedanken an die Sonne heiterten ihn ein wenig auf. Harte Arbeit, viel Klettern und Mut hatten ihm im Laufe seines bescheidenen Lebens dreimal jenen Anblick geschenkt. Es gab nicht viele Männer, die sich dessen rühmen konnten, dachte er stolz.

Um die Sonne zu sehen, musste man auf den Gipfel der Welt klettern. Und dann bis zur Krone einer der Säulen kriechen, die immer noch die Stützen der Welt waren. Zu solchen Orten aufzusteigen, hieß, den Tod herausfordern, wie ihn all die gierigen Geschöpfe brachten, die in der Oberen Hölle flogen oder schwebten.

Dreimal hatte er es getan. Er gehörte zu den tapfersten der Tapferen - oder wie manche im Dorf behaupteten, zu den verrücktesten der Verrückten.

Der feuchte Nebel wurde noch dünner, als die aufgehende Sonne die Feuchtigkeit aus der Dritten Etage sog. Er schauderte. Es war nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich, so früh am Tage so ungeschützt zu liegen, wenn alle möglichen unangenehmen Geschöpfe unterwegs waren. Aber die Dämmerung des Morgens und die des Abends waren die beste Zeit zum Jagen, und Born fühlte sich ihnen ebenbürtig. Ein guter Jäger hielt sich nicht verborgen, während andere die beste Beute machten.

Er überlegte, ob er Ruumahum rufen sollte, aber der große Pelziger war nicht nahe, und wenn er jetzt laut rief, verscheuchte er damit mögliche Beute. Er würde eine Weile ohne seinen Begleiter und die von ihm ausstrahlende Wärme zu Rande kommen müssen.

Born hatte keine Zweifel, dass Ruumahum in Rufweite war. Wenn ein Pelziger sich einmal einem Menschen angeschlossen hatte, verließ er ihn nie wieder, bis dieser Mensch starb. Wenn er starb … Born tat den Gedanken ärgerlich mit einem Achselzucken ab. Für einen Mann auf der Jagd waren dies sinnlose Gedanken.

 

Drei Tage lag es jetzt zurück, dass er das Dorf verlassen hatte, und bis jetzt war ihm nichts begegnet, das zu erbeuten sich gelohnt hätte. Eine ganze Menge Buschäcker, aber ehe er mit nur einem Buschacker oder zwei ins Dorf zurückkehrte, konnte er ebenso gut gleich nach unten gehen. Die Erinnerung an Lostings Rückkehr mit dem Kadaver des Brüters trieb ihm noch immer das Blut ins Gesicht, die Erinnerung an die Bewunderung, die dem großen Mann entgegengeschlagen war. Das waren Kleinigkeiten, frivole Kleinigkeiten, trotzdem machten sie ihn heiß.

Der Brüter war ebenso groß wie Losting gewesen, nichts als Klauen und Scheren, aber diese drohenden Klauen und Scheren waren voll des besten weißen Fleisches, und Losting hatte sie Geh Hell zu Füßen gelegt, und sie hatte sie nicht abgelehnt. Das war der Anlass gewesen, weswegen Born aus dem Dorf gestürmt war und seine augenblickliche, bislang noch erfolglose Jagd angetreten hatte.

Er hatte sich nie in Größe oder Kraft mit Losting messen können, aber er war geschickt. Selbst als Kind schon war er geschickt gewesen, schneller als seine Freunde, und er hatte jede Gelegenheit wahrgenommen, um das zu beweisen. Wenn auch heute niemand seine Fähigkeiten in Zweifel zog, hätte ihn doch die Vorstellung erschreckt, dass alle ihn für etwas unvorsichtig, eine Spur verrückt hielten. Sie hätten nie Borns beständiges Bedürfnis verstanden, sich vor anderen zu beweisen. In der Beziehung war er ein Atavismus.

Jetzt war er wieder alleine unterwegs, eine stets gefährliche Situation. Er konzentrierte sich darauf, sich von der Welt abzuschließen, wurde eins mit dem Blattwerk, wurde ein Teil des Grüns, praktisch unsichtbar.

Der Nebel war aufgestiegen, hatte sich in die Zweite Etage erhoben. Die Luft war fast klar, wenn auch noch feucht. Born konnte ungehindert auf die große epiphytische Bromeliade sehen, die einige Meter weiter unten an der Liane wucherte. Die riesige Parasitenblüte wuchs mitten aus der Liane heraus, ein Parasit, der am Parasiten wucherte. Breite Blätter in Oliv und Schwarz umgaben die grüne Blüte. Die dicken Blütenblätter wuchsen dicht aneinander, wölbten sich, bildeten ein wasserdichtes Becken. Wie nach dem abendlichen Regen üblich, war dieses Becken nun gut einen Meter tief mit frischem Wasser gefüllt. Irgendwann würde etwas kommen, das zu töten sich lohnte, um davon zu trinken.

Um ihn herum erwachte nun der Wald, ein Chor von Geräuschen, von Bellen, Quietschen, Zirpen, Heulen und Kreischen verdrängte die Stimmen der weniger gesprächigen nächtlichen Vettern.

Schon begann ihn der Mut zu verlassen, und er schickte sich an, einen anderen Ort zu suchen, als er in den Zweigen und Lianen über der natürlichen Zisterne eine Bewegung entdeckte. Er riskierte es, sich nach vorne zu schieben, verließ einen Augenblick lang die Tarnung seines grünen Umhangs. Ja, da war ein Rascheln zu hören, immer noch ein gutes Stück über seinem gegenwärtigen Standort, aber nach unten kommend.

Mit ein paar sparsamen Bewegungen zog er den Bläser nach vorne. Das eineinhalb Meter lange Rohr aus grünem Holz hatte hinten einen Umfang von sechs Zentimetern und verjüngte sich an der Spitze. Ganz vorsichtig schob er es auf die Astgabel vor sich. Dort ruhte es reglos, wie ein Ast ohne Blätter. Er richtete es auf die Zisterne. Dann griff er in den Köcher, den er unter dem Cape auf dem Rücken trug, und zog einen der zehn Zentimeter langen Dorne heraus. Indem er ihn vorsichtig an dem fächerförmigen Schwanz hielt, wo man ihn von der Mutterpflanze abgebrochen hatte, schob er ihn hinten in die Waffe. Dem Sack, der neben dem Köcher hing, entnahm er ein Tankkorn. Es war hellgelb, mit schwarzen Adern, und etwas größer als eine Männerfaust. Seine lederne Haut war zäh wie eine Trommel. Born schob das Korn hinten in den Bläser und klappte den Block hoch. Über ihm war aus dem Rascheln jetzt ein Krachen und Knacken von dicken Zweigen geworden.

Er umfasste mit der rechten Hand den pistolenähnlichen Abzug und benutzte die andere Hand, das Rohr zu halten. Still wie eine Statue stand er jetzt. Indem er sich ganz auf die Bromeliade konzentrierte, war er bemüht, mit der Pflanze eins zu werden.

Sieh doch, was für einen bequemen Ruheort ich biete, dachte er angespannt. Wie geräumig doch dieser Kabblast ist, wie breit und wohlschmeckend seine Gefährten, wie klar und frisch und kühl das Wasser, das ich so geduldig gerade für dich gesammelt habe. Komm doch zu mir herunter und trinke aus mir!

Eine verirrte Brise bewegte die Blattspitzen der Bromeliade. Born hielt den Atem an und hoffte, dass die Brise nicht seine Witterung nach oben trug, zu dem Geschöpf, was immer es sein mochte, das sich schwerfällig den Weg nach unten bahnte.

Ein letztes lautes hacken abbrechender Blattstiele, und das Geschöpf zeigte sich - eine dunkelbraune Kegelgestalt mit kurzem braunen Fell bedeckt. Am flachen Ende des Kegels waren jetzt zwei lange Tentakel zu sehen. Augen mit roter Iris standen darüber. Und um den kegelförmigen Körper des Grasers, in gleichmäßigen Abständen verteilt, waren vier muskulöse Arme, die ihn zwischen den oberen und unteren Ästen festhielten. An einem kräftigen Schwanz, der von der Spitze des Kegels ausging, ließ er sich vorsichtig herab.

Der Graser war beinahe zwei Meter lang und fünfmal so schwer wie Born. Es würde nicht leicht sein, ihn zu töten. Der dicke Pelz war schwer zu durchdringen, aber der flache Unterteil des Kegels war nur mit dünnen Borsten bedeckt. Um es aber dort zu treffen würde Born warten müssen, bis das Geschöpf sich ihm zuwandte. Der winzige runde Mund an der Kegelbasis war harmlos, enthielt vier einander gegenübergestellte Gruppen flacher Mahlzähne. Aber diese Arme konnten einen Kabbl in Fetzen reißen. Und ein Mensch würde noch viel leichter in Stücke gehen.

Ein Arm löste seinen Griff, packte einen niedrigeren Ast. Der Schwanz bog sich herunter, um sich an demselben Ast festzuklammern. Dann ließen der obere und der linke Arm los, und der Graser schwang sich tiefer. Born wünschte, er hätte sich ein wenig besser vorbereitet und einen zweiten Tankkorn und einen Jacaridorn vorbereitet. Aber jetzt war es zu spät. Die leiseste Bewegung, und der Graser würde blitzschnell verschwinden. Er konnte sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch den Dschungel bewegen - nach oben oder unten ebenso wie zur Seite. Und er konnte einen Menschen auch von hinten anfallen, ehe der auch nur Zeit zum Umdrehen hatte.

Jetzt wartete er auf der Liane unmittelbar über der Zisterne. Mit Hilfe seines Schwanzes und seiner vier Hände drehte er sich langsam nach allen Seiten. Einmal schien es Born, als starrten die suchenden Augen direkt in sein Versteck, aber sie hielten nicht inne, sondern kreisten weiter. Offenbar mit dem Zustand seiner Umgebung zufrieden, ließ der Graser sich auf den Kabbl herunterfallen. Drei Arme stützten ihn am äußersten Rand der Bromeliade. Er beugte sich vor, und sein breites flaches Gesicht senkte sich aufs Wasser. Born konnte schlürfende Geräusche hören.

Das Problem war jetzt dieses: Wenn er jetzt pfiff, würde jener massive Kopf sich dann nach links oder rechts drehen? Wenn er sich falsch entschied, würde er wertvolle, vielleicht entscheidende Sekunden verlieren. Born traf seine Wahl und schob die Mündung des Bläsers vorsichtig in die Richtung des Grasers. Er schürzte die Lippen und stieß einen leisen stotternden Pfiff aus. Fleisch rührte der Graser nicht an, aber Blumenkiteier waren eine Delikatesse für ihn.

Auf den Klang von Borns Imitation des Gefahrenrufs eines Blumenkitweibchens hob sich der große Kopf, drehte sich um und starrte ihn direkt an. Der Jäger atmete kurz durch und drückte ab. Im Inneren des Laufes schoss ein langer...
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Alan Dean Fosters Arbeiten sind breit gefächert und reichen von Science Fiction und Fantasy über Horror und Krimis bis zu Western. Er schrieb Romane zu »Star Wars« und den ersten drei Alien-Filmen sowie Vorlagen für Hörbücher, Radio und die Story des ersten Star-Trek-Films. Alan Dean Foster lebt heute mit seiner Familie in Prescott, Arizona.